Samstag, 9. Juli 2016
Sterben werbefrei oder warum Moral einen Preis hat
Korrektur. Philando Castile war bewaffnet. Geschossen hat er aber nicht.

In den USA haben Polizisten einen schwarzen Mann, Namens Philando Castile erschossen. Der saß am Beifahrersitz und wollte bei einer Verkehrskontrolle angeblich nach seinem Führerschein greifen. Ein Video gibt es auch, gedreht von seiner Freundin Diamond Reynolds. Wie genau der Mann abkratzt beschreibt Spiegel.de dann in Worten. In meiner Qualitätszeitung steht des Weiteren das ein gewisser Micah Johnson aus Hass oder Rachegelüsten, was weiß ich, fünf weiße Polizisten tötete und mindestens 7 Polizisten und zwei Zivilisten verwunderte. Das Erschießen, Sterben und Morden gehört irgendwie alles zusammen. So eine Art Eintopf des Irrsinns. Aktion-Reaktion auf etwas uraltes und ungelöstes Problem, das mit einen gewissen Rolfe Glück seinen Anfang nahm, der 1619 notierte: Gegen den 20. des Monats August kam zu uns ein niederländisches Kriegsschiff, von dem wir 20 Neger kauften." Die 20zig Unglücklichen waren alles Angolaner für die Tabakernte. Entfernt hat das auch mit der Dach-Tante zu tun, die nicht einsehen will das es Habenichts wie ich auch schön haben wollen und mein Sitzen im Klappstuhl mit einer Zeitung in der Hand zur Anzeige bringen wollte. Soll ja in kurzer Zeit mehrere Schießereien in den USA gegeben haben, die eines gemein hatten. Sie wurden per Handy-Video festgehalten und teils sogar live ins Netz gestellt. Ist das gut fragt Spiegel online. Und dann sieht man auf Spiegel online eine 1:03 Minuten lange Version der Aufnahmen von Diamond Reynolds, die sich auf Facebook Lavish Reynolds nennt. Ich bin ja auch auf Facebook, als Kleinst/Künstler. Ich glaub der Frau könnte ich jetzt eine Freundschaftsanfrage stellen. Bitte schreiben sie jetzt keinen Kommentar über Trostspender. Das wäre fürchterlich geschmacklos. Das Sterben Philando Castiles wurde von Spiegel-online in dem Video unerkenntlich gemacht. Steht eh im Bild: Szene verfremdet. Spiegel-online geht mit dem live-Streaming-Sterben ziemlich hart ins Gericht und schreibt: Möglich machen das die etablierten sozialen Netzwerke: Twitter startete sein Periscope Live im März 2015, Facebook Live seinen Streaming-Dienst im April diesen Jahres. Wenn du live interagierst", prahlte Facebook-Chef Mark Zuckerberg zur Premiere, "fühlst du dich auf persönlichere Weise verbunden." An die Snuff-Videos dieser Tage dachte er dabei wohl kaum“. Können sie eh alles selber nachlesen.

Falls sie sich das Video auf Spiegel-Online ansehen, sehen sie ja nur eine schwarze Frau die das Geschehen kommentiert. Recht unspektakulär. Auf Facebook hingegen, wo nix mit Sex läuft, gibt es alles unzensiert. Siehste schön wie der Mann verreckt. Bevor es los geht steht da. Warnung-Explizites Video. Videos mit expliziten Inhalten können schockieren, kränken und verärgern. Bist du sicher, dass du das sehen möchtest. Die Tür ist doppelt abgesperrt, der Blutdruck passt auch. Warum auch nicht. Und dann geht`s wirklich schockierend los. Der Mann ist ja gleich einmal Tod. Das Video dauert dann noch gut 10 Minuten. Dramaturgisch nicht besonders gut durchdacht. Dafür aber echt. Eines Lob ich mir aber auf Facebook. Dort beginnt das Video nicht wie auf Spiegel-online 20 Sekunden zeitverzögert wegen einer Werbung für ein Haarwaschmittel.

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