Sonntag, 22. September 2024
Der ultimative Oldschool-Cis-Kerl-Test. Aus dem leider nix wird im ersten Anlauf.
A bissl Schmäh führen, entlang der geschlechtlichen Präferenz, ist eigentlich ein No-Go-Aral heute. Schon gar nicht als Person, die als ältere weißer Mann gelesen wird. Aber du wirst ja nicht gelesen. ©️Der Wortmacher. Gutes Ding. Endlich komme ich mal (beinahe)ungeschoren davon. Aber in diesem Format geht noch einiges.

Anzumerken wäre. Das ist ein Cis-Kerle Test, der nicht gegen Menschen gerichtet ist die LGBTQ+ sind bzw. so fühlen, oder LGBTQIA bzw. LGBTQQIP2SAA. Das letzte A steht nicht für "Aso" oder für "Aromatsich" sondern für "Aromantic".

Das + am Konto der Diversität schließt an sich alle weiteren Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen ein, die nicht genannt werden wie z.B. "einmal Sex in Avignon ". Der Fall Gisèle Pelicot. Über den Fall habe ich inzwischen einiges gelesen. Das glaubst du im ersten Anlauf nicht. Dieser Fall ist inzwischen weltbekannt. Wahrscheinlich auch in Russland.

Dominique Pelicot, der Ehemann von Gisèle Pelicot, steht in Avignon wegen Vergewaltigung vor Gericht, weil er seine Frau Gisèle jahrelang betäubt und anderen auf einer Chat-Plattform kontaktierten Männern für von ihm gefilmte oder fotografierte Vergewaltigungen überlassen hat. Nicht weniger als 50 von ihnen sitzen nun ebenfalls auf der Bank der Angeklagten.

Im Spiegel Nr.51/2024 sind es 51 Angeklagte. Da rücken im Strafgericht von Avignon seit bald zwei Wochen das Grauen und das Gute seltsam nah zusammen: 51 mutmaßliche Vergewaltiger befinden sich zeitweise in der Salle Voltaire, 18 in den beiden Glasboxen links vom Eingang. 33 weitere Angeklagte sind über den Raum verteilt. Fast jeder Zweite im Saal ist damit ein mutmaßlicher Vergewaltiger. Sie sitzen neben ihren Anwälten oder vor den Bänken, die für die Journalisten reserviert sind, nur wenige Stuhlreihen von Gisèle Pelicot entfernt.

Ein gesellschaftlicher Querschnitt. Der Jüngste von ihnen ist 26, der Älteste 74 Jahre alt. Ihre Berufe: Fernfahrer, Journalist, Maurer, Restaurantleiter, Feuerwehrmann, Informatiker, Soldat. Männer, aus der Mitte der Gesellschaft, denen sämtliche moralischen Maßstäbe abhandengekommen waren. Um die machen ich ja in echt einen weiten Bogen. Aber das ist nicht mal die halbe Wahrheit. Man erinnere sich nur an meine Einladungen zum Fünf-Uhr-Tee in der Wohnung über mir beim "Englischen Gentleman". Der machte dann hinten hinaus den "Lungen-Mann". Der ging an seinem Lungenleiden jämmerlich zu Grunde. Und ich scheiterte jämmerlich an meinen Versuch "selbstlos" zu helfen. Der servierte mir ein Gepäck zum Tee, das eigentlich nur a Glasl Mineralwasser war. Nichts für sensible Gemüter. Der Mann hielt alles Sexuelles auf der Festplatte fest. Auf einer sehr großen Festplatte. Eben weil es für ihn ein Fest war über Frauen fast nach belieben zu verfügen. Das war sehr viel Material. Pornografisches Material. Der Mann gab ein kleines Vermögen für bezahlten Sex aus. Dabei sah der gut aus, tat recht kultiviert, und verdiente jede Menge Kohle. Aber zu einer echten Beziehung mit/zu einer Frau mit Ansage war er nicht im Stande. Ich hatte den Eindruck der wollte das gar nicht. Der war auch ein White Supremacist. Und Eigentümer einer Wohnung. Ein Top-Sicario der Misogynie und nicht so ein Teilzeitwürsten wie ich den Schuldgefühle plagen. Dabei ich schon südlich der D. das freundliche Gesicht dieser Plage.

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Scheiße.
Eigentlich sollte der Beitrag auch a bissl lustig werden. Wir leben ja in wenig freudvollen Zeiten. Heute Brandenburg. Der grüne Absturz - Die Auslöschung der FDP im Osten. FDP und Osten. Ist wie Frau die Haare schön hat auf den Straßen Teherans. Nächte Woche Nationalratswahl. Die Rache der Enttäuschen & Gekränkten. Besser sie üben an den Wahlurnen Rache statt in echt. Noch sind ihre Galgen aus Pappkarton. Noch schwafeln sie nur von Standgerichten. Und auf der Donauinsel liegen selbst oben auf dem oberen Plateau noch die Kürbisse vom Hochwasser. Die Kürbisse auf der Donauinsel sind ja der Schlamm in den Häusern/Wohnungen/ bzw. Betriebsanlagen der vom Hochwasser betroffenen Landwirtschaften in Niederösterreich.

Gärtnereien waren auch betroffen.
Ein bekanntes Beispiel ist die Gärtnerei Lederleitner, die ihr Stammhaus in Atzenbrugg im Tullnerfeld hat. „Sie können sich das gar nicht vorstellen, wie es hier aussieht“, sagt Geschäftsführerin Gabriele Lederleitner zur „Presse“. Jede Pflanze, jede Vase, Gartenmöbel, Wohnaccessoires – einfach alles sei von Schlamm bedeckt. Das Stammhaus der Gärtnerei wurde massiv vom Hochwasser getroffen. „Es ist ein Totalschaden.“

Wir wurden komplett geflutet, auch die Privathäuser.“ Das Glashaus, das Geschäftslokal und das Warenlager wurden geflutet, ebenso die Büroräumlichkeiten. Gabriele Lederleitner hofft, dass am Montag wieder ein provisorischer Bürobetrieb möglich sein wird. Wann das Geschäft wieder öffnen wird, könne sie noch nicht sagen. Es werde sicher Wochen dauern, bis das wieder möglich ist. So schlimm die Situation auch sei, wolle man aber gleich Veränderungen im Zuge der Aufräumarbeiten umsetzen. „Wir wollen das nutzen, um dann wieder im neuen Glanz zu erstrahlen.“

Wenigstens sind die anderen Standorte in Krems, St. Pölten und Wien nicht betroffen. Quelle: Die "Presse".

Zurück zum Fall Gisèle Pelicot.
Normal werden solche Vergewaltigungsfälle unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt um die ruinierte Identität des Opfers zu schützen. Aber in diesem Fall ist alles anders. Gisèle Pelicot wollte eine öffentliche Verhandlung. Alle Welt soll hören, was ihr widerfahren ist. Sie will sich nicht schämen müssen. Sie bedauert nicht, dass die Verhandlungen nicht hinter verschlossenen Türen geführt werden, aber bemerkt zu ihrer eigenen Erfahrung: „Ich verstehe jetzt, warum (andere) Opfer von Vergewaltigungen nicht Klage erheben.“ Aufklärung folgt umgehend. Noch muss ich ein wenig herüberkopieren und einfügen.

Die einbestellten Besucher, die der Ehemann jahrelang auf dem Internetforum coco.gg unter der Überschrift »À son insu«, »Ohne ihr Wissen«, rekrutiert, weist er an, auf dem Parkplatz des benachbarten Collège André Malraux zu warten. So lange, bis die Betäubungsmittel wirken und Gisèle verlässlich in einen komatösen Zustand fällt. Sieben Minuten gehen sie anschließend zu Fuß zum Haus der Familie, ziehen sich auf Dominique Pelicots Anweisung schon in der Küche aus, bevor sie das Schlafzimmer betreten. Sie wärmen sich die Hände auf, um die Betäubte nicht zu wecken. Erst dann überlässt Pelicot ihnen seine Frau oder vergreift sich gemeinsam mit ihnen an ihr. Manchmal zu zweit, manchmal zu dritt.

Nur zwei Männer gehen sofort wieder, als sie die regungslose Frau auf dem Bett sehen. Die anderen bleiben. Sie hätten gedacht, die Frau hätte sich nur schlafend gestellt, werden sie später behaupten. Einige ihrer Anwälte verteidigen sie vor Gericht mit dem Argument, Dominique Pelicot hätte sie in eine Falle gelockt. Sie seien vom Einverständnis beider Eheleute ausgegangen.

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»Das kann man nachvollziehen, bis die Männer im Schlafzimmer vor der reglosen Frau standen, aber dann nicht mehr«, sagt Gutachter Bensussan. Einer der Angeklagten habe ausgesagt, der Körper von Gisèle Pelicot habe sich nur noch durch die Bewegungen der Männer auf ihr bewegt. »Wie kann man da von Einverständnis ausgehen?« Quelle: Spiegel Nr.38/2024.

Falls sie sich jetzt fragen wie die Polizei dem Ehemann auf die Schliche kamen. Im September 2020 wurde der Mann dabei erwischt wie er in einem Supermarkt drei Frauen unter ihre Röcke filmte. Sachen gibt's. Ich mache im Supermarkt ausschließlich Supermarkt-Sachen. Hin und wieder kommt mir ein Ton aus der nicht ganz zum Supermarktskript passt. Sagen wir vor der meterlange Kühltheke mit dem Fleisch. Irgendetwas mit grauenvoll oder sonst was seltsames das über meine Lippen kullert wie sensiblen Menschen Tränen über die Wangen.

Ich habe noch Text, um den Fall auch aus einem anderen Artikel Blickwinkel zu betrachten. Der
Fall gehört ja umfassend beleuchtet. Aber das schreibe ich nur weil es so schön herrschaftlich klingt.

Béatrice Zavarro erinnert sich, wie sie Anfang September auf dem Weg zum Gerichtssaal in Avignon an einer Bäckerei anhielt. Im Laden sprang ihr sofort die Titelseite der Tageszeitung «Journal du Vaucluse» ins Auge – mit dem Foto von ihr selbst. Seit Beginn des Prozesses gegen Dominique Pélicot ist die 55-Jährige in ganz Frankreich bekannt. Sie vertritt als Strafverteidigerin den Mann, den die Medien ein «gewöhnliches Monster» nennen.

Hat sich also nichts geändert. Das Geheimnis des Grauens. Na das es so schrecklich gewöhnlich ist. Man denke nur an den Jungen in der Hundekiste der fast verhungert und erfroren war. Ausnahmsweise waren da mal zwei Frauen die Täterinnen. Diese Tragödie ereignete erst unlängst in Niederösterreich.

Falls sie mir nicht folgen wollen aus welchen Gründen auch immer:

Der leugnenden Verantwortung der Frauen stehen 2.626 sichergestellte Dateien von belastenden Chatnachrichten, Fotos, Videos und Zeugenaussagen gegenüber. Die unvorstellbaren sadistischen Handlungen an dem Kind sind auf Tausenden Seiten im Akt hinlänglich dokumentiert. Das Kind wurde demnach gefesselt, geknebelt, stundenlang im Hundekäfig eingesperrt und bei Eiseskälte mit kaltem Wasser übergossen. Er bekam zur Strafe so lange kein Essen, bis der Bub beinahe verhungerte.

Das Protokoll einer Einvernahme des Kindes verdeutlicht die Grausamkeiten, die der Bub erleiden musste. „Als du in der Hundebox warst, hättest du da jederzeit heraus können, oder war sie zugesperrt?“, wurde der mittlerweile 13-Jährige befragt. „Zugesperrt, von Mama“, so die Antwort. Oft war er stundenlang und ganze Nächte darin gefangen, meint das Kind. Wie Gefangene in Guantánamo. Gibt es den Laden noch immer? Seit seiner Eröffnung wurden dort insgesamt 779 Personen inhaftiert. Aktuell sind noch 30 Menschen in Guantánamo inhaftiert. Bei 16 von ihnen hatten US-Gerichte bereits vor einiger Zeit eine Haftentlassung angeordnet. Das war 2023. Bei Toffiq al-Bihani wurde 2010 für eine Haftentlassung entschieden, doch er befindet sich noch heute in Guantánamo. Die US-Regierung muss ihn und die 16 Männer, bei denen die Haftentlassung angeordnet wurde, aus dem Gefangenenlager entlassen und das Lager................

Laut den sichergestellten Chats schickte die 33-Jährige der Freundin einen Screenshot von einem Kühlschrankschloss und fragte sie: „Welches soll ich bestellen?“. Sie wollte, dass das Kind nicht mehr von selbst an die Lebensmittel gelangt. Quelle: kurier.at

Von letzter Woche:
Der „Hundebox-Fall“ beschäftigte am Donnerstag einen Drei-Richter-Senat im Oberlandesgericht Wien. Die Qualen, die ein Zwölfjähriger im Jahr 2022 im Waldviertel durchleiden musste, wurden von der Senatsvorsitzenden, Richterin Natalia Frohner, so beschrieben: „Es handelt sich um eine Tat, die auch Leute erschüttert, die hier (im Wiener Justizpalast, Anm.) jahrzehntelang tätig sind.“ Es sei eine Tat, die „durch Grausamkeit und Heimtücke“ hervorsteche. Aber der Reihe nach.

Beide Frauen blitzten nun mit ihren Berufungen gegen die Strafen ab. Das Oberlandesgericht Wien bestätigte am Donnerstag die Sanktionen. Der Schaden, den das Opfer erlitten hat - der Bub war bereits in einem akut lebensbedrohlichen Zustand - sei wohl „nie wieder gutzumachen“, so der Senat.

Beide Frauen waren im Rahmen der erstinstanzlichen Verhandlung auch in ein psychiatrisch-forensisches Zentrum eingewiesen worden. Dagegen hatten sie aber keine Rechtsmittel eingebracht. So wurde etwa bei der Zweitangeklagten laut Gericht eine „hochpathologische und tief sadistische Persönlichkeitsstruktur“ festgestellt. Quelle: Die "Presse".

In der gibt es auch Foto der Hundebox zu sehen.
https://www.diepresse.com/18877412/bub-in-hundebox-gesperrt-haftstrafe-fuer-mutter-bestaetigt

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Schon kurios. Ich durfte mir auch nichts ungefragt aus dem Kühlschrank nehmen. Ich musste die Um2 tatsächlich um die Erlaubnis, ob ich etwas, das ich mir selbst gekauft hatte in den Kühlschrank legen dürfte. Um2 darf ich das in den Kühlschrank legen fragte ich sie. Völlig bekloppt. Ohne Videomaterial oder was Akustischen glaubt mir das heute niemand.

Ob das Spätfolgen hat? Ob es Spätfolgen hat, wenn man, nee die Um2, ein Kind stundenlang einen abgebrochenen Holzzahn eines Holrechens im Garten suchen ließ, weil ich den beim zusammenrechen des gemähten Gras abgebrochen hatte. Geh. Überhaupt nicht. Das macht überhaupt nichts aus. Das zieht keine Kreise. Ich war ja ein Indianer. Und die kannten südlich der D. sowieso keinen Schmerz. Und die Prügeln im Hollywood-Style, als die Nachbarn an den Zäunen hingen, und 25 Jahre später noch darauf zurückkamen wie der Nachbarsjunge, dem ich mal in Wien über den Weg lief. Na nix. Alles bestens. Fragt man mich wie es mir heute geht, antworte ich umgehend: "Blendend". Auch zum Goadfather. Es ist alles bestens und überhaupt Goadfather. Mach dir keine Sorgen sage ich nicht zu ihm. Zu dick möchte ich auch nicht auftragen.

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Zurück zur toxischen Männlichkeit. Ich möchte hier keine falsche Fährte legen.

Zavarro ist eine kleine Frau mit einem markanten Äußeren: kurze graumelierte Haare, knallrote Brille, dunkel lackierte Nägel und auffällige Ringe an fast allen Fingern. Für den Prozess hat sie sich eine kleine Wohnung in Avignon genommen. Eigentlich wohnt sie in Marseille, wo sie auch ihre Kanzlei in der Nähe der Oper hat. In den Bewertungen, die sie im Internet erhält, wird sie als engagiert, empathisch und kompetent gerühmt. Als sie im März 2021 einen Brief von Pélicot bekommt, ändert sich ihr Leben drastisch: Der heute 71-Jährige will sie als seine Verteidigerin haben. Nach einem ersten Kontakt im Gefängnis entschließt sie sich, den Auftrag anzunehmen. Seither ist sie die einzige Anwältin des Hauptangeklagten.

Am Dienstag legte Pélicot ein Geständnis ab: «Ich bin ein Vergewaltiger so wie alle anderen in diesem Saal», sagte er. Seine Offenheit dürfte auch Zavarro zu verdanken sein, die ihn ermutigt hat, sich zu äußern: «Ich wollte, dass seine Ex-Frau aus der Verhandlung rausgeht und sich sagt: Ich habe verstanden. Ich habe eine Antwort auf die Frage nach dem Warum.» Auch wenn dies für Gisèle Pélicot wohl nie zufriedenstellend beantwortet werden kann.

In der "NZZ" franzt dieser Fall immer weiter aus. Ich hätte da noch einen Artikel: Interview:
«Mitleid mit den Opfern habe ich nur aus taktischen Gründen»: Ein Anwalt erklärt, wie man Mörder verteidigt. Thomas Fingerhuth vertritt Mörder, Pädophile und Rechtsradikale. Für den Strafverteidiger gibt es kein Mandat, das er aus Prinzip ablehnen würde.

In Spiegel war das Paar Pélicot auch noch hoch verschuldet. Erst beim Ausräumen des Hauses stellten die Kinder fest, dass das Paar Schulden hatte. Und nicht nur ein paar. Fast alle Kredite liefen auf den Namen ihrer Mutter. Ihre Rente reicht nicht aus, um die Zinsen zu zahlen. Aber der Ehemann liebte seine Frau auch. Sicherlich. Eines der Kinder, die Tochter Caroline, hat auch ein Buch geschrieben: Der Titel: »Und ich hörte auf, Dich Papa zu nennen«. So ein Buch könnte ich auch schreiben. "Und ich werde nie aufhören dich Um2 zu nennen".

Bei Schulden verlor ich dann kurz den Faden. Ich kann da nix für. Ich hab ein Handicap. Ich bin der Caddy (der trägt beim Golf die Tasche des Golfers/Golferin) für alles Assoziative. Ich komme oft vom Weg ab und vom Hundertsten ins Tausendste. Und dann schweife ich ab. Aber ein ausschweifendes Leben führe ich nicht. Von Schulden ist es ja in der Regel nicht weit bis zu einer Kreditkarte die auch noch glüht wie ein Funken Hoffnung in deiner schwärzesten Nacht.

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Getötete Geisel der Hamas. Ein Jahr ohne Shani.
Ihre Tochter wird am 7. Oktober von Terroristen entführt und ermordet, und plötzlich steht Ricarda Louk in der Öffentlichkeit. Wie nimmt man Abschied vor den Augen der Welt?

Das Video der toten Shani Louk kennt fast jeder. Das lief sogar im öffentlich rechtlichen TV.
Da liegt Shani Louk reglos mit dem Gesicht nach unten auf der Ladefläche eines Pick-ups, sie ist fast nackt. Die Aufnahme ist kurz und verwackelt, an ihrem Kopf klebt Blut, ein Bein ist verdreht. Ein Mann zerrt an ihren Dreadlocks, ein anderer spuckt auf ihren Körper. »Allahu akbar«, hört man die Männer grölen, »Gott ist groß«. Für die Welt wird das Video zum Symbol für die Verbrechen der Terroristen. Behauptet der Spiegel Nr.38/2024.

Aber das stimmt nur bedingt. Es gibt auch eine Gegenwelt. Die ist sehr stimmgewaltig. Die haut dir stundenlang Videoschnipsel oder Fotos von Kindern in Gaza um die Ohren, die vom israelischen Militär getötet oder verstümmelt werden. Da gibt es einen richtigen Bilderkrieg. Und Israel ist eine Demokratie. Eine Demokratie die tausende Kinder tötet. Was sagt uns das? Nee. Ich habe dazu keine Meinung. Zu einem Krieg kann man keine Meinung haben. Dabei sollen viele Menschen starke Meinungen zu Kriegen haben, basierend auf ihren persönlichen Erfahrungen, moralischen Überzeugungen und politischen Ansichten.
Sicherlich. Menschen in den hiesigen Wohlfühldistrikten haben endlos persönliche Erfahrungen mit dem Krieg. Videoschnipsel im Netz über den Krieg gucken ist zwar auch eine persönliche Erfahrung. Aber ein kleiner irakischer Junge in deiner Sandsackstellung hat dann doch eine andere Wirkung. Als ich bei der UNO war, und das waren einige Monate, gab es da nicht so viele Menschen mit starken Meinungen. Da gab es nur Befehle. Darauf wollte ich sowieso nicht hinaus. Einst führten radikale Linke den Kampf der Palästinenser gegen Israel an – nun haben die Islamisten übernommen. Wie ist es dazu gekommen?

Abu Elie, eine Bar im Westen von Beirut, ist ein Ort voller bizarrer Nostalgie: An den Wänden hängen Bilder von Josef Stalin und Che Guevara. Bis vor ein paar Jahren saßen hier noch jeden Montagabend ältere Männer vor halbvollen Whiskeygläsern und schwelgten in Erinnerungen an alte Zeiten. Es waren ehemalige Kämpfer der palästinensischen Linken – vergessene Relikte aus einer Zeit, als der Nahe Osten noch rot war und Palästina gewissermaßen das Zentrum der Weltrevolution. Quelle: "NZZ".

Ricarda Louk nimmt ebenfalls ein Video auf. Sie sitzt auf dem Sofa in ihrem Haus, in ihren Händen hält sie ein Telefon, auf dem Bildschirm ein Foto von Shani. »Heute Morgen ist meine Tochter Shani Nicole Louk, eine deutsche Staatsbürgerin, von einer Terroristengruppe im Süden Israels entführt worden«, sagt sie. Ihre Augen sind rot, ihre Stimme ist ruhig. Auch am Abend, am Telefon, klingt sie gefasst. »Ich will das alles noch nicht wahrhaben«, sagt sie. Dass ihre Tochter verschleppt wurde, daran gibt es keinen Zweifel mehr. Die Eltern haben eine Nachricht von ihrer Bank bekommen, Shanis Kreditkarte sei in Gaza benutzt worden. Quelle: Spiegel Nr.38/2024.

Hätten sie sehen sollen wie ich am Radl sitzen kurz ins schlenkern kam. Wie, ihre Kreditkarte wurde in Gaza benützt? Das also auch noch. Das Grauen. Das zieht weite Kreise, dachte ich mir. Und oft in Nebensätzen, die in einem sehr langen Artikel fast untergehen.
Auch wegen solcher Absätze:
Eine Katzenmutter und ihre zwei Kinder streichen um ihre Beine. »Es ist komisch«, sagt Louk, »sie sind uns am Samstagmorgen zugelaufen, seit Shani vermisst wird. Seitdem gehen sie nicht wieder weg.« Ein Kätzchen springt auf den Tisch. »Shani?«, fragt Louk.

Es ist fast Mitternacht Ende Oktober, als das Militär an der Tür der Louks klingelt, eine schlechte Nachricht in Olivgrün. Man habe etwas gefunden, erklären die Soldaten den Eltern. Ein Stück Knochen. Der Splitter habe im israelischen Grenzgebiet gelegen, dort, wo die Terroristen mehr als 300 junge Menschen auf dem Nova-Festival ermordet hatten. Es sei ein Teil des Schädels, ohne den man nicht leben könne, sagen die Männer.

Da geht eine Kreditkarte in Gaza unter im Grauen.

Trotzdem kam mir folgendes in den Sinn:

- - "Allahu Akbar". Wehe sie halten mich für zynisch.

Noch sind es gut zwei Wochen bis zum 07.10.2024
Dann ist ein Jahr Krieg zwischen Israel und seinen Nachbarn. Dann werden die Medien Bilanz ziehen. Das wird übel.

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In der Presse versuchten die Anwälte der Angeklagten dem Fall einen Spin zu geben. In Richtung: Die Frau war doch sexuell total freizügig. Mit heimlich aufgenommenen Fotos versuchen die Frau Pélicot zu diskreditieren. Auf diesen Fotos soll sie nackt, mit einem Sextoy und in Vergewaltigungsszenen zu sehen sein. Das Interesse der Verteidiger dürfte es sein, mit den Bildern irgendwie zu belegen, dass sie vielleicht doch in einigen Fällen wusste, was geschah, und das duldete. Einer der Verteidiger erlaubt sich sogar die Frage, ob sie nicht „eine nicht eingestandene exhibitionistische Neigung“ habe. Zu den gezeigten Fotos gehören Bilder, auf denen angeblich zu sehen ist, dass sie nackt aus dem Badezimmer kommt oder sich in jüngeren Jahren auf einem FKK-Strand sonnt. Deswegen versteht Gisèle Pelicot jetzt, warum (andere) Opfer von Vergewaltigungen nicht Klage erheben. ©️ Die Intimitätsphäre einer Frau in Stücke gerissen. Wir Kerle haben alle ein Stück Frau zwischen den Zähne

Scheiße ist das alles düster. Auch die Rolle der Anwälte. Der Fall, und das was ich darüber las, erweckte dann eine uralte Erinnerung in mir wieder zum leben, die ich in der Kategorie "Sicarios der Misogynie - von südlich der D" abgelegt hatte. Die hat locker 35 Jahre am Buckeln. Wie es aussah wollte ich die dort schön verstauben lassen. Das geschah in jener Nacht als ich in einem Keller pennte. Als mich eine rechtschaffene Frau mit dem Besen aus dem Keller eines Mehrparteienhaus scheuchte. Das ist der Keller mit der blumig dufteten Dameunterwäsche auf einer Wäscheleine. Die hingen da tatsächlich zum trocknen. Wie alt ich zu dem Zeitpunkt war. Na U-20zig. Nicht Ü-20zig. Ü-20zig war bei mir dann UNO. Um mein Elternhaus machte ich da einen weiten Bogen. Ich wollte da nicht einmal mehr pennen. Leider waren meine Möglichkeiten ziemlich begrenzt. Und dieser Bogen führte mich mitten in der Nacht in eine Wohnung in der ich vorher noch nie war und nachher auch nicht mehr. Ein Kumpel von Fußball steckte mir dass dort eine Privat-Party lief. Ich ging dann irgendwann hin. Hungrig war ich auch. Na mal nicht nach einem Leben ohne kleinstbürgerlicher Matrix. Kohldampfmäßig wie sie in Deutschland sagen.

Die Wohnungstür war nicht versperrt. Ich ging also hinein. Und guckte mich um. Nein. Ich hatte es nicht auf Wertsachen abgesehen. Ich habe Style. Einige Türen öffnete ich trotzdem. Und zack. Im Schlafzimmer ging es hoch her. Zwei Kerle, bearbeiteten eine Frau. Einer von den beiden war mein Kumpel vom Fußball. Oha, dachte ich mir. Ein Dreier war südlich der D. schon was exotisches. Mein Kumpel vom Fußball winkte mich dazu. Ich sollte auch mitmachen. Solche Gelegenheiten gab es südlich der D. nicht viele in den späten Achtzigern. Aber ich winkte ab. Ich war scheiß hungrig. Weswegen ich den Kühlschrank plünderte. Ich schlug mir in der Küche den Bauch voll. So richtig. Bildlich habe ich noch die Salami vor mir. Die war top. Nicht die Spur ranzig. In Essig eingelegte Pfefferoni. Selbst einen Apfelstrudel gab es. Aber Apfelstrudel gab es einst auch bei der Um2. Die konnte wunderbar packen. Nur halt nicht für mich. Als ich fertig gegessen hatte ging ich einfach wieder. Ich guckte nicht noch mal ins Schlafzimmer. Ich weiß heute noch nicht wer der Typ mit der Wohnung war. Ich erinnere mich nur daran dass er sehr wenig Haare am Kopf hatte. Und nach einem zärtlichen Liebhaber sei auch nicht aus bei der Arbeit. Es interessierte mich auch nicht ehrlich gesagt.

Vorderhorstig stellt sich natürlich die Frage wer die junge Frau war. Der Typ mit der Wohnung war relativ alt. Der sah schon sehr nach Dreißiger aus. Aber jetzt wird`s happig. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher ob ich es auf Anhieb wusste wer die junge Frau war. Aber ein paar Tage später wusste ich es nur zu gut. Sie war die Halbschwester eines meiner engsten Kumpels. Nur seiner Halbschwester hatte ich keinen Kontakt. Ich hatte die zuvor noch nie gesprochen. Das entscheidende war aber. Die Halbschwester vom Ch. war geistig behindert. Diese Halbschwester war laut Chr. nicht in der Lage selber zu entscheiden, ob sie jetzt Sex mit zwei oder drei Männern haben möchte oder eben nicht. Ich erinnere mich noch ganz genau dass der Chr. total angepisst deswegen war. Zuerst zuckte nur mit den Schultern und dann kam mir noch ein Scheiße aus. Ich hatte das nicht gewusst. Es ist sehr lange her. Möglicherweise rede ich mir das heute nur schön. Dass ich es doch wusste. Aber ich hatte keinen Sex mit ihr. Der schöne Chr. Dem alle Frauenherzen zu flogen. Der saß dann Jahre später in Portugal im Häfen. Danach ging das Gerücht um seine Schönheit sei ihm im Gefängnis zum Verhängnis geworden. Aber das ist eine andere Geschichte. Der lief danach völlig aus dem Ruder. Und ich war dann auch weg.

Während ich also in der Küche am Einschneiden war hatten zwei erwachsenr Männer Sex mit einer jungen Frau die geistig eingeschränkt war. Ob die beiden das wussten? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr. Aber irgendwie müssen sie ja mit ihr ins Gespräch gekommen sein. Oder nicht? Scheiße, dachte ich mir, über die Insel radelnd. Wir sind alle Sicarios der Misogynie die wir in den späten 60ern geboren wurden. In was für Sachen ich da in meinem Leben hineingeraten war. Siehe auch das Thema: Die Schutzbefohlene in der Badewanne. Das "Schwabbi-Drama". Als dann alle von einem Selbstmordversuch Sprachen und auf mich zeigten mit dem Finger. Es war aber kein Selbstmordversuch. Egal. aber das spielt heute keine Rolle mehr. Einmal Täter immer Täter. Schwabbi für schwabbelig. Ich stamme von südlich der D. Da ging es viel rauer zu. Ich wusste nicht dass schwabbelig so verletzend sein kann. Wir hatten einen Jungen in unserer Gasse, den nannten alle, wirklich alle, Fatty Georg. Frei nach dem Musiker. Fatty George (* 24. April 1927 in Wien als Franz Georg Pressler; † 29. März 1982 ebenda) war ein österreichischer Klarinettist und Jazzmusiker. Er „zählte zu den bedeutenden Musikerpersönlichkeiten des Revival-Jazz in Europa

Später fiel mir auch noch ein dass die Halbschwester vom Chr. Ihre Tage hatte. Der Glatzerte schob ein Handtuch unter ihr hin und her. Da f***** also zwei erwachsene Männer eine junge behinderte Frau die ihre Tage hatte. Scheiße. Da willst du dir nur den Bauch vollschlagen und dann so eine Scheiße. Scheiß Zerfranzung fluchte ich leise vor mich hin. Das war doch nicht meine Wohnung, nicht mein Schlafzimmer, nicht mein Ding. Und im Ohr hatte ich den Essay:

Männer als Täter-
Die Welt könnte so schön sein ohne euch. Ein Essay von Elisa von Hof.

Femizide, Gewalt, Rechtsextremismus: Fast alle großen Probleme teilen eine Gemeinsamkeit. Männer. Ich bin traurig, ich bin wütend, ich habe es satt. Es wird Zeit, dass ihr endlich an euch arbeitet.

Der gefährlichste Ort für eine Frau ist ihr Zuhause. In den vergangenen Tagen wurde mir aber klar, dass der Satz nicht stimmt.

Nicht, weil das Zuhause nicht gefährlich wäre. Täglich versucht ein Mann, seine Partnerin oder Ex-Partnerin zu töten. Jede Stunde erleben mehr als ein Dutzend Frauen Gewalt in ihrer Partnerschaft . Tendenz steigend. Vieles davon spielt sich jenseits der Öffentlichkeit ab. Das Zuhause ist also verdammt gefährlich.

Der Satz ist aus einem anderen Grund nicht korrekt. Er impliziert, dass es sichere Orte gäbe. Oder zumindest solche, die nicht ganz so gefährlich sind. Aber das stimmt nicht.

Solange es Männer gibt, gibt es keine sicheren Orte. Nirgendwo.

Das ist mir egal. Ich habe keine Lust mehr, besonders nett zu euch zu sein. Euch behutsam mitzunehmen. Vorsichtig zu erklären, was schiefläuft. Euch zu beschwichtigen, nein, nein, ihr seid ja nicht das Problem, die anderen Männer sind es. Ihr seid unser Problem, alle.

Frankreich wird gerade von einem Fall erschüttert, der das nahelegt. Der Fall zeigt nicht nur, zu welcher Gräuel ein Mann in der Lage ist. Er zeigt, dass offenbar fast jeder Mann die Gelegenheit zu Gewalt gegen Frauen nutzt, wenn er sie bekommt. Quelle: Spiegel Nr.38/2024.

Selbst wenn der sich nur in der Küche den Bauch vollschlägt.

Mein Cis-Kerl-Text kommt noch.

Ende

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