Donnerstag, 4. September 2014
Das moralische Dilemma des François Hollande
Valérie Trierweiler, die Ex-Lebensabschnittspartnerin des amtierenden französischen Präsidenten François Hollande, hat wie es den Medien zu entnehmen ist, ein ziemlich derbes Beziehungs-Rache-Abrechnungsbuch, über den auch in politischen Angelegenheiten, recht unglücklich agierenden sozialistischen Präsidenten geschrieben. Aber nicht nur die hat es auf den armen François abgesehen. Auch gegen Madame Merkel scheint der französische Präsident Hollande auf ziemlich verlorenen Posten zu stehen. Hollande will ja mit der französischen Krankheit, unter der auch Italien leidet, ganz Europa anstecken. Nix da sagt Madame Merkel, Frankreich und Italien sollen schön in austeritärer Quarantäne bleiben und sich gesund schwitzen. Egal. Hier geht es jetzt nicht über mein breitgefächertes politisches Wissen, sondern um das moralische Dilemma in dem der François steckt. Madame Trierweiler soll ja ziemlich angepisst sein, weil der Präsident aller Franzosen, (natürlich auch des Front Nationale), neben ihr auch noch eine Mätresse hatte. Die heißt Julie Gayet und ist Schauspielerin. Bekannt wurde die Liaison durch Bilder, die zeigten wie der Präsident aller Franzosen, auf den Sozius eines Motorroller sitzend, auf dem Weg zu seiner Geliebten ist oder gerade vor der, nein von der kommt. So haben sich die Zeiten geändert was. Der François Mitterrand hatte neben seiner Präsidentenfamilie noch eine Mätressenfamilie und ganz Frankreich war glücklich damit. Der François steht jetzt saublöd als untreuer Vollsepp da, wo er doch schon die Ségolène Royal, ihrerseits selbst erfolgreiche sozialistische Politikerin, nach gut dreißg Jahren und vier gemeinsamer Kinder, für die Valérie Trierweiler verlassen hatte. Geht man in der Geschichte ein paar Jährchen zurück, und ersetzen wir den Titel Präsidenten durch König, dann hätte sich der ziemlich einfach seiner nervenden und in gewissen Momenten zu Kopfschmerzen neigenden Ex entledigt. Kuschte die Ex schön brav und übernahm für das sexuelle Desinteresse des Chefs die alleinige Verantwortung, dann wäre sie vielleicht mit einem Landsitz entschädigt worden. Zickte die Ex wie es sich für eine Ex gehört, extrem herum, verschwand die Gute einfach auf Nimmerwiedersehen hinter dicken Klostermauern. Und bei Gefahr im Verzug oder chronisch schlechter Laune des Regenten, wäre das Köpfchen der Ex, losgelöst von den irdischen Zwängen von der Guillotine gestolpert. Das ist natürlich die klügste Art sich eines Problems zu entledigen. Trotz der recht großen Machtfülle mit der ein französischer Präsident ausgestattet ist, (Präsidialsystem), wagt es der François H. nicht, die nervige 320 Seiten Ex, einfach von einer versprengten Einheit französischen Fremdenlegion unschädlich zu machen. Wie heißt es bei den Ärzten, „Die Emanzipation ist der gerechte Lohn für die verweibliche Männerschaft“. Eine weitere Möglichkeit, eine angepisste Ex zum gütigen Schweigen zu ermuntern, ist natürlich Geld, am gescheitesten ziemlich viel Geld. Mit viel Geld und einem juristisch wasserdichten Text, indem klar zum Ausdruck gebracht wird, das sich die schwer vom Liebesleiden gezeichnete Ex, mit ihrer Unterschrift bestätigt, das sie sich ihr zum Himmel schreiendes Leid, für sagen wir 15 Mille abkaufen lässt. Und schon ist wieder alles Bestens. Nur wie es aussieht hat der französische Präsident keine 15 Mille. Wie es aussieht hat der neben seinem Präsidentensalär überhaupt keine Nebeneinkünfte, was wiederum den Schluss zulässt, das der François Hollande überhaupt nicht korrupt, sondern ein integrer und redlicher Mann von Ehre ist. In so einem Fall hätte der konservative Präsident a.D. Nicolas Sarkozy, höchwahrscheinlich den Buttler von der schon a bisserl senilen Frau Bettencourt anrufen lassen. Kann durchaus sein, dass der François den Großteil seines Salärs für die vier Kinder die er mir der Ségolène hat abdrückt. Vier Kinder aller Achtung, wie es ausschaut schießt der François nicht mit Platzpatronen. Aber anstatt das ach so stolze französische Volk stolz auf ihren omnipotenten Präsidenten ist, stürzen dem seine eh schon miesen Umfragewerte noch weiter in den Keller. Wieder so ein Depp von Mann der über seine Sexualität stolpert. Offensichtlich verlange gewisse Ämter, die eine gewisse Würde und Reife voraussetzen, eine äußerst bescheidene männliche Libido oder ein beträchtliches Vermögen. Geil, männlich und arm lieber François Hollande, das geht nicht. Ist noch nie gegangen.

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