Donnerstag, 20. Juni 2013
In Memoriam
James Gandolfini ist verstorben, mit nur 51. Herzattacke. Noch heute schafft er es als "Tony Soprano", in der 10 Wiederholung, das ich einschlafen kann. Die Sopranos laufen wiedermal auf Sky, um 1 Uhr, in der nächtlichen Wiederholung vom Tag. Spielst es die Sopranos brauch ich nur die halbe Dosis der Schlaftabletten. Vergraben Tony Sopranos Jungs eine Leiche werde ich müde. Dafür ist Kunst auch da. Sie soll dir beim Einschlafen helfen wenn du es selber nicht mehr kannst. Wie sagte er mal als Mafiaboss zu seiner Therapeutin, von Depressionen und Panikattacken geplagt: "Psychotherapie ist wie Scheißen". Sechs Staffeln Sopranos, 86 Episoden. Einige davon für die Ewigkeit gemacht. Was für ein Verlust für die spielende Welt und für meine Gaubwürdigkeit als Patient.

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Sonntag, 16. Juni 2013
Mitleid das einem zu nahe kommt
Ich kam vom Fahrrad fahren auf der Insel. Am Friedrich-Engels Platz hat ein neuer Kebabstand eröffnet. Ich lehnte mein Rad gegen das Geländer und ging die beiden Stufen rauf zum Stand. Das sind so Rundstufen, vielleicht 15 Zentimeter hoch. Das Geländer besteht aus mehreren Teilen. Mit jeder Menge Platz dazwischen. Erwähnt seit das gute Rennräder wesentlich filigraner als Mountainbikes sind. Deswegen stellte ich das Rad mit Vorsicht und Bedacht gegen das Geländer. Danach kaufte ich mir einen Kebab und lehnte mich lässig neben dem Rad an das Geländer. Eine Frau kam des Weges. Ganz schlimme X-Beine. Die ist sich fast bei jedem Schritt selbst auf die Latschen gestiegen. Die Brille auf ihrer Nase war auch etwas klobig und ihr Blick nicht gerade fordernd. Kurz gesagt, sie war a bisserl mongoloid. Sie trug enge pinkfarbene Leggins und während sie die beiden Stufen zum Kebabstand rauf hatschte überfiel mich ich ein Schauer von Mitleid, der nicht von fröstendler Herkunft war. Hoffentlich, dachte ich mir lebt die Gute in stabilen und sicheren Verhältnisse und wird nicht ausnützt oder herumgestoßen. Vielleicht bezieht sie eine kleine Rente und jemand nimmt ihr einen Großteils des Geldes einfach weg. Oder sie hat einen Vormund der eine Arsch ist. Außerdem soll es ja Männer geben, die verbringen ihrer Freizeit vorwiegend in der näheren Umgebung vor Behindertenheimen und Irrenhäusern, um so an einen Stich zu kommen. Niemand stand der Frau auf ihrem Weg zum Kebabstand im Weg, Alles war frei. Ich habe nicht zugehört, aber irgendetwas wollte sie in Erfahrung bringen. Ich glaub sie fragte was eine Pizzaschnitte kostet. Ich ging fast über vor Mitgefühl während ich in meinen Kebab biss. Blöd angaffen wollte ich sie auch nicht also drehte ich mich Richtung Straßenbahn. Da macht es rums. Die Beste war voll gegen mein Rad gelaufen, das natürlich umfiel. In dieses Rad zu laufen war an sich ein Ding der Unmöglichkeit, weil ja alles frei war. Wäre diese Frau eine andere Person, der man mehr Kontrolle über ihre Beine unterstellt, müsste man von böser Absicht ausgehen und man wäre gezwungen diese Person aufs übelste zu Beschimpfen, oder gleich eine reinzu hauen. Auf Grund ihrer eingeschränkten Beinfreiheit und der mangelnden Sehleistung, die Brillengläser hatten gut + 15 drauf, ist sie auch noch auf das Rad drauf gestiegen. Schön feste auf die Schaltung. Wie ein Modell am Laufstegende, das kurz stehen bleibt und Richtung Publikum sieht, thronte sie auf meiner fein eingestellten Schaltung. Anstatt in den Kebab biss ich mir wortlos auf die Lippen und dachte mir leise. So eine blöde Kuh, das darf doch nicht wahr sein.

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Mittwoch, 12. Juni 2013
Die Algorithmen-SS
Die Furcht von Geheimdiensten, die mit Hilfe von Programmen unser Online-Leben ausspionieren ist natürlich völlig berechtigt. Einfach so im Namen einer wagen Sicherheit über unsere Grundrechte hinwegfegen. Das geht nicht. Wie sagte der große Benjamin Franklin: "Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren". Damit ist alles gesagt. Ich denke aber das es nicht unbedingt die Geheimdienste sind, die uns die Freiheit stehlen, sondern das es unser Hang zur Selbst-Optimierung mittels Verboten ist, die von digitalen Algorithmen ausgewertet und entsprechend interpretiert werden. Alles steht heute unter einem Verbesserungszwang. Heute geht man nicht mehr zur Arbeit sondern verwirklicht sich selbst. Früher war alles in bester Ordnung wenn man nicht akut krank war. Heute hingegen hat man akut gesund zu sein. Man könnte auch von einem neuen Gesundheits-Faschismus sprechen, der alles verbietet was irgendwann krank machen könnte. Gründe dafür gibt es viele. Die Unfinanzierbarkeit unseres Gesundheitssystem. Diese Angst wiederum greift die Gesundheitsindustrie nur zu gern auf, die sterblichen Wesen, die unter transzendaler Ohnmacht leiden, die unendlichen Freuden der Ewigkeit im Diesseits verspricht. Und mit Big-Data hält eine ganz neue Effizienz Einzug. Derzeit sollen 33 Bits an Informationen ausreichen um eine Person zu identifizieren. In der Praxis stelle ich mir das dann ungefähr so vor. Wer zukünftig eine Krankenversicherung abschließt und einen günstigen Tarif haben will, zeigt sich vertraglich damit einverstanden, das auf all seine persönlichen Daten, die mit der persönlichen Gesundheit irgendwie in Beziehung gebracht werden können, von der Versicherung zugegriffen wird. Da wäre einmal die Krankenakte beim Arzt, die verschriebenen Medikamente usw. Des weiteren ist man mit einem Chip ausgestattet der alle wichtigen Köperfunkionen überwacht. Bewegungsmelder, Art der Bewegungsmelder, Schrittzähler, Kalorienverbrauchszähler, Pulsmesser, Cholesterinspiegelanzeiger, usw. Die Einkäufe im Supermarkt, die Getränke in der Bar, das Essen in den Restaurants oder Fastfoodladen, das Eis im Eissalon, usw. alles wird von den Versicherungsalgorithmen erfasst und im Sinne des Tarifes entsprechend ausgewertet. Wenn die Gesellschaft recht human bleibt geschieht folgendes. Weil man schon Mittwochabend seine Wochenkalorienzahl überschrittet oder sich zu viele ungesunde Fette einverleibt hat, geht ein Alarm in ihrem Chip los und der Kühlschrank lässt sich nicht mehr öffnen. Rennt man dann die ganze Nacht um den Häuserblock spuckt dieser wegen der ungesunden Fette, nur einen Salat aus. In einer weniger humanen Welt kommt nach dem Auslösen des Alarms eine Staffel der Gesundheitspolizei und verhaftet sie. Zwei Wochen sitzt man dann in Einzelhaft. Zum Fressen gibt es nur gesundes Zeug bis man wieder gesund genug für den entsprechenden Tarif ist. Datenklau oder das unerlaubte weiterverkaufen von Daten lässt sich bei der Füll an Daten natürlich nicht ganz verhindern. Deswegen weiß ihre Lebensversicherung, die natürlich kapitalbildend ist, ganz genau wie es um ihre Gesundheit bestellt ist und an einem Mittwoch-Abend während eines Fußballspiels, läutet ein Hegefondmanager an der Tür und der ist ganz erpicht, ihnen ihre Versicherungspolice zu einem einmaligen Preis abzukaufen. Haben sie diesen Schock erst einmal verdaut, weil zum Essen gibt es ja nichts, geht schon wieder die Glocke. Der Handelsreisende vom Bestattungsunternehmen "zum letzten Kebab", hätte da ein unwiderstehliches Angebot im Sarg. Und dass ihre 14 jährige Tochter in letzter Zeit häufig Werbung für Babyklamotten bekommt, halten sie natürlich für totalen Schwachsinn, weil die ist ihres Wissensstand nach ja noch unbefleckt und rein wie die heilenden Quellen von Lourdes.

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