Sonntag, 13. November 2011
Eine Hochzeitsnacht
Manchmal läutet sie an meiner tür
zu später stunde oder am morgen
wenn ich mich im bett an der fernbedienung festhalte
sechsundvierzig fast keine zähne im mund
die weiblichkeit von ihren mann kaputt geschlagen
vielleicht ist sie einmal schön gewesen
vielleicht nur heute kann man das nicht mehr so genau sagen
sie hinkt nimmt tabletten und trinkt
einmal da hab ich sie reingelassen sie hatte sich ausgesperrt
zwei verwirrte verirrte in einer welt ohne ausgang
ich hab keine seele und sie kein gesicht
heute sah ich ihren mann wie er voll getrunken
die treppe zu seinem himmelreich hinaufstolperte
die eine hand am geländer
die andere erhoben zum gruß
morgen lallte er morgen und schon das m
fand die richtige tonlage nicht
morgen ja morgen
werd ich euch nicht kennen
wie ich euch gestern schon nicht gekannt habe
wie ich sie auch übermorgen nicht erkennen werde
dieses hinkende monster
und ihr peiniger
die früher einmal sowas wie menschen gewesen sind
in guten wie in schlechten zeiten
die beiden scheinen sich hingebungsvoll
daran zu halten.

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