Donnerstag, 12. Dezember 2024
Das muss man der Welt unbedingt mitteilen.
der imperialist, 16:39h
Bei mir im Stock ist Weltpolitik.
Der ganz harte Stoff.
Wie ich mir dachte. Meine neuen Nachbarn stammen aus der Ukraine.
Sie waren eben dabei, ihre Wohnungstür aufzuschließen, und ich genauso.
Ich grüßte. Aber zu laut.
Mein Organ. Das ist zu laut. Ich bin zu laut.
Dabei lebe ich längst ganz leise.
Aber das ist jetzt nicht Thema.
Meine ukrainische Nachbarin erschrak, ihr kleiner Sohn erschrak, und der Hund erschrak auch.
Der bellte.
Aber dann lief er schnurstracks auf mich zu, und was soll ich sagen: Tiere fahren voll auf mich ab.
Und Kinder.
Und Frauen mit Geschmack. Der musste jetzt sein. Zuerst lief der kleine Pudel auf mich zu und sprang voller Begeisterung auf mir herum.
Dann kam der Junge, nachdem er das gesehen hatte. Er textete mich auf Ukrainisch zu.
Auch ziemlich begeistert.
Bei ihm weiß ich nie: Ist er für sein Alter ganz normal, ein bisschen hyperaktiv oder schwer traumatisiert?
Ich will mir da aber keine Meinung bilden.
Sie kennen das mit den Menschen.
Zuerst fällen sie alle Bäume. Und dann fällen sie Urteile über Menschen.
Soll er ruhig lebendig sein und alles raushauen.
Die Gesellschaft wird ihm einiges davon sowieso wieder abtrainieren.
Ich sagte zu seiner Mutter: "Sorry, ich kann kein Ukrainisch. Aber trotzdem verstehe ich euch."
Aber das ging irgendwie unter.
Der Hund war begeistert, das Kind war begeistert, und die Mutter war auch begeistert, eben weil ihr Kind und der Hund begeistert waren.
Also von mir.
Und ich war auch begeistert von der Gesamtsituation. Derzeit sieht es so aus: Links von mir wohnen jetzt Ukrainer und rechts von mir der alte Russe aus Wladiwostok. Und ich mittendrin.
In einem verfluchten Vernichtungskrieg.
Aber nicht in meinem Stock.
Jetzt fehlen nur noch Syrer, die nicht wissen, ob sie wieder gehen oder bleiben sollen.
Scheiß auf die Stimmung unter den Hiesigen.
Recht ist Recht und muss immer Recht bleiben.
Über den Rest können wir reden.
Wie über die Macht des Faktischen.
Ende
Der ganz harte Stoff.
Wie ich mir dachte. Meine neuen Nachbarn stammen aus der Ukraine.
Sie waren eben dabei, ihre Wohnungstür aufzuschließen, und ich genauso.
Ich grüßte. Aber zu laut.
Mein Organ. Das ist zu laut. Ich bin zu laut.
Dabei lebe ich längst ganz leise.
Aber das ist jetzt nicht Thema.
Meine ukrainische Nachbarin erschrak, ihr kleiner Sohn erschrak, und der Hund erschrak auch.
Der bellte.
Aber dann lief er schnurstracks auf mich zu, und was soll ich sagen: Tiere fahren voll auf mich ab.
Und Kinder.
Und Frauen mit Geschmack. Der musste jetzt sein. Zuerst lief der kleine Pudel auf mich zu und sprang voller Begeisterung auf mir herum.
Dann kam der Junge, nachdem er das gesehen hatte. Er textete mich auf Ukrainisch zu.
Auch ziemlich begeistert.
Bei ihm weiß ich nie: Ist er für sein Alter ganz normal, ein bisschen hyperaktiv oder schwer traumatisiert?
Ich will mir da aber keine Meinung bilden.
Sie kennen das mit den Menschen.
Zuerst fällen sie alle Bäume. Und dann fällen sie Urteile über Menschen.
Soll er ruhig lebendig sein und alles raushauen.
Die Gesellschaft wird ihm einiges davon sowieso wieder abtrainieren.
Ich sagte zu seiner Mutter: "Sorry, ich kann kein Ukrainisch. Aber trotzdem verstehe ich euch."
Aber das ging irgendwie unter.
Der Hund war begeistert, das Kind war begeistert, und die Mutter war auch begeistert, eben weil ihr Kind und der Hund begeistert waren.
Also von mir.
Und ich war auch begeistert von der Gesamtsituation. Derzeit sieht es so aus: Links von mir wohnen jetzt Ukrainer und rechts von mir der alte Russe aus Wladiwostok. Und ich mittendrin.
In einem verfluchten Vernichtungskrieg.
Aber nicht in meinem Stock.
Jetzt fehlen nur noch Syrer, die nicht wissen, ob sie wieder gehen oder bleiben sollen.
Scheiß auf die Stimmung unter den Hiesigen.
Recht ist Recht und muss immer Recht bleiben.
Über den Rest können wir reden.
Wie über die Macht des Faktischen.
Ende
... comment
c. fabry,
Samstag, 14. Dezember 2024, 10:20
Danke, mal wieder sehr gern gelesen.
... link
der imperialist,
Samstag, 14. Dezember 2024, 11:58
Hvala lepa.
Ich imitiere meine Muttersprache.
Ich kann da nur zwei Worte.
Hvala lepa.
Nein drei.
Kruh.
Aber das 🍞 teile ich nicht mit ihr.
Nicht mal in Gedanken.
Aber wenn ich Hvala lepa und Kruh nur oft genug wiederhole.
Dann habe ich ja eine Muttersprache.
Dann habe ich genug Worte um meine Mutter zu fragen.
Ist es gut so?
To je dobra stvar?
Also viel kürzer und prägnanterer kann man sein Verhältnis zu seiner Mutter(Sprache) nicht auf den Punkt bringen. Also ich zumindest nicht.
Ich kann da nur zwei Worte.
Hvala lepa.
Nein drei.
Kruh.
Aber das 🍞 teile ich nicht mit ihr.
Nicht mal in Gedanken.
Aber wenn ich Hvala lepa und Kruh nur oft genug wiederhole.
Dann habe ich ja eine Muttersprache.
Dann habe ich genug Worte um meine Mutter zu fragen.
Ist es gut so?
To je dobra stvar?
Also viel kürzer und prägnanterer kann man sein Verhältnis zu seiner Mutter(Sprache) nicht auf den Punkt bringen. Also ich zumindest nicht.
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