Sonntag, 4. Dezember 2011
In der Kneipe "zur Quasselbude"
Jetzt ist es so weit,
dass ich in die Sprache flüchte wie früher in ein Wirtshaus.
Nur da stehen die Stühle auf den Tischen
und der Wirt schenkt Rechtschreibregel aus,
meine Kumpels sind Interpunktionen,
die Ladys tragen keine Miniröcke sondern stecken in Formatierungen
und auf den Arsch kann ich ihnen auch nicht starren, so wie die sich verhüllen.
Dabei gibt es nicht viel großartigeres als die weibliche Anatomie,
während Satzbausteine wie Würmer auf den Grund einer Tequilaflaschen absinken,
aus der ein paar Tropfen Grammatik kullern.
Was ist nur aus mir geworden
anstatt mich rücksichtlos zu ruinieren
und mein Verschwinden wie Jesus Einzug in Jerusalem zu feiern
habe ich Esel Angst vor zu hohen Cholesterin, Morbus Chron
Forderungsbesicherten Wertpapieren
unserem Waterloo, die einbalsamiert in den Bad Banken liegen
wie Lenin in seinem Mausoleum
und Darmpolypen,
die in den Darm hineinragen wie die Leere in mein Hirn
und ich fürchte mich vor russischen Wissenschaftlern
die den Mullahs Sprengköpfe basteln, die Jesus Esel das Fell abziehen
und vor den Event-Risiken unserer einheimischen Finanzjongleure
die wieder einmal den ganzen Osten überrennen mussten, habe ich auch die Hosen voll.
Ja seit 5 Uhr 45 wird wieder zurück geschossen, diesmal aber human mit scheinbarer Liquidität,
nur haben die jetzt Außenstände angehäuft, hoch wie früher die Leichenberge
die die Kreditwürdigkeit unsere ganzen Heimat gefährden,
die so schön rot-weiß ist und blutleer voller Herrenmenschen,
die alle unterwegs sind, in ihrer eigenen göttlichen Mission,
und ich könnte diesen Papier-Cesaren jeden Tag vor die Schuhe kotzen.
So eine richtig glorreiche Fontäne,
wie damals in der Mariahilferstraße oder in der irakischen Wüste,
die griechischen Inseln habe ihnen auch vollgekotzt,
nicht einmal die Seychellen blieben von mir verschont,
geschweige denn mein Kinderzimmer oder die schönen Balkonblumen,
die so schon dufteten und sprießten bevor ich sie mit meinem Leben düngte.
Nur das geht jetzt alles nicht denn in meinem Wirtshaus
stehen die Stühle auf den Tischen und anstatt Hochprozentigen gibt
es Synonyme und Artikel über Bandscheibenvorfälle, Zöliakie und zu viel rotes Fleisch
und anstatt einer Lokalrunde gibt es die neuen Schreibweisen
nach der Rechtschreibreform frisch gezapft vom Fass,
dabei habe ich schon am Glas der Alten so gut wie nie genippt.
Tequila, dieses scheiß Rechtschreibprogramm weiß nicht einmal wie man Tequila richtig
schreibt, Cytokinese, unglaubliche Sonnenstürme, die Magnetosphäre, die selbstlos alles Leben
beschützt während sie einen mit Werbung bombardieren, lässt sich die Schuldenbremse,
deren abgefahrene Klötze die ungehorsamen Maastrichtkriterien sind,
nur mit einer 2/3 Mehrheit in den Verfassungsrang heben, was aber gar noch nichts sagt
solange die Lissaboner Verträge nicht geändert werden, nur das wiederum behagt dem
BVerfG nicht wirklich und der der IWF und die europäische Zentralbank können auch nur herumstehen wie Zinnsoldaten und bedächtig der "Angie" die Handtasche halten.
So geht das immer weiter wenn man sich ans Leben klammert,
bla, bla, bla in der Flasche im Weinglas und im Aschenbecher, wo aus der Asche der Behauptungen Überzeugungen werden und die verlieren sich im Rausch der Worte, die so etwas wie einen fürchterlichen Kater nicht kennen und furchtlos immer weiter saufen.

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