Mittwoch, 21. Januar 2015
Einspruch eurer Ehren Sehgewohnheit
Ich muss zugeben. Sich ein wenig in der Aufmerksamkeitsonne aalen und über Schizophrenie, eher die Folgen von Schizophrenie abjammern oder sich austauschen hat ganz gut getan. Wobei ich immer hinzufügen muss. Mir hat die Definition der Krankheit das Leben gerettet. Vorher dachten die Leute immer ich verhalte mich mutwillig so besessen. In Unterkärnten legte man auf so rhetorische Spitzfindigkeiten nicht so viel wert. Meine UM2 z.B. kannte da keine Gnade. Die denkt heute noch die Krankheit hab ich mir erfunden als Schutzargument. Und der Goadfather. Hat eine schizophrene Mutter und tut beim Sohnemann ein Leben lang so als ob er von nichts wüsste. Ohne die Definition Schizophrenie hätte ich den Vierer niemals gebracht. Der Dreier war schon a ziemliche Qual und da rieten mir meine Freundinnen schon ich sollte mal einen Arzt aufsuchen. (nee keinen Urologen) Mr. Jones für Arme. Sie kennen sicher den Film mit dem Richard Gere und der Lena Olin. Nur muss man bei einem Thema, auch wenn`s ein Lebensthema ist das einem bedient wie eine Anleitung, aufpassen das es sich nicht zu schnell tot läuft wie der Typ von Marathon. Gut 3 ½ Jahre hat`s des auf blogger.de nicht wirklich wen interessiert. (außer ein zwei Ausnahmen) Deswegen ein kurzer aber notwendiger Schwenk zum Dschungelcam 2015. Werte Sendeverantwortliche von RTL. Herr Hofmann! Mir ist schon bewusst dass der Jänner-Dschungel ihre Cashcow ist, ihr Nutztier das schwarze Zahlen scheißt. Nur wer kann sich unbenommen von schweren Gewissensbissen, begleitet von einem blähenden Unwohlsein aus der unteren Magengrube, das einem andauernd bitter aufstößt, den diesjährigen Dschungel ansehen, ohne dass man dieser Person unterstellen muss, die/die/das würde auch kleine Kinder fressen würde, wie man früher zu sagen pflegte. Nicht einmal dann, wenn man seinen tief sitzen Groll auf die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse, der sich allein schon dadurch nährt, das man es nicht fertig brachte sich deppat (dumm) zu saufen, als man es noch gekonnt hätte, lässt sich dieser Dschungel auch nur irgendwie erträglich schauen. Heute, mit Mitte Vierzig ist mir der Mut einen auf Harald Juhnke zu machen leider verloren gegangen. Titel der Sendung lautet ja, „Ich bin ein Star holt mich hier raus“ und nicht ich war einmal ein kleiner C-Promi bringt mich hier rein. Stars zeichneten sich früher auch dadurch aus, dass sie über den Normalsterblichen schwebten, ganz nah im erreichbar Unerreichbaren wie Götter gleich oder wie halluzinierende Fettspritzer über der Fritteuse der eigenen Bedeutungslosigkeit. Stars dienen auch der Triebabfuhr und dem Abbau von niederschwelligen Instinkten wie Größenwahn, Gefallsucht und weiterer absurder Sehnsüchten wie meine Handtaschen-Schaufenster-Sehnsucht. Diese Handtaschen-Träumereien werden auch immer von Stars getragen und von meiner Lebensliebe, die nicht wie versprochen ins Kloster ging, als sonnenklar wurde, das ich ihre Liebe, durchgedreht wie ich war, auf Dauer nicht erwidern werden können. Ich bin ihr da auch nie blöd gekommen. War schon herzerreißend als sie mich einmal besuchte, weil sie geträumt hatte, mir würde es schlecht ergehen. Schwanger war sie auch als sie vor mir saß wie ein Alien aus einer fremden Welt. Na nicht von mir. Stars lasen einen für den Moment aus dem angegrauten und recht monotonen Alltag entfliehen. Stars gibt es auch um den scheinbar unzähmbaren, menschlichen Herdentrieb einigermaßen zu kanalisieren. Ansonsten kommt wieder so ein Typ mit Oberlippenbart daher und tut so als ob er den Saum der Weltgeschichte in seinen Wixgriffeln halten würde. In Alemania rannte bis vor kurzem ein kleiner/diffuser Ausschnitt des Volks, einen Mann Namens Bachmann hinterher, der mit meiner Ingeborg nicht das Geringste gemein hat. Der Industrie kommt dieser von ihnen mit erschaffenen Starkult natürlich auch nicht ganz ungelegen. Und dann zeichnen sich Stars noch dadurch aus, dass die in der Regel a bisserl schöner sind als der Toni oder die Irene von der 3. Stiege. Nur irgendetwas ist da bei der Planung der 2015-Sendungen unmerklich aus dem Ruder gelaufen. Weil der Dschungel-Walter, das ist der arme Kerl mit den Männerzitzen (Titten) und der Scheißerei, der in einem Moment knapp am Selbstmord vorbeischrammt und sich im nächsten Atemzug für ein Idol hält, direkt aus dem Dschungel-Kino heraus für einen Job beworben hat. Aber nicht indirekt mit kecken Sprüchen, lasziven Blicken oder sonst einer Menschenkunst der man nicht zu wiederstehen weiß. Nein ganz konkret hat sich der Dschungel-Walter beim deutschsprachigen Fernsehpublikum für a Hacken angeboten, mit ähnlicher Geste wie die Schwarzarbeiter vom Arbeiterstrich. Grob zusammen gefasst gestand er alles zu tun wenn die Kohle nur halbwegs stimmt. So verzweifelt ist er schon. Welcher Mensch bitte, der auf einigermaßen normales Gefühlsleben blickt, kann diese Selbstentblößung und Selbstdemontage noch irgendwie lustig oder erheiternd finden. Sie lachen ja auch nicht mehr über einen Blinden der in ein Regal rennt das gestern noch nicht da stand. Dschungel-Walter sein Bewerbungsvideo war so traurig, das schon meine Fernbedienung, die ist aus Plastik, des nicht mehr zuträglich fand und von sich aus weiter gezappt hat. Wie kann man den so einen Menschen wie den Dschungel-Walter mit den Männerzitzen und dem Scheißerei sagen lassen, das er jetzt in einem Alter ist, indem er seine Erfahrung und Weisheit an die jüngere Generationen weitergeben möchte, wo er doch eine Minute davor eingestand das alles Scheiße sei. Und die Medien könnten doch auch einmal anfangen des überhaupt nicht mehr spaßig und unterhaltsam zu finden. Nein die hauen noch eine Schippe Zynismus drauf. Ich werde denen einmal ihre Lebensgrundlagen entziehen und wenn sie dann flennen, werde ich über sie lachen und ihnen meine Nasenrammel zum Fressen geben. Dann werden wir ja sehen ob sie das noch lustig finden. Und wenn ich unbedingt wissen möchte wie das so ist, in der Generation +50 keinem brauchbaren Job mehr zu bekommen, brauch ich nur 100 Meter weiter zum AMS (Arbeitsmarkt-Service) gehen. Da ist jeder Zweite in einem ähnlich verzweifelten Zustand wie der Dschungel-Walter. Allein schon dieser Anblick ist mitunter würdelos und macht einen traurig. Nachdenklich muss ich ja nicht extra schreiben, weil das unterscheidet uns von Insekten. (nehme ich mal an) Dabei haben diese Menschen noch ihre Winterjacken an und keine Scheißerei.

Letztens als ich beim Durchzappen kurz im Dschungel hängen blieb, wurde der Walter für seine offensichtlich zur Schau gestellte Verzweiflung, von den Zusehern auch noch bestraft und zu einer Dschungeprüfung gerufen. Keine Ahnung was dabei heraus kam.

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