Freitag, 17. Juni 2011
Der Anstand
Der Anstand

Ein älteres Ehepaar, nach 31 Ehejahren noch immer unsterblich ineinander verliebt, begegnete auf dem Heimweg, ihres sonntägigen Sparzierganges, der sie wie so oft auf den 905 Meter hohen Kahlenberg, (dem Wiener Haus- und Aussichtsberg) geführt hatte, einen Mann, der in schweren Bergschuhen mit Steigeisen steckte und einen riesigen Rucksack auf dem Rücken trug, von dem hochalpines Gerät wie Helm, Pickel, Seil, Eisschrauben, Stirnlampen und Karabinerhacken, baumelten.
Auf die höfliche Frage des Mannes, wie viele Höhenmeter es den noch bis zum Gipfel seien, antwortet das Ehepaar ein wenig ratlos und verdutzt, da sie mit solch einer Frage doch et-was überfordert schienen , 8 bis 10 Meter vielleicht aber auch weniger“.
„Aha“ antwortete der stark transpirierende Mann während er seine Daunenjacke öffnete und eine Sauerstoffmaske hervorholte die er sich offenbar überziehen wollte.
Als das Ehepaar sah was dieser Mann da eigenartiges im Schilde führt, während hinter ihnen gerade der Bus der Linie 38 A vorbei fuhr, versuchten sie ihn mit den Worten, unbedingt notwendig sei das nicht was sie da vorhaben, von seinem merkwürdigem Vorhaben abzuhal-ten.
“Na na, sagen sie so etwas nicht“, entgegnete der Mann ohne dabei herablassend zu wirken. „Entweder man macht etwas anständig oder man lässt es lieber gleich bleiben“.

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