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Mittwoch, 2. Oktober 2024
Die Vergeltungs-Vergeltungslogik-die hinter der Logik der Vergeltung steckt.
der imperialist, 13:07h
Iran hat gestern in die Nacht hinein eine "ansehnliche" Anzahl an Raketen Richtung Israel abgefeuert. Einige sogar Hyperschall. Damit es schneller geht mit den Einschlägen und den Berichten im Live-Ticker oder mit Live-Bilder aus den Sozialen Medien. Sagen wir auf X. Der S. schickte mir ein Video vom Raketenangriff. Da war nur Sekunden zuvor online gegangen. Guckst du dann in Wien schön Krieg in Nah-Ost. Und dann halt wieder Champions-League.
Zwar starben in Israel sieben Menschen bei einem Terroranschlag in Jaffa/Tel Aviv, und mehrere Personen wurden schwer verletzt. Aber das geschah am helllichten Tag.
Iranische Raketen am Himmel und ein Blutbad vor der Haustür – wie ich den Angriff auf Israel erlebt habe. Nicht ich. Der Israel-Korrespondenten der NZZ/Rewert Hoffer.
Der Bericht aus erster Hand:
Dann öffnet Anton ein Gartentor und rennt los, ich hinterher. Vor einer Minute sind der großgewachsene Mann mit aufgedrucktem Davidstern auf der Kippa und ich noch Fremde gewesen. Wir hatten eine Pause an einer Tankstelle etwas nördlich von Netanya gemacht, einer Küstenstadt im Zentrum von Israel. Doch dann feuert Iran über 180 ballistische Raketen auf Israel.
Jetzt bunkert sich das ganze Land innert Sekunden ein. Das heißt: Diejenigen bunkern sich ein, die in der Nähe eines Schutzraumes sind und nicht wie Anton und ich ziellos von einer Tankstelle ins Nirgendwo rennen.
Das Gartentor führt zu einem verlassenen Haus. Im Garten angelangt, stellen wir uns unter ein Vordach, als würde es Tropfen regnen statt Raketen.
Danach flüchteten sich der großgewachsene Mann mit aufgedrucktem Davidstern auf der Kippa und der Korrespondent der "NZZ" in ein Haus.
Unsere Schicksalsgemeinschaft im Keller redet nun nicht mehr über die Raketen aus Iran, sondern über Jaffa, oder Yafo, wie es viele jüdische Israeli nennen. Jaffa ist das arabisch geprägte Quartier im Süden von Tel Aviv. Und dann fällt ein weiteres hebräisches Wort: «Mechablim» – Terroristen.
Eine halbe Stunde vor dem iranischen Raketenangriff haben zwei Männer aus der palästinensischen Stadt Hebron in Jaffa einen Terrorangriff verübt. Die Männer kamen laut der Polizei aus einer Moschee und schossen auf Passanten, töteten laut Augenzeugen sofort einen Velofahrer. Danach sei mindestens einer der Terroristen in ein Tram gestiegen. Dort ermordete er angeblich vier Personen. Insgesamt töteten die beiden Palästinenser mindestens sieben Zivilisten, bevor sie erschossen wurden.
Direkt gegenüber der Moschee, aus der die Täter kamen, liegt meine Wohnung. Das Tram, in dem die beiden Männer ein Blutbad anrichteten, nehme ich fast jeden Tag. Regelmäßig fahre ich mit dem Velo über diese Straße.
Das Leben in Israel hat manchmal etwas Unwirkliches. Nach dem Raketenangriff geht die Frau, die gerade noch neben mir im Dreck gelegen hat, zu ihrem kleinen roten Auto, tankt voll, bezahlt und biegt ein auf die Autobahn. Auch ich steige ins Auto und fahre los – noch 40 Minuten bis Tel Aviv.
Beim arabischen Metzger direkt neben meiner Wohnung spritzen zwei junge Männer mit einem Gartenschlauch das Blut vom Schaufenster und vom Trottoir vor dem Laden. Ich kenne sie. Normalerweise sitzen sie auf Plastikstühlen vor der Metzgerei und rauchen.
Sie spritzen das Blut mit dem Gartenschlauch weg. Das ist so ein Satz der hängen bleibt bei mir. Aber darauf will ich nicht hinaus.
Im ORF sagte der Israel-Korrespondent David Krieglederer folgendes. "Der Krieg. Der verfluchte Krieg zieht vom Leder." Das sagte er natürlich nicht.
Laut seinem Informationsstand wurde in Israel eine Person durch den Raketenangriff des Irans verletzt. Aber im Westjordanland starb eine Person. https://tv.orf.at/program/orf2/zib23172.html
Ein Palästinenser. Getötet von iranischen Raketen die Vergeltung übten.
Hätte sie sehen sollen wie ich guckte.
Ende.
Zwar starben in Israel sieben Menschen bei einem Terroranschlag in Jaffa/Tel Aviv, und mehrere Personen wurden schwer verletzt. Aber das geschah am helllichten Tag.
Iranische Raketen am Himmel und ein Blutbad vor der Haustür – wie ich den Angriff auf Israel erlebt habe. Nicht ich. Der Israel-Korrespondenten der NZZ/Rewert Hoffer.
Der Bericht aus erster Hand:
Dann öffnet Anton ein Gartentor und rennt los, ich hinterher. Vor einer Minute sind der großgewachsene Mann mit aufgedrucktem Davidstern auf der Kippa und ich noch Fremde gewesen. Wir hatten eine Pause an einer Tankstelle etwas nördlich von Netanya gemacht, einer Küstenstadt im Zentrum von Israel. Doch dann feuert Iran über 180 ballistische Raketen auf Israel.
Jetzt bunkert sich das ganze Land innert Sekunden ein. Das heißt: Diejenigen bunkern sich ein, die in der Nähe eines Schutzraumes sind und nicht wie Anton und ich ziellos von einer Tankstelle ins Nirgendwo rennen.
Das Gartentor führt zu einem verlassenen Haus. Im Garten angelangt, stellen wir uns unter ein Vordach, als würde es Tropfen regnen statt Raketen.
Danach flüchteten sich der großgewachsene Mann mit aufgedrucktem Davidstern auf der Kippa und der Korrespondent der "NZZ" in ein Haus.
Unsere Schicksalsgemeinschaft im Keller redet nun nicht mehr über die Raketen aus Iran, sondern über Jaffa, oder Yafo, wie es viele jüdische Israeli nennen. Jaffa ist das arabisch geprägte Quartier im Süden von Tel Aviv. Und dann fällt ein weiteres hebräisches Wort: «Mechablim» – Terroristen.
Eine halbe Stunde vor dem iranischen Raketenangriff haben zwei Männer aus der palästinensischen Stadt Hebron in Jaffa einen Terrorangriff verübt. Die Männer kamen laut der Polizei aus einer Moschee und schossen auf Passanten, töteten laut Augenzeugen sofort einen Velofahrer. Danach sei mindestens einer der Terroristen in ein Tram gestiegen. Dort ermordete er angeblich vier Personen. Insgesamt töteten die beiden Palästinenser mindestens sieben Zivilisten, bevor sie erschossen wurden.
Direkt gegenüber der Moschee, aus der die Täter kamen, liegt meine Wohnung. Das Tram, in dem die beiden Männer ein Blutbad anrichteten, nehme ich fast jeden Tag. Regelmäßig fahre ich mit dem Velo über diese Straße.
Das Leben in Israel hat manchmal etwas Unwirkliches. Nach dem Raketenangriff geht die Frau, die gerade noch neben mir im Dreck gelegen hat, zu ihrem kleinen roten Auto, tankt voll, bezahlt und biegt ein auf die Autobahn. Auch ich steige ins Auto und fahre los – noch 40 Minuten bis Tel Aviv.
Beim arabischen Metzger direkt neben meiner Wohnung spritzen zwei junge Männer mit einem Gartenschlauch das Blut vom Schaufenster und vom Trottoir vor dem Laden. Ich kenne sie. Normalerweise sitzen sie auf Plastikstühlen vor der Metzgerei und rauchen.
Sie spritzen das Blut mit dem Gartenschlauch weg. Das ist so ein Satz der hängen bleibt bei mir. Aber darauf will ich nicht hinaus.
Im ORF sagte der Israel-Korrespondent David Krieglederer folgendes. "Der Krieg. Der verfluchte Krieg zieht vom Leder." Das sagte er natürlich nicht.
Laut seinem Informationsstand wurde in Israel eine Person durch den Raketenangriff des Irans verletzt. Aber im Westjordanland starb eine Person. https://tv.orf.at/program/orf2/zib23172.html
Ein Palästinenser. Getötet von iranischen Raketen die Vergeltung übten.
Hätte sie sehen sollen wie ich guckte.
Ende.
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