Mittwoch, 13. Juli 2011
Aphorismen und eine Gegendarstellung
Der viel zu früh verstorbene Otto von Habsburg, in Österreich auch als Otto Habsburg-Lothringen bekannt, war zeitweilig nicht nur Otto von Österreich, Kronprinz von Österreich-Ungarn, königlicher Prinz von Ungarn und Böhmen, von Dalmatien, Kroatien usw., nein er war bei Zeiten auch der Herzog von Auschwitz und Zator. Wenn sie ihm wenigstens diesen Titel gelassen hätten. Vielleicht wäre unsere Geschichte dann anders verlaufen.

Unser Gott ist ein Bedürfnisschöpfer . Mit dem großen Schöpfer des Endlichen, erschafft der Schöpfer Bedürfnisse, von denen wir uns flehentlich wünschen, dass sie uns erschöpfen. Für die zu recht völlig Erschöpften gibt es dann, Kuren, Kuraufenthalte, Diäten, Wellness, Operationen, Fitness und jeden Menge weiter Exerzitien, damit die Erschöpften wieder zu sich finden, um Gott nah zu sein.

Der Junge war dick. Der war mehr als dick. Fettleibig würde man auch dazu sagen. In meiner Jugend gab es in meiner Ecke der Stadt nur einen Dicken. Der hieß "fatty Georg", benannt nach dem in Österreich weltbekannten Jazzmusiker Fatty Georg. . Unser "fatty Georg" war wirklich dick, aber das Menschen einmal so dick werden könnte, wie dieser Junge da, konnten wir uns damals nicht vorstellen. Sendungen im Fernsehen über Dicke gab es so gut wie keine. Der Oliver Hardy war dick. Aber der war der kongeniale Partner vom Stan Laurel, deswegen fiel das nicht ins Gewicht. Es hatte gut dreißig Grad. Trotzdem joggte dieser Junge, genau genommen ging er etwas schneller, in der prallen Mittagsonne. Der war ein Krieger. Tapfer wir ein Indianer, in meiner Jugend kannten die noch keinen Schmerz, kein Wunder das sie so gut wie ausgestorben sind, rannte er gegen seine Kilo und sein Schicksal an. Der Mann imponierte mir. So einem Helden, die jetzige Hungerkrise in Somalia in die Schuhe zu schieben, wäre genau das eine Kilo zu viel, so dass er nicht mehr hochkommt und sich kampflos seinem Schicksal ergibt. Zu dick aufgetragen wäre es außerdem.

Heut zu tage scheint es irgendwie zum guten Ton zu gehören sich gewissen Minoritäten zuzuwenden. So gut wie jeder der es sich leisten kann, hält sich seinen Quoten-Dicken, Quoten-Homophilen, Quoten-Behinderten, Quoten-Existenzialisten, Quoten-Moralisten, Quoten-Spirituellen usw. Nur bei den Irren geben sich die Leute etwas bescheidener. Allein in meinet Straße gibt es neben mir zwei Irre die so gut wie keine Freunde haben. Zugegeben die sind ja auch etwas seltsam. Der eine fürchtet sich sogar vor der Innentür des Aufzugs. Wenn die aufgeht rennt er wortlos davon und die andere, schreit an ihren schlechten Tagen, immer den hinteren Waggon der Straßenbahnlinie 2 an. An den guten Tagen winkt sie ihn zu und an den ganz guten Tagen steigt sie in den vorderen ein. Ich z.B. halte mir einen Quoten-Obdachlosen. Wenn ich zu dem sage, "iss aus der Pfanne, Teller habe ich keine", rümpft der nicht die Nase oder ist sonst wie irritiert und empört, nein der nimmt einfach einen Bissen, von der Fertigpaella und antwortet, "wirklich ausgezeichnet".

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