Freitag, 12. Dezember 2014
Der Tabletten Junkie-Samba
a scheiß Text. Ich bin andauernd am ausbessern.

Seite 4
Vielleicht hat auch das Fräulein Trude Bruun Thorvaldsen, aus dem Tatort, als die Tatortverantwortlichen, den einen Kommissar in Rente schickten, die Tablette für sich abgezweigt. Die hatte ja auch so ihre Probleme mit der heiligen Nachtruhe. Wegen der Trude esse ich heute noch keine Erdbeermarmelade. Was ist, wenn der ihr Geist wieder da ist und der ist wie ich medikamentenabhängig. Noch eine halbe Stunde verging. Logisch das ich in dieser halben Stunde im Halblauten und leicht lallend vor mich hin fluchte. „Du blödes Luder, du verfickte, scheiß-behinderte Schlaftablette. Blödes Arschloch, blödes. Wenn ich dich finde, ficke ich dich und deine scheiß Mutter. Von dir lasse ich mich nicht fertig machen, hörst du. Dich werde ich mit besonderen Genuss fressen, wirst schon sehen“. Nur ich sah nichts. Nirgendwo eine Schlaftablette. Reumütig, natürlich nur aus reiner Berechnung, ruderte ich zurück. „Liebe Schlaftablette, du meine unverzichtbare Gefährtin, schau mich armen Narren an. Dem süßen Leben, dem Dolce (bei der Vita nur zu verständlich) habe ich abgeschworen und Rücken gekehrt, um mich ganz dir hinzugeben. Du meine Einzige, meine Geliebte, du mein Schicksal, mein Damaskuserlebnis. Was für die Menschen ab 20 000 Kalorien die Götter waren, bist du für mich geblieben. Immer furchtlos, tapfer und vorurteilslos an meiner Seite. Selbstlos, hilfsbereit, zuvorkommend, einzigartig, und in deiner Wirkung unverzichtbar und gerecht. Die Juden würden einen Stein auf dein grablegen. Sogar meinem Wunsch, mich selbst zu morden, eher zu töten, würdest du nicht bewusst entgegenstellen. Dermaßen libertär bist du in deiner Verfassung konzipiert“. Ein Mensch, der auf allen Vieren einer Schlaftablette hinterher kriecht, repräsentiert ja nur bedingt die Schönheit und Einzigartigkeit der Spezies Mensch. Irgendetwas scheint da bei der Evolution sowieso fürchterlich schief gelaufen zu sein. Irgendwann ist die Evolution völlig falsch abgebogen oder war einen Augenblich lang abgelenkt. In diesem besagten Moment, krachte das Staunen vom Himmel wie ein toter Vogel und lässt sich dort oben auch nicht mehr festmachen. Hier geht`s nur noch ums Mach und Verwertbare. Schon Spiele werden nach dem objektiven Nutzen abgefragt. Vielleicht hat die Evolution auch nach einer Schlaftablette gesucht. Gewollt war des wie es ist mit Sicherheit nicht. Dahinter kann keine Absicht stecken. 03 10, noch immer keine Tablette. Ich weiterhin auf allen Vieren über den Parkett kriechend, inzwischen schon einem Punkt angelangt, an dem ich mir dachte, die scheiß Schlaftablette macht das absichtlich. Um 03 15 war ich mit meinem Latein am Ende. Die Tablette war einfach weg, verschwunden, wie vom Zimmerboden verschluckt, nicht zu erfinden. Ich rauche ja schon eine kleine Ewigkeit nicht mehr, aber so viel Lust und Sehnsucht auf und nacher einem Tschik hatte ich schon lange nicht mehr. Das Rauchen verleiht dem Scheitern eine gewisse Würde. Nicht das es von belang wäre. Aber es kaum etwas komischeres, als einen Menschen, der wie besessen einer Schlaftablette hinterher hechelt, aber gleichzeitig von der Absurdität der menschlichen Existenz ziemlich überzeugt ist, ohne das unbedingt zu Wollen oder gewolltz zu haben, und mit dem Sinn des Lebens so seine täglichen Krisen hat, wie heterosexuelle/homosexuelle/ alleinerziehende/geschiedene Eltern, usw. mit dem besten Freund, des eigenen Lieblings, weil der im Gegensatz zum eigenen Wurf, so entsetzlich unschuldig und lieblich wirkt. Mein größtes Manko. In mir sehen die Leute ja immer nur das Schlechte. In mir sehen sie ja immer nur den Mensch, der ich noch sein könnte, nie der ich in Wahrheit bin. An dieser Wahrheit sind sie nicht interessiert. Sogar meinem Freund dem Hobbit-Anwalt ergeht es so. Dass ich mich aber vor vielen Jahren gegen diese Maximalvariante entschieden habe, will der einfach nicht sehen. Irgendwie habe ich das Gefühl der lauert richtiggehend darauf, das mir die Maske verrutscht und ich endlich Farbe bekenne und er befreit losbrüllen kann, was für ein schlechter Mensch ich bin, so wie damals im Auto als wir uns in Kroatien verfahren hatten. Der Hobbit-Anwalt hat ein leichten Verzweiflungs-Fetisch. Und diese Rolle scheint neben dem Idioten meine zweite Lebensrolle zu sein. Wer hat Angst vor dem bösen Wolf. Oder anders gesagt, Haltung wird nur dort belohnt/bemerkt wo sie von jemanden auch erwartet wird. Ein mit dem Lebenssinn hadernder Mensch, der seit über einen Stunden auf allen Vieren einer Tablette hinterher jagt, wie einst der Reinhold Messner, der Todeszone der Unsterblichkeit, und der diesen Bergwahn der über Leichen geht, weil die im ewigen Eis nicht verwesen, erst so richtig gesellschaftsfähig machte, obwohl er heute damit nichts mehr zu tun haben will, erinnert ein wenig an einen Kiosk-Besetzer am Mond, der seinen Cash-Flow allein vom Umsatz abhängig macht. Wie sang einst die Stefanie Hertel. „Unter jeder Brücke hängt früher oder später ein Unschuldiger“. Was ist, ich denke ja nur bei Zeiten im Hochdeutschen, wo is, wonn die Tablettn goar niet zu Bodn gfalln is, und i mir dos nur einbild wie die Absicht des Hobbit-Anwalt, in mir nur das Schlechte sehen zu müssen. (so funktioniert eine schizoide Psychose. Nach und nach entfernt man sich durch dieses Denken von allen Menschen) Der Hobbit-Anwalt hat zur Zeit andere Sorgen. Mein Dialekt wurde im Übrigen zum beliebtesten Dialekt Österreichs gewählt. Ich erhob mich, unaufgewärmt natürlich dem Alter entsprechend stöhnend bis seufzend und nicht besonders zügig, schleppte mich zurück zum Ausgangspunkt meiner nächtlichen Irrfahrt, und schaute auf den beiden Sesseln nach, die seit ein kleiner Ewigkeit sinnlos den Raum besetzt halten, weil niemand drauf sitzen will. Das ist das kleinbürgerliche an mir. Anstatt das ich diese hässlichen Möbel beim Fenster hinaus werfe, setze ich mich als Protest nicht drauf. Ich räumte die Polster weg und traute meinen müden Augen nicht. Da lag doch wirklich eine Schlaftablette. Wie der „Gollum“ aus dem Herr der Ringe oder ein Priester der gerade gesegneten 20 000 Kalorien Jesus mit Wein aufgisst, hielt ich die Tablette triumphierend in den Hand. „Mein Schatz, mein Schatz, mein treuer Schatz“. Großartig unterscheiden sich Abhängige von Süchtigen doch nicht. Meine Erleichterung war unbeschreiblich. Ich war emotional änlich berührt wie die Conchita Wurst bei ihrem Sieg beim Song Contest, als der auch rechnerisch fest stand. Was sollte ich die ganze Nacht über auch groß tun. Hand angelegt hatte ich schon vor Stunden und für eine Nutte war ich viel zu zugedröhnt. Gegen 03 30 legte ich mich ins Bett, wohin auch sonst, und fiel irgendwann in eine traumlose, höchstens 3 Stunden anhaltende Ohnmacht. Am nächsten Vormittag stellte sich dann heraus, das ich nach dieser Tablette, die ich hinter dem Polster wie ein wildes Tier gefangen und gezähmt hatte, eigentlich gar nicht auf der Suche war. Des Luder hinter dem ich her war lag hinter dem Türstopper. Nehme ich jetzt mal an stark an.
Ende

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