Mittwoch, 29. Oktober 2014
Noch immer eine Armlehne zu viel Wirklichkeit
Neu Seite 44. Nur für Insider. Ein Versuch der österreichischen Identität auf die Spur zu kommen. Sollte ich deswegen unter Antisemitismus-Verdacht geraten, ist der/die Leser/in ganz allein für die getätigten Vorwürfe verantwortlich. Für Menschen mit niedriger Reizschwelle, also alle unter 40, die nur noch kurze Streams über Katzen bringen und ehemalige ADHS-PatientenInnen, die Angst haben vor Ebola, durch Fortschritte in der Therapie, aber keine mehr vom Sterben, natürlich völlig ungeeignet. Überhaupt zum Lesen völlig ungeeignet. Geht eher ums Schreiben, also meinem in der Welt bleiben.


Gestern stand in der Zeitung das ein Gremium der WHO (Weltgesundheitsorganisation), Sexualunterricht ab der Geburt empfiehlt. Frage: Wenn sich das 2 Wochen alte Baby lässig einen runter holt oder an der Baby-Mumu reibt, dürfen die Eltern dann zusehen oder sollen die doch lieber den Raum verlassen? Und welche Inhalte sollte ein Kleinstkind-Porno thematisieren?


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Anstatt dass die geballte österr. Staatsmacht, hinter der gerade noch ein schwaches Drittel der Wahlberechtigten steht und der wir gutgläubigen Bürger das Gewaltmonopol wie eine Fit-Mach-Mit Medaille umgehängt haben, vermeintliche IS-Kämpfer, die sich gerade auf Heimaturlaub befinden, prophylaktisch in eine Strafanstalt für geistige abnorme Verbrecher einweist, versuchen unsere schwachbrüstigen Gewaltmonopolisten, diese geistesgestörten Mörder auch noch tiefenpsychologisch zu umgarnen. Anstatt das unser Land der Berge, Gewalt-Monopol-Staat der latenten Versuchung erliegt, wie ich meinem peinlichen Verständnis von Freiheit, und sich zum maßlosen Überwachungsstaat und Überwachungsjäger mausert wie die NSA, Google, Amazon, Apple, Supermärkte wenn sie eine Vorteilcard besitzen usw., und das IS-Übel mit beiden Händen an der Wurzel ihres Aberglaubens fasst und umschließt, wie ein Kampfhund das Bein einer Siebenjährigen und mit Schmackes, aus unserem im Aussterben begriffenen Volkskörper reißt, indem auch IS-Sympathisanten, schon auf bloßen und natürlich völlig unbegründeten Anfangsverdacht hin, die österreichischen Staatsbürgerschaft entzogen wird, wie mir durch die UM2 das Recht, das Haus meiner Kindheit, durch die Eingangstür zu betreten (hahaha, so ein Blödsinn. Ich scherze nur, ich hoffe des ist klar ersichtlich), erschaffen unsere zum Monopolisten aufgestiegenen Volksvertreter eine Wirklichkeit, in der sich die Wut der ohnmächtigen Bürger an schwer traumatisierten Asylanten entlädt wie ein Hagelsturm an wehrlosen Rebstöcken, (das ist wiederum ist kein Scherz)die eben vor dieser IS auf der Flucht sind und für die, die österreichische Bundesregierung angeblich eine eigene Hotline einrichten will oder schon eingerichtet hat. Natürlich übertreibe jetzt wieder einmal maßlos und haltlos. So schräg ist unsere Staatsmacht auch wieder nicht drauf. Ich wollte einfach nur einen endlos Satz schreiben der sich irgendwie selbst auffrisst. Nur für angehende IS-Kämpfer soll es angeblich eine Hotline geben. Bei der Hotline rufen dann besorgten Eltern an, weil der Sohnemann die Perspektive seines Ego-Shooter Spiels entscheidend verändern will. Diese Entwicklung, Verwandlung oder Radikalisierung, vom braven Jungen zum furchtlosen Mörder, soll in einigen Fällen, keine zwei Wochen brauchen. Sogar Ebola braucht länger. Winterzeit ist und seit 17 Uhr 02 wird von der Dunkelheit mit unerträglicher Schwärze zurück geschossen. Monate anhaltender Dunkelheit erwarten mich jetzt, wie einen Teilnehmer an olympischen Spielen, der schon im Vorbewerb an der Einstieghöhe scheitert. Am liebsten schau ich mir bei Olympischen Sommerspielen ja das Wettgehen an. Sau komisch wie die daher watscheln. Hin und wieder steht dann ein Aufpasser wie ein Gestappo-Bulle an der Seite und verteilt gelbe und rote Karten, weil einer der Geher, angeblich schon läuft. Gemixt wird dieses Nachmittagsschwarz mit einer Brise Wien-Grau, Wien-Kälte und eisigen Wien-Wind, der, egal aus welcher Richtung auch kommend wie eine überhöhte Rechnung, sich scheiß ungemütlich anfühlt. Schauderhaft, einfach nur schauderhaft, diese Jahreszeit. Spätestens in ein, zwei Wochen hat man das Gefühl als ob über Wien eine graue, unverputzte Betonwand eingezogen wird. Die ist so dick, das man sich durch die auch nicht hindurch träumen kann. Ich zumindest krieg das nicht hin. Der nackte Horror für einen Menschen wie mich. Nach zwanzig Jahren Schlaflosigkeit ist mit sowieso immer zu kalt. Im Spätherbst und Winter fühlt sich meine Einsamkeit, die ja existenziell ist, ganz anders an als im Spätfrühling und Sommer. Wesentlich bedrohlicher, aufdringlicher und vorwurfsvoller kommt die jetzt daher. Existenziell vereinsamt sein bedeutet, dass man nicht mehr an den Trost von Fremden/Freunden glaubt/hofft. Zu denken oder anzunehmen Freunde machen all deine existenziellen Verrenkungen, Entwicklungszustände, Reisen und Irrflüge mit, ist ein grober Irrtum. Freunde wollen sich in erster Linie an dir erfreuen. Bleibt dieser Zustand über einen längeren Zeitraum aus, suchen sie sich in der Regel neue Freunde. In der Liebe geht`s noch wesentlich brutaler zu. Da schiebt man sein Verhalten einfach der Vagina oder dem Schwanz in die Schuhe und jeder deiner Freunde kann`s verstehen. Im Sommer sitze ich mit der optischen Sonnenbrille vorm PC und ich komme mir beim Schreiben schlechter Texte, richtig gut vor. Ich schreibe ja nicht weil ich etwas zu sagen habe, sondern weil ich nichts zu sagen habe. Der Spätherbst und Winter ist mir immer eine Spur zu persönlich. Im Spätherbst beim Schreiben eine optische Sonnenbrille zu tragen ist lächerlich. Da muss man schon eine unglaubliche Berühmtheit sein um damit vor sich selbst bestehen zu können, oder der Heino. Junge warum hast du nichts gelernt. So schwarz braun ist die Haselnuss auch wieder nicht. Das Scheitern, das Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit passt sich ganz der Farbe des Himmels an Die geht mir dann durch und durch. Wie eine graue, unverputzte Wand hängt dieses Scheitern dann über mir und droht mich zu erdrücken. Im Spätherbst und Winter, auf sich, und seine existenzielle Einsamkeit zurück geworfen zu sein, hat etwas Bedrückendes und unkontrollierbar Zudringliches wie so ein gestörter Fan, der einen bis aufs Scheißhaus folgt. Als ob man zu einer Prüfung muss und schon wieder nichts gelernt hat. Nicht unbedingt an den offiziellen Fest und Feiertagen. Eher so dazwischen, an völlig unscheinbaren Tagen, in völlig unscheinbaren Momenten, wenn die Leute so tun als ob und sich auf den Weihnachtsmärkten eine Tasse Glühwein gönnen oder auf der Weihnachtsfeier, der geilen Elfie aus der Abteilung 12bad4 für Beschwerden und Anregungen, total angesoffen, ihre Liebe gestehen. Oh, sagt die dann routiniert verzückt, jetzt bin ich aber ganz verlegen, während sie sich in Wahheit denkt, nicht noch so ein Trottel. Mit dem sind es dann acht. Der Spätherbst und Winter fickt mich immer wieder ins Knie. Vom Spätherbst und Winter fühle ich mich regelungerecht ins Knie gefickt. Es hat schon seinen Grund warum die Toten immer im Spätherbst abgefeiert werden und zwischen braunen Blättern und nach schwefel riechendenden Nebelschwanden, ihr Grubenverwesungsrecht einfordern. Auch die Säufer schauen im Spätherbst und Winter viel erledigter aus als im Spätfrühling und Sommer. Im Sommer kann man schön auf einer Parkbank an der Donau sitzen und mit einem Doppler in der Hand, der Zeit beim Verfließen und der Leber beim Versagen beiwohnen. Die zitternen Hände, der versoffene Lebensinn, alles halb so schlimm, wenn ein lauer Wind über die Donauinsel tanzt und das versoffene Gesicht braun färbt. Nee das stimmt so nicht. Der Wind färbt kein Gesicht. Tänzelnde Sonnenstrahlen hätte ich schreiben müssen. Im Spätherbst und Winter ist die Natur auf dem Rückzug, wie die als imperial verschriene Menschenwürde, an der herum gefummelt wird wie auf Titten und Schwänzen und in denen die Schlächter der Moral blättern wie wir hier in Gratiszeitungen. Das Problem mit der IS ist ja nicht das die unter einem zu wenig an Moral leiden sondern zu viel. Warum ich andauernd über die IS schreibe. Bei mir um die Ecke gibt es ja einen Salafisten-Treff. Die haben mir mal den Koran untergejubelt. Noch dazu als ich gerade am Spachteln war. Die dachten sich, diesen alten, existenziell vereinsamten Sack, können wir sicherlich für unsere Sache gewinnen. Dem würde eine göttliche Reitgerbe ganz gut tun. Anstatt freundlich und dankend abzulehnen, sind wir fürchterlich aneinander geraten. Ging wirklich hoch her. Wie im Buch „Der Kampf der Kulturen“, von Samuel Phillips Huntington versprochen. Ungbildet wie ich bin, habe ich das Buch natürlich gelesen.

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Wenn da nicht der alte Ober-Salafist, seine jungen Glaubensbrüder-Kämpfer, die durch die Bank unter einem zu großen Lustzentrum litten, nicht entsprechend gezügelt hätte, ich weiß nicht, ob ich aus dieser Kampf der Kulturen-Situation, wieder völlig unversehrt rausgekommen wäre. Bin ich eh nicht. Irgendetwas ist da zurück geblieben. Die jungen Salafisten waren wirklich übel drauf. Die taten so als ob man sich mit unserer Vorstellung von Freiheit höchstens den Arsch auswischen kann. Nicht sehr schmeichelhaft. Wenn`s euch hier nicht gefällt, brüllte ich hochrot in der Fresse, dann haut doch ab. Ich wein euch Scheißer keine Träne hinterher". In meinem Zorn wollte schon das Song Contest, Austria 12 Points Liedchen von der Conchita Wurst anstimmen. Keine Ahnung wie das geht. Wie es aussieht haben mich da einige beim Wort genommen. Mit dem H. fahren wir ab und zu zur Türken-Jugo-Tanke, Eier vergleichen. Wer hat die PS-aussagekräftigere Karre. Das muss so sein. Wir können hier ja nicht alle einen auf Schmerzens-Mann machen. Noch heute schüttle ich verwundert, nein fassungslos wie ein Paar Gläser ohne Brillengestell, das neben einen enthaupteten Kopf liegt das Oberstübchen, warum ich mir für die dieses Land und seinen Gepflogenheiten, den Schädel einschlagen lassen würde. Dabei kann ich nicht unbedingt behaupten, dass ich mich in diesem Kulturkreis, in den ich ungefragt hineingeboren wurde, besonders heimisch fühle. Ein an sich unhaltbarer Zustand. Einerseits bin ich im Salafisten-Treff gegen alle Widerstände und Folgen, für unsere Art zu leben, Demokratie, Freiheit, Menschenrechte, Rechtstaat, soziale Marktwirtschaft, die Betonung liegt auf sozial, tapfer eingestanden und habe einen auf Andreas Hofer light gemacht. Aber als ich wieder draußen auf der Straße war, dachte ich mir, anderseits für was. Für die Menschen hier, die mich seit ich denken/fühlen kann wie einen Aussätzigen abhandeln, nur weil ich nicht ganz der österreichischen Norm entspreche und nie ganz der österreichischen Norm entsprochen habe. Dabei habe ich mir alle Mühe gegeben. In diesem Land fühlte ich mich noch nie wirklich aufgehoben. Mit der österreichischen Spielart von Freiheit konnte ich mich noch nie anfreunden. Der durchschnittliche Österreicher sagt ja nur in Ausnahmefällen was er wirklich denkt. Wir sind als Volk ungesund konsensverseucht. Und dieser Konsens ist wiederum nur ein scheinbarer, immer nur ein Konsens aus der Ohnmacht heraus geboren wie ein unehelicher Schulranzen, der so tut als ob er eh einen Papa hat. Der Österreicher besitzt keine Streitkultur. Wird gestritten dann fliegen immer die Fetzen und der Österreicher zeigt sich unversöhnlich. Wie der dicke Pole aus dem 2.Stock. Dem hat die österreichische Staatsbürgerschaft überhaupt nicht gut getan. Der will jetzt schon die neue Hausverwaltung verklagen, obwohl die erst ab. 1.1 2015 in Amt und Würden sein wird. Alles Lüge, schrie er mich an. Die neue Hausverwaltung in Person des Herrn Sp. verbreitet angeblich nur Lügen und Unwahrheiten. Und er sei schon dabei Beweise für eine Klage zu sammeln. Um ihn a bisserl aus der Fassung zu bringen, antworte ich, sicher vor einem Schwurgericht. Während der dicke Pole, sein österr. Gram-Gebet routiniert herunter leierte, kam sein schizophrener Sohn vorbei. Der dicke Pole unterbrach kurz seine Predigt und grüßte kurz seinen schizophrenen Sohn. Der schaute seinen Vater, den dicken Polen, so an als ob er den überhaupt nicht kennen würde, und noch nie in seinem Leben gesehen hätte und ging grußlos an uns vorbei. Des war wirklich gespenstisch. Dabei wohnen die beiden seit mindestens 20 Jahren Tür an Tür. Werte LeserInnen, werte WeltbürgerInnen vom linken und rechten Rand, oder aus der Mitte der Gesellschaft entsprungen wie ein Fluss der Zeit, der alles mit sich nimmt. Denn wie pflegte einst der oft zitierte und nur selte wirklich gelesene John Maynard Keynes zu sagen: "Auf lange Sicht gesehen sind wir alle tot". Bitte glauben sie mir, wie einem Kind das ziemlich oft stiehlt, aber nicht in diesem einem Fall, so entsetzlich klein und kleinstbürgerlich schizophren wie der Sohnemann vom dicken Polen bin ich auf gar keinem Fall. Niemals. Ich bin wesentlich subtiler irre. Und fescher bin ich auch. Wesentlich fescher. Deswegen reden die Leute ja recht gerne mit mir, weil ich wie ein österreichischer Skilehrer aussehe und formal auch so daher rede. Durch das sozialpartnerschaftliche Ding, das man für den Nachkriegswohlstand verantwortlich macht, haben wir verlernt uns konstruktiv zu streiten. Und streiten wir wie über 1934, stehen wir immer am Rande eines Bürgerkriegs. Erst wenn der Österreicher drei Bier intus oder andere Ausnahmefällen durch die Hintertür des Bewusstsein eintreten und selbiges eintrüben, heißt es dann immer, „sei mir nicht böse hier und sei mir nicht böse dort, aber“. Zu offener und sachlicher Kritik ist der Österreicher in der Regel nicht im Stande. Offene Kritik wird in Österreich nur ungern geübt. Und wenn dann ist diese Kritik institutionalisiert, wie durch die Wiener Stadtzeitung Falter, das Politik Magazin Profil, Kabarettisten, Schriftsteller/Innen usw. Wir waren einfach zu lange ein katholischer Obrigkeitsstaat. Und den wirklich Mächtigen im Land wollen wir erst gar nicht blöd kommen, weil jeder jeden kennt und Angst hat. Nee, heißt es dann, mit dem will ich es mir lieber nicht verscherzen. Schon Landeshautleute benehmen sich in diesem Land wie Könige. Ganz schlimm ist ja der niederösterreichische Landes-König drauf. Bei den letzten Landtagwahlen, die der seit gefühlten Ewigkeiten amtierende König natürlich haushoch gewann, hat er das Steuergeld getarnt als Wahlkampfkosten, nur so beim Fenster hinaus geschmissen. Millionen zu viel hat der verpulvert. Ja so ein eindeutiger Wahlverfolg kostet halt. Sprich ihn einmal gezielt darauf an. In seinem göttlichen Zorn, ruft der auch noch bei deiner Hausapotheke an, und befiehlt denen, dass man ein Monat lang keine Schlaftabletten mehr ausgehändigt bekommt, wenn man weiterhin das Maul groß aufreißt. Logisch das dem sein bester Freund der wienerische Landes-König ist. Wenn die beide zusammen beim Saumagen-Schmaus sitzen und vielleicht auch noch der Chefe vom Raiffeisen-Konzern dazu stößt wie eine Naturmacht, hält das ganze Land den Atem an. Und diese strukturelle Ohnmacht, die sich in den Leuten aufstaut wie die Magensäure vom Goadfather, der ja seit Anfang Juli im Gastgarten beim Verdauen sitzt, entlädt sich dann immer bei den strukturell noch Ohnmächtigeren, noch Schwächeren. Schrecklich ist das. So etwas wie Heimat oder ein zu Hause kenne ich nicht. Meine (windischen) Wurzeln sind abgestorben und verdorrt. Meine UM2 hat immer nur ihre Blume gegossen und nie meine Wurzeln. Die hält mich für einen Untermenschen. Mein Gott ist der schlampig, hat sie sich immer beim Goadfather über mich beschwert. Dem fehlt ja jede innere Ordnung. Das ist überhaupt eine der Generaltugenden des Österreichers.

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Andere für Untermenschen zu halten. Erzählt der durchschnittliche begabte Österreicher eine Anekdote wird immer jemand abgewertet. So wie ich das Polen-Pärchen. Des Weiteren fühlt sich der Österreicher seinem Gegenüber immer und ausnahmslos überlegen. Diese Überlegenheitsattitüde, die aus dem Nichts geschaffen wird wie eine Zentralbank Geld, hat etwas fürchterlich zwanghaftes. Letztens hörte ich einen total fertigen Junkie, über einen anderen Junkie sagen, während sie auf Linderung ihrer Entzugsschmerzen hofften, „Olter , brüllte der, „wie du ausschaust, nicht einmal mehr Zähne hast in der Goschn“. Daran ist in nicht unaussprechlichen Maßeinheiten, wie m2 oder mm ausgerückt, die gebrochene österreichische Identität schuld. Eine Identität aus Schuld geboren. Für ein gepflegtes Büßergewand, das man irgendwann schon zusammengelegt in einer Kommode verstaut, die Aufarbeitung heißt, weil man entsprechend Buse und Abbitte geleistet hat wie unbezahlte Überstunden, hatte das Nachkriegsösterreich, gescholten und gelobt als 2.Rebuplik, einfach nicht die entsprechende Statur. Ein Beispiel um dieses Identität-Problem zu verdeutlichen: Unser Fritz Bauer, hieß/heißt Simon Wiesenthal. Für Unkundige. Der Fritz war der mit dem Auschwitz-Prozess. Der Simon Wiesenthal hingegen war ein österreichisch-jüdischer Überlebender des Holocaust. Nach seiner Befreiung aus dem KZ Mauthausen/Oberösterreich machte er die „Suche nach Gerechtigkeit für Millionen unschuldig Ermordeter“ zu seiner Lebensaufgabe. Auf Deutsch versuchte er ehemalige und untergetauchte Nazis ausfindig zu machen, die an der Endlösung der Judenfrage, mitgewirkt hatten. So weit so gut. Weil aber in Österreich immer wieder der Weltuntergang in all seinen Facetten geprobt wird und man nie so genau weiß, wann aus der Tragödie, eine Komödie wird, oder genau umgekehrt, waren auf den sogenannten „Nazi-Jäger“ Wiesenthal, nicht nur die ganzen, natürlich nur wenig heimlichen Alt-Nazis wenig gut zu sprechen, sondern auch ein Jude, in Gestalt, des österreichischen SPÖ-Sonnenkönigs und Langzeitkanzler Bruno Kreisky. Der Kreisky hatte ja die FPÖ unter dem Obmann Friedrich Peter, seinerseits hochrangiger SS-Nazi, zum 5% Koalitionspartner, in den Regierungshimmel hinaufgehoben. Eben dieser SS-Peter bekannte freimütig, „freiwillig“ zur SS gegangen zu sein, und nicht zwangsrekrutiert und unwissend wie der Reichs-Literaturnobelpreis-Günter. Tausende Juden waren von Peters Einheit erschossen oder in die weißrussischen Pripjetsümpfe getrieben worden. Meist Frauen und Kinder. Logisch das der 5% Peter von diesen Vorkommnissen nichts wusste. Diese Mentalität „von diesen Vorkommnissen keine Notiz genommen zu haben, ist wiederum typisch österreichisch. Sein eisernes Kreuz erklärte sich der 5% Peter damit, dass er die weißrussischen Sümpfe vor den Juden rettete. Dass der österr. Jude Simon, dem österr. Juden Bruno ziemlich übel nahm, das der einen SS-Häuptling in seine Koalition holte, ist ja ziemlich logisch und nachvollziehbar. Immerhin hatte der Simon die Konzentration/Vernichtungslager, Auschwitz, Groß-Rosen Buchenwald und Mauthausen durchlitten und überlebt. Von der Familie Wiesenthal war nach dem Durchlaufen der nationalsozialistischen Endnachfrage, natürlich nicht mehr viel übrig geblieben. Im Akt den die Nachkriegs-Staatspolizei über den österr. Juden Simon anlegte stand, dass der Simon, oh welch Überraschung „stark deutschfeindlich eingestellt“ sei. Eine typisch österreichische Einschätzung. Würde mich interessieren was sich die deutschen Nazi-Nachkriegsstaatschützer so über den deutsche Juden Fritz Bauer zusammen gereimt haben. Meine Vermutung, „Durch seine sexuelle Überzeugung, früher sagte man Orientierung, weiterhin wehrkraftzersetzend“. Die österreichische Staatsbürgerschaft wollten sie dem Simon auch nicht sofort geben, weil sie ihn, nicht ganz zu Unrecht, für einen Mossad-Agenten hielten. Dezidiert Linker war der Simon auch keiner. In der israelischen Kultusgemeinde trat er für die ÖVP nahe Fraktion an. Als dann auch noch herauskam das ein ehemaliger Staatspolizist Namens Ableitinger, staatsnahe Infos gegen Bezahlung an Geheimdienste aller Couleur dieser Welt feilbot und der österr. Jude Simon auch unter den Interessenten war, kam des beim österr. Juden Bruno nicht besonders gut. Ganz war der Ofen dann aus als der Simon 1970 dem deutschen Spiegel ein Dossier übergab, wonach vier Mitglieder der roten Minderheitsregierung ehemalige Nationalsozialisten seien. Was an sich nur der Wahrheit entsprach. Landwirtschaftsminister Hans Öllinger, wie ich Kärntner, war natürlich auch bei der SS, (ich nur bei der UNO). Dem sein Nachfolger Oskar Weihs war schon vor 1938 illegales ¬NSDAP-Mitglied gewesen. Der Sonnengott-Jude, der ab 1935, noch unter dem autoritäreren Schuschnigg für 1 ½ in einem österreichisch-autoritären Häfen einsaß weil er Sozialist war, und 1938 noch einmal von den Nazis inhaftiert und zur Ausreise nach Schweden gezwungen wurde wie der Willy Brandt, fühlte sich vom KZ-Juden Simon ziemlich gestalkt, weil der die braunen Flecken von denen das ganze Nachkriegsösterreich übersät war, wie ein 100jähriger Mensch in der Regel von Altersflecken, nur bei der SPÖ sah. Vom österr. Juden Simon angepisst, weil der von der Überzeugung das der 5%Peter ein SS-Schlächter war, einfach nicht lassen wollte, steigerte sich der österr. Jude Bruno in eine verbale Raserei hinein und diffamierte den österr. Juden Simon als einen Nazi-Kollaborateur und Gestapo-Informanten. Polnische Geheimdienst-Unterlagen sollten das angeblich beweisen. Die stellten sich aber dann aus gefälscht heraus. Worauf ich hinaus will ist, das im Nachkriegs- Österreich sogar österreichische Juden, die von den Nazis verfolgt wurden und gerade so mit dem Leben davon kamen, wie blöd aufeinander losgingen, weil sie ich nicht darauf einigen konnten, wie diese österreichische Nachkriegsidentität beschaffen sein sollte. Auf deutsche Verhältnisse umgelegt wäre das so als wenn der Otto Bauer den Marcel Reich-Ranicki verklagt hätte, weil beide den Holocaust überlebt hätten, und einer von den beiden mit leichtem Akzent spricht und der andere unbeweibt sei, was ja auch ein Art Lebensart-Dialekt ist. Absurd oder nicht. Doch ungefähr und natürlich auch nicht so absurd ist Österreich in seinen geschichtlichen Eingeweiden, wenn ich der Konstrukteur diese österr. Identität bin. Wenn dann auch noch der selbsternannte und selbst-verstorbene Volkstribun „Don Jörg Korrupti, ich zock auch die Bayern ab Haider“, die wiederum den österreichischen Steuerzahler abzocken, auf dieses Nachkriegs-Österreich in der zerzausten Gestalt der 2. Republik mit den Worten draufhaut: "Das wissen sie so gut wie ich, dass die österreichische Nation eine Missgeburt gewesen ist, eine ideologische Missgeburt, denn die Volkszugehörigkeit ist die eine Sache und die Staatszugehörigkeit ist die andere Sache“, (noch ein Jörg für die Galerie. "Im Dritten Reich haben sie ordentliche Beschäftigungspolitik gemacht, was nicht einmal Ihre Regierung in Wien zusammenbringt."), ja dann verstehst es sich beinahe von selbst, warum sich der Einzelne über so eine staturlose und gebrochene österreichische Identität, erhebt wie der Großglockner über die Weinebene und sich zu etwas ganz besonderen hochstilisiert. Meiner bescheidenen Einschätzungskunst nach ist die 2. Republik keine Missgeburt, wie ich in den Augen meiner beiden UMs., sondern eine schwere Geburt, gewissermaßen ein Kaiserschnitt aus schwierigen Umständen heraus operiert. Gelingt bei so viel nationaler Aufwallung, eine gesunde Identitätsbildung nicht entsprechend oder schlägt die nur mäßig an wie eine Panchakarma –Reinigungs-Intensivkur bei Plattfüßen, flüchtet man sich halt in in die immerwährende Neutralität, die uns ja aufgedrängt und aufgezwungen wurde, als Puffer im kalten Krieg und Heimstätte für Spione, oder in die Errungenschaften des österreichische Sozialsytems, das trotz aller Bedenken und Überregulierung, 14 Honorarkataloge von 22 Krankenkassen, 10 Ärztekammern, bei nur 8,5 Millionen Einwohner, ziemlich prima funktioniert. Das ist so weil die österr. Menschen bereit waren politische Institution und Wirtschaftsinstitutionen aufzubauen, die auf Inklusion und nicht Exklusion angelegt und ausgerichtet sind/waren wie eine Satellitenschüssel, die auch internationale Sender einfängt. Was an sich keine Selbstverständlichkeit sondern eine zivilisatorische Errungenschaft ist. Irgendein Leichtgewicht-Dschingis Khan, siehe Ostukraine, findet sich schnell um ein Land zu Grunde zu richten. Ein Land oder eine Person zu Grunde richten ist keine große, aber sehr beliebte Menschenkunst.

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