Dienstag, 12. Oktober 2021
Versuch eines Kompliments in Zeiten von #Metoo und i a
Schneidet mir ein Mann die Haare, egal welcher Herkunft, ist der Wortmacher immer drauf und dran mir zu erklären dass mir der Kerl da mit der Schere auch gleich mal die Kehle durchschneiden wird. Was ich dann naturgemäß zu entkräften Versuche als Mensch, ich bin ja nicht ein WKStA-Ermittlungsbericht, wo unentwegt irgendwelche Chatsprachfetzen an die Öffentlichkeit gespielt werden, für das Volksstück Vorverurteilung, weshalb ich immer ein wenig verkrampft im Stuhl sitze.

Schneidet mir hingegen eine Frau die Haare wie gestern hält der Wortmacher, "dieser Arsch", auf einmal seine blöde Klappe. Das ist so angenehm, dass ich die geschnittenen Haare am liebsten aufkehren, mit nach Hause nehmen, und wieder ankleben möchte, um am nächsten Tag wiederkommen zu können.

Ende

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Montag, 11. Oktober 2021
Definition des Kleinstbürgerlichen
Mit einer ausgehungerten Sprache und ohne Grammatik, untersuche ich ein Phänomen dass sich nicht messen lässt. Außer man sitzt an der Quelle des Letztgültigen und zimmert die Särge und beheizt die Öfen und schaufelt die Gruben und sagt dann doch wieder nur Worte in die kalten Schlieren des Himmels, der gegeben und wieder genommen wird, auch dann wenn es uns an nichts mangelt.


Ende

Am Morgen danach

Mit einer ausgehungerten Sprache wortverlassen, ohne Grammatik, Struktur und Taktik, angeordnet wie eine Hausdurchsuchung und zueinander wie eine Garderobe abgestimmt, mit Frack und Jogginghose, im radikal Chic, was sich auf Tschik reimt und Strick, ihr Millionen an leeren Orten in mir seit umschlungen, wie Reisende und Verschleißende, die man nicht aufhalten soll, wenn sie ziehen, ohne anzukommen, untersuche ich auf leisen Sohlen und auf heißen Kohlen, ein Phänomen dass sich nicht messen lässt - ich-du-wir-sie-aber niemals unsereins - wird sie sein die Deutungsmacht, Kategorien Objektiv und Subjektiv so weit gefasst wie Umstandsmode, nee das passt nicht, dass auch die verlorenen Seelen unter den Gedanken ihren Kurzauftritt haben, auf der Stehgreifbühne des Denkens, bevor sie im neuronalen Universum verglühen, drüben bei den Wortschöpfungen, den unbedachten, die es beinahe auf den Punkt brachten, bevor sie sich erschöpften, mit ihren Frachten, als wir dachten, ja so muss es wohl gewesen sein, und dann doch wieder lachten, weil es in den Affekten ruckelt und in den Gefühlen zuckelt, der Veitstanz des Ausdrucks, zur Mittsommernachwende einer Begegnung, wenn wir beim Sprechen aufeinander krachen und uns in Missverständnissen verkeilen, im Dissens-Konsens-Nonsens eilen wir, Mensch du Rätseln im Dada-Kostüm, was hat dich nur zum Mond fliegen lassen, in den leeren Gassen des Lockdowns, stand das Leben still, das herauswill aus dem Schweigen, das jedem Menschen zu eigen, in Lauten gemalt und in Silben gepinselt, wo wir alle auf Pump leben, in den Büchern der Zeit stehend, zusammengefaltet und wieder aufgeschlagen, die andere Seite, Haben und Soll, bis in alle Ewigkeit miteinander verbunden in Eintracht und Zwietracht, mit Fragen wie Wunden geschlagen, war es das wert, habe ich genügt, hat es gehalten was wir uns einst versprachen, im doppelten Wortboden versickert das Leben, in den fremden Gemäuern, die wir bauen um uns zu berühren, im Zweifel schwankend und dann doch wieder dankend und zankend. Außer man sitzt an der Quelle des Letztgültigen und zimmert die Särge und beheizt die Öfen und schaufelt die Gruben und sagt dann doch wieder nur Worte in die kalten, ach ihr Alten, Schlieren des Himmel, der Willens ist, und uns gegeben und wieder genommen wird, auch dann wenn es uns an nichts mangelt.


Ende

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Samstag, 9. Oktober 2021
Nachtrag zu "Genug ist (nie) genug".
Österreich ist eine "Boulevarddemokratie". Der Wille geht von Gratis-Zeitungen aus. Und von der Kronenzeitung die sehr um das Wohl von Tieren besorgt ist.

Auf oe24.tv war gestern große Diskussionsrunde. Thema: Wir sind eine ehrenwerte Gesellschaft. Diskussionsleiter Wolfgang Feller. Also führte jener werte Herr durch den Diskurs, in dem seinem Gratis-Blattl "Österreich" - all die schönen und zum Teil "in der Schwankungsbreite" wohl auch gefakten Kurz-Umfragen veröffentlicht wurden, obschon auch alle anderen Umfrageinstitute sehr Kurz/ÖVP freundlich insistierten. Österreich ist in der Breite ein konservatives Land wie z.B. Sizilien. Natürlich gab es eine ausgereizte Schwanungsbreite nur gegen Bares - das Wahres ist in Österreich. Geschenkt gibt es hier nur die schlechte Nachrede. Und alle Diskutant:innen machten einen auf total seriös und staatstragend, obschon sie ja ganz genau wussten dass "Österreich" im Auge des ÖVP-Skandals steht. Dass dem Herrn Big-Medienmacher Wolfgang Fellner eine ehemalige oe24.TV-Moderatorin sexuelle Belästigung vorwirft lassen wir mal außen vor. Unter den Diskutan:innen sah niemand aus wie eine Nutte. Zwar konnte die Zeit in einem Artikel da einige Indizien anführen die für was unerwünscht Sexuelles sprechen. Naturgemäß sieht der Beschuldigte Wolfgang Fellner die Sache ganz anders und weht sich juristisch, statt wie ich einst als 16-jähriger die Alleinschuld für einen Selbstmordversuch einer jungen Frau auf mich zu nehmen und den kleinstbürgerlichen Jesus zu geben. Tiefenpsychologisch total schuldbeladen da ich die Schwabbi tatsächlich gemobbt hatte. Allerdings nicht ganz so übel wie es die Tat vermuten lässt. Es hat Jahrzehnte gebraucht bis mir bewusst wurde dass es sich bei der Tat "nur" um einem vermeintlichen Selbstmordversuch handelte. Die Schwabbi hatte sich nicht die Pulsadern aufgeschnitten wie meine beste Freundin von südlich der Drau, sondern nur oberflächlich an der Haut geritzt mit einer Schere oder eine Nagelfeile. Bei der Ausgangslage hätte ich eigentlich auch den emotionalen Klageweg bestreiten können und mich gegen die Zuschreibung zur wehr setzen können eine junge Frau in eine Verzweiflungstat getrieben zu haben, so durch und durch schlecht und verkorkst wie ich war. Allerdings nicht bei meinem familiären Background. Mein familiärer Rückraum war sehr klagefreundlich wie der Boulevard-Mogul Wolfgang Fellner. Die Um2 beklagte sich jeden Tag über mich.

Einen "Justiz"-Skandal sieht die Verlagsgruppe Österreich rund um Wolfgang Fellner im Vorgehen der WKStA, und kündigt nicht nur eine Amtsklage, sondern auch eine "Millionen-Klage" gegen die Republik auf Schadenersatz an, wie es Anwalt Georg Zanger formulierte. Jetzt muss Justizministerin Alma Zadic (Grüne) müsse sofort Konsequenzen ziehen, heißt es aus dem Medienhaus. Die Hausdurchsuchungen im Verlag sowie die angebliche Handy-Überwachung im Auftrag der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) seien rechtswidrig gewesen. Quelle "Die Presse".
Ganz übel der einstige SPÖ-Klubobmann Josef Cap, der statt ergraut wie es zu meist üblich ist mit 69 Jahren, rotblond gefärbtes Haupthaar hatte und in einem endlosen Wortschwall gegen seine totale Bedeutungslosigkeit anredete. Natürlich haben sie mich jetzt ertappt. Egal. Thema ist der Diskussionsleiter der Runde, der auf oe24.tv, seinem Haus und Hofschranzen-Sender, angeführt vom Sohn, was aber gar nichts zu sagen hat, ganz Österreich mit seinen Softverbal-Porno-Journalismus https://www.youtube.com/watch?v=66PkIYPwHBI und Berichterstattung auf Bestellung ganz Österreich bespielt, bis in den hintersten Winkel von Ischgl hinein, und der statt Komödie auch Tragödie kann, als nach dem Attentat von Wien im November 2020, in Endlosschleife das Video von der Erschießung eines Opfers lief. https://www.presserat.at/rte/upload/entscheidungen_2021/entscheidung_2020_293_15.12.2020.pdf
Den Mann eine Sendung über das System-Kurz moderieren zu lassen, ist ungefähr so, als ob man einen aktiven Mafiaboss eine Diskussion über die Machenschaften der Ndrangheta moderieren lässt, der seine Hände naturgemäß in Unschuld wäscht, weil er ja die Camorra anführt. Und das Volk - das - so sind wir nicht Volk - guckt zu.

Ende

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