Samstag, 5. Juli 2025
Die Hölle in die man sich selbst stößt ist immer ein Anderer
Eine Frau aus Indien klagt: Niemand erklärte mir die Menstruation.
Ein Mann aus Österreich antwortet: Mir hat sie auch niemand erklärt.

Sachen gibt's auf dem Acker dem Emotionen. Total spooky.

Das Thema brennt dir dann sogar unter den Fingernägeln weil es keine Allerweltserfahrung ist. Oder doch? Vielleicht sind wir alle eine Spur weit grausam. Ich weiß es natürlich nicht. Wer gibt schon offen zu grausam zu sein? Noch dazu auf total spießige Art und Weise. Selbst der Putin kommt dir mit der Moral. Der mordet auch im Namen einer höheren Macht. Aber auf Kreta brannte es. Der Natur unter den Fingernägel wie der Rechtschaffenheit unter dem Hut. Auf Kreta haben die Bauern mit Hilfe von Politikern die EU ein wenig übers Ohr gehauen, indem sie unrechtmäßig Förderungen für ihre nicht vorhandenen Äcker und Oliven-Plantagen kassierten. Die EU fordert 432 Millionen Euro zurück.

Subventionen für Geisterschafe – warum die EU in Griechenland Schäfchen zählen sollte
Die Europäische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ein weitverzweigtes Betrugsnetzwerk. Mittendrin: die griechische Subventionsagentur, Politiker, Viehzüchter – und jede Menge imaginäre Tiere.

Schafe in Hotelpools, auf Berghängen und am Strand – bis zum Meer. So surreal müsste Kreta aussehen, wenn all die 7,8 Millionen Tiere wirklich existieren würden, für die kretische Bauern EU-Subventionen kassierten. Eindrucksvoll illustriert das ein Bild, das griechische Journalisten von Künstlicher Intelligenz erstellen ließen.

In den griechischen Medien werden die Namen von mindestens zwei Ministern genannt, die in kriminelle Vorgänge verwickelt gewesen sein sollen. Die Zeitung «Kathimerini» schreibt, die Akten offenbarten «ein labyrinthisches Netzwerk aus Druck und Bestechung, um Subventionen für Freunde und Bekannte zu ergattern und gleichzeitig jegliche Kontrolle zu umgehen».

Bei der Erschleichung von Geldern waren der Kreativität offenbar keine Grenzen gesetzt. So sollen Subventionen verteilt worden sein für fiktive Bananenplantagen im Olymp-Gebirge oder angebliche Olivenhaine an Berghängen, an denen die Bäume gar nicht wachsen können. Auch sollen Gelder für angebliches Weideland im Nachbarland Nordmazedonien, nicht einmal ein EU-Staat, geflossen sein.

Besonders Kreta stand im Zentrum der Trickserei. Quelle: "NZZ"

Auf Kreta brennt es also an allen Ecken und Enten. In Wien brennt's auch. In Floridsdorf. Ich habe schwarzen Rauch aufsteigen gesehen aus einem Gebäude. Schon dachte ich an die Ukraine und an Gaza. Die USA stellen der Ukraine ja keine neuen Patriots-Abwehrraketen-Systeme mehr zur Verfügung. F-16 auch nicht. Und noch so einiges nicht. Angeblich wegen Eigenbedarf. Das kennt man so auch von Mietverhältnissen die aufgekündigt werden, weil der Eigentümer Eigenbedarf anmeldet.

Günstiges Wohnen in Ballungszentren – das bestimmende Thema im 21. Jahrhundert. Neben dem Klima, dem inzwischen unterstellt wird hysterisch zu sein, wie angeblich die Frauen einst, weil die nach dem sie sechs Kinder geboren hatten, einen Heulkrampf bekamen, weil ein siebentes unterwegs war.

Nach "Down under" spottet der Wortmacher. Möglicherweise ist es auch etwas Persönliches bei Trump. So wie der Mossad die iranische Führung mit israelischen Agenten unterwandert hat – jetzt wird dort aufgeräumt – könnte auch Trumps Entourage von russischen Spionen durchsetzt sein. Wer weiß auf den billigen Plätzen schon so genau wann was wo wie läuft.

Siehe Sars-Cov2: Die Indizien verdichten sich angeblich immer weiter in Richtung: Die Furin-Spalte - angeblich aus der Anstalt für ein wenig menschliches Allmachtsstreben in Wuhan ausgebüchst, wie unlängst noch ein Hundertjähriger. Ist ihnen auch aufgefallen, dass in Bücher und Filmen immer nur alte Männer aus Verwahrungsanstalten abhauen. Ich habe weder zur Wildtier-Mensch noch zur Mensch-Mensch-Theorie eine eigene Meinung. Einmal war der Zwischenwirt angeblich ein Schuppentier und das andere mal menschliche Hybris.

Oder die USA richten ihr militärisches Augenmerk hauptsächlich auf den indopazifischen Raum. Unter der Hand soll der chinesische Außenminister Wang gesagt haben. Ich muss da mal herüber kopieren.

Er habe Kallas «eine Lektion in Realpolitik» erteilt, berichtet die «South China Morning Post» am Freitag. Dabei sei es in erster Linie um den Ukraine-Krieg gegangen. Verschiedentlich hat China schon betont, dass es sich nicht als Konfliktpartei sehe. Bei der mehrstündigen Sitzung mit den EU-Vertretern habe der Außenminister gesagt, dass der Krieg schon längst beendet wäre, wenn Peking im großen Stil Waffen und finanzielle Hilfen an Moskau senden würde.

Also das sagt er nicht. Chinese sagen dir nicht ins Gesicht dass sie dir eine Lektion erteilen. Zwar erteilen die der ganzen Welt eine Lektion aber eher indirekt. Außer du bist Tibeter. Der Dalia Lama hat seinen 90 Geburtstag. Von der Donauinsel aus schwer zu sagen was auf ihn folgt.

Für großes Aufsehen sorgte aber eine andere Aussage Wangs: Wie EU-Diplomaten hinter vorgehaltener Hand bestätigen, sagte der Außenminister, dass China die Niederlage Russlands nicht wolle – denn sie würde dazu führen, dass sich die USA noch stärker als bisher Asien zuwendeten. Dies liege naturgemäß nicht im Interesse Pekings. Quelle: "NZZ".

Nicht im Interesse der „Dual-Use-Güter-Pekings“ liegt offenbar auch das Schicksal der Ukrainerinnen. Unglaublich, was man den geschundenen Menschen in der Ukraine antut – was ein einziger Mann diesem Land antut, mit hunderttausenden Handlangern, deren eigener Wille längst von einem Virus der Unterwerfung ausgelöscht wurde.

Vor aller Augen Welt reden allerdings fast alle nur über Israel und die Frage, ob Israel einen Genozid an den Palästinensern begeht. Einige sind sich da ganz sicher. Die kommen alle vom Völkerrecht her. Die sind sich sicher dass Israel mit seinem Angriff auf Iran das Völkerrecht gebrochen hat.

Diese unheile Welt zwingt immer wieder dazu, Eckpfeiler der Völkerrechtsordnung wie das Gewaltverbot in Einklang mit der Rücksicht auf existenzielle Belange bedrohter Staaten zu bringen.

Viele haben sich früher schon schwergetan damit, ein Recht auf Selbstverteidigung zuzulassen, bevor ein bewaffneter Angriff schon im Gange ist. In der Staatenwelt hat sich längst die Einsicht durchgesetzt, dass jedenfalls ein unmittelbar bevorstehender Angriff das Recht zur Selbstverteidigung auslöst. Muss ich bei jedem Scheiß Satz eine Quellenangabe machen?

Das Selbstverteidigungsrecht. Wo beginnt es und wo hört es auf im Völkerrecht, das auch immer interpretiert wird wie Statistiken? Interessante Frage falls Sie vom Völkerrecht herkommen. Egal. Ich will das Thema nicht vertiefen. Ist Iran eine unmittelbare Gefahr für Israel oder reden die nur geschwollen daher die Bekloppte?

Manche Staaten dehnen das Recht auf präemptive Verteidigung aus – also auf Angriffe, die noch gar nicht begonnen haben. Herrlich finde ich die Formulierung. Die Grenze zwischen legitimer Verteidigung und völkerrechtswidriger Aggression bleibt dabei heiß umkämpft.

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Es gibt also Gespräche, die in ihrer Harnlosigkeit total gruselig und verstörend sind im Nachgang. Nicht Harnlosigkeit - Harmlosigkeit natürlich. So gruselig und verstörend, dass ich mir dachte. Scheiße, wo bist du da schon wieder reingeraten. Allerdings selbst verschuldet. Und das kam so kurz erzählt. Der ist gut.

Auf der Donauinsel gibt es ja einen älteren Mann der bei jedem Wetter radelt. Der ist Wetterfest. Ich habe mich mit dem Mann ein wenig angefreundet. Das mit dem Blablabla ging von mir aus. Irgendwann wurde es mir einfach zu gruselig, regelmäßig an einem anderen Menschen vorbei radeln, ohne den eines Blickes zu würdigen oder zu grüßen. Das muss doch drin sein. Oder nicht? So verhalten wir uns nur online.

Ich komme vom Land her, aus der tiefsten Provinz. Aufgewachsen in einer Zeit, da hatte man es andauernd mit echten Menschen aus Fleisch und Blut zu tun. Da war man andauernd von echten Menschen umgeben.
Und die Funktion, die heute Bildbearbeitungs-Apps übernehmen - wie Gesichter glätten, Unebenheiten kaschieren – hatte damals die kleinbürgerliche Fassade inne. Den Menschen sah man vor 40 Jahren oder so einfach auf Anhieb an, das sie aus Fleisch und Blut waren. Die hatten unzweifelhaft einen analogen Charakter. Woher ich das so genau weiß. Na wir hatten keine Handys auf die wir gucken könnten wie in einem Abgrund.

Heute ist der Kreislauf der Beziehung ein ganz anderer. Weltweit soll die Einsamkeit heute zu den drängendsten sozialen Problemen zählen, weil sich mit dem gesellschaftlichen Wandel auch die Basis für Zwischenmenschlichkeit ändert. Schreibt der Sascha Lobo in seiner Spiegel-Kolumne. Der ist positiv neurodivers. Ich sein Gegenpart.

Wir bewegen uns auf eine Gesellschaft zu, in der Liebesbeziehungen zwischen Menschen und Maschinen nicht nur möglich, sondern allgegenwärtig sein werden. Und zwar nicht nur als digitale Kuriositäten im Meme-Format, sondern als reale, emotional aufgeladene Bindungen mit psychologischen Konsequenzen. ©️spiegel.de

Wenn man versucht, einigermaßen wertfrei über Mensch-Maschine-Beziehungen nachzudenken, kommt man unweigerlich an den Punkt des Vergleichs mit früheren gesellschaftlichen Verschiebungen. Ein viel gelikter und zitierter Tweet auf X von Ende Mai 2025 lautet:

»In 30 Jahren werde ich vermutlich Boomer-Sachen sagen wie ›MEIN SOHN WIRD KEIN LLM HEIRATEN, EINE EHE KANN NUR ZWISCHEN ZWEI MENSCHEN GESCHLOSSEN WERDEN‹, und meine Kinder werden antworten: ›Oh mein Gott, Dad, du bist so robophob!!!‹«

Vor 40zig-Jahren, oder sind es inzwischen schon 45-Jahre, ich weiß es nicht mehr so genau, war niemand robophob, in der Provinz, südlich der Demarkationslinie. Da hat niemand seinen Staubsauger gepimpert. Da war man nicht mal "homophob". Wie auch. Südlich der D. gab es nicht eine homosexuelle Person. Nicht eine Frau fand sexuell gefallen an einer anderen Frau. Obschon eine jede Frau immer eine beste Freundin hatte. Mindestens. "Schwul" hingegen war so ziemlich alles. Auch unbelebte Dinge. Eben weil miteinander noch gesprochen wurde. Zwar waren wir einst auch auf auf Likes angewiesen, man wollte ja cool rüberkommen, aber alles nur in einem kleinen Kreis gehalten, der leicht zu überschauen war.
Heute hingegen wird man ganz leicht übersehen, wenn man nicht in den Sozialen Medien auf die Tube drückt.

Natürlich kann man sich jetzt über den Sprachgebrauch von einst so seine Gedanken machen. Ganz in der Tradition der hiesigen Schriftstellerin Ingeborg Bachmann. Unlängst war ja Bachmannpreis-Wettlesen. Allerdings in der abgespeckten Version. Klagenfurt ist so gut wie pleite.

Natascha Gangl ist die Trägerin des Ingeborg-Bachmann-Preises 2025. Mit der beeindruckend vorgetragenen sprachexperimentellen Suche einer Soundkünstlerin auf den Spuren von NS-Verbrechen überzeugte die österreichische Autorin nicht nur die Jury – Gangl erhielt auch den Publikumspreis. Wenn so etwas wie ein literarischer Trend bei den 14 Texten, die ins Rennen geschickt wurden, auszumachen war, dann war es das Schreiben nahe an Identitätsfragen. Neben der Literatur dominierten das Thema Hitze und die Einsparungen im Kulturbereich die Gespräche der 49. Tage der deutschsprachigen Literatur. Quelle: https://topos.orf.at/2025-bachmannpreis-preise100

"Wo gehörst du hin? Was fast so klingt wie: "Wo hörst denn du hin? .... "Wo du her kommst schaut's wie in an Computerspiel". ©️Natascha Gangl

In Ingeborg Bachmanns Roman Malina heißt es: „Es ist immer Krieg. Hier ist immer Gewalt. Hier ist immer Kampf. Es ist der ewige Krieg.“ – ein Ausdruck dafür, wie tief Gewalt in Sprache und Alltag eingebettet ist.

So gesehen gehen heutige "safe space" auf die Ingeborg Bachmann zurück.

Zurück zu Heinrich Böll. Zwar erhielt der den Nobelpreis, erkannte aber trotzdem neidlos an, dass Ingeborg Bachmann die bedeutendere Dichterin war.
Der nun veröffentlichte Briefwechsel der beiden Schriftsteller liest sich wie das Protokoll einer Zuneigung, der wenig zur Liebe gefehlt hat.

Auch sein Gegenüber wird nicht zum Mysterium verklärt. Als der «Spiegel» im Oktober 1973 den Literaturnobelpreisträger Böll um einen Nachruf auf Ingeborg Bachmann bittet, ist der Briefwechsel schon schütter geworden, und es wird sich darin eine hellsichtige Bemerkung zum öffentlichen Bild der Schriftstellerin finden: «Dass in der Ikonisierung einer lebenden Person eine schrittweise Tötung versteckt sein kann, müsste gerade an ihr deutlich werden.» Quelle:"NZZ".

Die schrittweise Tötung der Humanistata. Gegen die Auslöschung der Humanistata lehnt sich der/die/* Franz/a/* auf, wie der "Andor" in der gleichnamigen Sience-Fiktion Serie gegen das Imperium.

Meiner Einschätzung nach habe ich noch immer einen analogen Provinz-Charakter. Begleitet von der Lebenslüge: Strandleben als Wärmequelle. Was anderes habe ich nicht. In meinem analogen Umfeld mag ich’s gerne entspannt. Bitte keine kommentierende M. Damit kann ich in echt nichts anfangen. Entspannt, heute sagt man gechillt, weil ich wegen meines kleinen Handicaps sowieso ziemlich angespannt bin inwendig. Da muss ich noch jemand von außen was drauflegen wie einst auf Jahrmärkten einen fetten Aal zum Hering.

Wie sagt man: Ich habe damit leben gelernt. Gibt’s ja nicht, spottet der Wortmacher – du hast tatsächlich was dazugelernt im Leben.
Analog ist man nicht ganz so förmlich. Da zählt eigentlich nur der Mensch. Ja, legt der Wortmacher mit grimmiger Entschlossenheit los, weil du ja sonst nichts Zählbares auf der Habenseite hast. Ich hab ein Gratis-Blog, du W******.“

Gestern sprachen der S. und ich auf WhatsApp kurz darüber, ob ich noch immer blogge. Das hat er mich in den letzten 15 Jahren nie gefragt. Natürlich, was denn sonst?, war meine Antwort. Ich habe ja nichts anderes. Und er wollte die Zugriffszahlen wissen. Da greift niemand zu, simste ich amüsiert. Reimt sich zufällig auf: Maskiert - Demaskiert. Aber mit permanenten Make Up oder reichhaltiger Nachcreme. Die 50 Milliliter-Dose im Shopping TV um bescheidene 39,90 Euro. Dann wird das auch was mit deinen Krähenfüßen.

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Ich will nur noch schreiben, andauernd nur schreiben, immer weiter schreiben. Er antwortete: 👌. Damit war das Thema für die nächsten 15 Jahre abgehakt. Natürlich reden wir ständig über ihn. Liegt in der Natur der Sache. Ich habe ja kein Leben, aus dem sich viel erzählen ließe. Unerlässlich für unsere Freundschaft ist meine Selbstzurücknahme. Allerdings hast du ein Selbst, grätscht mit der Wortmacher dazwischen, das andere nicht mal geschenkt haben möchten. Also das auch noch. Um dem eins auszuwischen, lasse ich die Satzzeichen der direkten Rede immer weg.

Der alle Wetter-Radler H. und ich sind uns jetzt also ein wenig bekannt. Der H., zeitlebens strammer SPÖ Wähler, ist seit ein paar Jahren in seiner wohlverdienten Pension. Der war 40 oder 45 Jahre lang Krankenpfleger im Wiener Krankenkassenverbund.40 oder 45 Jahre war er nur von Krankheit und Tod umgeben. Zumindest in seiner Erinnerung. Irgendwer muss doch auch mal wieder genesen sein. Aber darüber spricht er nicht. Er spricht nur von Krankheit und Tod. Und er radelt dagegen an – gegen seinen eigenen Verfall. Dem H. geht es immer ganz wunderbar. Der hat sein kleines Pensionsglück gefunden. Einst hätte man den man einen Spießer genannt, von der 3/4-Glatze bis zu den Tscherfeln. Heute sagt man: "Ok. Boomer".

Irgendwann erzählte er auch von seinem 42-jähriger Sohn, ein Ex Junkie. Der soll inzwischen todkrank sein oder nur schwer gezeichnet von seiner Sucht. Der ist 42 Jahre alt und wiegt nur noch 42 kg. Und der H. trifft sich mit seinem Sohn einmal im Monat im Gasthaus. Da zahlt er ihm dann ein schönes Wiener Schnitzel vom Schwein. Ein Wiener Schnitzel vom Kalb wird er seinem Sohn nicht bezahlen. Ein teures Wiener Schnitzel vom Kalb sollte man schon aufessen.

Selbst das Wiener Schnitzel vom Schwein wird größtenteils am Teller liegen bleiben. Nicht mal aufessen kann der der Sohn. Er hat mir mal erzählt, sein Sohn sei schon als Baby nicht gesund gewesen. Kam mit einer Behinderung zur Welt. Irgendetwas Kognitives, bilde ich mir ein. Eine Behinderung. Vielleicht lebensweisend. Für den Sohn genauso wie für den H., der geschieden ist und nur diesen einen Sohn hat. Der schon in jungen Jahren der Sucht verfiel. Da konnte der H. nichts machen. Sagt er, erzählt er.

Und das erzählte der H. so dass ich mir fast schon zwangsläufig dachte. Für den H. Ist der eigene Sohn nichts anderes als eine große Belastung. Der Sohn ist für den H. eine einzige Enttäuschung. Möglicherweise wie ich auch für den Goadfather. Vertiefen möchte ich das Thema nicht mehr. Du musst es ja sowieso leben, ätzt der Wortmacher. Mir langt das was der H. über seinen Sohn sagte, und wie er es sagte, und wie sein Körper reagierte, als er über seinen Sohn sprach. Wie ich einst bei der ranzigen Um2-Salami. Das ist kein gutes Deutsch. Auf die ranzige Salami habe ich reagiert. Kaum merklich, spotte ich über mich selbst.

Naturgemäß dachte ich mir dann. Das Thema reiße ich nie mehr an. Nicht vertieft. Wenn dir jemand erzählt, der eigene Sohn macht es nicht mehr lange – wie ein Motor, der kurz vorm Getriebeschaden ist, dann macht das etwas mit dir. Das ist eine Ausnahmesituation. Da fragt man dann doch nach. Allerdings ich nicht mehr jedes Mal. Mir war das zu viel Sohn-Enttäuschungsekel, die der H. nicht für sich behalten kann. Der geht mit diesem Ekel genauso freizügig um wie der "Lungen-Mann" einst mit seiner hyperpersönlichen Porno-Sammlung. Ich erzähle nichts von mir. Ich kehre alles schon gefaltet hinter einer kleinstbürgerlichen Fassade unter den Teppich, wo wie es gute alte Tradition unter Kleinstbürgerlichen ist. Das ist natürlich eine weitere Lebenslüge. Als Schreibender kann ich mich auch nicht zurückhalten, wo selbst mein Kleinstkunstanspruch nicht mehr ist als eine Behauptung.

Da bin ich fast schon Mainstream. In den Sozialen Medien wird heute alles Persönliche nach außen gekehrt. Einst hätte man so eine Person noch des Exhibitionismus beschuldigt. Das sprang dann einer aus dem Strauch und zog vor aller Augen blank. "Sie Unhold", rief man dann empört, "ich werde die Polizei verständigen". Naturgemäß ist ein Unhold ein toxischer Kerl. Und toxische Männer sind immer Normsexuell. Ich weiß nicht ob es aktuell noch so ist. Aber unlängst war der Busen - der blankgezogene Busen einer Frau - hochpolitisch - wegen der Femen.

Femen ist eine feministische Aktivistinnengruppe, die 2008 in der Ukraine gegründet wurde und internationale Bekanntheit erlangte. Ihr Markenzeichen sind Oben-ohne-Proteste, bei denen die Aktivistinnen Parolen auf ihren nackten Oberkörper malen, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Sie nennen diese Form des Protests auch "Sextremismus".
Ihre Hauptziele sind der Kampf gegen:
* Sexuelle Ausbeutung von Frauen (z.B. Sextourismus, Prostitution)
* Diktatur und autoritäre Regime
* Religion, wenn sie die Rechte von Frauen einschränkt
Femen setzt den weiblichen Körper bewusst als provokatives Werkzeug ein, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu erregen und ihre Botschaften zu verbreiten. Die Organisation hat auch einen deutschen Ableger, Femen Germany e.V., der ähnliche Protestformen nutzt.

An dieser Stelle musste ich über die KI von Gemini kurz auflachen. Deutsche Frauen haben also keinen richtigen Busen. Die haben nur einen Ableger. Abgelegt hat der H. seinen Abneigung oder Abscheu seinem kranken Sohn gegenüber irgendwie bei mir. Ich wollte das so. Das kann natürlich auch ein Irrtum sein, ein Wahrnehmungsfehler meinerseits. Bei einem Sohn der ein emotionaler Totalausfall ist, eine missratene Ballast-Existenz bin ich schnell mal getriggert. Ist dein Lebensthema. ©️Der Wortmacher.

In letzter Zeit bin ich am H. freundlich grüßend vorbei geradelt. Ich hatte auch das Glück dass er mir immer entgegen kam. Und da bleiben wir in der Regel nicht stehen sondern grüßen uns nur. Ich ihn. Der ist ja oft so angestrengt am radeln, das er nicht viel um sich herum wahrnimmt. Auch schön dachte ich mir. Übertreiben müssen wir es auch nicht. Krankheit & Tod habe ich andauernd im Ohr. Die Medien sind davon eh total besessen.

Oppositionelle in Iran
»Wir bleiben zurück mit einem Regime, das auf Rache sinnt« Iranische Oppositionelle fürchten nach dem vorläufigen Kriegsende eine neue Repressionswelle. Ihre Angst: Machthaber Khamenei rächt sich nicht an Israel, sondern an den eigenen Bürgerinnen und Bürgern.

Mina, die aus Angst vor Repressionen ihren vollen Namen nicht nennen will, ist trotzdem verzweifelt. Sie glaubt nicht, dass der Frieden lange halten wird. Und sie sorgt sich, dass das Regime in der Zwischenzeit noch grausamer gegen die Zivilgesellschaft vorgehen werde. »Den Menschen in Iran wird es elender gehen als vorher«, schreibt sie in einer Textnachricht. »Für uns ist das keine Waffenruhe«, sagt eine weitere Oppositionelle aus Teheran am Telefon. »Wir bleiben zurück mit einem Regime, das auf Rache sinnt.«

Naika Foroutan, Politikwissenschaftlerin aus Berlin, berichtet, dass ihre Familie in Teheran »verängstigt und hoffnungslos« sei. »Der kurze Moment, in dem meine Verwandten dachten, es könnte einen positiven Nebeneffekt haben und das Regime nach 46 Jahren gestürzt werden, ist vorbei. Die Befürchtung ist, dass das Regime jetzt noch fester im Sattel sitzt.« Quelle: Spiegel 27/2025

Einfach nur aneinander vorbeifahren, sich freundlich grüßen, und sonst nichts voneinander wissen wollen – das wär’s gewesen. Ich wollte es anders. Jetzt hab ich den Scherben auf. Am Freitag kam er mir wieder entgegen mit einer Handbewegung, ich sollte mal stehen bleiben. Natürlich hielt ich an. Ich hab ja nichts gegen ihn. Ich kann nichts für sein Verhältnis zu seinem Sohn. Und er nichts für meine Wahrnehmung. Ich kann ja auch danebenliegen. Aber ein 42-jähriger Sohn, der nur noch 42 Kilo wiegt und laut H. „es nicht mehr lange macht“, lässt dir nicht allzu viele Deutungsfreiheiten. Oder doch?

Er stellte das Rad ab, kam auf mich zu, und fragte mich, ob ich am Donnerstag bei dieser Affenhitze, es hatte knapp 38 Grad im Schatten, mit dem Radl über die Insel gefahren sei. Und das fragte er mich fast schuldbewusst, da er nicht gefahren war. Nicht fast schuldbewusst. Der fragte das schuldbewusst. Im O-Ton alter Nazis die nur ihr Pflicht getan hatten. Er hat seine Pflicht verletzt. Und das geht gar nicht.

Der hatte tatsächlich Schuldgefühle deswegen. Top-Fixierung. Nee, sagte ich. Ich war zwar auf der Insel, aber nur unter den Bäumen, und dann auf dem kürzesten Weg heim – beziehungsweise zum Einkaufen. Ohne Insel. Ich radle doch nicht durch so eine Affenhitze, sagte ich zu ihm. Ich bin doch keine 20 mehr. Erheitert setzte ich nach: Ich bin auch keine 50 mehr. Der H. wirkte sichtlich erleichtert – dabei fährt er ja sonst bei jedem Wetter. Selbst im Winter, wenn’s kalt ist und feucht und regnet, ist der H. unterwegs. Und das erzählt er natürlich voller Stolz. Weil auf irgendetwas muss man ja im Leben stolz sein. Sension eignet sich dafür ja nicht so gut.

Der H. wirkte auf mich so, als hätte ich ihm eine schwere Last von den Schultern genommen. Total spooky.

Der H. fährt auch sehr langsam. So langsam dass er mitunter Schlangenlinien fährt. Ist nicht einfach neben ihm her zu fahren, weil er so langsam fährt. Der H. hat auch keine breiten Schultern oder so. Der ist ein ziemliches Zniachtl wie man bei uns sagt. So schmal und unscheinbar dass man ihn im Supermarkt wahrscheinlich übersehen würde.
Er hat auch Zucker, also Diabetes. Aber mit dem Radfahren ist sein Zucker viel besser geworden. Und einen Herzinfarkt hatte auch mal. Mit zwei Bypässen ist sein Herz aber wieder völlig okay. H. sein großes Herz. Ich Depp fragte ihn dann noch, wie es seinem Sohn aktuell geht.

Da sagte der H., im Juli und August treffe er seinen Sohn nicht. Das tue er sich nicht an im Juli und August. In Juli und August nimmt er sich seine Auszeit von seinem kaputten Sohn, noch 42 Jahre alt, und nur noch 42 Kilo schwer. Erst im September will er sich wieder mit seinem Sohn belasten. Weil an sich geht es ihm ja hervorragend. Zwar benötigt er Medikamente die dagegen sprechen. Aber die benötigt er nur zum Schlafen. Wegen seinem Beruf als Krankenpfleger. Da hatte man ja sehr vieler Nachtdienste.

Im September sitzt er dann wieder mit seinem Sohn im Gasthaus. Bestellt ihm ein Wiener Schnitzel vom Schwein, das bleibt wie üblich größtenteils am Teller liegen. Einpacken für zu Hause bringt auch nichts mehr. Die Organe seines Sohns, sagt der H. sind ja alle hin. Und wie er das sagte. Mit einer ganz anderen Stimmfarbe. Mit einem ganz anderem Gesichtsausdruck. Das war nicht derselbe Mensch, der mich kurz zuvor noch gefragt hatte, ob ich am Donnerstag bei der Affenhitze über die Insel geradelt sei.

Ende

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https://tkp.at/2025/07/04/aus-ganz-alten-buechern-lernen-tibetische-medizin/
Der Dalai Lama erhitzt auch hier die Gemüter. Lieber S., Du siehst eine ganze Menge. Und was unabsichtliche Drohungen anbelangt, kannst Du es mit dem ziwo durchaus aufnehmen. Dazu braucht man keine 180.000 Blogs. Mit den vielen Schafen ließe sich ziemlich viel Manouri machen. Der passt auch zu Feigen.

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Natürlich habe ich gehofft SIE löschen das wieder.
Hier habe ich ein Alleinstellungsmerkmal.

Wir sind nicht per Du in diesem Format. Waren es nie -werden es auch nie sein.

Und zu sagen habe ich ihnen auch nichts.

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