Dienstag, 2. August 2011
Ein Stehgreif Gedicht für meinen Vater
Und wenn die Tränen (die ich nicht weine)
von der Zeit zerfressen
sich im grauen Engelshaar verfangen und sich verlieren
wie der Morgentau auf so mancher Erinnerung.
Und wenn die Höllenhunde
keifend durch die Nacht meiner Träume streunen
immer weiter mir entgegen
und wenn sie mit ihren Krallen auch mein Lachen greifen
und mir nichts mehr als die nackte Angst bleibt.
Und wenn die Zeit
heruntertickt
wie eine Bombe die niemand zu entschärfen vermag
und unsere müden Knochen nur noch leise atmen.
Und wenn die jungen Dinger mit ihren prallen Ärschen,
auf ihren hohen Absätzen
thronend, gelangweilt an uns vorüber gehen
ohne nur die geringste Ahnung zu haben wie sie das so anfühlt, altes Eisen zu sein, vollgepatzt mit Vogelscheiße und Grünspan.
Und wenn Nichts so geworden ist
wie es werden sollte,
der Alte hat den Anker gelichtet
und der Junge nur noch ein Krückstock vom Mann
so trage ich doch deinen Herzschlag
durch die stumme Tür ins andere Land
wo die Leute nicht hingehen
in den Schatten der uralten Baume (am alten Loibl)
die furchtlos jeder Moral trotzend
unsere beiden Andenken bewahren.

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