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Freitag, 12. September 2014
ZUM 46vierzigsten
der imperialist, 01:08h
wollt ich mir ein schönes Gedicht schreiben.
Irgendetwas mit Lebenszeit, Weltzeit und Zwischenzeit und das es gefühlt schon wesentlich schlechter um mich stand. Aber wie sich herausstellte ist unsere Hausverwalter ein ziemlich abgedrehter Hund. Hat 8-10 verschiedene Firmen und schanzt sich andauernd über drei Ecken selbst die Aufträge zu. Natürlich zu überhöhten Preisen. Draufgekommen ist ein anderer Miteigentümer, der wiederum selbst bei einer Hausverwaltung hackelt und nichts dagegen hätte wenn er jetzt zum Zug kommen könnte. Logisch das der genauso wie der Boss von der alten Hausverwaltung einen fürchterlich seriösen Eindruck macht. Der 8-10 Firmen Boss war ja auf den ersten Blick ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle. Ich werde mal die Putzfrau unserer Hauses fragen wie viel von dem Gentleman in ihrer Brieftasche landet. Wahrscheinlich der Mindestlohn minus 10 Prozent. Und der Anwalt dem Top 32 gehört, jung, unverbraucht und gutaussehend, tut andauernd so ob die scheiß Mieter an allem schuld sind. Dabei hat er in den letzten 10 Jahren gegen jede Renovierung unser ehrenwertes Hauses gestimmt. Mir war das eindeutig zu viel kapitalistische Verlogenheit, zumindest heute an meinem 46vierzigsten. Deswegen habe ich eine Stunden-Lady angeheuert, die blieb gleich 2mal da. An der war alles falsch/gespielt, geheuchelt, aber nichts gelogen. Was für eine Wohltat. Spätestens zum 50zigsten dann, wird sicher alles besser oder zumindest anders. In der Zwischenzeit hoffe ich einfach das meine Lebenszeit noch ein wenig Weltzeit atmet.
Diese Normalos bringen Sachen, man glaubt es kaum. Die Tun ja immer so als ob sie die besseren Menschen sind. Nicht absichtlich, dazu werden sie von den Verhältnissen, die sie nicht verändern wollen, (warum auch. Sie fühlen sich ja als die besseren Menschen) irgendwann gezwungen. Der fesche Anwalt mit Migrationsgrund regte sich fürchterlich über meine Parterre-Chinesen auf. Logisch das dem seine Ansage einen leicht rassistischen Unterton hatte. Was er in seinem Furor aber übersah war, das ihm gegenüber eine waschechte Chinesin saß, die laut Grundbruch Miteigentümerin dieses Hauses ist. Der einheimische Mann von der Chinafrau überging den Ausfall vom feschen Anwalt, Gentleman-like und tat so als ob er nichts gehört hätte. Ich hätte dem feschen Anwalt längst eine gescheuert oder wenigstens glaubwürdig vermittelt, dass ich in der Lage bin, ihn eine zu scheuern. Fescher Anwalt schreibe ich um ein Unterscheidungsmerkmal zu meinen Freund dem Anwalt herzustellen. Der hat gestern 4mal bei mir angerufen um mir zum Geburtstag zu gratulieren. Nur war ich da nicht zu Hause. Ich war ja bei der Eigentümerversammlung. Mein Freund der Anwalt wusste aber, dass ich ab 18Uhr bei dieser Versammlung bin. Trotzdem versuchte er es 4mal genau in dieser Zeit. Anwalt sagte ich heute zu ihm, du hast sie ja wirklich nicht alle. Rufst genau da an wo die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, dass ich nicht abhebe. Bist du behindert oder was? Da wurde er Fuchsteufels wild und völlig absurd in seiner Logik. So absurd, das es behauptete ich sei sehr schwer zu erreichen. Gestern war ich von 24 Stunden 19 zu Hause und erreichbar. Scheitern, wenigstens dann und wann, und sich dieses Scheitern einzugestehen, ist für Normalos keine Option. Dagegen wehren sie sich mit Händen und Füssen. Der ihre Erwartungen an sich sind so hoch, weil sie vom System dermaßen auf Erfolg getrimmt sind, das sie einfach nicht (auf, nein ab) fallen dürfen. Die würden den Aufprall des Scheiterns nicht überleben. Die sind ganz froh wenn sie mit dem Finger auf einen wie mich zeigen können. Das entlastet sie. Wie hat sich mein Freund der Anwalt kornkret aus dieser Situation gestohlen: Anstatt a bisserl über sich zu lachen, kamen wir auf rechtliche Fragen wegen dem Treiben unserer Hausverwaltung zu sprechen. Da war er dann wieder ganz bei sich und überzeugte mit unglaublichen Fachwissen, so das eher ich in die Position gedrückt wurde, nichts zu wissen. Und schon war wieder ich der, der scheiterte. (hahaha) Das nächste Mal werde ich ihn einfach zu Hause besuchen, obschon ich ganz genau weiß das er nicht da ist, und ihn dann vorzuwerfen das er mich nicht empfangen hat.
Jetzt zu meiner Parterre-Chinesen-Phobie. Mir gehen ja nicht die Parterre-Chinesen, sondern deren Geschnatter auf die Nerven. Ich spreche ja kein Mandarin, nur kärntner Südstaaten-Dialekt. Ich will nur so viel sagen. In dem besagten Top ?, das 35- 40m2 misst, sind 19 Parterre-Chinesen gemeldet.
Irgendetwas mit Lebenszeit, Weltzeit und Zwischenzeit und das es gefühlt schon wesentlich schlechter um mich stand. Aber wie sich herausstellte ist unsere Hausverwalter ein ziemlich abgedrehter Hund. Hat 8-10 verschiedene Firmen und schanzt sich andauernd über drei Ecken selbst die Aufträge zu. Natürlich zu überhöhten Preisen. Draufgekommen ist ein anderer Miteigentümer, der wiederum selbst bei einer Hausverwaltung hackelt und nichts dagegen hätte wenn er jetzt zum Zug kommen könnte. Logisch das der genauso wie der Boss von der alten Hausverwaltung einen fürchterlich seriösen Eindruck macht. Der 8-10 Firmen Boss war ja auf den ersten Blick ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle. Ich werde mal die Putzfrau unserer Hauses fragen wie viel von dem Gentleman in ihrer Brieftasche landet. Wahrscheinlich der Mindestlohn minus 10 Prozent. Und der Anwalt dem Top 32 gehört, jung, unverbraucht und gutaussehend, tut andauernd so ob die scheiß Mieter an allem schuld sind. Dabei hat er in den letzten 10 Jahren gegen jede Renovierung unser ehrenwertes Hauses gestimmt. Mir war das eindeutig zu viel kapitalistische Verlogenheit, zumindest heute an meinem 46vierzigsten. Deswegen habe ich eine Stunden-Lady angeheuert, die blieb gleich 2mal da. An der war alles falsch/gespielt, geheuchelt, aber nichts gelogen. Was für eine Wohltat. Spätestens zum 50zigsten dann, wird sicher alles besser oder zumindest anders. In der Zwischenzeit hoffe ich einfach das meine Lebenszeit noch ein wenig Weltzeit atmet.
Diese Normalos bringen Sachen, man glaubt es kaum. Die Tun ja immer so als ob sie die besseren Menschen sind. Nicht absichtlich, dazu werden sie von den Verhältnissen, die sie nicht verändern wollen, (warum auch. Sie fühlen sich ja als die besseren Menschen) irgendwann gezwungen. Der fesche Anwalt mit Migrationsgrund regte sich fürchterlich über meine Parterre-Chinesen auf. Logisch das dem seine Ansage einen leicht rassistischen Unterton hatte. Was er in seinem Furor aber übersah war, das ihm gegenüber eine waschechte Chinesin saß, die laut Grundbruch Miteigentümerin dieses Hauses ist. Der einheimische Mann von der Chinafrau überging den Ausfall vom feschen Anwalt, Gentleman-like und tat so als ob er nichts gehört hätte. Ich hätte dem feschen Anwalt längst eine gescheuert oder wenigstens glaubwürdig vermittelt, dass ich in der Lage bin, ihn eine zu scheuern. Fescher Anwalt schreibe ich um ein Unterscheidungsmerkmal zu meinen Freund dem Anwalt herzustellen. Der hat gestern 4mal bei mir angerufen um mir zum Geburtstag zu gratulieren. Nur war ich da nicht zu Hause. Ich war ja bei der Eigentümerversammlung. Mein Freund der Anwalt wusste aber, dass ich ab 18Uhr bei dieser Versammlung bin. Trotzdem versuchte er es 4mal genau in dieser Zeit. Anwalt sagte ich heute zu ihm, du hast sie ja wirklich nicht alle. Rufst genau da an wo die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, dass ich nicht abhebe. Bist du behindert oder was? Da wurde er Fuchsteufels wild und völlig absurd in seiner Logik. So absurd, das es behauptete ich sei sehr schwer zu erreichen. Gestern war ich von 24 Stunden 19 zu Hause und erreichbar. Scheitern, wenigstens dann und wann, und sich dieses Scheitern einzugestehen, ist für Normalos keine Option. Dagegen wehren sie sich mit Händen und Füssen. Der ihre Erwartungen an sich sind so hoch, weil sie vom System dermaßen auf Erfolg getrimmt sind, das sie einfach nicht (auf, nein ab) fallen dürfen. Die würden den Aufprall des Scheiterns nicht überleben. Die sind ganz froh wenn sie mit dem Finger auf einen wie mich zeigen können. Das entlastet sie. Wie hat sich mein Freund der Anwalt kornkret aus dieser Situation gestohlen: Anstatt a bisserl über sich zu lachen, kamen wir auf rechtliche Fragen wegen dem Treiben unserer Hausverwaltung zu sprechen. Da war er dann wieder ganz bei sich und überzeugte mit unglaublichen Fachwissen, so das eher ich in die Position gedrückt wurde, nichts zu wissen. Und schon war wieder ich der, der scheiterte. (hahaha) Das nächste Mal werde ich ihn einfach zu Hause besuchen, obschon ich ganz genau weiß das er nicht da ist, und ihn dann vorzuwerfen das er mich nicht empfangen hat.
Jetzt zu meiner Parterre-Chinesen-Phobie. Mir gehen ja nicht die Parterre-Chinesen, sondern deren Geschnatter auf die Nerven. Ich spreche ja kein Mandarin, nur kärntner Südstaaten-Dialekt. Ich will nur so viel sagen. In dem besagten Top ?, das 35- 40m2 misst, sind 19 Parterre-Chinesen gemeldet.
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Donnerstag, 4. September 2014
Das moralische Dilemma des François Hollande
der imperialist, 21:36h
Valérie Trierweiler, die Ex-Lebensabschnittspartnerin des amtierenden französischen Präsidenten François Hollande, hat wie es den Medien zu entnehmen ist, ein ziemlich derbes Beziehungs-Rache-Abrechnungsbuch, über den auch in politischen Angelegenheiten, recht unglücklich agierenden sozialistischen Präsidenten geschrieben. Aber nicht nur die hat es auf den armen François abgesehen. Auch gegen Madame Merkel scheint der französische Präsident Hollande auf ziemlich verlorenen Posten zu stehen. Hollande will ja mit der französischen Krankheit, unter der auch Italien leidet, ganz Europa anstecken. Nix da sagt Madame Merkel, Frankreich und Italien sollen schön in austeritärer Quarantäne bleiben und sich gesund schwitzen. Egal. Hier geht es jetzt nicht über mein breitgefächertes politisches Wissen, sondern um das moralische Dilemma in dem der François steckt. Madame Trierweiler soll ja ziemlich angepisst sein, weil der Präsident aller Franzosen, (natürlich auch des Front Nationale), neben ihr auch noch eine Mätresse hatte. Die heißt Julie Gayet und ist Schauspielerin. Bekannt wurde die Liaison durch Bilder, die zeigten wie der Präsident aller Franzosen, auf den Sozius eines Motorroller sitzend, auf dem Weg zu seiner Geliebten ist oder gerade vor der, nein von der kommt. So haben sich die Zeiten geändert was. Der François Mitterrand hatte neben seiner Präsidentenfamilie noch eine Mätressenfamilie und ganz Frankreich war glücklich damit. Der François steht jetzt saublöd als untreuer Vollsepp da, wo er doch schon die Ségolène Royal, ihrerseits selbst erfolgreiche sozialistische Politikerin, nach gut dreißg Jahren und vier gemeinsamer Kinder, für die Valérie Trierweiler verlassen hatte. Geht man in der Geschichte ein paar Jährchen zurück, und ersetzen wir den Titel Präsidenten durch König, dann hätte sich der ziemlich einfach seiner nervenden und in gewissen Momenten zu Kopfschmerzen neigenden Ex entledigt. Kuschte die Ex schön brav und übernahm für das sexuelle Desinteresse des Chefs die alleinige Verantwortung, dann wäre sie vielleicht mit einem Landsitz entschädigt worden. Zickte die Ex wie es sich für eine Ex gehört, extrem herum, verschwand die Gute einfach auf Nimmerwiedersehen hinter dicken Klostermauern. Und bei Gefahr im Verzug oder chronisch schlechter Laune des Regenten, wäre das Köpfchen der Ex, losgelöst von den irdischen Zwängen von der Guillotine gestolpert. Das ist natürlich die klügste Art sich eines Problems zu entledigen. Trotz der recht großen Machtfülle mit der ein französischer Präsident ausgestattet ist, (Präsidialsystem), wagt es der François H. nicht, die nervige 320 Seiten Ex, einfach von einer versprengten Einheit französischen Fremdenlegion unschädlich zu machen. Wie heißt es bei den Ärzten, „Die Emanzipation ist der gerechte Lohn für die verweibliche Männerschaft“. Eine weitere Möglichkeit, eine angepisste Ex zum gütigen Schweigen zu ermuntern, ist natürlich Geld, am gescheitesten ziemlich viel Geld. Mit viel Geld und einem juristisch wasserdichten Text, indem klar zum Ausdruck gebracht wird, das sich die schwer vom Liebesleiden gezeichnete Ex, mit ihrer Unterschrift bestätigt, das sie sich ihr zum Himmel schreiendes Leid, für sagen wir 15 Mille abkaufen lässt. Und schon ist wieder alles Bestens. Nur wie es aussieht hat der französische Präsident keine 15 Mille. Wie es aussieht hat der neben seinem Präsidentensalär überhaupt keine Nebeneinkünfte, was wiederum den Schluss zulässt, das der François Hollande überhaupt nicht korrupt, sondern ein integrer und redlicher Mann von Ehre ist. In so einem Fall hätte der konservative Präsident a.D. Nicolas Sarkozy, höchwahrscheinlich den Buttler von der schon a bisserl senilen Frau Bettencourt anrufen lassen. Kann durchaus sein, dass der François den Großteil seines Salärs für die vier Kinder die er mir der Ségolène hat abdrückt. Vier Kinder aller Achtung, wie es ausschaut schießt der François nicht mit Platzpatronen. Aber anstatt das ach so stolze französische Volk stolz auf ihren omnipotenten Präsidenten ist, stürzen dem seine eh schon miesen Umfragewerte noch weiter in den Keller. Wieder so ein Depp von Mann der über seine Sexualität stolpert. Offensichtlich verlange gewisse Ämter, die eine gewisse Würde und Reife voraussetzen, eine äußerst bescheidene männliche Libido oder ein beträchtliches Vermögen. Geil, männlich und arm lieber François Hollande, das geht nicht. Ist noch nie gegangen.
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Dienstag, 2. September 2014
Regen, Regen, nichts als Regen
der imperialist, 20:52h
München, Allianz-Arena. Das ist kein Text über Fußball. Hs. Fußball-Heimatverein ist Darmstadt 98. Zu den Spielen von Darmstadt ist er schon als Junge, wie es sich für einen Fan gehört, gepilgert. Die 98ziger spielten in München gegen die 1860ziger. Darmstadt war ja in einem legendären Relegationsspiel in die 2. Deutsche Bundesliga aufgestiegen. Das Rückspiel in Bielefeld war eines der spannendsten Fußballspiele das ich je gesehen habe. Und ich habe einige gesehen. Samstag gegen Mittag fuhren wir los (Wien). Das Spiel war Sonntag. Mit mir am frühen Sonntag-Morgen losfahren geht nicht. Das bringt meine angeschlagene Gesundheit nicht. Ein alter Schulfreund von H. vervollständigte die Runde. Der Schulfreund vom H., der F. ist ein ganz netter Kerl. Die Deutschen sagen ja so gerne das Wort „Assi“. Ich, der Imperialist und der F. sind Hs. „Assi-Freunde“. Ich bin sozusagen der Assi-Toni unter den Intelektuellen. Der F. ist nur ein bisschen Assi. Im Grunde ist der F. kein bisschen Assi. Erstens schuftet er hart die ganze Woche und zweitens ist er ein Pfennigfuchser. Der H. meint, das hat der F. von seiner Mutter. Die Mutter vom F. soll eine krankhafte Pfennigfuchserin sein. Falls diese Frau das Pfenningfuchsen nicht ganz neu für sich und den Sohnemann erfunden hat, klopfen wir schon wieder an die Tür zum Sommer von 1939. Der soll ja sehr schön gewesen sein. Zu Frauen sagt der F. immer „Büchsen“. Derzeit ist der F. ohne geöffneter Büchse unterwegs. Samstagabend machten wir ein wenig Sightseeing. Frauenkirchen, Marienplatz, Karlsplatz Stachus. Ich fluchte wie ein Rohrspatz. Ich wollte da einfach nicht hin. Sobald ich mich in die inneren Bezirke der Idylle aufmache, kriege ich einen nässelenden Ausschlag. Was interessiert mich die Münchner Schickeria. Mir doch scheiß egal, wo die verkrachten Bayern-Fans ihre teuer zusammengeklauten Meistertiteln beweihräuchern. Am gescheitesten ist, wenn die Bayern auch noch den Reus kaufen würden. Bei der nächsten Meisterfeier im Mai 2015 ist auch der Ulli wieder dabei. Wahrscheinlich schon ohne Fußfessel. Die Frauenkirche ist sicherlich eine wunderschöne spätgotische Kirche. Dass der Nordturm 12 cm höher als der Südturm ist, mag sicherlich für einen Haufen von Menschen sehr beeindruckend sein. Ich ging als kleines Kind davon aus, das Kirchtürme den Himmel berühren. Assi, und von Kirchtürmen enttäuscht, sagte ich dem H. er soll seiner russischen Flamme, deren Büchse sich nicht so leicht öffnen lässt, ein Foto von der Currywurst auf seinem Teller schicken. Der H. befand nämlich das die Currywust auf dem Teller ungefähr so groß war wie sein Schwanz ist, wenn der sich gegen das eigene Verschwinden aufrichtet. „Die Currywurst“, sollte er schreiben, „eine deutsche Spezialität“. Currywurst ist genauso wie die Frauenkirche, deutsches Kulturgut. Um die Frauenkirche schlichen ziemlich eigenartig, gewandete Gestalten, die wie Nachtwächter aussahen. Alles bezahlte Führer, die einen ganzen Haufen Touristen um die Frauenkirche führten und denen irgendeinen Schmarrn erzählten. Chinesen waren auch dabei. Gschichtldrucker sagt man bei uns. Ich hörte nur das Wort „Schwefelgeruch". Alte Sage, Teufelsritt, Fußabdruck mit Sporn, Eingangshalle Frauenkirche, nichts für mich. Sonntagvormittag saßen der H. und ich nach dem Frühstück, was eher ein Spätstück war, im Hotelzimmer und philosophierten a bisserl herum. Das philosophische Palavern ist ja mein Pfenningfuchsen. Es regnete in Strömen. Der Running-Gag des Wochenendes war Hs. kluge und weitsichtige Einschätzung wie sich das Wetter entwickeln würde. Regenschirm, wer bitte braucht den einen Regenschirm. Nur „Assis“ wie ich kümmern sich um so etwas Kleinkariertes. Einfach schnell beim DM stehen bleiben und einen Schirm kaufen. Nicht mit dem H. Ich will nur so viel dazu sagen. Heute ist Dienstag und es regnet immer noch. Unser Themenschwerpunkt waren Gefühle, Frauen und sexuelles Begehren. Ist man von aktuellen Muschi-Fieber befallen wird’s schwer für die korrekte Gefühlsbeschreibung. Vom schweren Muschi-Fieber befallen, gerät man ja in einer Art Wahn. Die Folge ist großflächiger Realitätsverlust. Während wir da so herum palaverten, inwieweit sich der H. seine sexuelle aufgeladene Realität schön redet, hatte ich einen poetischen Moment. „Und der Regen von München“, murmelte ich vor mich hin, „fällt auf all die verpassten Liebesmöglichkeiten“. Stehplätze waren im Darmstadtsektor leider schon aus. Und 30 Euro für einen Sitzplatz, für ein 2. Liga Spiel, war schon ziemlich heftig. Und so zogen wir unverrichteter Dinge wieder von dannen. Natürlich nicht. Richtige Fans lassen sich schön abzocken. Und zwar widerspruchslos. In Salzburg legen die Leute, für die Netrebko Anna, nicht minder bereitwillig, wesentlich mehr hin. Und für die Callas würde sogar ich tief in die Taschen greifen. Für Hochkultur-Unkundige. Die ist seit Langem tot und unsterblich. Unsterblich gestorben an gebrochenen Herzen. Kann mir nicht passieren. Meines ist aus Stein. Ich steh ja auf Diven. Wenn auch nur aus sicherer Distanz. Eine weltbekannte Schauspielerin sagte einst. „Er ging abends mit einer Diva ins Bett und wachte am nächsten Morgen neben einer ganz normalen Frau auf“. 19 300 Zuseher schauen in der riesigen Allianz-Arena, obwohl die oberen Ränge gesperrt waren, nach nicht viel aus. Die Leute tun immer so als ob diese modernen Fußballstadien architektonische Glanzleistungen wären. Diese Leute sollten sich zum Vergleich einmal die Frauenkirche ansehen oder den Stephansdom. Die Stimmung im Darmstadtsektor war ganz hervorragend. Typische Aufstiegseuphorie. Hatten bis zum 1860 Spiel noch keine Partie verloren. Die 98ziger standen recht gut in der Abwehr, gut organisiert, hohe Laufbereitschaft. Viele Angriffe werden über den Stroh-Engel eingeleitet. Der ist so um die 2 Meter und Mittelstürmer. Gewinnt dadurch einen Haufen Kopfballduelle. Der lässt den Ball kurz abtropfen und dann geht`s schnell über den Heller. Is a fast Man, der deustche Heller. Der österreichische Heller hat es ja nicht so mit dem Fußball. Kalt war es im Stadion. Mir war saukalt. 14 Grad. Natürlich hatte ich sehr schlecht geschlafen. Typische Schlaftabletten-Neuroleptika-Kälte die mich durchbeutelte. Ich hüpfte a bisserl am Stand herum. Hätte ich jetzt nicht unbedingt schreiben müssen. Was ich schreiben könnte ist, dass Fußball für viele Leute im Stadium Lebenssinn ist. Die fühlen sich im Stadium, zwischen den anderen Fans und nah an der Mannschaft ganz bei sich. Im Verhalten Sektenmitglieder nicht unähnlich. Ich gehöre definitiv nicht zu diesen Menschen. Wie könnte ich das jetzt mit meinem, eingeschränkten Sprachvermögen am treffendsten ausdrücken. Neben mir stand auf einmal diese Person. Und plötzlich hatte ich ein Lächeln im Gesicht, reflexartig ausgelöst durch den zufälligen Anblick dieser Person. Rückständig wie ich nun einmal bin handelte es sich bei dieser Person natürlich um eine Person, weiblichen Geschlechts. Das war eine dieser spontanen Gefühls-Reaktionen, die sich rigoros dem konkreten Bewusstsein entziehen. Mein Strahlen kam von weiter unten. Mit einem Presslufthammer hatte es sich durch mein Herz gebohrt. Kalt war mir auf einemal auch nicht mehr. Wie die Frau aussah ist völlig ohne Belang. Für mich war sie in diesem Augenblick einfach nur die schönste Frau der Welt. Ich lächelte, sie lächelte, ein Lachen wie ein Kuss. Inzwischen spurtete der Marcel Heller die linke Flanke hinunter und passte nach innen Richtung Fünfer, wo der Stroh-Engel wie es ich für einen Knipser gehört, goldrichtig stand und zum verdienten 1:0 einnetzte, während der Regen Münchens weiterhin auf all die verpassten Liebesmöglichkeiten einprasselte.
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