Sonntag, 28. Dezember 2014
Meine Glotze stammt noch aus den Siebzigern
der imperialist, 19:02h
Seite 1
Wo/wie fang ich am gescheitesten an. In den Siebziger war ich ja ein holder Knabe, nicht besonders groß von Wuchs, aber schon sehr früh wild entschlossen ohne Teddy zu pennen. Erste Erfolge blieben nicht aus. Zum Ende der Siebziger hin, so mit Zwölf, durfte ich samstags immer bis Zehn aufbleiben. Damals ein nicht zu unterschätzendes Privileg und einzigartiges Abenteuer. Dafür ließ ich mich sogar dazu hinreißen, unter der Woche so zu tun als ob ich eh ein braver Bub sei. Was ich natürlich nie war. Ich gehörte schon immer zur berüchtigten Fraktion der Rotzbuben, die man vor allem damit erzog/im Schach hielt, indem man ihnen eine saftige Watschn in Aussicht zu stellte, falls doch noch einmal zurück gemault wird. Von sprechen war da nie die rede. Noch ein Wort und du kriegst a Watschn. Noch ein Wort und es setzt was. Noch ein Wort und ich hau dir eine runter die sich gewaschen hat usw. Ich war vorlaut, unangepasst, ohne wirklichen Respekt vor Erwachsenen und Autoritäten, wenn die nicht gerade vom Goadfather verkörpert wurde, der mir androhte mich zu erschlagen, wenn ich die UM2 nicht entsprechend zu ehren wüsste. Von Kopf bis Fuß dem Michael dem Lönneberga (Astrid Lindgren) wie aus dem Gesicht und Verhalten geschnitten. Nur mit dem Schnitzen hatte ich es nicht so wenn ich was ausgefressen hatte. Trotzdem riss ich mich unglaublich am Riemen nur um Samstagabend länger aufbleiben zu dürfen. Neben den eigenartigen Gefühlen, die einem beim Anblick eines Mädchen zu überfielen begannen, (sorry ich bin nun einmal eine unverbesserliche Hetero-Schlampe), die immer wieder dazu führten das man immer zum völlig falschen Zeitpunkt eine Farbe in der Fresse hatte, wie ein geiler Pavian am Arsch, was hat mich das angekotzt, war der samstägige Fernsehabend, das absolute Highlight meiner Siebziger. Die damaligen Helden hießen Hans Joachim Kulenkampff, Peter Frankenfeld, Peter Alexanders, Rudi Carell, Hans Rosenthal und später noch der Harald Juhnke. Das sind grob umrissen die Fernseh-Samstagabend-Onkels meiner Kindheit. Wobei der Hans Rosenthal eher ein unter- der-Woche-Star war. So genau weiß ich das nicht mehr. Mein Erinnerungsvermögen ist durch Alkohol, Wahn und chronischer Schlaflosigkeit, a bisserl, eh schon wissen. Natürlich kann es auch so sein das ich mich einfach nicht genauer erinnern möchte. Eine ziemlich kluge Strategie mit den Unzulänglichkeiten des Lebens fertig zu werden. Immer alles in einem schmerhaften Prozess aufarbeiten müssen. Vorm Freund wurde niemand dazu gezwungen. Einer dieser Siebzigerjahre-Samstagabend Knaller hieß „Musik ist Trumpf“. Wie jeder in den Vierzigern weiß, die Kinder von heute wissen das wahrscheinlich nicht mehr, gab es ja in Österreich in den Siebziger nur 2 Fernsehprogramme. Des 1ser und des 2er. So war das damals halt und wurde von einem Großteil der handelnden Personen auch nicht groß in Frage gestellt. Ist wie mit der Diktatur. Wenn sie einmal da ist, ist es auch schon zu spät die Frage nach dem warum zu stellen. Oder anders gesagt. Das Bedürfnis nach 200 Sendern war noch nicht entsprechend geweckt. Privatfernsehen mit Dschungel und so. Undenkbar. Um 24 Uhr war in der Regel Schluss. Beim Abspielen der Nationalhymne stand man schön in habt acht Stellung vor der Glotze und wenn die abgspielt war, ging man schön artig zu Bett. Noch stundenlang im Internet surfen und irgendwelchen Frauen, meist von geringen sozialen Status, völlig enthemmt auf die Titten zu starren und sich leise einen runter nudeln, während die Gemahlin/Lebensabschnittspartnerin einen Stock höher, unruhig von einem breitschultrigen Feuerwehrmann mit dem IQ vom Stephan Hawkins, natürlich ohne ALS träumt . Nicht in den Siebziger. Als Siebzigerjahre Kind war es unglaublich wichtig, etwas in der Glotze schauen zu dürfen, des sich auch die Erwachsenen gerne anschauten. Unbedingt wollte ich hinter das Geheimnis kommen was es bedeuten könnte erwachsen zu sein. Das Erwachsensein hatte ja damals noch etwas sehr rätselhaftes und spannendes an sich, weil es ja damals eine ziemlich große Welt gab, die für Kinder unter Verschluss stand. Da gab es ganz bestimmte Codes und die Ansagen, dass man aus dem Raum gehen sollte, weil Erwachsene etwas zu besprechen hätten. Ich wurde ja andauernd wie so ein Hund vor die Tür geschickt. Wahrscheinlich hatten die Erwachsenen dann nicht wirklich etwas zu besprechen. Hauptsache sie wurden mich los. ich war ja ein Kind das man unglaublich gerne loswurde. Fragt meine leibliche Mutter. Die hat mich gegen eine Tanke eingetauscht. Ein typischer Siebziger-Sager, „Gib eine Ruh, jetzt reden die Erwachsenen oder es setzt was“. Was die Sache natürlich gleich noch wesentlich spannender machte. Verbote dienen ja nicht nur zu Abschreckung. Ich denke die gibt es auch, damit man einen listigen Weg findet, eben diese "no-go-areas" zu umgehen. Was einen wiederum ziemlich erfinderisch und wagemutig macht. Sich strikt an Verbote halten ohne die nach ihrem tieferen Sinn abzuklopfen ist natürlich keine Option. Das wir heute zunehmend in einer Verbotsgesellschaft leben, liegt vielleicht auch daran, dass diese Verbote von weit her kommen, nicht direkt ausgesprochen werden, einen nicht sofort betreffen und nicht klar als solche deklariert sind. Heute spucken Leute, die sich für fortschrittlich kultiviert und zivilisiert halten, nicht einmal mehr einen Kaugummi auf die Straße. Ich mach des natürlich. Als ehemaliger Kicker schieße ich die "Kauzes" wirklich weit. In meiner Kindheit langte ein „du elendiger Rotzbua, du elendiger, ich hau dir eine runter“, in der Regel als Drohkulisse nicht.
Wo/wie fang ich am gescheitesten an. In den Siebziger war ich ja ein holder Knabe, nicht besonders groß von Wuchs, aber schon sehr früh wild entschlossen ohne Teddy zu pennen. Erste Erfolge blieben nicht aus. Zum Ende der Siebziger hin, so mit Zwölf, durfte ich samstags immer bis Zehn aufbleiben. Damals ein nicht zu unterschätzendes Privileg und einzigartiges Abenteuer. Dafür ließ ich mich sogar dazu hinreißen, unter der Woche so zu tun als ob ich eh ein braver Bub sei. Was ich natürlich nie war. Ich gehörte schon immer zur berüchtigten Fraktion der Rotzbuben, die man vor allem damit erzog/im Schach hielt, indem man ihnen eine saftige Watschn in Aussicht zu stellte, falls doch noch einmal zurück gemault wird. Von sprechen war da nie die rede. Noch ein Wort und du kriegst a Watschn. Noch ein Wort und es setzt was. Noch ein Wort und ich hau dir eine runter die sich gewaschen hat usw. Ich war vorlaut, unangepasst, ohne wirklichen Respekt vor Erwachsenen und Autoritäten, wenn die nicht gerade vom Goadfather verkörpert wurde, der mir androhte mich zu erschlagen, wenn ich die UM2 nicht entsprechend zu ehren wüsste. Von Kopf bis Fuß dem Michael dem Lönneberga (Astrid Lindgren) wie aus dem Gesicht und Verhalten geschnitten. Nur mit dem Schnitzen hatte ich es nicht so wenn ich was ausgefressen hatte. Trotzdem riss ich mich unglaublich am Riemen nur um Samstagabend länger aufbleiben zu dürfen. Neben den eigenartigen Gefühlen, die einem beim Anblick eines Mädchen zu überfielen begannen, (sorry ich bin nun einmal eine unverbesserliche Hetero-Schlampe), die immer wieder dazu führten das man immer zum völlig falschen Zeitpunkt eine Farbe in der Fresse hatte, wie ein geiler Pavian am Arsch, was hat mich das angekotzt, war der samstägige Fernsehabend, das absolute Highlight meiner Siebziger. Die damaligen Helden hießen Hans Joachim Kulenkampff, Peter Frankenfeld, Peter Alexanders, Rudi Carell, Hans Rosenthal und später noch der Harald Juhnke. Das sind grob umrissen die Fernseh-Samstagabend-Onkels meiner Kindheit. Wobei der Hans Rosenthal eher ein unter- der-Woche-Star war. So genau weiß ich das nicht mehr. Mein Erinnerungsvermögen ist durch Alkohol, Wahn und chronischer Schlaflosigkeit, a bisserl, eh schon wissen. Natürlich kann es auch so sein das ich mich einfach nicht genauer erinnern möchte. Eine ziemlich kluge Strategie mit den Unzulänglichkeiten des Lebens fertig zu werden. Immer alles in einem schmerhaften Prozess aufarbeiten müssen. Vorm Freund wurde niemand dazu gezwungen. Einer dieser Siebzigerjahre-Samstagabend Knaller hieß „Musik ist Trumpf“. Wie jeder in den Vierzigern weiß, die Kinder von heute wissen das wahrscheinlich nicht mehr, gab es ja in Österreich in den Siebziger nur 2 Fernsehprogramme. Des 1ser und des 2er. So war das damals halt und wurde von einem Großteil der handelnden Personen auch nicht groß in Frage gestellt. Ist wie mit der Diktatur. Wenn sie einmal da ist, ist es auch schon zu spät die Frage nach dem warum zu stellen. Oder anders gesagt. Das Bedürfnis nach 200 Sendern war noch nicht entsprechend geweckt. Privatfernsehen mit Dschungel und so. Undenkbar. Um 24 Uhr war in der Regel Schluss. Beim Abspielen der Nationalhymne stand man schön in habt acht Stellung vor der Glotze und wenn die abgspielt war, ging man schön artig zu Bett. Noch stundenlang im Internet surfen und irgendwelchen Frauen, meist von geringen sozialen Status, völlig enthemmt auf die Titten zu starren und sich leise einen runter nudeln, während die Gemahlin/Lebensabschnittspartnerin einen Stock höher, unruhig von einem breitschultrigen Feuerwehrmann mit dem IQ vom Stephan Hawkins, natürlich ohne ALS träumt . Nicht in den Siebziger. Als Siebzigerjahre Kind war es unglaublich wichtig, etwas in der Glotze schauen zu dürfen, des sich auch die Erwachsenen gerne anschauten. Unbedingt wollte ich hinter das Geheimnis kommen was es bedeuten könnte erwachsen zu sein. Das Erwachsensein hatte ja damals noch etwas sehr rätselhaftes und spannendes an sich, weil es ja damals eine ziemlich große Welt gab, die für Kinder unter Verschluss stand. Da gab es ganz bestimmte Codes und die Ansagen, dass man aus dem Raum gehen sollte, weil Erwachsene etwas zu besprechen hätten. Ich wurde ja andauernd wie so ein Hund vor die Tür geschickt. Wahrscheinlich hatten die Erwachsenen dann nicht wirklich etwas zu besprechen. Hauptsache sie wurden mich los. ich war ja ein Kind das man unglaublich gerne loswurde. Fragt meine leibliche Mutter. Die hat mich gegen eine Tanke eingetauscht. Ein typischer Siebziger-Sager, „Gib eine Ruh, jetzt reden die Erwachsenen oder es setzt was“. Was die Sache natürlich gleich noch wesentlich spannender machte. Verbote dienen ja nicht nur zu Abschreckung. Ich denke die gibt es auch, damit man einen listigen Weg findet, eben diese "no-go-areas" zu umgehen. Was einen wiederum ziemlich erfinderisch und wagemutig macht. Sich strikt an Verbote halten ohne die nach ihrem tieferen Sinn abzuklopfen ist natürlich keine Option. Das wir heute zunehmend in einer Verbotsgesellschaft leben, liegt vielleicht auch daran, dass diese Verbote von weit her kommen, nicht direkt ausgesprochen werden, einen nicht sofort betreffen und nicht klar als solche deklariert sind. Heute spucken Leute, die sich für fortschrittlich kultiviert und zivilisiert halten, nicht einmal mehr einen Kaugummi auf die Straße. Ich mach des natürlich. Als ehemaliger Kicker schieße ich die "Kauzes" wirklich weit. In meiner Kindheit langte ein „du elendiger Rotzbua, du elendiger, ich hau dir eine runter“, in der Regel als Drohkulisse nicht.
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