Freitag, 30. August 2024
Über die Absurdität des Krieges.
Währenddessen bereiten internationale Hilfsorganisationen ein Polio-Impfprogramm im Gazastreifen vor. Israel hat dafür „humanitären Feuerpausen“ zugestimmt. Sie sollen an drei Tagen jeweils um 6.00 Uhr morgens beginnen und zwischen 14.00 bis 15.00 Uhr enden. In dieser Zeit werden dann die Impfungen durchgeführt. Zuletzt ist die Zahl von Polio-Erkrankungen im Gazastreifen angestiegen.

Ab 6 Uhr morgens und irgendwann zwischen 14 Uhr und 15 Uhr endet die Feuerpause. Da werden die Kinder geimpft, damit kein weiteres Kind erlahmt. Danach geht der Krieg zwischen Israel und Der Hamas - da hamas - und wie Sie es haben, mit unverändert der Härte weiter. Dann werden auch wieder Kinder in Gaza sterben, sollten Sie zwischen die Fronten geraten. Aber endlich gegen Polio geimpft.

Ende

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Heimat. Du ferne Heimat. Aber ganz nah.
Lesezeit: Die ist doch auch immer davon abhängig ob ein Text gratis zu haben ist oder auch was kostet. Hier ist sogar alles umsonst.

Fern der Heimat.
Diese Geschichte ist sehr schnell erzählt. Meine russischstämmigen Nachbarn, mit denen ich seit sehr vielen Jahren Tür an Tür lebe, waren länger weg. Wir leben im besten Einvernehmen. Kein Stress. Kein Nachbarschaftsstreit. Aber dafür sind die Deutschkenntnisse meines Nachbarn nicht divers genug. Und die Nachbarin. Die rennt sowieso andauernd davon. Dabei spricht sie ganz wunderbar Deutsch. Wovon genau sie weg rennt weiß ich nicht. Vielleicht von ihrer Geisteshaltung. Ich weiß nicht genau was für ein Feiertag das für Russ:innen ist. Aber einmal im Jahr trägt sie eine Pilotka-Kappe zu irgendeinen feierlichen Anlass. Sogar in der hiesigen Öffentlichkeit trug sie die Mütze mit Stolz. Sicherlich irgendetwas mit Krieg. Der Sieg im großen väterländischen Krieg möglicherweise. Die Niederlage in Afghanistan wird es eher nicht sein. Egal. Einmal im Jahr trägt sie halt ihre politische Überzeugung stolz zur Schau. Danach verhält sie sich wieder so unscheinbar, das es eigentlich schon wieder auffällt ist wie unauffällig sie sich verhält. Vielleicht ist sie eine russische Spionin 😂😂. Nur a Schmäh.

"The Americans”. Ich habe alle Staffeln mit Begeisterung geguckt. Diese Spionage-Serie sollten Sie sich unbedingt zur US-Wahl anschauen. Russische Geheimagenten, getarnt als amerikanische Spießbürger-Familie, treiben im Reagan-Washington der 1980er ihr Unwesen und verwickeln sich zusehends im politisch-kulturellen Spannungsfeld zwischen Ost und go West - Pet Shop Boys. Der musste jetzt sein. Ich gehe auch viel lieber Süd statt Nord. Das Nordlicht ist nur etwas für Klugscheißer, und Herrschaftliche, mit einem Portfolio im Leben, fast so schön, wie ein Sonnenuntergang in einer lauen Sommernacht. Im Norden kannst du nicht einfach nur so Herumstehen. Das fällt sofort auf. Im Norden musst du anpacken können, und die Dinge regeln, und die Häuser hochziehen, und die Ecke bewirtschaften und was weiß ich noch nicht alles. Kompatibilität ist das Schlagwort.

Kann sein dass sie sogar zwei oder drei Monate weg waren. Ich führe nicht Buch. Ach wie lustig. Ein Schreibender der nicht Buch führt. Derweil lebte dort ein Mann. Ich gehe davon aus dass der ebenfalls Russe ist. Da läuft oft was unter der Hand. Möglicherweise ein russischer Spion oder ein russischer Auftragskiller. Oder gar ein russischer Dissident. Ich weiß es nicht. Der verhielt sich auch auffällig unauffällig. Einmal kaufte er sich wenigstens eine Glotze. Natürlich dürfte der laut Mietrechtsgesetz hier nicht wohnen. Meine Nachbarn leben hier ja nur zur Miete. Aber wo es keinen Verwamser gibt gibt es auch keine Verwamsten.

Heute, beim Verlassen der Wohnung, bin ich ihrem Sohn begegnet. Sie hat auch noch eine Tochter. Zusammen haben die so um die 7 oder 8 Kinder. Locker vom Hocker. Er hatte seine kleinste Tochter am Arm. Er hat inzwischen drei Töchter. Seine Älteste ist fast schon eine erwachsene Frau. Ich habe sie letztens gesehen am Friedrich-Engels-Platz. Kinder wie die Zeit vergeht. Aber eigentlich müsste ich sagen. Kinder wie die Zeit bei mir still steht und doch wie bekloppt dahin rennt. Ich fragte ihn, ob seine Eltern wieder vor Ort sind. Genau genommen seine Mutter und sein Stiefvater. Ich weiß nicht mehr ob es der Wahrheit entspricht. Ich dachte immer, sie sei Ukrainerin. Er stammt aus Wladiwostok das weiß ich.

Ich fragte also, ob seine Eltern wieder da wären. Ich bildete mir ein wieder die Stimme des Nachbarn gehört zu haben. Aber ich bilde mir so einiges ein. Nee, nicht auf mich. Ich gehe wie gewohnt down under. Das ist immer dort wo Du dann "Born to run" bist und argumentativ schnell mal im Hintertreffen. Hier bist du lost und dort ist es auch nicht mehr auffindbar. Selbst dann nicht wenn du in den Spiegel schaust. Er bejahte. Und dann fragte ich ihn wo sich so lange waren. Er antwortete wortwörtlich: "Sie waren unten". Wie, unten fragte ich zurück? Da druckste er ein wenig herum. Es war ihn a bissl unangenehm.

Nur keine falsche Scheu sagte ich zu ihm. Der spricht ja sehr gut Deutsch. Zwar wurde er einmal in Handschellen abgeführt. Sein Verbrechen. Seine Aufenthaltsgenehmigung war abgelaufen. Schon ist wieder Solingen.

Eine Kolumne von Samira El Ouassil. Zu dem Thema habe ich ihre Kolumne gelesen. Messer oder Menschen verbieten?

Am Dienstagabend bekräftigte er seine Forderung nach einem »faktischen Aufnahmestopp«. Es ist, als suche er verzweifelt in den AGB seiner Ethik nach einer Klausel, um Menschen auf der Flucht vor Krieg und Islamismus zurückschicken zu können – »gilt da in Deutschland denn nicht ein 14-tägiges Rückgaberecht?« – statt das Recht auf Asyl als das zu behandeln, was es ist: ein Menschenrecht.

Es ist natürlich einfacher und angenehmer, den Ruf nach einer Verschärfung von menschenfeindlichen Gesetzen als Gesellschaftsschutz zu verkaufen, als die Forderung als das zu benennen, was sie eigentlich ist: der opportune Versuch, sich der Geflüchteten zu entledigen, die allesamt von diesem Diskurs in Geiselhaft genommen werden.

Wenn ein politischer Akteur Menschengruppen auf Grundlage ihrer Herkunft in seinem behaupteten Kampf gegen den Terror antagonisiert, setzt er genau das um, was Terroristen mit ihren Angriffen intendierten: Zwietracht säen, bis der Zusammenhalt korrodiert. Quelle: spiegel.de+

An dieser Stelle fragte ich mich welcher Zusammenhalt. Ich mache nichts mit Geflüchteten. Nicht mal in der Praxis. Vor dem Lidl letztens. Zwei Teenager aus der Ukraine. Ich tippe mal auf Bruder und Schwester. Die hatten eine ukrainische Flagge über die Schultern geworfen. Die baten um Spenden für die Ukraine. Ich habe nicht mal Kleingeld abgedrückt. Was die Ukraine braucht sind F16 Bomber dachte ich mir beim Betreten des Lidl.

Die Menschenrechte. Artikel 14 (Asylrecht). Es gibt 30 Artikel. Einige dieser Artikel haben wieder wieder zurückgeschickt oder das Packerl niemals aufgemacht. Die Menschenrechte haben uns in Handschellen gelegt regt sich der Wortmacher auf.

Blicken wir argwöhnisch auf Menschen, verdächtigen wir sie, werten wir sie ab, halten wir ihre Ausweisung für ein gerechtfertigtes Opfer für unser subjektives Sicherheitsempfinden, tötet der Terror den Teil ziviler Menschlichkeit, deren Entfaltung wir uns mit dem demokratischen Projekt gegenseitig versprochen haben verteidigen zu wollen. Schreibt die Frau Samira El Ouassil in ihrer sehr empathischen und klugen Kolumne.

Aber ich befürchte hier gibt es ein Missverständnis. Der Terror ist nichts abstraktes, kein Begriff aus der Hochsprache des intellektuellen Diskurs, den man semantisch beikommen oder denen man dekonstruieren kann, in endlosen Diskursen. Der Terror war in Solingen ein Asylwerber aus Syrien, der eigentlich nach Bulgarien abgeschoben gehört hätte, und der mit einem Messer auf Menschen einstach die ein Stadtfest besucht, die also in festlicher Stimmung waren. Das war der Attentäter allerdings auch. Der Terror kann nicht bekämpft werden. Das ist nur ein Überbegriff.

Terror: [systematische] Verbreitung von Angst und Schrecken durch Gewaltaktionen (besonders zur Erreichung politischer Ziele)
"blutiger Terror".

Möglicherweise haben wir ein Systemproblem.

Das Problem sind nicht Menschen auf der Flucht, sondern radikalisierte Terroristen, deswegen brauchen wir nicht Menschen-auf-der-Flucht-Präventionsmaßnahmen, sondern Radikalisierungs-Präventionsmaßnahmen. Wer bei diesen beiden Gruppen nicht zu unterscheiden vermag oder aber denkt, die Entrechtung der einen Gruppe helfe bei der Verhinderung der anderen, ist Teil des Problems.

Ein weiterer, hervorragend geschriebene Text, eine Problembeschreibung, der nicht ernsthaft versucht in die Niederungen der Lösungskompetenz hinabzusteigen. Das Recht auf Asyl verbieten geht nicht, noch nicht. Alle Messer verbieten geht nicht. Das Internet abdrehen? Versuch es mal. Nach Bulgarien abschieben ging auch nicht. Ob der Mann auch in Bulgarien gemordet hätte auf einem Volksfest? Woher soll ich das wissen. Wie dieser junge Mann zu seiner Geisteshaltung kam? Das weiß die Spiegel-Kolumnistin auch nicht. Vor vielen Jahren wollte ich in Syrien an der Grenze zur Türkei eine Pufferzone für Geflüchtete einrichten. Da hätte sich die NATO mal in der Praxis beweisen können. Aber das ging natürlich politisch nicht. Da ist die Türkei heute in Syrien vor Ort. Aber nicht als Mitglied der NATO.

Der Sohn meiner Nachbarin scheint hier inzwischen fest verwurzelt zu sein. Möglicherweise ist es aber nicht. Solche die vergehenden Verwurzelungs-Gespräche führen wir nicht. Schon denke ich an einen toten Zahn. Falls du einen Mund voll Wurzel behandeltter Zähne hast, die im Grunde alle tot sind, kannst du dir die eine professionelle Zahnhygiene auch sparen. Das macht einen wurzelbehandelten Zahn nicht mehr lebendig. Aber das sagen dir die Zahnärzte natürlich nicht. Die wollen auch ein Geschäft machen mit deinem Verfall. Empfehlen würde ich eine Zusatzversicherung für Zähne. Jungen Jahren abgeschlossen. Halte ich für ein kluges Invest. Reimt sich auf fest. Einerseits als Brücke und andererseits als Ereignis.

Es kann ja sein dass du einst deine Heimat verlassen hast aus welchen Gründen auch immer. Und dann kann es sein, dass du in deiner neuen Heimat nie heimisch wirst, nie richtig ankommst. Und diese neue Heimat hat dann etwas von einem wurzelbehandelten Zahn für dich. Außen sieht er noch ganz okay aus aber ihnen ist er längst tot (wie Putin). Es kann sein dass diese neue Heimat in dir keine guten Gefühle auslöst. Dass diese neue Heimat ein lebloser Ort für dich bleibt. Der dann nur zum Karten spielen auf der Donauinsel lang. Und das auch nur in der warmen Jahreszeit.

In der Praxis fährst du dann möglicherweise schreiend aus deinem Bett wie mein russischer Nachbar. Einmal sagte er zu mir, mit der Wohnung stimmt etwas nicht. Da müssen Menschen gestorben sein. Und dann ging er weg. Wortlos. Manchmal hatte ich das Gefühl wenn ich ihn sah, dass er sich am Tschick in seinem Mundwinkel festhält wie ich mich an der warmen Jahreszeit. Die Marillenzeit ist ja zu Ende gegangen. Darüber schreibe ich gerade. Und er hatte auch noch sein Handwerk. Das hätte ich fast unterschlagen. Angeblich fertigte er handgemachte Stühle oder sonst ein Möbelstück. So eng sind wir nicht. Und dann doch irgendwie nach so vielen Jahren Nachbarschaft. Der hört ja wenn ich in der Nacht die Klospülung drücke. Scheiß Prostata. Das passiert nach so langer Zeit einfach. Selbst wenn man keinen Smalltalk macht.

Wir sind seit 15 oder 20 Jahren Nachbarn sagte ich zum Sohn der Nachbarin. Es ist alles gut, nur keine falsche Scham. Seine Eltern hätten unten, also in Russland ein Grundstück gekauft. Das war nicht ganz so einfach wegen dem Krieg, sagt er zu mir. Gehen Sie zurück nach Russland? Wieder druckste er ein wenig herum. Nonverbal sagte er zu mir. Scheiße wir sind Russen. Und das ist derzeit sehr kompliziert wegen dem Krieg. Wegen dem russischen Angriffskrieg. Ich habe keine Lust auf Reaktionen die alle darauf hinaus laufen dass ich ein übler Kriegstreiber bin. Möglicherweise ist es sogar ideologisch. Es kann ja nicht ausgeschlossen werden dass meine Nachbarn den Krieg für richtig halten. Immerhin kauften sie in Russland ein Grundstück. Aber ich wollte das Thema nicht vertiefen. So eng sind wir dann doch wieder nicht.

Ich nagel dich doch nicht wegen dem Krieg fest, kam es mir aus. Wir sind seit einer Ewigkeit Nachbarn und kommen bestens miteinander aus. Da reichte er mir seine Hand. Ja, antwortete er, möglicherweise gehen Sie zurück. Aber es ist schwierig zur Zeit. Stimmt, antwortete ich, wir leben in schwierigen Zeiten. Und dann fand er noch mein Rad klasse. Hatte ich gebraucht gekauft. Ist aber trotzdem ein klasse Rad. Danach schwang ich mich auf selbiges und fuhr Richtung Donauinsel. Und er unterhält sich weiter mit seiner Tochter am Arm mit einem Mann.

Vielleicht ist es besser so für meinen Nachbarn dachte ich mir. Eventuell hat er dann zurück in Russland auf seinem Grundstück ganz andere Träume. Vielleicht fällt er dann nicht mehr schreiend aus dem Bett. Eventuell gehen auch seine Gespenster dann in den Ruhestand. Letztens hörte ich den wunderbaren Satz: "Er versucht noch immer im Alkohol seine Gespenster zu ertränken. Aber die haben schwimmen gelernt." Der Vater der beiden Nachbarkinder ist tatsächlich Alkoholiker. Oder war es mal. Ich habe den selbst besoffen erlebt, als er in diesem Zustand gegen die Nachbarstür trommelte. Die taten dann so als ob sie nicht zu Hause wären. Also lebte meine Nachbarin einmal mit einem trinkenden Ehemann. Möglicherweise rennt sie davon weg wie ich von meiner Kindheit. Aber das ist reine Spekulation. Natürlich habe ich das Küchenfenster geöffnet und den Mann weggeschickt. Da kann ich nichts für. Ich bin ein starker Junge😂😂 So wurde ich eins noch sozialisiert. Zwar ducke ich mich schon seit einer Ewigkeit weg. Aber anders als es den Anschein hat.

Diesen Mut, das Ankunftsland wieder zu verlassen, haben viele Zugewanderte und Migranten nicht. Die bleiben. Allerdings nicht weil sie sich in diese Kultur integriert haben oder gar assimiliert, sondern weil die Lebensumstände hier sehr gut sind. Ein gut ausgebauter Sozialstaat, der auch noch einigermaßen funktioniert, wird hochgeschätzt von Zugewanderten, jetzt nicht in der obersten Liga der Zuwanderung spielen, die keine Expats sind. Das liegt in der Natur der Sache, das ist nur menschlich, allzu menschlich.

Bis du als Expat in Österreich ankommst ist es noch ein gutes Stück Weg. Nur in Kuwait fühlen sich internationale Fachkräfte weniger willkommen als in Österreich. Nur in Dänemark ist es noch schwieriger, lokale Freundschaften zu schließen. Und nirgends sonst ist die einheimische Bevölkerung so unfreundlich wie in der Alpenrepublik. Zu dieser Erkenntnis kommt eine Studie der Expat-Community InterNations, die 2023 zum zehnten Mal publiziert wurde. "Österreich ist ein schöner, aber einsamer Ort für Expats", so das Fazit der Befragung. Quelle: profil.at

Also nur wegen dem unvergleichlichen Charme Hiesiger ziehen Migranten nicht nach Österreich. Es ist überhaupt keine Schande wieder zu gehen wie viele Gastarbeiter der ersten Generation, die wieder zurück nach Italien gingen oder in die Türkei in der Pension. Stattdessen drehen viele ihre Satelliten Richtung Heimat, du ferne Heimat, im Wohnzimmer dann ganz nah in der Glotze oder auf einem digitalen Sende und Empfängsgerät, empfangen sie die Botschaft aus der alten Heimat. Die sich dann zu oft nicht in die neue Heimat integrieren lässt. Dabei ist die Welt, ihre Welt, in der sie keine Fragen nach ihrer Identität stellen, nie Wirklichkeit geworden. Ich habe das diese Woche beim Zahnarzt erlebt. Es kann für eine Kopftuchfrau nicht angenehm sein, wenn sie kein Wort Deutsch versteht oder spricht, und ihre Kinder für sich sprechen lassen muss beim Zahnarzt. Ich weiß wie das ist wenn man nichts kann
Schlimm ist das.

Menschen mit aufrechten Asylstatus sind wieder ein eigenes Thema. Asyl wird nur begrenzt gewährt, also auf Zeit. Und genau an diesem Punkt franzt das Thema in alle Richtungen aus. Möglicherweise hattest du in Syrien ein Grundstück. Und heute hast du dieses Grundstück nicht mehr. Und derzeit ist es sehr schwierig herauszufinden wem dein Grundstück heute gehört. Besser gesagt wer es sich unter dem Nagel gerissen hat. Das Assad-Regime hat überlebt. Du glücklicherweise auch. Aber jetzt lebst du auf einmal in der Bronx und kannst nur aus der Fremde zusehen wie die Mächtigen deine Heimat hin und her verschieben.

Allein in der Türkei leben vier Millionen Syrer:innen. Die Opposition heizt die Stimmung gegen Syrer an. »Dieses Rudel von Hunden, die Angst haben, für ihr eigenes Land zu kämpfen, greift unsere Flagge und unsere Soldaten an«, schrieb etwa Tanju Özcan, Bürgermeister der Stadt Bolu und Mitglied der Republikanischen Volkspartei CHP auf X.

Der vermeintliche Attentäter von Solingen stammt auch aus Syrien. Wie gesagt es franzt in alle Richtungen aus. Selbst bis nach Afghanistan.

Am Freitagmorgen, also heute, hob das Flugzeug Richtung Kabul ab, nach knapp sechs Stunden landete es: Deutschland schiebt mehr als zwei Dutzend Straftäter nach Afghanistan ab. Für jeden gab es 1000 Euro Handgeld. Im Flugzeug befanden sich Täter, die bundesweit Schlagzeilen machten.

Ibrahim sagt, ihm sei bewusst, dass viele Türken Syrer am liebsten loswerden würden. Mit Sorge verfolgt er die Nachrichten über einen möglichen Deal zwischen Erdoğan und Assad. In Syrien würde er wohl zum Militärdienst eingezogen, müsste dann unter Umständen gegen Landsleute kämpfen. »Ich weiß nicht mehr, wohin«, sagt er.

Aber diese Aussage ist an die aktuelle politische Situation gebunden. Assad ist für den Tod von Hunderttausenden Menschen in Syrien mitverantwortlich. Nach Berichten von Menschenrechtsorganisationen werden in syrischen Gefängnissen nach wie vor Regimegegner gefoltert. Das lese ich immer. Das Menschenrechtsorganisationen von Folter sprechen in Syrien. Wie auch Geflüchteten drohen, falls sie in ihre Heimat zurückkehren wollen. Sie werden ihr Grundstück nicht zurückbekommen. So steht das zwischen den Zellen andauernd in den Medien.

Wie es vor Ort wirklich ist weiß ich nicht. Ein Zyniker könnte jetzt behaupten. Der Assad kann doch nicht alle foltern die zurückkehren. Das sind ja Millionen. Die auch nicht nach Syrien fließen zwecks Wiederaufbau. Ist alles sehr komplex.

Ich kann nur wiederholen wie es in den Medien ist. Ein Friedensschluss mit Erdoğan könnte auch im Interesse Assads liegen. Er würde ihn seinem Ziel ein wichtiges Stück näherbringen, die vollständige Kontrolle über das syrische Staatsgebiet zurückzuerlangen.

Seit die Türkei 2016 zum ersten Mal in Syrien einmarschiert ist, vorgeblich um den sogenannten »Islamischen Staat« und die Kurdenmiliz YPG zu bekämpfen, tritt sie als de facto Besatzungsmacht auf. Sie kontrolliert im Norden ganze Landstriche, wie Afrin oder Asas, die sie als »Sicherheitszonen« bezeichnet. In der Provinz Idlib regiert sie indirekt mithilfe der islamistischen HTS-Miliz.

Assad hat den Rückzug türkischer Truppen stets zur Vorbedingung für Gespräche mit Erdoğan gemacht, eine Forderung, der die Türkei bislang nicht nachkommen wollte. Nun jedoch signalisiert Erdoğan Entgegenkommen. Bei einer Rede vor Militärkadetten kündigte er unlängst an, die Militäreinsätze in Syrien und im Irak bald zu beenden. Die kurdische YPG sei nicht mehr in der Lage, die Türkei von Syrien heraus anzugreifen, argumentierte er.

In den Gebieten in Nordsyrien, die noch nicht wieder von Damaskus regiert werden, sorgt die Annäherung zwischen Erdoğan und Assad hingegen für Panik. Menschen fürchten sich vor einer Rache durch das Regime. »Wir Zivilisten sind voller Angst. Ich schlafe kaum noch. Mich beschäftigt nur eine Frage: Was passiert, wenn die Türkei abzieht?«, zitiert das Portal »Adopt a Revolution« einen Bewohner.

Besonders kompliziert ist die Lage in der Provinz Idlib, in der HTS-Islamisten das Sagen haben, unterstützt vom türkischen Militär und vom türkischen Geheimdienst. Sollte sich die Türkei auch von dort zurückziehen, würden die Kämpfe zwischen dem Assad-Regime und HTS sehr wahrscheinlich von Neuem eskalieren. Millionen Menschen, die zum Teil aus anderen Landesteilen nach Idlib geflohen sind, hätten dann keine andere Wahl, als Richtung Türkei zu fliehen, glaubt Ex-Diplomat Öğütcü. Sollte Erdoğan versuchen, auf diese Weise die Flüchtlingskrise im eigenen Land einzudämmen, könnte er eine neue auslösen. Quelle: spiegel.de+

Dabei beabsichtigt der türkische Präsident genau das Gegenteil. Er will die 4 Millionen syrischen Geflüchteten wieder loswerden. Aber die gehen nicht freiwillig wie es derzeit aussieht. Auch nicht aus Österreich.

Aber möglicherweise haben Sie auch kein eigenes Grundstück mehr. Wo genau in Russland habe ich ihn dann nicht mehr gefragt. So eng sind wir als Nachbarn nicht. Auch nicht nach 15 oder 20 Jahren.

Ende

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