Montag, 28. Juli 2014
Die Armlehne zu viel Wirklichkeit
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Alles war und ist Untergang. Ein Flugzeug schmierte ab, ein ziemlich großes Schiff ging mit lautem Getöse unter und wollte mich in seinem Sog mitreißen. Ich total panisch um mein Leben schwimmend und ziemlich desorientiert, da ich mit allerletzer Kraft den Absturz des Flugzeuges überlebt hatte. Wache ich dann am Morgen ziemlich gerädert ohne Ständer auf, kann davon ausgegangen werden dass der halbjährliche Besuch vom Goadfather ansteht. Diesen angekündigten Besuch hatte ich schon um eine Woche nach hinten verschoben, weil ich mich außer Stande sah dem Goadfather wenigstens insofern Parole zu bieten, das unser Verhältnis nicht sofort nach seiner Ankunft, in eine für mich ziemlich unvorteilhafte Richtung kippt. Neben dem Goadfather fühle ich mich nach kürzester Zeit wie ein berufsmäßiger Bettler, der vor einem Supermarkt vor der Eingangstür am Boden hockt, und der dann irgendwann vom Personal vertrieben wird, weil sich die Kundschaft durch das unbotmäßige Aussehen und Auftreten des Bettlers belästigt fühlt. Und der Goadfather ist natürlich Personal und Kunde in einer Person. Ich habe es ja nicht so mit dem belebten Himmel. Trotzdem dachte ich mir. Lieber Gott bitte mach dass dieser Besuch des Goadfather nicht unbedingt in einer Katastrophe mündet. Sorg einfach nur dafür dass sich der Goadfather nicht zu sehr für seinen Zweitgeborenen schämt. Bitte sorg dafür dass seine Anfälle, wegen meiner verkrüppelten Existenz, sichtlich angewidert zu sein, schnell und wenig schmerzhaft an mir vorüberziehen. Mach dass seine nicht ausgesprochenen Vorwürfe und Anklagen, die er kaum zu unterdrücken weiß, vom recht schönen und warmen Wetter abgefangen werden wie die Raketen der Hamas vom „Iron Dome“. Das mit dem Iron Dome ist mir grad so eingefallen. Was jetzt nicht heißt das mir die Palästinenser nicht leid tun. Ich weiß wie das ist wenn man gegen einen total überlegenen Gegner kämpft. Mit der Zeit wird man völlig irrational. "Am Tag des Eid-Festes bin ich stolz, meinen Sohn zu opfern zugunsten des Sieges des Widerstands". (Reuters zitiert den Vater, eines durch einen israelischen Angriffs getöteten Kleinkinds) Ich habe dem Widerstand nur meine psychische Gesundheit geopfert. Goadfathers Visite lief einigermaßen nach Plan. Nachdem er gesehen hatte das seine Wohnung noch nicht völlig zugemüllt war, wesewegen sein kleinstbürgerliches Empfinden nicht zu sehr malträtiert wurde und er gefragt hatte wie es der Katze so geht, während er ein Foto von der Katze schoss, war ich durchaus guter Hoffnung, einigermaßen glimpflich durch den Tag zu kommen. Zumal ich ja der bin der, der so tut als ob er sich für den anderen interessieren würde. Keine Ahnung wie/wann und warum ich mir diesen Reflex angewöhnt habe. Den ersten Tiefpunkt hatten wir wie immer nach dem Mittagessen. Wobei der Goadfather schon während des Mittagessens einen kleinen Tiefschlag einstecken musste. Wien sagte ich immer zum Goadfather ist ein hartes Pflaster. In Wien muss man sich schon fürchterlich sputen das dir ein Mensch zuhört. Allein einen zu finden der so tut als ob er dir zuhören würde ist in Wien schon Lebensaufgabe. Egal aus welcher Himmelsrichtung du auch kommst. Wien macht dich mit den Jahren mürrisch. Wien kann man nur „grantelnd“ überleben. Wien verändert dich in kürzester Zeit. Wien bringt immer das Schlechteste in den Menschen hervor. Das war jetzt etwas übertrieben. In Wien lebt es sich als erfolgreicher Mensch ganz gut. Nur scheitern sollte man in Wien tunlichst nicht. Dann trifft dich der konzentrierte Bannstrahl der wienerischen Verachtung. Mit der Menschlichkeit ist es in Wien nicht weit her. Und all die Touristen kommen ja nicht wegen der grantelnden Wienern nach Vienna sondern wegen der toten Kulisse. Die suchen in Wien das Morbide, die tote Sissy, das untergangene Habsburgereich, die eingesperrten Viecher, die toten DichterInnen, die toten Komponisten, die toten Speisen. Wenn ich so loslege, schaltet der Goadfather immer auf Autopilot und denkt an seinen Garten, wo noch was getan werden sollte. In einem Garten gibt es immer etwas zu tun. Und gibt es mal nichts zu tun sucht man sich eine Arbeit. Wir saßen an einem langen Tisch im Gastgarten eines Gasthauses mit traditionell Wiener Küche. Da gesellte sich ein älteres Ehepaar mit Tochter zu uns. Da ich einen ziemlichen Hardcore-Dialekt spreche, Mundart nennt man das, kamen wir schnell ins Gespräch. Zügig einigten wir uns darauf dass wir alle gebürtige Kärntner waren. Sogar aus demselben Tal stammten wir. Der Mann ein älterer, gemütlicher Herr, mit einem verschmitzten Lächeln, zählte dann einige Gasthäuser auf, in denen er vor vielen Jahren verkehrt hatte. Kannte ich natürlich fast jedes. So führte das eine ausgesprochene Wort zum Anderen und wir kamen auf das Gasthaus S. zu sprechen. Und bekannte der Goadfather freimütig, das er viele Jahre, ja Jahrzehnte, Stammgast beim S. war, und noch immer ist. Immer sonntags. Früher erzählte der Goadfather, gab es da einen richtigen Stammtisch im Gasthaus S. Aber mit den Jahren sind seine Stammtischbrüder, einer nach dem anderen weggestorben und jetzt wo nur noch er aus der Runde über geblieben ist, reicht auch ein Stamm-Stehpult. Nur da hatten sich unsere Landsleute, den Wiener Gepflogenheiten entsprechend schon längst wieder von ihm abgewandt. Während der Goadfather mit Wehmut in der Stimme über das Sterben, Abschied nehmen und Zurückbleiben sprach, redeten der Stammesbruder und die stämmigen Schwestern über den Scheiterhaufen, den die Frau des Mannes essen wollte.

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Der Goadfather hätte ja auch mit seinem Zweitgeborenen, über das Steh-Pult Dilemma sprechen können. Dazu noch in weit intimerer Atmosphäre und nicht da an einer viel befahrenden Kreuzung. Aber das macht er nicht. Hat er noch nie gemacht. Der ist mit einem an sich wildfremden Menschen, den er drei Minuten kennt, vertrauter als mit seinem Zweitgeborenen, mit dem er doch einige Zeit zusammen gelebt hat. Zusammen haben wir ja nicht gelebt. Nur im selben Haushalt. So ein gemeinsamer Haushalt ist ziemlich trügerisch, weil man sich da zwangsläufig dann und wann über den Weg rennt. Ich war ja eher auf der Flucht. Dem Goadfather ist natürlich nicht bewusst, das er mit einem wildfremden Menschen, nach ein paar Minuten vertrauter ist als mit seinem eigen Fleisch und Blut. In dieser Hinsicht würde ich auch gerne wie der Goadfather funktionieren. Tut ich aber leider nicht. Alles was ihm nicht bewusst ist bleibt an mir kleben. Würde ich ihm das schonend erklären, der wäre völlig vor dem Kopf gestoßen. Sofort würde er meine Zurechnungsfähigkeit in Frage stellen, die eh andauernd bedroht ist wie mein PC von Viren. Blöd wie ich bin hatte ich mit dem alten Mann auch noch Mitleid. Der ist ja nicht freiwillig so geworden. Wenn ich wenigstens ein Mensch wäre der für seine Schadenfreude lebt. Dann könnte ich dem alten Mann genüsslich dabei zusehen wie er sein Stehpult wie ein Kreuz schultert. Zu meinem Leidwesen ist mir Schadenfreude ziemlich fremd. Ich lache fürchterlich ungern über das Unglück und die Unzulänglichkeiten anderer Leute. Mir gibt das nichts. Über mich mache ich mich natürlich furchtbar gerne lustig. An einem durchschnittlich gewöhnlichen Tag verspottete ich mich mindestens einmal in jede Himmelrichtung. Mach ich natürlich auch nicht ganz freiwillig. Wie schon gesagt, ein gemeinsam eingenommenes Essen mit mir bekommt dem Goadfather gar nicht gut. Vielleicht lag es dieses Mal auch an dieser recht unglücklich verlaufenden Unterhaltung. An meinen zweifelhaften Tischmanieren lag es nicht. Für einen geübter Bettkanten-Esser ist ein Tisch keine wirkliche Herausforderung. Es ist eher so, bilde ich mir zumindest ein, dass seine väterliche Güte nach ein-zwei Stunde aufgebraucht ist. Mehr hat er einfach nicht im Aufmerksamkeitstank. Hatte er nie. Mich hat das auch nie groß gestört. Klug wie ich nun einmal bin, habe ich ziemlich früh kapiert, dass der Goadfather in dieser Hinsicht ein Kapitalausfall ist. Was ich nicht verstanden habe war, dass ich mich als Kind trotzdem in seiner Wirklichkeit verirrte hatte. Das liegt in der Natur der Sache. Sobald ich auf ihn als Person treffe und traf, verirre ich mich in seiner Wirklichkeit. Und das ist mir noch nie gut bekommen. Die Wirklichkeit vom Goadfather ist für mich eine No-Go-Area. Der weiß nicht was gut für mich ist. So eine Frage hat er sich nie gestellt. Sich diese Frage zu stellen hat ihm niemand beigebracht. Nach dem Krieg wurde weniger gefragt, da waren anderen Tugenden gefragt. Also er dann doch noch, mit fremder Hilfe dahinter kam, lag ich schon totgelebt in der Gosse. In die Wirklichkeit der UM2 konnte ich auch nicht flüchten. Gegen die Wirklichkeit meiner UM2 ist die des Goadfathers ein Kindergeburtstag. Die Wirklichkeit meiner UM2 sieht aus wie Verdun um 1915. Übermächtig, abweisend und zum Teil auch feindselig wie die beiden waren, oder wie ich sie wahrnahm, gelang es mir nicht meine eigene Wirklichkeit zu erfinden. Zuerst haben sie mich mit ihren aufgeblähten Egos erdrückt und dann haben sie den kümmerlichen Rest von mir aus dem Haus geekelt. Während die UM2 das mit System verfolgte, war der Goadfather nur ihr willfähriger Erfüllungsgehilfe, der Zauberlehrling. Und die Wohnung heute, die ja ihm gehört und die mich von der Obdachlosigkeit bewahrt, ist seine Art sich dafür zu entschuldigen. Irgendwo ganz tief drinnen weiß er, dass mir ziemliches Unrecht angetan wurde, das ich um mein Leben beschissen wurde. Nur aussprechen kann er das nicht. Das würde sein Selbstbild nicht überleben. Jeder Mensch, der vor hat halbwegs gut durch die Zeit zu kommen, muss zuallererst vor sich und seinem Selbst bestehen. Dabei kennt der Selbstbetrug keine Grenzen. Der Selbstbetrug liegt in der menschlichen Natur. Anders ist das Leben kaum zu verkraften. Vielleicht ist alles was ich hier schreibe mein Selbstbetrug. Meine Nerventante meint eher nein. Die hält meine Lebensgeschichte für wahr. Keine Ahnung ob sie da richtig liegt. Ich glaub ihr natürlich, weil ich ihr glauben möchte. Blöd ist der Goadfather in seinem Selbstbetrug ja auch nicht. Der schiebt diesen Beschiss, der sich mein Leben nennt, durchaus geschickt meiner leiblichen Mama in die Schuh, weil die sich ja überhaupt nicht um mich gekümmert hat. Sau lustig mit anzusehen wenn er über sie herzieht und dabei indirekt doch meine Verkrüppelung anerkennt. Redet der über meine leibliche Mutter wundert es mich das ich heute überhaupt noch lebe. So tun als ob und scheinheilig Interesse vorgaukeln bringt der Goadfather auch nicht. Die Kulturtechnik, aufkeimendes Desinteresse sozial verträglich zu umschifften, wie derzeit den Strand von Gaza hat er nicht gelernt. Hoch verschätzte Weltenlenker. Könnt ihr bitte endlich damit aufhören kleine Kinder umzubringen. Erst bringt ihr sie um und dann reibt ihr mir die bewegenden und bewegten Bilder eurer toten Kinder unter die Nase. Was soll ich jetzt euerer Einschätzung nach konkret tun? Ich habe schlechte Tage da bin ich schon froh wenn ich meinen Harndrang einigermaßen unter Kontrolle habe. Und bitte verschont mich mit den angeblich höheren Wahrheiten, mit denen ihr den Tod dieser Kinder rechtfertigt. Soweit ich die Sache einschätze haben kleine Kinder kein Interesse an höheren Wahrheiten. Die wollen einfach nur hinter irgendeinem Ding herlaufen das ganz lustig ausschaut. Heute stand in der Zeitung das Krähen ungefähr so intelligent sind wie Sieben-bis Zehnjährige. Zumindest bei einigen Problemstellungen. Also bitte. Es ist wirklich eine Schande dass die Evolution das so eingerichtet hat, dass Kinder Erwachsene so dringend benötigen wie einen Bissen Brot. Wenn ich schon mit meiner leicht zerknitterten Kindheit kaum zu Rande komme, wie sollen den das Kinder hinkriegen, denen man alle zwei Jahre, die Bomben auf den Schädel schmeißt. Wenn ihr euch schon andauernd gegenseitig auslöschen müsst, dann seit doch so verständnisvoll und verhütet. Aber das macht ihr natürlich nicht. Die wirklich Durchgeknallten hüben wie drüben, machen es nicht unter sechs bis sieben Kinder, die ihr dann für eure geheiligte Sache missbraucht. Bei sieben bis acht Kinder, fällt es leicht, zwei, bis drei von ihren, wie Tiere zu schlachten und dann wie ein Opferlamm in meine Richtung zu halten. Und ich soll mich euer werten Einschätzung nach auch noch auf die eine Seite oder andere Seite schlagen und das tote Fleisch eurer Kinder vom medialen Teller schaufeln wie einen Scheiterhaufen. Wisst ihr was. Fickt euch!!!

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Und weil irgendwelche Leute, die ich nicht kenne und die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe, Menschen mit einer Rakete vom Himmel holen, die ich natürlich auch nicht kenne und von denen behauptet wird das sie mehrheitlich aus Holland stammten, und die hätten sie überlebt, auch nicht wüssten warum man sie unter Beschuss genommen hatte, erhöhen wiederum andere Leute, zu denen ich auch kein mir bekanntes Nahverhältnis habe, ich weiß ja nicht einmal ob meine Nachbarn jetzt Russen oder Ukrainer sind, einfach meine Gasrechnung?! Wisst ihr was. Fickt euch!!! Ich will nicht in eurer Wirklichkeit leben. Wie komme ich dazu. Ich bin schon mit der Wirklichkeit vom Goadfather heilos überfordert. Ich halte nich viel von lokal fühlen und sich global schämen. Umgekehrt oder Gegenteilig ist es auch nicht besser. Wo war ich. Nach spätestens ein-zwei Stunden unseres Zusammensein, in denen wir uns emotional fürchterlich abrackern, während wir nach außen hin völlig unauffällig bleiben, ist die Luft draußen. Spätestens nach zwei Stunden, will der Goadfather Ergebnisse sehen und ich kann natürlich wie immer nicht liefern. Mein Schreiben interessiert ihn nicht. Mit künstlerischem Ausdruck braucht man dem Goadfather nicht zu kommen. Da wär ihm schon lieber ich wäre ein SS Obersturmbannführer. Von meinen philosophischen Klappstuhl-Weisheiten will er auch nichts hören. Dabei mache ich im Klappstuhl „bella figura“. Ich bin der geborene Klappstuhl-Philosoph, wenn mir nicht gerade meine schizoaffektive Psychose einen Streich spielt. Um schizoide Klappstuhlmenschen, diesem arbeitsscheue Gesindel, macht der Goadfather einen weiten Bogen. Klappstuhlmenschen würde er am liebsten mit dem nassen Fetzen erschlagen. Beim arbeitsscheuen Gesindel hört der Spaß auf. Der hat einen Arbeitstehos für den er bereit ist zu morden. Für seinen Arbeitsethos geht er sprichwörtlich über Leichen. Mit unnützen Essern macht der Goadfather prinzipiell kurzen Prozess. Nur ich kann nicht beides gleichzeitig sein, unnützer Esser und SS-Obersturmbannführer. (hahaha, finde ich sau lustig) Da werden keine Gefangenen gemacht. Sau komisch wenn er über Menschen räsoniert, die ungefähr so wie ich ticken, dabei aber ganz vergisst, dass er immer auch mich meint. Wenn er so anfängt würde ich ihn auch am liebsten mit einem nassen Fetzen erschlagen. Zieht mir den Boden zu einer schön spießigen und bürgerlich entstellten Existenz, sprichwörtlich unter den Füßen weg, doch anstatt sich dafür zu schämen, macht er sich leicht und schämt sich für mich. Single-Männer, die eilenden Schrittes auf die Fünfzig zugehen und vor allem deswegen allein in einem Haushalt leben, weil sie entsprechend erledigt und kaputt sind (oder sagen wir selbstverliebt), sind auch nicht das richtige Gesprächsthema. Meine Erkrankung spricht er dezidiert nicht an. Der fragt nicht wie es mir geht. Der kommt einfach und redet über das Wetter. Ihn zu fragen wie es ihm geht, bringt auch nichts. Der sagt immer nur wie soll es mir schon gehen. Dabei quälen mich seine Gene und die Umwelt in die ich hineingeboren wurde. Als die schizoaffektiven Psychosen verteilt wurden habe ich mich ja nicht freiwillig gemeldet. Nicht einmal bipolar wollte ich drauf sein. Wobei ich zugeben muss. Manisch sein hat schon verdammt viel Spaß gemacht. Brauchst kein Koks. Bei der Scheidung hat mich auch keiner gefragt ob ich beim Goadfather bleiben und verrückt werden möchte. Was kann den ich dafür dass meine leiblichen Eltern getrennte Wege gingen. Wirklich lang haben es die beiden nicht miteinander ausgehalten. Und schon sind wie wieder beim Verhüten. Nicht jedes Rauschkind besteht auf seinem Weltzugang. Wäre ich bei der Scheidung wenigstens schon so intelligent und groß wie eine Krähe gewesen, ich hätte das Exil gewählt. Hätte ich die Wahl gehabt, wäre ich ohne mich umzudrehen zu meiner Großmutter gezogen. Ich wollte ja schon von diesem Bauernhof nicht weg, auf dem sie mich mit meinen zehn oder elf Jahren, in den Sommerferien abgeladen hatten. So netten Umgang hatte ich nachher nie mehr. Das waren ganz wunderbare Menschen. Vom hart arbeitenden Scheitel bis zur abgelaufenen Sohle. Der Herr des Hauses, ein Maurer, war recht ein Trottel und Menschfeind, aber die Kids und vor allem die Mutter und Bäurin, ein Herz von einem Menschen. Kinder erfangen sich im Übrigen recht schnell wenn man sie auf der verstörenden Umgebung rausholt. Diese seltsamen Menschen, die sich als meine Eltern ausgaben, hätte ich niemals über mich verfügen lassen. Nicht einen Atemzug lang. Die sind vermintes Gebiet für mich.

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Diese gesetzlich gewollte und an Allmacht grenzende Verfügungsgewalt, die Erziehungsberechtigte auch heute noch ausüben, sollte überhaupt einmal überdacht werden. Wenn du Pech hast richten die dich völlig zu Grunde. Und da bist du noch keine zwanzig. Hätte ich die Wahl gehabt zwischen meinen Eltern und einem lesbischen Paar das mich adoptieren wollte, ohne zu zögern hätte ich mich für die Lesben entschieden. Auch wenn die eine wie die Alice Steuern spart und die andere wie die Judith geht. Die UM2 wäre sofort dafür gewesen. Versuch einmal emotional, das heißt immer auch neuronal völlig entstellt, ein einigermaßen sinnvolles und selbstbestimmtes Leben zu führen, wenn sich die Synapsen wie im Schrei vom Munch fühlen. Ist die Leichtigkeit des Seins erst einmal weg, kommt sie nicht wieder. Heute werden die Hierarchien ja immer flacher und diese feudalen Systeme weniger. Heute lassen sich die schwulen Pfaffen ja nur noch von anderen schwulen Pfaffen einen blasen. Oder sie laden rumänische Straßenkinder zu sich ein. Einfach so den unschuldigen Messdiener, das läuft heute in der Regel nicht mehr. Politisch kommen wir auch auf keinen grünen Zweig. Ich z.B. will immer ziemlich viel umverteilen, er nie. Das der alte Aldi/Hofer-Albrecht der gerade verstorben ist, 18 Mrd. Euro auf der Seite hatte, der andere tote Bruder nagte zu Lebzeiten auch nicht am Hungertuch, nur weil ich von Luft und Liebe allein nicht leben kann, halte ich schon für sehr gewagt. Über unsere wilden Jahre können wir auch nicht reden, denn da zieht er immer den Kürzeren. Unser Zusammensein hat nichts Gestalterisches. Wir haben nie Zeit miteinander verbracht, nie Sandburgen gebaut oder zusammen mit der Rennbahn gespielt. Einen Gedanken einfach nur weiterspinnen interessiert ihn auch nicht. Jetzt ernten wir im Grunde was wir gesät haben. Kleinstbürgerlich verunstaltet wie wir sind, heucheln wir herum das sich die Balken biegen. Er, weil er es nicht besser weiß und ich weil ich den enthemmten Opportunisten spiele. Aus freien Stücken mache ich das nicht. Das sind die Umstände die mich dazu zwingen. Wir sind wirklich ein seltsames Paar. Er ist nicht fürsorglich und ich nicht anhänglich. Mein Motiv lässt sich rational natürlich nicht erklären. Seines kenne ich nicht und wird sich rational auch nicht so leicht erklären lassen. Was weiß ich warum wir so distanziert sind. Man kann ja immer nur Vermutungen aufstellen. Vielleicht liegt es an den anderen 50% meiner Gene. Auf meine leibliche Mutter, die ihn verlassen hatte, ist er nicht gut zu sprechen. Vielleicht erinnere ich ihn in einiger meiner Eigenschaften und Angewohnheiten zu sehr an sie. Einen Vater, der ihm die Vaterrolle vorlebte, hatte er auch nicht. Seinen Vater hat der Iwan gefressen. Nur wenn ich auf seiner Tankstelle arbeitete, verbrachten wir gemeinsam Zeit. Diese Zeit diente aber einem höher gestellten Ziel, nämlich sein und auch mein Einkommen zu vermehren. Trotzdem vertrete noch heute den Standpunkt dass ein Stundenlohn von 2,30 Euro, auch wenn wir das Jahr 1981/82/83 schrieben, ein Witz ist. Ab und zu fuhr ich in seinem Abschleppwagen mit. Zum Fußball kam er auch dann und wann. Später nicht mehr weil ich ja nur noch betrunken kickte. Sogar im Vollrauch habe ich noch einigermaßen passabel gekickt. Man nennt das Talent. Auch vergeudetes Talent ist noch immer Talent. Ein Staatsmeistertitel in einer anderen Sportart brachte sein Blut auch nicht wirklich in Wallung. Ich weiß nicht mehr wann genau ich in meiner Kindheit damit aufhörte Nähe einzufordern und nur noch im Keller in Deckung ging. Irgendwann stellte ich auf den Überlebensmodus um. Im Keller konnte ich wenigstens ungestört wixen und von einem Leben am Rande der Gesellschaft träumen. Ich wollte ja schon immer ein Sandler werden. Nach ein-zwei Stunde mit mir, würde er am liebsten aufstehen und wieder gehen und ich hätte im Grunde nichts dagegen. Einfach auszusprechen dass alles im Arsch ist kriegen wir nicht hin. Der Goadfather ist dafür viel zu lebensklug und ich zu feige. Freiwillig zieht der nicht den schwarzen Peter. Und wirklich über den Weg traue ich ihm auch nicht. Nicht solange die UM2 lebt. Vielleicht tue ich diesen Menschen jetzt fürchterlich unrecht, aber nur weil ein Löwe gerade nicht zubeißt ist er noch immer ein Löwe oder? Kann natürlich auch sein das aus mir jetzt der pure Wahn spricht. Nur einen Spruch musste ich mir in der Kindheit nie anhören, „verwöhnter Balg“. Bekam ich nie zu hören. Nicht einmal. Schade dass ich nicht mehr jung bin, dann könnte ich schön zur UNO abhauen. Nichts würde ich lieber tun. Umbringen geht auch noch nicht. Ich sitze zu gerne in meinem Klappstuhl und woher weiß ich das es im Himmel eine Glotze gibt. Wie eine Maus im Maul einer Katze die nur spielen möchte sitze ich in der Falle. Der Goadfather steht auf Ergebnissen, einfache Rechnungen, wie das riesige Haus des Erstgeborenen. In diesem Haus kann man dann herum gehen und sagen, ja diese offene Küche ist aber schon schön und der Blick, dieser Blick, einfach sagenhaft. Mich hingehen kann man nicht begehen, bei mir besteht akute Einsturzgefahr, mein Selbst schaut aus wie ein verwilderter Garten, und die Aussicht ist auch eine Schande, so als ob man von seinem Hotelzimmer aus, mit angeblichem Meerblick, doch nur auf einen Baukran starrt. Ich bin Stillstand und Stillstand interessiert den Goadfather nicht. Der Goadfather ist reine Bewegung. Nirgendwo Erfolge die er mitfeiern möchte. Nicht einmal Vorstrafen für die er sich schämen könnte. Es ist eine Tortur. Für ihn wie für mich. Ganz anders funktioniert da sein Erstgeborener, mein Halbbruder den ich kaum kenne. Der kann liefern. Nicht das ich großartig darunter leide nicht liefern zu können. Solche Minderwertigkeits-Anfälle, die den Körper rauf und runter rasen wie ein durchgeknalltes Aufzug, löst immer erst der Besuch vom Goadfather in mir aus. Jetzt ist eine Woche seit seiner Visite rum und ich habe mich noch immer nicht ganz erfangen. Erst seit ich von Frau mit einer sagenhaften rosigen Muschi träumte geht`s wieder aufwärts. Es gibt ja auch ganz dunkle, weinrote Muschis. Vor denen fürchte ich mich ein wenig.

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Vor ein paar Wochen feierte der Erstgeborene seinen Fünfziger, mit neunzig, in Zahl 90, geladenen Gästen, natürlich in seinem eigenen Lokal. 30 Angestellter kümmerten sich um das kulinarische Wohlergehen der Gäste. Sogar der ORF-Kärnten packte seine High-Sozietät Kameras aus. Fingerfoods, sagte der Goadfather wurden gereicht. Fragen sie mich nicht was Fingerfoods sind. Wahrscheinlich sind das Canapés oder Häppchen oder einfach nur belegte Brote oder Titten. DJs und live Bands spielten usw. Laut der Expertise des Goadfathers war das ein durch und durch gelungener Abend. Wie der Goadfather ist der Erstgeborene der geborene Geschäftsmann. Hören die beiden das Wort Geschäft schlagen ihre Herzen im Gleichklang höher. Mir geht es so beim Wort Strand so. Das Geschäfte machen liegt dem Erstgeborenen wie dem Goadfather im Blut. Ich habe davon auch etwas abbekommen. Wie hätte ich sonst so lange als Zocker überleben können. Heute las ich in der Zeitung das Panasonic mit Tesla (Autohersteller) in den USA gemeinsam eine Fabrik für Hochleistungs-Akkus aufbaut. Panasonic ist was Hochleistungsbatterien für Elektroautos betrifft ziemlich weit vorne dabei. Die Aktie wäre einen Kauf wert, wenn der Börse endlich mal die Zentrablbanken-Luft ausgehen würde. Gegen dieses Denken kann ich nichts machen. Das sind die Gene vom Goadfather. Denken das nicht irgendwie zu Geld machen lässt interessiert den Goadfather nicht. Vor so einem Denken ekelt es ihn. Da kriegt er einen Ausschlag. Wirklich den übelsten Dreck könnte ich hier über den Goadfather ausschütten. Hauptsache aus dem Dreck wird ein Bestseller. Stolz würde er mir auf die Schulter klopfen. Lesen würde er den Schmarrn natürlich nicht. Der würde nur zu den Fingerfoods greifen und sich selbst abfeiern. Ein Gespräch über die Frage, ob die Motive menschlichen Handels ungefähr so egoistisch sind wie die Gene interessiert ihn nicht. Was ist Altruismus? Schon kriegt er die Krätze. Bei so einem schicken Fest wie der Party meines Halbbruders kann der Goadfather schön stolz herumstehen, weil der Sohnemann ganz nach seinen Vorstellungen geraten ist. In dieser Hinsicht ist der Goadfather old school. Söhne sollen ganz nach seinen Vorstellungen geraten sein, ansonsten reich, oder sie sollen am liebsten gar nicht sein. Aus mir wollte er einmal einen Polizisten machen nur weil ich zur UNO flüchtete. Der Verstand nicht das mich die UNO vor der Obdachlosigkeit bewahrte. Schade, wird sich der Goadfather denken, dass der Zweitgeborene der wesentlich attraktivere seiner Söhne ist. Dabei würde das relativ gute Aussehen dem Erstgeborenen, der seit Kindheitstagen unter seinem hohen Körpergewicht leidet, wesentlich besser stehen. Immerhin ist der Erstgeborene Geschäftsmann. Die etwas gebildeteren Leute tun immer so als ob gutes Aussehen überhaupt nicht wichtig sei. Dem ist natürlich nicht so. Gutes Aussehen ist das Herz-Ass im Leben. Gutes Aussehen wird nur noch vom zufälligen Glück übertroffen. Gutes Aussehen greift direkt aufs Unbewusste zu. Im Leben ist es meistens so dass die schönen Menschen viel öfter vom Glück heimgesucht werden. Die Claudia Schiffer stand einfach nur in der Disco blöd herum und schon wurde sie vom Glück überrannt. Ich stand auch in Discos blöd und angesoffen herum, nur das hatte nichts mit Glück zu tun. Schönheit ist unwiderstehlich. Charme hin und wieder auch. Aber dafür braucht man jemanden mit Vorstellungskraft. Schönheit wirkt auch so. Ich könnte das einmal an einem UNO-Soldaten beobachten. Der Mann war wirklich schön. Sah besser aus als der Elvis Presley in seinen besten Tagen. Die Ladys egal, von welchen Erdteil die auch stammten, standen Schlange bei ihm, während wir uns um die Durchschnittsladys und das asymmetrische Fallobst prügelten. Gott sei Dank gab es genügend Durchschnitt und asymmetrisches Fallobst. Mein mit dem Gewicht kämpfender Halbruder, in seinen härtesten Jahren wog er bei einer Körpergröße von 177 cm beinahe 145 kg, hätte wahrscheinlich nur die eine Engländerin abbekommen, die sogenannte Zug-Schlampe. Die Zugschlampe lies jeden ran. Mich natürlich auch. Damals nannte man Frauen die gerne und aus eigenem Antrieb fickten noch Schlampen. Hab ich nie verstanden. Es gibt keine Schlampen. In der Nacht lief auf MTV so ein Jersey-Shore Verschnitt Made in Briten. Die Briten-Jungs, die ein wenig grenzdebil wirkten, wollten andauernd ficken. Zogen wir um die Häuser wollten wir auch andaurend ficken. Stimmt nicht. Wir wollten auch andauernd saufen. Jungs sind an sich andauernd fickrig. Sogar dieser spießige Nerd, ein Freund vom Anwalt, der Jus im Eiltempo abgeschlossen hat, und jetzt Mathematik studiert, weil es ihm im Leben nur noch um die „Ästhetik der Mathematik“ geht, weiß an sich nicht wohin mit seiner Geilheit. Der tut nur so als ob er sich für Frauen nicht großartig interessiert, weil sie ihn nicht ran lassen. Anders würde er das Ersatzbankleben oder das Leben auf der Ersatzbank auch nicht aushalten. Der lügt sich aus reinem Selbsterhaltungstrieb in die Taschen, in denen er mit seinen Eiern Billard spielt. Der trägt wirklich das Hemd in der Hose, brusthoch, dazu eine braune Hose in kurz gehalten und Sandalen, wie auf dem Weg nach Santiago de Compostela. Helfen lässt er sich auch nicht. Dafür ist er zu intelligent. Nur psychisch kranke Menschen sind selten in der Lage sich ihr Leben zurecht zu lügen. Ich z.B. kann das nicht. Sieht man auch an diesem Text. Ein psychisch gesunder Mensch könnte so etwas wie das hier auf die Dauer nicht schreiben. Psychich Kranke sind an der Wahrheit wesentlich näher dran als Gesunde. Kommen Jungs dann endlich zum Abschluss, wie man in der Fußballersprache sagt, heißt es im Nachhinein oft, so eine versaute Schlampe. Dieses Schlampen-Ding hat sich offensichtlich bis heute gehalten. Anstatt dankbar zu sein, sein Rohr halbwegs fachgerecht verlegt zu haben, regt sich der Mann fürchterlich über die Auftraggeberin auf. Was ist denn das für eine Arbeitsmoral!? Dieses verächtlich machen seines Sexualpartners hasse ich. Der Zweitgeborene, denkt sich der Goadfather, verfault, schizophren, vereinsamt, aber rank und schlank vor sich hin. Des macht doch keinen Sinn. Würde ich so aussehen wie ich mich fühle, schon am Bahnsteig würde der Goadfather wieder umdrehen und den Zug in die entgegengesetzte Richtung nehmen. Der sitzt andauernd der irrigen Meinung auf, dass in einem einigermaßen fitten Körper auch ein einigermaßen fitter Geist sitzen muss. In diese Falle geht er andauernd. Bis er dann draufkommt dass dem so nicht ist, dass dieser fit wirkende und zum Rundrücken neigende Körper, nur die Fassade eines potemkinschen Hauses ist, vergehen zumeist ein bis zwei Stunden. Kommt er dann hinter diesen Fassaden-Schwindel ist, ist er immer fürchterlich angewidert. So ein Schmarrn denkt er sich dann. Die Leute sollen gefälligst auch so aussehen wie sie beieinander sind. Was Erfolge betrifft schmückt sich der Goadfather gerne auch mit fremden Federn. Zur Erziehung seines Erstgeborenen, abgesehen einmal von seinen Gene, hat er nicht viel beigetragen. Weder seinen Erst noch den Zweitgeborenen hat der Goadfather im klassischen Sinne erzogen. Würde ich meinem älteren Halbbruder die Frage stellen, was ihm der Goadfather konkret beigebracht hat, der würde schwer ins Grübeln kommen. Mit Erziehungsfragen hat sich der Goadfather überhaupt nicht beschäftigt. Von Erziehung hat der nicht die geringste Ahnung. Dafür gab es ja die Mütter des Erst und Zweitgeborenen. Meine Mama war leider anderswertig beschäftigt. Die wollte richtige Kinder, die sich aus Liebe gebären und formen lassen wie ein Hefeteig. Stand zumindest so im Tagebuch meiner Mama, behauptet meine Halbschwester mit dem niedlichen Damenbart. Ich war nur Verhandlungsmasse in einem Konkurs-verfahren, das sich Scheidung nennt. Meinen jüngeren Halbbruder mütterlicherseits habe ich nie kennengelernt. Ich weiß nicht einmal wie der Aussieht. Hoffentlich ist der kein heimlicher Nazi. In Kärnten gibt es jede Menge heimlicher Nazi. Der Ortner schrieb in der Presse von Kukident-Nazis. Hat mir gefallen. Drei Halbgeschwister, alles wahrscheinlich Nazis (ich mache nur meine blöden Späße) und ich weiß nicht wer sich von denen zum Obersturmbannführer eignet. Über mich müssen ja fürchterliche Geschichten im halb-familiären Umlauf sein. Oder ich werde gleich ganz totgeschwiegen und verleugnet wie der Messias. Oder noch schlimmer. Ich bin so unbedeutend das ich in ihren Erinnerungen/Gedanken nicht vorkomme, nie vorgekommen bin. Ich bin zu unerheblich, nicht einen Gedanken wert. Oft sagt man ja über andere, die sind doch keinen Gedanken wert, an den verschwende ich doch keinen Gedanken. Irgendwer muss auch diese Rolle spielend mit seinem Leben auskleiden.

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Beim Putzen stellte ich mir die Frage, warum ich andauernd über meine Kindheit und das damalige Personal schreibe. Inwiefern und wodurch unterscheidet sich eine einigermaßen unkomplizierte Kindheit von einer völlig Verunglückten. Es liegt an der Art des Erinnerns, denke ich. Durch eine verunglückte Kindheit wird man gedacht. Die zuckt andauernd herum wie ein sterbender Fisch an der Angel. Eine verunglückte Kindheit bricht immer wieder unkontrolliert über einen herein. Hässliche Gefühle kommen auf einmal hoch, ohne Vorwarnung. Wie ein Entzündungsherd, der immer wieder neu aufbricht. Nie hat man das Gefühl, diese hässlichen Erinnerungen ganz kontrollieren zu können. Ich kann das zumindest nicht. Verlief die Kindheit unkomplizierte, vielleicht sogar glücklich, lebt man im Gefühl wesentlich mehr Kontrolle über seine Kindheits-Erinnerungen zu haben. Alles ist sozusagen im Fluss. Der mit der verunglückten Kindheit früher oder später auch. Das Erlebte, übergeblieben aus Erinnerungsfetzen und einem ganz bestimmten Lebensgefühl, lässt sich ganz einfach nach vor und zurück spulen. Wie es damals wirklich war, weiß man ja nicht mehr. Zu vieles verschwindet oder muss verschwinden. Größenteils bleiben nur ein paar konkrete Erinnerungen zurück und sogar die werden immer wieder neu oder anders zusammengesetzt. Was aber bleibt ist ein ganz bestimmtes Gefühl. War diese Kindheit unkompliziert, ist dieses Gefühl nicht schlecht bis gut und fällt im Alltag nicht mehr besonders auf. Kinder mit einer geglückten Kindheit unterschätzen manchmal ihre Stabilität. Die vergessen ganz, dass sie auf einem stabilen Fundament weiter aufbauen können. Die vergessen (ihre Eltern) oder unterschätzen ganz den Einfluss einer gelungenen Kindheit/Erziehung, weil das Leben ja trotzdem ziemlich anstrengend und nervenaufreibend ist. Lief es hingegen andersrum, bricht einem immer wieder mal genau dieses Fundament weg und man schaut in ein ziemlich hässliches Loch. Menschen mit einer unglücklichen Kindheit wollen ja vergessen. Nichts lieber als das. Aber genau das gelingt nicht oder nur unzureichend. Andauernd bricht dieses unkontrollierte Erinnern zu einem durch. Wie sagt man: „Die Vergangenheit und entsprechende Gefühlen holen einen immer wieder ein“, egal wie schnell man rennt. Ich werde andauernd von der Vergangenheit eingeholt und überrollt. Das ist fürchterlich anstrengend, weil ja das Jetzt dabei auf der Strecke bleibt. Überrollte Menschen sind wenig gestalterisch. Anstatt einem Jetzt, das auf dem Fundament einer bewältigten und soliden Vergangenheit aufbaut, krieche im immer wieder unter einer Vergangenheitslawine hervor, die mich zuweilen überrollt wie ein Zug. Der Witz dieses Satzes liegt darin dass eine Vergangenheit, die wie eine Lawine daherkommt, einen nicht überrollen kann wie ein Zug. Und plötzlich gerät der Boden ins Wanken. Deswegen sitze ich so gerne in einem Klappstuhl. Im Klappstuhl fühle ich mich einigermaßen sicher und aufgehoben. Der Klappstuhl ist so eine Art Windel. (hahaha) Geh ich bin a faule Sau. Der Goadfather weiß überhaupt nichts über Kindererziehung. Nicht einmal dass Kinder Bedürfnisse haben weiß er. Noch weniger weiß er, dass sich die Bedürfnisse von Kindern, in ihrer Konsistenz, fundamental und grundsätzlich von jenen der Erwachsenen unterscheiden. Meine Kindheit war eine einzige Verunsicherung. Heute fürchte ich mich schon vor meinem eigenen Schatten. Schön pechschwarze Erziehung war das. Diese Erziehung war so schwarz wie der Ruß im Kamin. Na jetzt übertreib ich aber mal wieder. Wir Österreicher sind die geborenen Übertreiber. Im Übertreiben sind wir einsame Klasse. Gleichgültigkeit trifft es schon eher. Mir hat man so lange eingeredet das ich völlig unerheblich bin, bis ich nur noch von einem Leben abseits der Menschen träumte. Der Goadfather hat keine Ahnung, das kleine Kinder Ängste haben, und dass man ihnen beinbringen sollte, und war tunlichst, mit diesen Ängsten klarzukommen. Der Goadfather mit einem Märchenbuch im Kinderzimmer. Hahaha. Völlig undenkbar. Das ist ja so als wenn der Hitler….. Vielleicht verstehen sie jetzt wie unpassend all die postmodernen Hinter-Analogien und Vergleiche sind. Der Erdogan hat ja mal wieder einen vom Stapel gelassen. Irgendetwas mit den Israelis. Obschon der Vergleich jeder Beschreibung spottet, (das was Israel Palästina und Gaza angetan hat, geht über das hinaus was Hitler den Juden angetan hat) verlies ein gewisser Herr Abdurrahman Karayazili vom Verein "Union Europäisch- Türkischer Demokraten", die „ZiB 24“ zum Thema vermögensbezogene Steuern, (ein Scherz, natürlich zum Nah-Ost Konflikt) die Sendung, weil er wirklich in den autoritätshörigen Wahn lebt, das der Erdogan mit seiner Einschätzung der Weltzusammenhänge so falsch nicht liegen kann. Autoritätshörig wie der Mann ist, sieht er sich außer Stande seinem Übervater das verbale Schwert in den Rücken zu stoßen, welcher sich aber eh in der Türkei aufhält. Diskutieren sollte der werte Herr AK vom Verein "Union Europäisch- Türkischer Demokraten" mit dem Herrn Tamir Pixner von der jüdischen Gemeinde Wien. Auf seinen wutentbrannten Auszug aus dem Fernsehstudio, der mich sehr an den Auszug der Juden aus Ägypten erinnerte, (noch so ein sau blöder Vergleich, aber a bisserl lustig), brach über die ORF Moderatorin Lisa Gadenstätter und nicht wie gedacht über den Herrn Pixner von der jüdischen Gemeinde ein fürchterlicher Shitstorm herein. Ich weiß, was ich jetzt sage, klingt wieder einmal fürchterlich rückständig, wenn nicht sogar anmaßend und wenig angebracht. Aber diese Frau Gadenstätter hat Augen, in denen verliere ich mich immer wieder nur zu gern. Ich weiß nie um was es in der ZiB 24 wirklich geht, wenn die Frau Gadenstätter moderiert, weil ich nur sie ansehe. Der Anblick der Frau Gadenstätter bringt die Welt und ihre Grausamkeiten einfach zum Verschwinden. Die Frau Gadenstätter ist eine Magierin. Hochverehrte Frau Gadenstätter! Ich weiß sie benötigen in ihrem Leben keinen alten Sack, der für sie stehlen, morden und um 07 30 Uhr aufstehen würde, falls sie aber einmal in ihrem Leben kurz ungebunden sind, kommen sie einfach auf die Donauinsel zum Brunnen. Ich bin nicht zu übersehen, so wie ich da mehr herum lehne als ich aufrecht sitze. Und andauernd beschimpfen dieser türkischen Vollpfosten-Immigranten und arabischen Kamelmuschislecker, nicht türkisch oder arabisch stämmige Frauen als Huren, nur weil die in ihren high heels, die Klein-Muftis und Kamelrosetten-Lutscher um einen Kopf überragen. Auch das werte Herrenschaften halte ich für unsportlich. Ich kenne einen arabisch-stämmigen Kerl, dem seine Frau trägt natürlich den Usancen des 14. Jahrhundert entsprechend, einen riesigen Vorhang am Haupt, während er, mittels SAT-TV vier HD Porno Sender empfangen kann. Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, schreit er seinen Schwanz nie mit du Hurenständer an. Der ist ganz froh, das ihm diese HD-Damen schön in Stimmung bringen. Bis der seine Alte aus den Formvorschriften des 14. Jahrhunderts gewickelt hat, vergehen ja kleine Ewigkeiten, auf die ich aus Resepkt vor Andersgläubigen nicht näher eingehen möchte. Ich hab mir jedes Recht erworben über die Kamelmuschislecker abzulästern. Mitten in die Fresse haben mir diese Wixer damals im Irak gespuckt. Und das nur weil wir einem Mädchen mit einer Schusswunde auf die Beine helfen wollten. Dem Michel haben sie auch in die Fresse gespuckt. Der hat die fast erschossen. Ich weiß andere Länder andere Sitten Die können mir mit ihren Sitten das Arschloch schäumen. Wir waren abkommandiert ein Hospital zu bewachen, das von Norwegern betrieben wurde. Total durchgedreht sind diese Wüsten-Spasten. Wahrscheinlich haben wir eh noch Glück gehabt das sie uns nicht gleich köpften oder wir in einen Schusswechsel verwickelt wurden. Die Kuwaitis haben uns auch wie der letzte Dreck behandelt. Keines Blickes würdigten die uns.

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Arschlöcher, ich hab euch nicht überfallen. Das waren eure persischen Nachbarn. Aber eurer scheiß Öl durfte ich bewachen. Dafür war ich wieder gut genug. Blöd bei +50 Grad im Sand herum stiefeln, das ging. Und dann kauften die sich auch noch bei meiner Hausbank ein und verdienten schön mit wenn ich mal wieder mein Konto überzogen hatte. Sitzen da blöd auf ihren Lottosechser und tun andauernd so bedeutend. Haben die überhaupt irgendwelche Fähigkeiten, außer Geld ausgeben und Leute schlecht zu bezahlen, die ihnen ihre größenwahnsinnigen Träume in die Wüste klotzen. Das hatte ich davon weil mich Mami und Papi nicht liebten. Von Kameltreibern musste ich mich bespucken und anschreien lassen. Und dann tun sie immer so männlich. Wir von der UNO mussten mal gegen die türkischen Soldaten bei so einem verkappten militärischen Mehrkampf antreten. Ich hatte gerade meinen Urlaub hinter mir. Haben wir in diesem Urlaub gebechert. Unglaubliche Mengen. Erster Tag zurück im Dienst. Mir trauten unsere Heerführer zu, das ich im Seil hochklettert ganz gut sein könnte. Ich weiß noch das mir sau übel war und das ich zitterte wie Espenlaub. Wie hoch das Seil war weiß ich nicht mehr so genau. 5 bis 7 Meter schätze ich. Die Türken waren hochmotiviert. So ähnlich wie die Brasilianer bei der Fußball WM. Mit einem Pfiff hieß es rauf und die Ehre verteidigen. Der Türke war gerade bei der Mitte da hatte ich schon oben angeklopft. Und nix mit den Beinen die man ums Seil schlängelt. Einfach mit der Kraft der Arme. Das erste Mal seit Jahren, das ich eine Erringung preis gebe, in der ich einer an mich verwiesenen Aufgabe gewachsen war. An sich bin ich ja nicht besonders autoritätshörig, eher autoritätsgeschädigt. Ich war nie wirklich autoritätshörig, ganz im Gegenteil. Bei mir mussten die UM2 und ihr Sklave der Goadfather und Konsorten schon zu allen erlaubten und unerlaubten Mitteln greifen. Anders war ich nicht zu bändigen. Goadfather, für jedes von dir nicht vorgelesene Märchen krieg ich einen Zehner von dir. Die Besitzverhältnisse würden sich abrupt umkehren. Über seine dritte Frau, meine Stiefmutter-Untermutter, kurz UM2, reden wir ja seit vielen Jahren nicht mehr. Höflich, opportunistisch, feige oder doch nur ganz meinem Selbsterhalt verschrieben, erkundigte ich mich ab und zu nach ihrem Gesundheitszustand. Obschon mich die UM2 mit aller Gewalt unter das von ihr gedrechseltes Rad zwingen wollte, was ihr mehr oder minder auch gelang, bin ich immer ganz erleichtert dass sie nicht ernsthaft krank ist. Das hat mit meinen wahnhaften Schuldgefühlen zu tun. Ich neige zu wahnhaften Schuldgefühlen. Ich hatte schon einmal Tränen in den Augen weil von der Stange Salami nur noch das hintere Zipfel übrig war. Wär die Gute ernsthaft krank, an einem schlechten Tag würde ich mir dafür die Schuld geben. Hat schon einmal geklappt. Als sie sich vor einigen Jahren mal den Oberschenkelhals brach, fühlte ich mich für die Funktionsschwäche ihrer Knochen verantwortlich. Zu Schuldgefühlen hab ich ein unglaublich inniges Verhältnis. Fast so wie zu leeren Räumen. Mir braucht man nur irgendeine Schuld wie einen leeren Raum versprechen und schon bedanke ich mich dafür in alle Himmelsrichtungen. Mir hat man alles Mögliche umgehängt und ich habe diese Schuld immer dankend auf mich genommen. Vorzeigeeltern neigten früher dazu,(ist sicher heute auch noch s) das unerwartet abträgliche Verhalten ihrer braven Kinder, immer den ungeliebten und verhaltensauffälligen Jungs wie mir in die Schuhe zu schieben. Wir waren immer an allem schuld. Wir waren immer der schlechte Umgang. An jeder doch nicht eingetreten Katastrophe hatten wir angeblich die Finger im Spiel. Rowdys nannten sie uns. Unsere Eltern waren nie schuld, immer nur wir. Die taten dann immer ganz überrascht und entsetzt. Lassen dich 15 Jahre nicht einmal zum Kühlschrank. Da kann sie schon einmal Frust aufstauen oder? Hatte sich eines dieser braven und behüteten Mädchen, auf der Party meiner besten Freundes U.O. (der war kein Rowdy wie ich) ins Koma gesoffen, war natürlich ich schuld. Dabei kannte ich die Kleine gar nicht. Wie ich zu der Schuld kam. Ich tu jetzt so als ob sich jemand für meine Sicht der Dinge interessiert. Die Kleine wurde zum Arzt gefahren. Und der Arzt war natürlich unser Nachbar. Die Frau des Arztes wiederum erzählte davon meiner UM2. Und die wiederum dem Goadfather. Und irgendwo auf dieser Reise, bekam die Geschichte einen ganz gewissen Spin und schon blieb die Kotze der Kleinen an mir hängen. Ich denke mal dass die UM2 an diesem Spin nicht ganz unbeteiligt war. An diese Party kann ich mich noch ganz gut erinnern. Der Letzte der zu Bett ging war ich. So gegen 5 Uhr am Morgen. Das Mädchen viel schon gegen 23 Uhr aus. Bevor ich zu Bett ging wollte ich noch das alte Wochenendhaus von meinem besten Freund, sagen wir a bisserl umdekorieren. Dem U.O und seinem guten Zureden sei Dank, habe ich es dann doch nicht getan. Sehe ich einen orthodoxen Juden durch Wien gehen, falle ich ihm beinahe weidend um den Hals. Am Schicksal der Palästinenser fühle ich mich auch mitschuldig. Keine Ahnung warum Schizos so an der Welt leiden und jeden Scheiß persönlich nehmen. Die haben keinen Sicherheitspuffer. Durch mich geht das Elend dieser Welt einfach durch. Jetzt ist auch noch die 1. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer an Krebs verstorben. Ihr Patenzettel war in der Presse abgedruckt. Und den las ich beim Scheißen. Rein zufällig. Schon fühlte ich mich schuldig. Das ist dieser 1. Nationalratspräsidentin unwürdig dachte ich. Dabei hatte ich die ersten zwei Seiten über ihr Wirken und Sterben eh in Habt-Acht-Stellung gelesen. Woher sollte ich wissen dass ich die Seite mit dem Patenzettel genau dann aufschlage wenn mich der Stift drückt. Über meine UM2 kann ich mit dem Goadfather nicht sprechen. Konnte ich nie. Die ist für ihn eine Heilige. Die UM2 erstrahlt für ihn in den hellsten, allerhellsten Farben. Das die es auch ganz anders weiß und vor allem kann, weil sie ja auch nur ein Mensch aus Fleisch und Blut ist, ist für den Goadfather eine Denkunmöglichkeit. Liegt an seiner Autoritätshörigkeit. An ihrem Sockel wird nicht gerüttelt. Ganz schlimm welche psychischen Ressourcen Menschen aufwenden können, um genau nur das das zu sehen und zu glauben, was sie Sehen und Hören wollen. Ich z.B. tu ja nur so als ob die Welt verschwindet wenn die ZiB 2 von der Frau Gadenstätter moderiert wird. Der Goadfather hingegen hat sich in seine selektive Wahrnehmung mit allen nur erdenklichen Mitteln hineingesteigert. Der hat seine Moralitätslücken schön mit dem Beton kognitiver Dissonanz aufgefüllt. Ich meine mit Schuld. Als ich noch Kleiner war und mein Scheiter noch in den Kinderschuhen steckte, schenkte er mir noch ab und zu seinen Glauben. Du deine Alte ist totale gemein zu mir, mach was. Aber mit den Jahren und den Misserfolgen hatte ich in seiner Weltwahrnehmung jede Glaubwürdigkeit verspielt. Der hat mein radikales Scheitern allein mir umgehängt. Der Goadfather war in erster und zweiter Linie Unternehmer. Nur mit mir unternahm er nichts. Der hatte andere Sorgen als die Nöte einen zehnjährigen. Mit dem ökonomischen Erfolg wuchs auch ihr Größenwahn. Erfolgreiche Menschen haben im Grunde immer recht. Umso erfolgreicher sie sind umso unempfänglicher werden sie für berechtigte Kritik. Erfolgreiche Menschen sind unfehlbar. Und diese Unfehlbarkeitsattitüde schmieren sie dir andauernd mitten ins Gesicht.

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Dass ich den Goadfather wesentlich länger kannte und kenne und von seinem Wohlwollen wesentlich abhängiger war, als die UM2, zählte als Argument nicht. Der Goadfather war sozusagen die Ersatz-Muttersau, an deren Zitzen ich hing wie an einem seidenen Faden und von denen ich von der UM2 einfach weggerissen wurde. Und als Ersatz verwies mich die UM2an den Wasserhahn. Wundern darf man sich nicht, das ich heute, im weit fortgeschrittenen Alter, noch immer unter Mangelerscheinungen leide. Das wiederum lässt dadurch erklären, dass sich der Goadfather einbildet, dass ich mit Schuhnummer 42 schon zur Welt kam. Dass der Fuß erst einmal wachsen muss, versteht der Goadfather bis heute nicht. Großvater ist der Goadfather auch schon seit Jahren. Undenkbar das seine Enkelin den Goadfather anruft und ihm ihren Kummer beichtet. Hoffentlich liege ich mit meiner Einschätzung jetzt nicht vollkommen daneben. Nicht auszudenken, wenn der da stundenlang zuhören könnte und ich so eine Art schwarzes Loch bin, in das man einfach keine Energie verschwendet, weil alles von meinem Wahn aufgesogen und für immer absorbiert und verschluckt wird. Nichts kommt zurück oder wird entsprechend reflektiert und wieder zurück ins zwischenmenschliche geschleudert. Einiges spricht für diese Theorie. Vor allem die Tatsache, dass ich Zeit habe darüber nachzudenken. Lenkt mich wenigstens von meinem eigentlichen Wahn ab, der darauf hinausläuft wie eine Katastrophe auf ihre Ursache, dass ich in den nächsten Minuten zerfalle. Gegen diese unkontrolliert über mich hereinbrechende Verfallssehnsucht, (Todesangst) die zuweilen über mich hinweg fegt, wie eine mitreißende Rede über ein gelangweiltes Honoratiorenpublikum angesehener Kleinstbürger, die sich mühsam ins inzwischen verhasste Bildungsbürgertum hochgearbeitet haben, während sie von den Annehmlichkeiten des Geldadels träumen, obschon sie sich lauthals über Bernie E. 75 Millionen Euro Deal empören, wären sie an seiner Stelle hätten sie natürlich ganz ähnlich gehandelt, helfen an sich nur Neuroleptika. Das Schreiben hält mich vom Wahnsinnig werden ab. Genaugenommen missbrauche ich meine leicht zerknitterte Kindheit um nicht wahnsinnig zu werden. Ohne diese Kindheit wüsste ich nicht wie ich gegen meine Todesängste anschreiben sollte. Während ich eine Gelse erschlage, erschlägt ein ISI-Frömmler, einen Yesiden. Diese Kette lässt in jede Richtung weiterdenken, bis man wieder bei der Gelse ankommt, die ich erschlage, während ein ISI-Schlächter einen Yesiden tötet. Schreibt man Yesiden geht man auch schon in die Falle der mörderischen Fallensteller. Die mörderischen Fallensteller, ermorden nicht irgendwelche Zugehörigkeitsbegriffe, sondern Menschen, immer nur Menschen. Und überall Viren, die so grausam sind das sie dich auch noch quälen bevor sie dich killen. Anstatt das sie dich nur a bisserl aussaugen wie ich den Goadfather, killen sie dich. Ebola, HIV, Liebe aus dem Hass wird, Überzeugungen, Worte mit einer Durschlagskraft wie Bomben. Grauenhaft. Zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurde man 45. Jetzt 80. Sehr schön. Mensch sein ist eine einzige Zumutung. Bevor ich mich ängstlich und verstört über die Welt beuge, lamentiere ich lieber über einen versperrten Kühlschrank. Den gibt es vielleicht, vielleicht auch nicht. Und wenn dann nur in meiner Erinnung. Das Schreiben hält diese unkontrollierbare Angst einigermaßen auf Abstand. Schnaps auch. Frag den einen König der Fischer. Mein alter Kater ist auch schon mehr tot als lebendig. Schrecklich das er stirbt und das der Goadfarther stirbt und die UM2 und meine leibliche UM. Alles müssen wir sterben und haben uns doch nichts zu sagen. Schrecklich, grauenhaft. So viel Leben das man nicht zu leben versteht. Den Kater füttere ich jetzt mit gekochten Hühnerbrustfilets. Natürlich schäme mich für dieses Dekadenz. Dabei ist ein Huhn das wesentlich friedliebender Tier. Anstatt das friedliebende Huhn mit Katzenfleisch zu füttern, füttere ich das Raubtier mit Hühnerfleisch. Sind wir Menschen auch sonst so selktiv in unserer Weltwahrnehmung?. Die menschliche Weltwahrnehmung ist zum Fürchten. Natürlich nur prophylaktisch. Spanische Grippe. Die spanische Grippe hat mehr Menschen umgebracht als der 1. Weltkrieg. Und alle reden nur vom 1. Weltkrieg und der schaurigen Logik hinter diesem Gemetzel, der wir diese kollektive Erinnerung verdanken. Was ist wenn hinter der spanischen Grippe eine ähnlich schaurige Logik steckt. Nur weil ein Virus kein menschliches Bewusstsein hat, heißt das noch lange nicht dass der Virus kein Bewusstsein hat. 30 Millionen Menschen muss man erst einmal killen, ohne einen Hauch von Bewusstsein oder Intelligenz. Viren benötigen dazu weder Todesfabriken noch Ideologien, geschweige denn Religionen. Wer hat mehr Bewusstsein, die Katze oder das Huhn, ein Virus oder ein Mensch der im 1. Weltkrieg von einer Maschinengewehrsalve getötet wurde. Wie ungefähr 70% der Kriegstoten. Hoffentlich sind die Kartoffeln schön bewusstlos wenn ich sie in den Topf schmeiße. Zum Denken muss man geeigent sein. DenkerIinnen sind ungefähr so abgebrüht wie Chirugen. Andres hält man das Denken nicht aus. Logisch das ich zum Denken ungeigent, lieber über einen tropfenden Wasserhahn der Liebe schreibe. Den dreh ich auf und zu auf und wieder zu. Das ich meine Kindheit inhaltlich längst wie eine überweidete Wiese abgegrast habe, vernachlässigen wir einmal wie ein Kind und schon sind wir wieder beim Thema. Irgendwann habe ich schon darüber geschrieben, dass die Eltern meiner Freunde und Kumpels ganz in Ordnung waren. Die hatten natürlich auch so ihre kleinstbürgerlichen Macken. Aber wenigstens ein Elternteil war bemüht, den Schaden den der andere am eigenen Kind anrichtete wie ein Buffet der Niedertracht, so gering wie möglich zu halten oder wieder auszugleichen. Ungeschoren kommt natürlich niemand davon. Das stört mich auch so an dieser verblödeten Ratgeberliteratur, die immer so tut als könnte man ungeschoren durch die Zeit kommt. Das geht nicht. Alles was sterblich ist stirbt. Und meistens durch Abnützung. Alles Sterbliche nützt sich ab. Sogar unbelebte Dinge wie eine Jean nützt sich ab, wenn ein Sterblicher drin steckt. Ratgeberliteratur funktioniert ungefähr so wie diese „sagenhaften Schlank-Diät-Fett-Ersatz-Pillen“. Ist der berühmte Placebo-Moment überwunden, fällt man wieder auf sich zurück. Ich kenne einen ganz guten Tipp wie man nicht fett wird. Verbrauch genau so viel Kalorien wie du zu dir nimmst und das wird schon. Der Mensch ist zur Bewegung nicht nur bestimmt, sondern verdammt. Seit gut 30 Jahren stemme ich jetzt schon Gewichte. Funktioniert so gut, das der Goadfather immer wieder ein bis zwei Stunden benötigt um dahinter zu kommen, das der Geist in diesem Menschen, also mein Gehirn, ungefähr so ausschaut wie ein adipöser Körper um die Hüfte. Mit den Jahren und der zur Hypertrophie neigenden Verzweiflung, beneidete ich meine Kumpels richtiggehend um ihre Eltern. Der Vater vom Dieter W. war zum Beispiel auch recht ein Vollpfosten der guten alten Schule, ein Patriarch bin in die letzte Ritze, aber die Mutter vom Dieter, was benedeite ich den Dieter um seine Mutter. Die war mir Güte verseucht. So nach und nach steigerte ich mich in eine richtige Neid-Hysterie hinein. Keinen von meinen Jugendfreunden war auf Wasser gesetzt. Die Kühlschränke gingen auch wie von selbst auf und zu. Und andauernd wurden sie gefragt was sie essen wollten. Wie mich das fertig machte, das ich nie nach mir gefragt wurde. Heute habe ich ein Ich so brustschwach wie die origional Titten vond er Angelinia Jolie. Irgendwann war ich soweit, dass ich schon unsere Hauskatze, um ihr recht eintöniges Katzendasein beneidete. An sich mag ich die Tiere, sehr sogar. Weil ich zu Menschen, zu keiner näheren, (ficken zählt nicht) oder sagen wir befriedigenden Beziehung fähig bin, füllen Tiere diese Leere aus. Zu Tieren habe ich ein völlig unkompliziertes Verhältnis. Menschen gehen mir ja ziemlich bald fürchterlich auf die Nerven. Und ich diesen Menschen natürlich auch. Ich halte mich nicht für den besseren Menschen nur weil ich eine Macke habe. Die Viecher hingegen mögen mich vorbehaltlos. Wie einige andere auch, gehöre auch ich zu dem immer größer werdenden Haufen von Menschenmüll, die in Beziehungssachen mit Tieren vorlieb nehmen muss, weil sie für andere Menschen zu unattraktiv sind. Damit spreche ich jetzt nicht nur das Aussehen an. Unsere Hauskatze dieses blöde Vieh wurde mit Zuneigung und Liebe richtiggehend geflutet, wie die verbaute Natur um einen Fluss herum bei Hochwasser, nach einer richtungsweisenden Begradigung. Wollt schon Begnadigung schreiben. Beide, der Goadfather wie die UM2 sprachen mit der Katze immer nur in einer an Tiere angepassten Babysprache. Jahrelang war ich auf unsere Hauskatze eifersüchtig. Manchmal bildete ich mir in meiner stillen Verzweiflung schon ein, dass die Katze diesen emotionalen Überschuss der da für sie abfiel wie die Schuppen von einer Flechte, geschickt für sich zu ausnutzen wusste. (Für Anfänger. Ich scherze mal wieder) Für die Hauskatze, dieses sau blöde Vieh, standen die beiden auch mitten in der Nacht auf. Die brauchte nur mit dem Schwanz zu wedeln schon sprangen beide mitten in der Nacht aus ihren warmen Federn und geleiteten das arme Tier sicher durch die dunkle Nacht. Dabei sehen Katzen blendend wenn die Sonne hinterm Mond verschwunden, dem Leben einen neuen Lebenslauf schreibt. Sie kennen ja die ein Planet weiter vorne oder hinten Theorie. Wie leid dem Goadfather die Katze im Winter immer tat, weil die im hohen Schnee einbrach oder sichtliche Probleme hatte, einen Haufen im gefrorenen Weiß zu setzen. Stundenlang konnte er da daneben stehen und warten bis die einen Haufen setzte.

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Jetzt übertreibe ich mal wieder. Mach ich nicht. Kommt er für ein paar Stunden in mein Leben, fotografiert er immer nur die Katze. Mich hat er noch nie abgelichtet. Dabei sieht man auf Fotos mein kaputtes Hirn gar nicht. Wenn man sich von mir etwas machen sollte, dann am ehesten noch ein Foto. Mich ließen sie hingegen im April auf der Terrasse übernachten. Und zwar nächtelang. Nur weil ich einmal mit meinen Freunden zu Hause eine kleine Party gefeiert hatte, ließen sie mich auf der Terrasse wohnen. Dabei verlief dieses Fest völlig gesittet. Nichts ging zu Bruch und kein Alkohol wurde verschüttet. A bisserl gefickt wurde und soweit ich weiß nicht ein Rauschkind gezeugt. Trotzdem war dieser Vertrauensbruch so groß das ich nächtelang auf der Terrasse zu campieren hatte. Dermaßen schlecht wie mein Ruf nun einmal war, kam ich auch bei keinem meiner Kumpels unter. Nein, nein hieß es immer. Der nicht, der sicher nicht.Allein schon das du dich mit so einem abgibst. Der ist ein Rowdy. An die lieben Eltern! Versetzt euch mal in meine Lage. Eure braven und wohlerzogenen Kinder, hätten in meiner Lebenssituation auch mächtig gebechert und die Nacht zum Tag gemacht. Dafür ist die Jugend ja da. Schämen kann man sich auch im Alter noch ausreichend wenn man mit der Katze wie mit einem Menschen spricht. Noch dazu in Babbysprache. Klingt super. Arschloch in Babbysprache. Ich rede mir der Katze ja auch in einer verkorksten Babyspache. Unerträglich wie sich das anhört. An sich versetzen sich Kleinstbürger nur ungern in die Lage eines anderen. Daran ist die ewige Gleichmacherei des kleinstbürgerlichen Milieus schuld, der Neid. Mitgefühl ja.Aber nur für Opfer irgendwelcher Naturkatastrophen, Tierquälerei geht auch und natürlich sexueller Missbrauch von Kinder. Der sexuelle Missbrauch ist den meisten Kleinbürgern eher wurscht. Denen geht es mehr um die Täter. Am Täter können sie dann schön ihre primitiven Rachegelüste ausleben. Kinderficker würden sie am liebsten am nächsten Baum aufhängen. Wie heißt es so schön: „Do wär ma kann Richter brauchen“. An die Opfer verschwenden die keinen Gedanken mehr. Und wenn dann entgleitet ihnen ihr Mitgefühl schneller als man denken kann. Unglaublich was der österreichische Kleinbürger im Internet über die Frau Kampusch für Schweinerein verbreitete. Nur weil die Frau Kampusch ihre von den Medien zugedachte Rolle ein bisserl anders interpretierte als angedacht, haben die österreichischen Kleinbürger die Frau Kampusch aufs übelste mit Scheiße besudelt. Wie die das ausgehalten hat. Unglaublich diese Frau. Nächste Woche läuft der Film 3096 Tage im ORF. Da wird es in den aufgeräumten Stuben und Gehirnen der österreichischen Kleinbürger wieder rundgehen. Anstatt einfach nur zu schaun und staunen, was gezeigt wird ist eh schockierend genug, werden die Klein und Kleinstbürger wieder ihre eigenen Theorien entfernen. Schauderhaft wird das. Es gibt kaum etwas widerlicheres als denkende Kleinstbürger. Ist noch nie etwas Gescheitetes dabei herausgekommen, wenn Kleinstbürger das große Rad des Denkens in Schwung bringen. Egal wie die Klein und Kleinstbürger ihr Denken auch anlegen. Bringen sie ihre Gedanken zu Ende, geht es meistens nur darum "das ma kann Richter brauchen werden". Frage an den geübten Kleinbürger. Nehmen wir an eine Person versetzt die Menschheit durch seine Entdeckung oder Weiterentwicklung eines medizinischen Wirkstoffes in die recht komfortable Lage, dass jede Krebserkrankung heilbar wird. Hat sich dieser Person damit das Vorrecht erworben ihre pädophilen Neigungen voll ausleben zu dürfen? Stell einen genetisch determinierten Klein und Kleinstbürger (zur Erklärung: es gibt keine genetisch determinierten Kleinstbürger, das ist meine Art des Humors) diese Frage, schon holt er ein Seil und hängt dich den Fragesteller auf dem nächsten Baum auf. Geh werden sich die weniger tatkräftigen, trotzdem aber berufsmäßigen und genetisch determinierten Klein und Kleinstbürger jetzt denken. Da redet genau der Richtige. Zu meiner Verteidigung kann ich nur anführen, dass ich der geborene Aristokrat bin. Zumindest in meinem Gehabe. Das wiederum erkennt man nicht sofort, weil ich ja kleinstbürgerlich verunstaltet wurde. Mich haben ja die berufsmäßige und genetisch determinierte Kleinstbürger, beinahe bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet. Deswegen bin ich auch nur ein Aristokrat unter den Obdachlosen, die durch glückliche Umstände, den berufsmäßigen Klein und Kleinstbürger sei Dank, doch ein Dach über dem Kopf haben. Denkende Kleinstbürger gibt es ja nicht wirklich. Der K+K Bürger denkt nicht wirklich, was ihn aber nicht davon abhält sich eine eigene Meinung zu bilden. Der geübte K+K Bürger hat zu allem eine Meinung. Hat er einmal zu etwas keine Meinung dann hat dieses Thema auch keine Relevanz. „Damit kannst die Hund füttern“. „Erzähl das deinem Friseur“, sind beliebte k+k bürgerlich Stehsätze um eine Thema abzuwürgen. Das was der K+K Bürger dann für seine Meinung hält, sind natürlich nur seine Vorurteile, die keinen Richter brauchen, nur einen Baum. Vor der Meinungsbildung des berufsmäßigen Kleinstbürger, kriege ich vor jeder demokratischen Abstimmung, immer einen nässelnden Ausschlag. Das nackte Grauen überkommt mich, weil ich ja ziemlich genau weiß wie sich der K+K Bürger eine Meinung bildet, die er dann für seine ausgibt. Angstvoll gehe ich immer an den Headliners der Gratiszeitungen vorbei. Man weiß ja nie. Braucht nur irgendwo ein Schizophrener in seinen Wahn einen Alkoholiker auffressen, schön könnte es auch mir an den Kragen gehen. Nimmt sich die größte Oppositionspartei sich dieses Themas an, weil sie um die Zukunft unserer unschuldigen Kinder bangt, dann könnte ich schneller als mir lieb ist vor einem Onkel Doktor sitzen, und schon fliegt mir meine Imperialisten-Existenz um die Ohren. Ich möchte lieber nicht wissen was die Google Algorithmen SS so über mich für ein Profil erstellt hat. Wenn die auch noch meine Porno-Seiten Vorlieben mit einem anderen Schwächen verknüpfen dann wird`s eh schön langsam eng. Direkte Demokratie, mehr Plebiszite, mehr Mitbestimmung. Um Gottes Willen ja nicht. Hätte der K+K Bürger das Sagen, wir würden heute noch den eisernen Vorhang haben. Unerträglich wie der österreichische K+K Bürger über Menschen aus den ehemaligen Ostblockstaaten denkt. Ungefähr so schäbig wie ich über die Chinesen. Und schon hat sich das mit dem besseren Menschen wieder erledigt. Darin unterscheide ich mich wiederum epochal vom genetisch determinierten und berufsmäßigen K+K Bürger. Der einstudierte Kleinstbürger hält sich ausnahmslos und immer für den besseren Menschen. Der fühlt sich auch andauernd im Recht. Die Mutter-Sau, die bei mir Goadfather hieß, verweigerte also schon sehr früh die Brutpflege. Was auch nur zu verständlich ist. Müsste ich mich zwischen einer Frau die ich begehre und einem lästigen, ziemlich verhaltensoriginellen Balg entscheiden, ich weiß ich nicht ob ich mich für den Balg entscheiden würde. Gegen Titten und Arsch muss man als Mann erst einmal ankommen. Ich war ja auch nie ein Kostverächter was die Reize der Frauen betrifft. Was die Reize der Frauen betrifft bin ich schwer mongolid. Mir braucht eine Frau nur ihre Titten ins Gesicht halten und a bisserl mit dem großen Arsch wackeln und schon sitze ich intelktuell im Rollstuhl. Gegen Titten und Arsch bin ich als Mann nie angekommen. Ich bin da biologisch völlig determiniert und verunstaltet. Das heißt jetzt nicht dass ich Frauen mit Hirn und Humor nicht bewundere. Ganz im Gegenteil. Nichts ist entspannender. Frauen mit Titten und Arsch, Hirn und Humor gibt es sicher auch. Die heißen dann Scarlett Johansson oder so und sind ungefähr so erreichbar wie der K2 ohne Sauerstoff und Fixseile.

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Bevor ich überhaupt zum bewussten Entscheiden komme, fummle ich in Gedanken auch schon an den Titten herum. Unmöglich da die richtige Wahl zu treffen. So Deppen gibt es da jede Menge unter den Heteros. Und das hat auch nur wenig mit Intelligenz zu tun. Der H.M. kommt auf einem IQ von über 130, wenn er weiterhin jeden Tag fünf Stunden Playstation spielt, sollte er einen neuen Test machen, und trotzdem ist er was Frauen betrifft genau so schwerstbehindert wie ich mit einem IQ von 38. Eine Salami Semmel mit Gurken kommt im Übrigen auf einen IQ von 2,3. Frage an den trainierten Kleinstbürger. Isst ein Kleinbürger 17 Salamisemmeln aber nur 5 Stück mit Gurken, die anderen mit Edammer, was kostet dann eine neue Playstation wenn er sie in Raten abzahlt. Intelligenz hilft dann höchstens den verfickten Schaden so preisgünstig wie nur möglich zu halten. Es gibt Männer die sind zum Liebensunglück verdammt, denn allein von Titten und Arsch wird man(n) leider auch nicht satt.
Wer tauscht schon gerne und freiwillig Titten und Arsch gegen väterliche Pflichten, Pubertät und chronische Undankbarkeit ein. Wenn der Goadfahter was weibliche Reize betrifft nur hlab so mongolid ist wie ich, dann war ich von Haus aus chancenlos. Dann hätte ich gleich mit zwölf zum Saufen anfangen könnnen.Goadfather sag, warum durfte ich meine ganze Kindheit über nie etwas aus dem Kühlschrank nehmen? Goadfather warum war nur das Leitungswasser nicht rationiert? Goadfather warum hat die UM2 das Obst vor mir versteckt? Warum der ranzige Speck, die grausliche Leberstreichwurst. Andauernd Leberstreichwurst und Mettwurst, 15 Jahre lang nichts als Mettwurst und Obst das wir in Tonnen verkauften. Zu schad für mich oder wie? Goadfather warum hat deine Alte nie ein freundliches Wort über die Lippen gebracht wenn`s um mich ging. Nie, verstehste Goadfather, nie. Die hat ganz genau gewusst wie man aus mir immer nur das Widerwärtigste zum Vorschein bringt. Die wusste ganz genau wie man mich in die totale Verzweiflung treibt. Die war immer nur an meiner Unmöglichkeit interessiert. Das hätte dir doch auffallen müssen. Ihre Gesichtszüge jedes Mal wie schockgefroren wenn`s um mich ging. Sogar zum Unkraut das sie andauernd wie verrückt zupfte, hatte sie eine innigere Beziehung. Völlig aufgelöst bin ich durch meine Teenagerjahre getorkelt. In den Schnaps musste ich mich flüchten. In den Schnaps und dort auf den Grund der Flasche habe ich mich verkrochen. Ohne den Schnaps hätte ich diese Jahre nie überstanden. Gott sei Dank war ich in der Gruppe kein Außenseiter. Nicht auszudenken wenn ich dort auch die Arschkarte gezogen hätte. Kam ich dem Goadfather mit Vorwürfen, egal wie konkret, berechtigt oder abwegig die auch waren, der Goadfather empfand jedes Aufbegehren als haltlose Anfeindung. Obschon unsere Schlafzimmer nur durch eine Tür getrennt waren, lebte der in einer ganz anderen Welt. Der wusste nichts von meiner Verzweiflung. Weiß er bis heute nicht. Diese 15 Jahre, die für mich immer mehr zu einer Hölle wurden, sind völlig spurlos an ihm vorüber gezogen. Der weiß nichts von meinen Nöten, von meiner Unmöglichkeit in die inneren Bezirke der Idylle vorzudringen. Der hat nicht die leiseste Ahnung, dass ich dermaßen verunstaltet bin, dass ich mich nur in den zerfransten Rändern der Idylle, also in der Isolation zu Recht finde. Goadfather ihr habt mich in die Isolation gezwungen. Und das tut ihr heute noch immer. Ihr behandelt mich wie einen Aussätzigen. So ist es ja nur logisch das ich an einer schizoaffektive Psychose erkrankt bin. Ihr habt mich in den Wahn getrieben. Mein Wahn hat etwas furchtbar kindliches. Das ist kein Erwachsenenwahn sondern ein Kinderwahn. Wie ein Stück Nutzvieh das zum Schlachten gebracht wird. An den Wahn habt ihr mich ausgeliefert wie eine Austauschgeisel, nur um euren Arsch zu retten. Und das ohne mit der Wimper zu zucken. Woher kommt diese Härte. Ihr geht mich euch ja auch nicht so um. Das würdet ihr ja keinen Tag aushalten. Nicht ein Wort des Bedauerns oder der ehrlichen Anteilnahme ist euch bis jetzt über die Lippen gekommen. Als ich einmal in meiner Verzweiflung ernsthaft darüber nachdachte es mit Elektroschocks zu versuchen, war das so als ob ich mit dir darüber rede, dass ich beim Fahrrad den Mantel tauschen sollte, weil der schon a bisserl abgefahren war. Gespenstisch war das. Weil mir ehrlich davor graut mit dem Goadfather über meinen Seelenzustand zu reden, da ich seine völlige Anteilnahmslosigekeit, ja Apathie einfach nicht mehr ertrage, schreibe ich einfach darüber. Wie heißt es, „Papier ist ein geduldiger Zuhörer“. Mit dem Goadfather rede ich seit Jahren, so gut es geht nur noch über völlig alltägliche und belanglose Dinge. Rede ich mit ihm füge ich mich seiner Wirklichkeit. Früher als ich noch mit dem Furor der Jugend gesegnet wie geschlagen war, dachte ich wirklich und allen Ernstes man muss gegen sein Schicksal anrennen. Nur ja nicht klein beigeben, immer ankämpfen und Stellung beziehen. Und diese Stellung lag dann am Shatt al Arab,in der prallen Sonne, zwischen brennenden Ölfelder und Minenfelder, wo wir bei über 50 Grad Celsius Sandsäcke füllten. Der Goadfather und die UM2 wussten nicht einmal dass ich im Irak war. Ich bekam keine liebevollen Briefe von der Heimatfront. In meinem Verhältnis zum Goadfather und seiner Alten, erging es mir wie den Palästinenser mit den Israelis. Im Denken ungeübte Kleinstbürger denken jetzt sofort an Juden. Das sollten sie sich noch einmal überlegen. Die Lufthoheit über meinem Leben war nie in meiner Hand. Über mich konnte jeder hinweg fliegen. mich von oben verspotten, zu scheißen oder bombardieren. Schon wieder so ein unpassender und an den Haaren herbeigezogener Vergleich. Nicht ganz. Meine Chancen, mich zu entwickeln und ein selbstbestimmtes Leben zu führen, waren immer klar limitiert und vorgegeben. Fremdbestimmt bis in die letzte Ritze, bis zum letzten Atemzug, wer will das schon? Das Gnadenbrot des Geschlagenen schmeckt bitter. Bevor man ganz nach den Bedingungen der anderen stirbt und seine Selbstachtung aufgibt wie eine Stellung die nicht mehr zu halten ist, dann lieber untergehen. Wenigstens zu den eigenen Bedingungen untergehen. Hab ich natürlich nicht ganz hinbekommen. Der Schwächere tanzt immer auch nach den Bedingungen des Stärkeren. Sich radikal auszulöschen dazu fehlte es mir letztendlich immer an Mut und religiösen Überzeugungen. Sterben scheint eine Notwendigkeit zu sein, nur wirklich Sinn macht es nicht, wenn ich zu Staub zerfalle. Bewusstsein strebt immer nach Unendlichkeit und Unsterblichkeit. Den Goadfather kann man nicht auf ein paar Ungenauigkeiten seiner Weltwahrnehmung hinzuweisen. Ich zumindest habe dieses Recht nie erworben. Wenn`s eng für ihn wird haut er einfach die Tür hinter sich zu. Da kennt er nichts und mich erkennt er da schon gar nicht. Der schaut nicht ob ich noch meine Hand in der Tür habe. Hat er nie getan. In dieser Hinsicht handelt er radikal kleinstbürgerlich also plump. Bildungsbürger schmeißen natürlich auch die Tür hinter ihren Kindern zu. Nur die machen das Wortreicher und inhaltsschwerer. Die schieben ihr persönliches Versagen, (meistens Lieblosigkeit und Narzissmus) gerne gewissen gesellschaftlichen Entwicklungen in die Schuhe, denen sie sich einfach nicht verschließen konnten. Oder sie kommen dir tiefenpsychologisch und sozialdarwinistisch, gespickt mit marxistisch-leninistischen Binsenwahrheiten und wenn`s ganz dick kommt, servieren sie dir noch ein paar Kampfbegriffe aus dem Spanien-Krieg. Daraufhin wiederum ziehen Jahre durchs Land, bis das bildungsbürgerlich verunstaltete Kind endlich dahinterkommt, das seine Eltern keine Revolutionäre sondern einfach nur lieblose Narzissten waren. Oder ein bisserl durchgeknallt wie die Mama vom Filmemacher Paul-Julien Robert, der in der Kommune vom Otto Mühl aufwuchs. In der Doku demütigt der Otto einen kleinen Jungen vor der ganzen Gruppe, bei einer sogenannten Selbstdarstellung, indem er ihm einen Kübel Wasser über den Kopf schüttet.

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Männer sollten prinzipiell keine Utopien verwirklichen. Entweder sterben Millionen oder Kinder lutschen Schwänze. Und die Frauen sind auch noch so blöd und machen überall mit. Weil sich alles so spannend anhört. In Wirkichkeit geht`s denn Männer bei so Übungen nur ums Ficken. Und natürlich um Macht, jeden ficken zu können, wann immer ihnen danach ist. Schauderhaft. Komme gerade vom Tierarzt. Die Tierärztin und ich sind übereingekommen, dass das jetzt das letzte Aufbäumen gegen das Sterben meines Katers ist. Die Schlachten, bis auf die Finale sind alle geschlagen. Es gibt kaum noch etwas zu verlieren. Er wiegt nur noch 3,8 Kilo. Wie sagt man, der ist austherapiert. Nur leider gibt es für sterbende Katzen keine palliative Medizin. „Frau Doktor“, sagte ich zur Tierärztin innerlich wie äußerlich um Fassung bemüht, „ich halte das Wehgeklage vom Kater einfach nicht mehr aus. Ich sehe mich außer Stande mit dem Kater noch länger mitzufühlen. Seine Schmerzen kriechen mir ins Hirn. Und ich werde bald 46. Ich will nicht schreien. Machen´s irgendwas dass der nicht so leidet. Ich will mich für seine Schmerzen nicht mehr verantwortlich fühlen. Dieser traurige Blick, der sagt, mach was du alter Arsch, hilf mir doch und mir fällt nichts Gescheiteres ein als ihm ein Gedicht vorzulesen. Ich bin völlig überfordert. Ich weiß nicht einmal wie ich von ihm Abschied nehmen soll. 16 Jahre lassen sich auf die Schnelle nicht so einfach einfangen,. Ich weiß nicht wie ich mit diesen Gefühlen, des hilflos ausgeliefert sein, umgehen soll. Und über sein Ende will ich auch nicht bestimmen. Schauen sie ich den alten Mann doch an. Sein Fell verfilzt weil er sich nicht mehr putzt. Andauernd schneide ich ihn irgendwelche verfilzte Haarballen heraus, weil er sich nicht mehr putzen will, nicht mehr putzen kann. Bitte tun`s doch irgendetwas das er sich wieder mit der Zunge durch Fell wischt. Diese arme, geschundene Kreatur. Eine Katze die sich nicht mehr wäscht ist wie Fahrrad ohne Kette, oder ein Glaube ohne Menschen. Zur Begrüßung kommt er auch nicht mehr. Jahrelang, ja eineinhalb Jahrzehnte hat er mich aufgeweckt, weil er hungrig war. Wie ein Rumpelstilzchen ist er im Bett herum gesprungen weil er fressen wollte. Und wenn sein Klo nicht schön sauber war hat er einfach daneben geschissen. Bitte machen`s was dass er wieder daneben scheißt“. Der Tierärztin war das dann auch zu viel Wirklichkeit. Und so haben wir versucht uns beide an der Wirklichkeit des Katers vorbei zu drängen. Es gibt auf diesem Planeten jede Menge Wirkichkeitsmacher. Von der Sonne, über den Putin, dem neuen türkischen Präsidenten, dem österreichischen Staatsvertrag, bis zu den ganz kleinen Wirklichkeitsmachern wie dem Goadfather. Im Angesicht des Todes sind das alles Nebenerwerbs-Wirklichkeitsmacher. Einer lächerlicher wie der andere. Gegen den Tod kommt keiner an. Wenn der Tod seine Wirklichkeit einfordert, bleibt der Fressnapf vom Kater voll. Dann kann ich machen was ich will. Schauderhaft ist das. Ich will von dieser Endgültigkeit, die über allem liegt nichts wissen. Wie ein kleines Kind halte ich mir die Hände vor die Augen, damit der Tod den Kater nicht findet. Und wenn ich schon dabei bin, die leibliche UM, die UM2 soll der Tod auch nicht finden. Und den Goadfather gleich gar nicht. Ich brauch jemanden der mit gebrauchten Kühlschränken und Ablehnung handelt. An meinem Schmerz und meiner Wut konnte ich mich immer aufrichten. Was mache ich auf dieser Welt wenn ich auf niemanden mehr wütend sein kann. Ich wüsste nichts anzufangen mit mir. Ich bin nicht in der Lage, mir eine eigene Wirklichkeit wie ein Baumhaus zu zimmern. Alles was ich gelernt habe ist mich gegen Wirklichkeitsmacher aufzulehnen und dabei zu scheitern. Besser weiß ich es nicht. Eine Spritze gegen die Schmerzen hat der Kater auch bekommen. Jetzt sitzt er im offenen Fach des Schreibtischs und sein buschiger Schwanz hängt herunter. Mich hat dieser buschige Schwanz, der aus dem Schreibtisch hing, immer beruhigt. Ich weiß nicht was ich tun werde, wenn das offene Fach im Schreibtisch für immer leer bleiben wird. Andauernd tu ich so als ob ich die Viecher nicht brauche. Aber dem ist natürlich nicht so. Auf den paar alten und verknitterten Fotos die ich von mir habe, halte ich immer eine Katze in die Kamera. Sogar die Hauskatze vom Goadfather und der UM2, dieses blöde Vieh. Auf jedem dieser Fotos halte ich mich an einer Katze fest, weil ich Angst habe ansonsten zu zerfallen. Und die Katzen wissen das, die haben ein Sinn dafür und lassen mich gewähren. Während ich hier über meinen Kater und den wirkungsvollsten und erfolgreichsten unter den Wirklichkeitsmacher lamentiere, schreibt ein Blogger im Blog Ab/Gründe dass er konkret stirbt. Krebs. Nach drei Monaten Chemo, steht in seinem Blog, schreibt ihn die Chirurgie noch nicht ganz ab. Die Einschulung seines Kindes könnte er noch erleben. Ein Kumpel fragt ihn wie der das anstellt, dabei nicht verrückt zu werden. Der Mann ist ein todesmutiger Held für mich. Allein schon beim Lesen seines Eintrags habe ich mich leicht eingenässt. Und dann bekam ich es mit der nackten Angst zu tun. Ich weiß nichts über diesen Mann, außer dass er stirbt und das er ein Kind hat das eingeschult werden soll. Jetzt sitze ich blöd und verängstigt da, weil ich weiß, das mein Kater stirbz und irgendwo im deutschsprachigen Raum ein Mann, den die Chirurgie noch nicht ganz aufgegeben hat. Zwangsläufig frage mich ob der Chirurg, wenn er den Mann aufschneiden wird, auch an den Einschulungstermin des Kindes denken wird, oder einfach nur an den gelungenen Annäherungsschlag am 13. Loch mit dem Fünfer-Eisen. Informationen sind zumeist völlig unvollständig und bruchstückhaft, so das ich es mit der nackten Angst zu tun bekomme, weil ich diese Welt nicht verstehe. Ich weiß nicht was sich der operierende Chirurg denken wird und trotzdem tue ich so als ob. Andauernd tut der Mensch so als ob. Genau das ist das gemeingefährliche am Menschen, das er nichts weiß, aber andauernd so tut als ob. Sokrates ist da auch keine Hilfe. Der G.W. Bush weiß heute noch nicht ganz warum er den Irak angreifen ließ. Wahrscheinlich weil er es tun konnte. Einige Kommentatoren sagen, weil der Saddam H. schlecht über Georgs Vater gesprochen hat. Und deswegen sind heute hundertausende Menschen auf der Flucht oder tot. Das ist beängstigend. Dabei tut der Georg W. Bush schon lange nichts mehr in dieser Richtung. Über den Woodrow Wilson sagen sie auch das er nicht genau wusste was er tat, als er das Lineal und den Bleistift in die Hand nahm. Es kann sein schreiben Historiker, das er seine Lesebrille mit jener seiner Frau verwechselte. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll, das heute noch Menschen sterben oder auf der Flucht sind, weil der Woodrow Wilson ein Lineal in die Hand nahm, das seiner Frau gehörte und das irgendwo im deutschsprachigen Raum ein Mensch stirbt, der drei Monate Chemo hinter sich hat und den die Chirurgie noch nicht ganz abgeschreibt, weil ein Kind eingeschult werden soll. Und das Menschen auf der Flucht sind, die weder wissen wer der Woodrow Wilson war, noch das der Saddam H. angeblich schlecht über einen gewissen Herrn Bush. sen. geredet haben soll, weil sie dafür zu klein sind. Die hätten erst im Herbst eingeschult werden sollen. Allein schon in Wien leben 1,85 Millionen Menschen. Ich kann nicht jedes kleine Kind nach seinem Einschulungstermin fragen. Meine Nachbar schon gar nicht. Die sprechen nur Ukrainisch oder Russisch. Seit kurzem wohnen da Leute die ich vorher noch nie gesehen habe. Kann gut sein das die vor den Kämpfen in der Ostukraine geflüchtet sind, weil die USA einst das Weltuntergangs-Wettrüsten siegreich für sich entschieden hat, wie eine Wettfahrt bei einer Regatta. Das alles übersteigt meinen Horizont. Und wie soll ich das Sterben dieses Mannes begreifen, wenn ich nicht einmal das Sterben meines Katers begreife. Muss man wissen wie jemand lebt oder gelebt hat, wenn man sein Sterben begreifen will. Ich weiß ungefähr wie mein Kater gelebt hat und totzdem stehe ich vor einem Rätsel. Dabei wird der nicht einmal eingeschult. Mein menschliches Bewusstsein versteht gar nichts. Mir ist das alles zu viel. Mathematiker sollte man sein. In der Mathematik findet sich immer ein Sinn der zu einem Ergebniss passt. 2+2 ist 4. 4+4 ist 8. Physikiker tun sich das schon schwerer. Die erfinden andauernd Nebenuniversum, während mein Kater und dieser Mann in diesem Universum sterben. Ich natürlich auch. Die Leute tun immer so als ob sie den Tod verstehen würden, aber das gibt es nichts zu verstehen. Überhaupt nichts gibt es da zu verstehen oder zu begreifen. Religionen helfen einem da auch nicht wirklich weiter. Die tun zu meist nur so als ob. Religionen von Weltrang tun immer so als ob sie den Tod verstehen und begreifen würden. Das tun sie aber natürlich nicht. Bei denen bleibt der Tod immer völlig im Dunkel, weil ihr ganzes Augenmerk, auf die glorreiche, so als ob Nachwelt gerichtet ist.

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An den Weltreligionen lässt schön nachvollziehen, wie groß die Angst und das Unbehagen vor dem Tod im Grunde ist, weil alle Religionen von Welt ganz unglaubliche schöne Gegenachwelten erfinden. Die erschaffen Wirklichkeiten wo nichts ist, außer menschliches Bewusstsein im Diesseits. Wie ein Kuckuckskind übergehen die Weltreligionen den Tod. Die gehen mit dem Tod um wie meine leibliche Mutter und die UM2 mit mir. Die übergehen den Tod, oder sie sagen immer macht`s euch keine unnötigen Sorgen. Jeder von euch wird mit einem GPS (des Glaubens) ausgestattet das euch durch Jenseits führt. Falls das GPS ausfällt folgt`s einfach nur dem Licht der Ewigkeit. Und inwieweit/fern sich das Licht der Ewigkeit, vom Kerzenschein oder dem Licht einer Energiesparlampe unterscheidet sagen sie dir nicht. Anstatt einzugestehen dass der Tod auf das menschliche Bewusstsein nicht angewiesen ist, tun die religiösen Weltenlenker so als ob der Tod einfach nur das Ticket oder die Eintrittskarte für die Nachwelt ist. Dabei entzieht sich der Tod menschlichen Vorstellung rigoros. Genau das macht den Tod auch so wirkungsmächtig. Und das er jeden einholt natürlich auch. Wobei, einen wie den Hitler hat der Tod nicht geholt. Auf den haben nur die Russen gewartet. Der musste sich schon selbst erschießen. Seinen Hund hat er auch gleich miterschossen. Der Hitler war ja ein fanatischer Tierfreund. Erschreckend ist das. Nur weil ein Mensch Tiere mag heißt das noch lange nicht das er ein einigermaßen freundliche Mensch sein muss. Der Hitler hat jeden Anschlag auf sein Leben überlebt. Hätter der Steve Jobs eine Bauchspeicheldrüse gehabt wie der Hitler, der würde heute wahrscheinlich noch leben. Oder er hätte sich und sein IPhone erschossen. Schön ist so ein IPhone schon. Der Preis den wir für unser menschliches Bewusstsein abdrücken ist entschieden zu hoch. Überall um uns und in uns lauert das Chaos, die Unordnung, der Tod, die Auslöschung, der Untergang. Dabei bin ich schon mit meiner Endlichkeit, die ich im Grunde auch nicht verstehe, heillos überfordert, weswegen ich mich an einer sterbenden Katze festkralle. Und wie soll ich etwas das ich nicht verstehe auch noch in Worten fassen. Das Jenseits, was bitte ist das konkret. Worte kann man nicht aufheben, rütteln und schütteln, da ist nichts. Die sind wie eine Tankstelle ohne Zapfhähne. Worte tun auch immer nur so als ob. Die tun immer so allwissend, dabei sind das nur zweitklassige Schauspieler, die auf der Bühne des menschlichen Bewusstseins, ihre mittelprächtige Schauspielkunst aufführen. Es ist zum Verrückt werden, wenn man nichts versteht, nichts begreift, wenn die Informationen die man hat immer unvollständig sind. Ich bin entschieden dafür, das die menschliche Spezies genetisch ab und nicht aufrüstet. Das menschliche Bewusstsein im jetzigen Zustand ist kein Segen sondern Fluch. Ich will nicht um ein Raubtier trauern, das ich mit gekochten Hühnerbrustfilets füttere, während anderorts ein Mann an Krebs stirbt und ich mir die Frage stelle, ob sie für diesen Menschen, die Einschulung seines Kindes nicht doch etwas nach vorne verschieben könnten. Ich würde das tun. Das wäre doch nur all zu menschlich. Aber soweit ich unser Menschsein verstehe, machen wir so etwas nicht. Wir verschieben nur ungern feststehende Termine wenn die eine bestimmte Größenordnung haben. Da sind wir unerbitterlich. Ansonsten droht ja das nackte Chaos. Wo kommen wir den hin wenn jeder an Krebs stirbt nur weil sein Kind eingeschult werden muss. Den Einschulungstermin eines sterbenden Menschen einfach so an seinen Gesundheitszustand anpassen, können wir als Spezies nicht bringen. Dafür haben wir nicht das entsprechende Bewusstsein. Und nur weil der Roger Federer irgendwann seine aktive Karriere beendet, stellen wir auch nicht die All England Tennismeisterschaften in Wimbledon ein. Was mach ich denn dann im Juni. Klingt auf den ersten Blick ganz vernünftig was ich da schreibe, ergibt aber doch nicht den geringsten Sinn. Für mich zumindest nicht. Ich hätte jetzt gerne einen guten Satz für diese todesmutigen Menschen vom Ab/Gründe Blog. Ehrlich gesagt hätte ich auch andere Dinge gerne. Heute ist der letzte Tag an dem mein Kater stirbt. Diese Nacht war die Hölle. Aus allen Löchern kam die Kotze und Scheiße und sein Hinterteil kann er auch nicht mehr richtig bewegen. Dabei flehte ich die Tierärztin an, den Kater und mich doch bitte vor dem Schlimmsten zu bewahren und für den Gegenwert von 44,80 Euro ist genau das Schlimmste eingetreten. Offensichtlich scheitere ich schon an Tierärzte. Die hat eh was von meiner UM2. Heterosexuelle Männer sollten lesbische Frauen nicht im Hilfe anflehen. Aus heterosexueller Sicht, sind ja Lesben und nicht schwule Männer, das wesentlich größere Problem. (Futterneid) Das kann einfach nicht gut gehen wenn ein Hetero eine Lesbe um Gnade anfleht. Und bei einem wie mir schon gar nicht. Die haben eine feine Nase für den Gestank von Teststosteron. Und dann verwechseln sie mich mit irgendeinen Idioten der ihnen das Leben einst schwer machte. Und jetzt bin ich der, der so tut als ob ich etwas wüsste. Dem ist natürlich nicht so. Es kann auch sein das die Tierärztin es nur gut mit dem Kater und mir meinte. Vielleicht haben wir in unserer Tierliebe einfach den Punkt übersehen an dem wir es hätten lassen sollen. Sogar der Hitler wusste wann es Zeit ist aufzuhören. Diesen Satz ziehe ich mit Bedauern zurück. Einen scheiß hat der Hitler gewusst. Der war ja auch wie ich von akuter Obdachlosgkeit bedroht. Mit dem Hitler gemeinsam im Männerheim, nicht auszudenken. Höchstwahrscheinlich hatte ich ihm irgendwann eine aufs Maul gehauen, weil ich mir den Schwachsinn der da unkontrolliert aus seinem Maul kam, wie die Scheiße aus dem Arsch meines Katers, einfach nicht mehr anhören hätte können, weil es in den Ohren fibriert wie eine Klapperschlange mit ihrem Körperende. Vielleicht hätte ich auch nur meine Späße über ihn gemacht. Spätestens in Stalingrad wäre mir dann das Lachen eingeforen. Oder es kam einfach wie es kommen musste. Klingt so schön logisch, ergibt trotzdem keinen Sinn. Genausowenig wie zu sagen das ist Schicksal oder vorbestimmt. Ich verstehe heute noch nicht warum sich der Judas aufgehängt hat, wenn eh alles vorbestimmt war. Im Grunde weiß ich es nicht. Der Satz passt jetzt nicht ganz, aber ich bin zu faulen den zu löschen. Was ich aber weiß ist, dass das der letzte Sterben meines Katers ist. Ich habe die Schnauze voll vom sinnlosen Leid, das dann der Tod einfängt wie die Stadt streunende Hunde. Gestrichen habe ich die Schnauze voll. Im Kleinen wie im Großen. Falls ich nächsten Sommer noch da bin, ich hoffe dir Götter zeigen sich gnadig, hau ich auf eine kroatische Insel ab. Wien drückt mir die Kehle zu. In Wien sterben mir zu viele. Dreh ich die Glotze auf, eine Wiener Glotze, stirbt auch andauernd wer. Wiener Ebola. Grauenhaft. Gestern hat in einer Folge von Boardwalk Empire, ein Typ eine Machete im Schädel. Hätte nicht sein müssen. Manchmal gibt man viel zu früh auf, weil man unvollständige Informationen hat. Der Kater ist jetzt unterm Bett. Ich gehe jetzt auf den Fußballplatz. Wenn ich vom Fußball zurückkomme, werde ich ihn noch einmal da unten heraus ziehen. Wenn es sein muss werde ich ihn mit Gewalt ins Leben zurückholen. Und dann werde ich ihn noch ein wenig durch die Wohung tragen und mir die Tränen verkneifen. Morgen muss alles ganz schnell gehen. Die Tierärztin ist nur zwischen 9-11 Uhr da. Und ich stehe da meistens völlig neben mir. Die Neuroleptika, die machen aus mir einen Morgenzombie. Hoffentlich haben die Lesben gute Laune und Mitleid mit einem wie mir. Im Auslösen von solchen Gefühle habe ich kein Talent. Dafür bin ich zu vereinzelt. Nachdem Fußballspiel ging ich noch einmal um den Häuserblock, der wirklich wie ein Block aussieht und in dem Menschen mit einer Blockmentalität leben, um Kraft zu sammeln. Das mit den Blockmenschen und ihrer Mentalität ist eine typischer „so als ob Einschätzung“. Und dann hab ich den Kater unterm Bett herausgeholt und ihn vor das Bett auf den Teppich gelegt. Und da lag er dann und ich lag auch da, neben ihm, und plötzlich kamen die ersten Schuldgefühle in mir hoch, die sagten, das ich es besser hätte machen können, das ich meiner Verantwortung nicht gerecht wurde. Wahnsinnig wie ich nun einmal bin, bildete ich mir ein, dass mich dieser todkranke Kate in seinen letzten Stunden ablehnen würde. Das er reiß aus nehmen wird auch ohne Beine. Paranoid wie ich bin, hatte ich wirklich Angst das der Geist des Katers in der Wohnung zurückbleiben und er gezwungenermaßen meine halbwegs schönen Träume auffressen wird, aus Rache für das was ich ihm angetan hatte. Weil ich wirklich ein schwarzes Loch bin. Nur dem war nicht so. Vielleicht war es seine Art sich zu bedanken oder Abschied zu nehmen. Mit letzter Kraft presste dieses geschundene und vom Sterben schwer gezeichnete Tier, ein letztes Schnurren aus seinen schmerzenden Eigenweiden. Logisch das mir dicke Tränen in der Fresse standen. Mein Schluchzen hörte sich wie das Heulen eines Wolfes an, der seinen letzten Kumpel, aus einem einst so stolzen Rudel verloren hatte. Gefährten schreib ich nicht. Gefährte klingt so aufgebauscht. An sich habe ich es nicht so mit dem Weinen. Mit Tränen ließ sich meine Welt nie von meiner Einzigartigkeit überzeugen. Ich stamme ja noch aus der Indianer kennt keinen Schmerz Generation. Ohne dass sie es genau wussten, gaben die Erwachsenen denn Kindern zu verstehen, dass Indianer keine richtigen Menschen sind, weil sie ja keinen Schmerz kennen. Indianer sind irgendwelche Wilde, Untermenschen, völlig unterentwickelt und dadurch schmerzunempfindlich wie Chinesen. (ein mieser Scherz, weit über der Grenze des Erlaubten hinaus, aber doch irgednwie lustig) Und wir Kids sollten auch so ein.

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Während ich der Musik des Katers lauschte, dachte ich mir, das mein todkranker Kater, besser als jeder therapeutische Ansatz ist. Der ist einfach nur wahrhaftig, gerade heraus, ohne Umschweife. Der hat ein Bewusstsein das auch ohne Moralitätslücken auskommt. Dann wurde es Nacht und die pharmazeutische Ohnmacht brach über mich herein. Ein paar Mal wachte ich auf, nein ich schreckte auf, um nachzusehen ob der Kater eh noch da war. Gut wirklich weit hätte er mit seinem lähmenden Bewegungsapparat nicht kommen können. Das der sich ein Taxi nimmt und in die Notaufnahme fährt davon konnte man nicht ausgehen. Es war eher der Tod vor dem ich Angst hatte. Was ist wenn der sich herein schleicht und den Kater in einen Sack stopft wie die Beute eines gelungenen Überfalls. Logischerweise wurde es morgen und der Kater war noch da. Während ich beim Tierarzt weilte, um mich um die Formalitäten zu kümmern, auch der Tod eines Tieres wird einem nicht geschenkt, schleppte er sich, fragen sie mich nicht wie, noch einmal in sein Katzenklo. Da lag er dann wie ein gestrandeter Miniaturwal, ein bisserl angeschissen und angeschifft, weil er ja seinen Arsch nicht mehr hochbekam. Logisch das ich in sauber machte und auf ihm herum rubbelte, als handle es sich bei dem Tier um teures Porzellangeschirr oder einem Löffel aus Gold. Sterbende Katzen/Tiere haben einen ganz eigenen Geruch. Ich denke nicht dass ich mir das nur einbilde. Riecht nicht erbärmlich nur anders. Der Tierarzt hatte noch bis 11 Uhr geöffnet. Es war ¼ nach Neun. Solange ihn meine Hände trugen, bin ich mit ihm in der Wohnung auf und abgegangen. Ob ihm das gefiel weiß ich nicht. Unangenehm war es ihm auf alle Fälle nicht. Den bitteren Gang zum Tierarzt erspare ich ihnen und mir. Ist nicht wirklich weit dieser Weg. Nur die Anfahrt hat 16 Jahre gedauert. Die Tierärztin war dann ziemlich, nein sehr nett und verständnisvoll. War ja nicht meine erste Katze die ich den Damen zum Einschläfern brachte. Nur das Sterben vom Doc Holiday war nicht so grausig. Da hatten wir ein besseres Timing. Und der Holliday war mir auch nicht ganz so nah. So ist das im Leben. Erklärung dafür gibt es keine. Beim Henry wiederum habe mich mich angeschissen. Die Tierärztin verstand dass ich mir den Tod "des Kätzchen", ich weiß der Name ist nicht besonders originell, nicht mehr zumuten wollte. Ich war schon mit seinem Sterben heillos überfordert. Für alle Therapiegeschädigten. Heillos überfordert sein ist keine Schande. Sobald sie es sich eingestehen können wird`s erträglicher. Und lebend wollte ich ihn auch in Erinnerung behalten. Wie sagte man, „Da wo das Leben ist kann der Tod nicht sein“. Da ich ja dazu neige den roten Faden zu verlieren. Der Goadfather war zu Besuch. In der von mir durch subjektive Erinnerung konstruierten Wirklichkeit, sind wir kurz nach dem Mittagessen und unsere zwei guten Stunden, in denen wir immer wieder zu hilflosen Opfer unserer Zuneigung werden, waren restlos aufgebraucht. Nachdem Essen war nichts mehr mit Nachhaltigkeit. Wie ich schon sagte, nach dem Spachteln würde der Goadfather am liebsten aufstehen und den Zug in die entgegengesetzte Richtung nehmen. Mir war der emotionale Zustand, in den der Goadfather beim Verdauen geriet, natürlich im höchsten Maße unangenehm. Verdauen und seinem Zweitgeborenen, eine gewisse Form von Anteilnahme durch Aufmerksamkeit entgegenbringen, wie einem Durstigen ein Glas Wasser, das geht nicht. Dazu ist der Goadfather nicht im Stande. Das überfordert ihn restlos. Der Goadfather kämpft ja schon seit vielen Jahren mit chronischer Refluxösophagitis. Gegen das krankhafte Aufstoßen kann man Tabletten nehmen, gegen seinen mäßig gelungenen Nachwuchs hingegen nicht, weil der einem nicht nur schwer im Magen liegt, sondern meistens auch irgendwie auf der Brieftasche. Der Goadfather lässt sich vom Elend das mich umgibt immer zu sehr beeindrucken. Der Goadfather wird immer wieder zu einem unschuldigen Opfer seiner überzogenen Erwartungen. Von denen kann er sich einfach nicht lösen. In Sachen Erwartungen ist der Goadfather nicht besonders flexibel. Wie kann man das besser ausdrücken. Wenn jemand ein Kind mit Down Syndrom geschenkt wurde, wäre es auch vermessen zu erwarten, das sich dieses Kind irgendwann ernsthaft mit stochastischen partiellen Differentialgleichungen (SPDE), mit Anwendungen in der statistischen Mechanik beschäftigt. Wie sagte der Erziehungswissenschaftler Bernd Ahrbeck im aktuellen Spiegel Nr. 34, Seite 40, ich zitiere: „Behinderung ist nicht nur ein soziales Konstrukt“. (hahaha) Und eine psychische Erkrankung von Rang, wie eine schizoaffektive Psychose, denke ich auch nicht. Oder mit den Worten meiner Nerventante gesagt, „Behinderung ist die Erbsünde der Gene“. Hat sie natürlich nicht gesagt. Bei unserem letzten Treffen hatte sie einen klassisch freudschen Versprecher. Ich erzählte ihr etwas über ein schlechtes Investment eines Freundes, an dem ich nicht ganz unbeteiligt war, und sie sprach ungewollt von Sünde. (hahaha) Logisch das ich mich bei unseren nächsten Treffen hinsetzen werde und ihr den Vorschlag unterbreite, das ich gerne über die Sünde sprechen würde. Das ist jetzt der Running Gag. Zurück zum Thema. Ich bin meinen Neurotransmitter hilflos ausgeliefert. Ich habe ein Bewusstsein, das sich immer wieder verselbstständigt und mich denkt. Das empfindet man in der Regel als ziemlich unangenehm. Mein Bewusstsein verwickelt mich manchmal in Gespräche, die ich von mir aus so nie führen würde. Gott sei Dank befiehlt oder erteilt mir dieses Bewusstsein keine Handlungsanweisungen, die in letzter Konsequenz nicht doch von mir abgelehnt werden können. Jeder Irre bringt das nicht. Einige sind so verrückt dass sie den Regieanweisungen ihres Bewusstseins, widerspruchslos in den Untergang folgen. (das war jetzt eine Anspielung auf die gemeinsame österreichisch-deutsche Geschichte) War ja eher ein Reinfall. Das perfide an meiner Erkrankung ist, das es mit wesentlich besser ergeht wenn ich die Reizschwelle sehr, sehr niedrig halte. Aufregung, im ganz normalen gesellschaftlichen Sinn verstanden, sollte ein Mensch wie ich eher meiden.

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Was ich auch tue, konsequent sogar. Ich habe meinen Lebenswandel an meine Krankheit angepasst. Beim Versuch die Krankheit meinem Lebenswandel anzupassen bin ich wie aus sonst im Leben rigoros gescheitert. In den letzten 10-12 Jahren hatte ich nicht einen Vollrausch. An ein einziges Glas Wein auf einer Geburtstagparty vom Anwalt, kann ich mich erinnern und an die optischen Halluzinationen, die der Rebensaft auslöste. Kurz gesagt. Irgendwann sollte der Goadfather doch zur Einsicht gelangen, (das habe sogar ich hinbekommen) dass er seine Erwartungen, auch wenn das furchtbar enttäuschend für ihn sein mag, doch an die tatsächlichen Möglichkeiten seines Zweitgeborenen anpasst. Wozu der Goadfather aber nicht in der Lage ist. Nur wegen dem Goadfather räume ich die ganzen offenen Tablettenschachteln, die auf dem Wohnzimmertisch herumstehen wie sanierungsbedürfte Hochhäuser mit dem Karstadt-Logo, nicht weg. Mit den leeren Tablettenschachteln habe ich sogar einmal meinen Weihnachtsbaum geschmückt. Ein grandioses Kunstwerkt. Was mich betrifft bin ich sehr auf Wahrhaftigkeit bedacht, weil mich das so tun als ob (ich ein anderer wäre), heillos überfordert. Während ich mich aus Schwäche der Wahrhaftigkeit hingebe, spielt das kraftmeiernde Bewusstsein dem Goadfather immer wieder einen Streich. Dem sein Bewusstsein denkt sich allen Ernstes, das ich das mit meiner Erkrankung nicht wirklich ernst meine. Der Goadfather denkt sich wirklich, dass ich den ganzen Haufen Medikamenten, die da am Wohnzimmertisch stehen nicht wirkliche fresse. Die Spiegelneuronen Jahrgang 1940 spiegeln nix. Zumindest nicht die vom Goadfather. Der glaubt wirklich ich tu seit 16 Jahren nur so, um meinem Scheitern einen einigermaßen glaubwürdigen Rahmen zu verpassen. Nur weil die Krankheit meinem Scheitern, einen einigermaßen glaubwürdigen Rahmen verleiht, bedeutet das noch lange nicht dass seine Annahme den Tatsachen entspricht. Man fragt einen Euro-Lotto-Gewinner, der sagen wir gerade 75 Millionen gewonnen hat, auch nicht ob er Matura (Abitur) hat. Der Goadfather denkt sich, ich tu nur so, und es wird sowieso nie so heiß gegessen wie gekocht. Und dann steckt er, vom Hunger seiner unflexiblen Erwartungen angefeuert, einen Löffel in mein Leben und verbrennt sich (oh welch Überraschung) doch immer wieder die Zunge. Das wiederum hat mit dem gemein-gefährlichen Einflusss der UM2 zu tun. Die hat ja immer alles was mich betrifft in Abrede gestellt. Geh, der tut doch nur so. Geh, der hat doch nichts. Geh, das wäre ja noch schöner. Der ist ein Indianer, mit chinesischen Wurzeln. Durchaus denkbar. Stichwort: Eisenbahnbau durch Indianerland, von Küste zu Küste. Die Chinesen haben sich da ja ziemlich ins Zeug gelegt. Kann durch aus sein, das die aufgebrachten Indianer, die wenig vom mechanischen Schnaufen des eisernen Pferdes hielten,aus Prostest für ihren Untergang, der noch folgen sollte, einen Chinesen entführten. Und vielleicht hatte die Häuptlingstochter, „Angwusnasomtaqa vom Stamm der Kyuquot-Cheklesahht“, laut Wikipedia gab es 2010 noch 509 registrierte Mitglieder, immer schon eine Schwäche für Chinesen, von der sie aber nichts wusste. Ich wusste aus Zwölfjähriger auch nicht, dass ich einmal auf Frauen mit einem hohen Anteil an Sitzfleisch stehen würde, wie Zeus auf Europa, Tochter des Agenor, König von Phönizie, weil ich bei den Frauen im Quelle Katalog, immer schon bei den BHs abspritze. Zu behaupten ich spritzte oder mir kam es, ist leicht übertrieben. Als ich Hand an die Mannwerdungs-Kurbel anlegte kam noch nichts. Ein Vorschlag an die holde Zunft der Genetiker. Wäre toll wenn wir Männer unseren Spermausstoß zukünftig bewusst steuern könnten. So bald die Frau ihre Hüllen fallen gelassen hat, sollten wir bewusst entscheiden dürfen, ob die Pistole scharf geladen sein soll oder ob nur mit Platzpatronen geschossen wird. Die Samenbank-Frauen wählen sich ihre Designerbaby ja auch nach ganz bestimmten Kriterien. Ich habe mal eine Dame geknallt, während der Arbeit lief hinten hinaus von den Doors „The End“, da hatte ich wirklich ernsthafte Bedenken, was meinen Spermausstoß betraf, die nur von 4 bis 5 Liter Wein zerstreut werden konnten. Wie sich dann später herausstellen sollte, war diese nur wenig telegene Frau, eine äußerst nette und warmherzige Person, bei der ich dann und wann mein Nachtquartier aufschlug wie ein Ei am Pfannenrand. War eine ziemlich lebenkluge Frau. Mollig aber lebensklug. (hahaha) Die wusste ganz genau, schiach (hässlich) und affektiert, das spielt es im Kampf der Geschlechter nicht. Die hat aus ihren Möglichkeiten das Optimum rausgeholt. Zur Sperrstunde hin, hat sie immer die noch gutaussehenden, aber schon dem Alkohol verfallen Jungs wie mich abgegriffen. Wir war das völlig wurscht, (egal) so dicht wie ich war. A riesen Hetz oder Mille? Die Dame hatte ein untrügerisches Gefühl dafür, wer von den Jungs, die ihre Birne im Alkohol einlegten wie die Helene, wirklich dem Untergang geweiht war und wer nur so tat als ob. Wenn Nirvana Radiohead, Soundgarden usw., aus den wummernden Boxen auf das saufende Publikum niederregnete, taten ja alle so als ob sie keine Zukunft hätten. Mit einem geschulten Blick trennten der ihre Vagina-Instinkte, die Spreu vom Weizen. Ich hatte dagegen natürlich nichts einzuwenden so ehrlich kaputt wie ich war. Fallobst wie ich fällt auch lieber weich. Der Mille und ich surften damals ja auf der 5 Liter Wein Welle.(natürlich pro Mann) Manchmal wurde auch mehr daraus, weil wir nichts vom Einschlafen hielten. Wir genossen unseren Rausch bis in die letzten Züge.

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Der Rausch gehörte ausgekostet, von der ersten bis zur letzten Sekunde. Der Rausch, getraue ich mich heute zu sagen, war in diesem Jahrzehnt unser ganzer Lebensinn. Nichts taten wir lieber als uns in den Rausch zu flüchten. Einen anderen Lebenszufluchtspunkt hatten wir nicht. Ein gutes Jahrzehnt sind der Mille und ich um die Häuser gezogen. Und diese Häuser standen nicht nur hier in Wien. Der Rausch funktioniert wie ein Schmerzmittel, das die Schmerzen des Scheiterns für einige Stunden unterdrückte. Wie ein Besen kehrte der Rausch alles Ängste und Nöte schön unter den hässlichen Teppich, der vor dem Ich herum liegt. Ein Rausch hat aber durchaus auch etwas Spirituelles. Die einen finden es in der Kirche, beim Yoga, in der Kunst, in der Arbeit, in lehren Phrasen, in der Güte, im Krieg, im Internet, im Sport, im Wahn oder sonst wo. Ich habe es immer nur im Rausch gefunden. Dieses ungewzungene bei sich sein und alles andere ausblenden können. Umso weiter man sich von der Wahrheit entfernt, desto dicker muss auftragen werden. Ohne Alkohol hätten wir das Leben, in den zerfransten Rändern der Idylle, nicht ausgehalten. Beide hatten wir nicht vorzuweisen, außer natürlich der Jugend und die haben wie in vollen Zügen ausgekostet. Der M. stammte ja auch als kleinstbürgerlichen Verhältnissen. Noch dazu aus ärmlichen. Der war auch ein old-school Scheidungskind. Der Vater vom M, ich glaub der war vom Beruf Schulwart, hatte sich eine neue Familie zugelegt, weil der die Dummheit und Einfältigkeit seiner ersten Frau, Ms. Mutter, einfach nicht mehr ertragen hatte. So erzählte dass zumindest der M. Die neue Familie war Ms. Vater ganzer Stolz. Mit der debilen Erstfamilie wollte der Vater von M. nicht unbedingt mehr etwas tu tun haben. Die Erstfamilie war Ms. Vater zu tiefst peinlich. Dieses Gefühl kenne ich. Ich bin meinen leiblichen Eltern und natürlich auch der UM2, zu tiefst peinlich. Dass der M. ein ziemlich kluger und begabter Mensch war, wollte dem sein Vater nicht sehen. Der sah immer nur diese angeblich verblödete Frau, die er unbedingt loswerden wollte, weil er sich für sie schämte. Beim M., hat diese Flucht seines Vaters, in die heilere Welt der inneren Bezirke der Idylle, tiefe Wunden gerissen. Ms. Mutter saß dann allein mit drei Kindern da. Das die mit drei Kindern und einen schlecht bezahlten Halbtagsjob heillos überfordert war, liegt in der Natur der Sache. Mit den schwierigen Gemütszuständen seiner Mutter, ist der M. einfach nicht zurechtgekommen. So wie der M. es erzählte, hat die Mutter ihre instabile Gefühlslage den Kindern umgehängt. Einerseits liebte der M. seine Mutter, andererseits aber schämte auch er sich für die Einfältigkeit seiner Mutter. Die hat die intellektuellen Möglichkeiten vom M. natürlich nicht erkannt. Wie auch. Die Frau hat immer nur die Neue Post gelesen und alles was in der Neuen Post steht für wahrhaftig gehalten. Über den Michael Schuhmacher steht ja auch andauend etwas in der Neuen Post oder der Aktuellen. Im Supermarkt kann man diese komischen Zeitschriften käuflich erwerben. Was bitte hat der Schumi nur verbrochen, dass sein Leben in der Neuen Post oder der Aktuellen besprochen werden muss. Der Schumi ist 7facher Formel 1 Champion, der einen schweren Skiunfall hatte. Die sollen über die Helene Fischer schreiben und über den schwedischen König, diesen alten Hurenstecher, und irgendwelche Prinzessinnen die auf Analverkehr stehen, aber nicht über einen 7fachen Formel 1 Weltmeister. Das gehört sich nicht. Ganz habe ich den M. in seinem Schmerz nie verstanden. Wie auch, es war ja sein Schmerz. Ich fand Ms. Mutter natürlich ziemlich toll, weil die so nett und zuvorkommend war, und das sie nicht die Hellste war, mein Gott, es gibt Schlimmeres, dachte ich mir. Ich hätte Ms. Mama sofort gegen meine UM2 eingetauscht. Hab mal zehn Tage oder zwei Wochen beim M. gewohnt als ich gerade aus Griechenland zurück kam und keine Bleibe hatte. Soweit ich die Lage einschätzte, hatte der M. weder ein Kühlschrank-Problem, noch ein akutes Saft-Problem und ein veritables Lehrabschluss-Problem hatte er auch nicht. Dem M. standen die Türen zu einem unterprivilegierten, kleinstbürgerlichen Leben im Gemeindebau, mit ungeliebten Kindern, einer Frau die man nicht mehr begehrt und Schulden, kleinstbürgerlichen Schulden weit offen. Kleinstbürgerliche Schulden zeichnen sich oft dadurch aus, das sie im Weltschuldenmaßstab betrachtet, lächerlich klein sind, aber doch groß genug, das sie vom Kleinstbürger nicht mehr bedient werden können. Bei den Ladys kam er auch gut an. Während ich das Schreibe, hat mir mein Freund H.M. das Video von Nicky Minaj, Anaconda geschickt. Was für eine sexy Bitch. Hat die einen klasse Arsch oder hat die einen Weltklasse-Arsch. Zu Erläuterung für alle älteren Herrschaften. Eine Bitch ist keine Schlampe. Eine Bitch ist die emanzipierte Version einer Schlampe. Mir imponieren Frauen, die über sich sagen, dass sie Bichtes sind. Hatte jemand meinem Verständnis nach kein akutes Kühlschrank, Saft und Ausbildungsproblem am Hals wie ein Feuermahl oder den Gerichtsvollzieher, verstand ich die Probleme nicht mehr so ganz. Sogar den Vater, der sich für M. und seine erste Familie schämte sah er bei Zeiten. Dafür das die Verhältnisse in denen der M. groß wurde, äußerst schwierig waren, spricht auch, dass die ältere Schwester vom M. schon sehr früh in ein Kloster ging oder sich einer Sekte anschloss. Ich denke es war eher eine Sekte. Anders gesagt. Der M. wird schon seine triftigen Gründe gehabt haben, wenn er mit einem wie mir, einen begnadeten Untergeher, gut zehn Jahre um die Häuser gezogen ist. Vor allem weil ich nie vorgab einer zu sein, der es hinbekommen würde. Wenn ich mir jetzt nicht großartig in den eigenen Sack lüge habe ich immer mit offenen Karten gespielt. Ich gab nie vor das ich ihn irgendwie auffangen könnte. Halt fanden wir in diesen zehn Jahren nur an/in der Flasche. Was haben der M. und ich gebechert. Egal wo wir vor Anker gingen. Die Gläser wurden geleert. So voll konnten die gar nichts ein. Der M. hat ja noch wesentlich mehr gebechert als ich. Ich hatte ja schon immer einen leichten Sport-Fimmel. Wenn man als Kind Leistungssports betreibt bleibt irgendetwas hängen. Mit Sport konnte ich meine labile und zum Zerfall neigende Psyche wenigstens einigermaßen vorm Kollaps bewahren. Einmal im Zug von München nach Wien. Wir hatten in München Freunde besucht. Eher eine Freundin, die war auch schwer bipolar, klasse Mädel, mit Kind und Mann, aber von dem trennte sie sich. War eh ein gebildeter Landweiler. Und selber schuld wenn man auf manisch-depressive Mädchen abfährt. Den gebildeten Langweiler, hat sie dann gegen einen feurigen Latino eingetauscht. Der hat auch nichts können. Aber cool drauf war er. Andauernd eingekifft. Wie`s es dem gemeinsamen Kind der beiden geht weiß ich nicht. Die Chance einer ausgeprägten Verstörung des Kindes ist durchaus gegeben. Die hatte auch schon einige Anstürze auf dem Buckel. Leider habe ich ihren Namen vergessen. Mein Namensgedächtnis ist eine einzige Zumutung. Sagen wir die Elke, die schon einige Abstürze auf dem Kerbholz hatte, stammte aus großbürgerlichen Verhältnissen. Ich glaub der Vater war Wurst-Fabrikant wie der Ulli. Im Garten des Vaters von der Elke stand ein Mast. Und auf dem Mast hing den bayrischen Gepflogenheiten entsprechend, eine bayrische Flagge. Wir blödelten dann immer herum, ob der Vater die Flagge auf Halbmast setzt, wenn die Tochter mal wieder nackt durch München rennt. Wir hatten bei der Elke einige Tage durch gebechert. Auf der Heimfahrt im Zug wachte der M., etwas aufgebracht aus einem Alptraum auf. Entweder sprang er schreiend auf oder er schlug wild um sich. Ich kann mich an den ganz genauen Tathergang nicht mehr erinnern. An das Jahrzehnt zwischen 20-30 kann ich mich sowieso nur bruchstückhaft erinnern. Liegt am Schnaps.

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Mit uns im Abteil saß ein junges Pärchen, ziemlich einwandfrei und vorbildlich funktionierender Rucksacktouristen. Studenten mit ganz anderer Problemstellung im Leben. Es soll im Leben von idyllischen Menschen mitunter schwere Zeiten geben, da geht denen die Idylle dermaßen auf dem Sack oder gegen den Strich, das sie sich allen Ernstes, in die zerfransten Ränder der Idylle flüchten. Die denken wirklich das sie in den zerfansten Rändern den Sinn ihres unausgefüllten Lebens finden werden. Wie blöd kann man denn nur sein. Ein Rat von mir an alle Suchenden, die auf der Flucht vor der Idylle sind. Erstens: sich ein wenig unausgefüllt, vielleicht sogar überflüssig und unvererstanden fühlen, ist ein Naturzustand der Moderne. Und zweitens: Flüchtet nicht bewusst in die Zerfransung. Macht das ja nicht. Schon gar nicht wenn ihr jung seid. Ihr werdet in den zerfransten Rändern nichts finden, aber auch gar nichts das euch rettet. So schnell könnt ihr gar nicht fühlen ist eure Jugend auch schon aufgebraucht. Emotional fest auf den Putz hauen und denken das hat keine Folgen geht nicht. Alles hat seinen Preis. Was geht ist schnell, intensiv und rücksichtslos gegen sich und den daraus resultierenden Konsequenzen leben. Nur dann sollt man lieber früh sterben. Und wem das verständlicherweise zu radikal und endgültig erscheint, der sollte schonender mit seinen Ressourcen umgehen. Unter Umständen, die man zu meist nicht wirklich im Griff hat, kann ein Leben länger dauern als einem lieb ist. Möglichkeiten schrumpfen wenn sie konkret werden. Einfach leichtfertig seinen Startvorteil verwerfen halte für keine gute Idee. Lieber ab und zu vom Gefühl heimgesucht werden, du könntest etwas versäumen. Sonst hängst du vielleicht irgendwann wie ich in den zerfransten Rändern der Idylle fest und kannst nicht mehr vor oder zurück. Nur ich habe mir mein Leben nicht ausgesucht. Meine Freiheit musste ich mir schon schön saufen. Deswegen komme ich ganz gut damit klar. Ich kämpfe immer nur gegen etwas, nie für etwas. Deswegen empfinde ich die Zerfransung in die ich mich hineingelebt habe überhaupt nicht als Fluch. Übel hingegen muss es sich anfühlen wenn man sich einfach nur verrannt hat, aus jugendlichem Übermut und Leichtsinn, oder weil die Information die man hatte, in Wahrheit nur auf Hörensagen beruhten. Ist wie mit den Urlaubsgeschichten. Der Mensch liebt es zu übertreiben. Wir sind die geborenen Lügner/Heuchler, Tatsachenverdreher. Aus den inneren Bezirken, in die zerfransten Ränder der Idylle flüchten, weil dort angeblich alles so schön echt und unverfälscht ist, sollte man sich zweimal überlegen. Es ist ein schwerer Irrtum zu denken in zerfransten Rändern leben die besseren Menschen, nur weil die nichts haben. Menschen, ohne auch nur einen bösen Knochen im Körper gibt es in überall und meistens nirgends. Oder ganz einfach gesagt Heroin-Junkies sehen auf der Welt überall gleich ausgemergelt aus. Die Verhältnisse lassen sich nicht so einfach übers Knie brechen. Ich weiß wovon ich spreche. Hätte sich der Goadfather nicht irgendwann in seinen Leben in die inneren Bezirke der Idylle durchgerabeitet, ich wäre außer Stande in der Zerfransung zu überleben. Noch einfacher ausgedrückt. Wenn du ein Bettler bist und die Hand für eine milde Gabe aufhaltest, muss irgendwer moralisch wie ökonomisch in der Lage sein, etwas reinlegen, mit dem du etwas anzufangen weißt. Außer natürlich wir werfen die bestehenden Verhältnisse durchs geschlossene Fenster und machen einen auf neues Kalifat. Aber diesen Zustand nennt man dann Revolution. Nur ich sehe diesen großen Appetit auf radikaler Erneurerung/Veränderung nicht. Zumindest nicht in Europa. Noch nie ging es den Armen so gut. Die französiche Revolution war ja eine des Hungers. Nur unsere Bäuche sind voll. Wir dürsten nach anderen Dingen. Noch wissen wir noch nicht so genau wie wir diese Leere, enstanden durch die Verwissenschaftlichung der Welt, mit Sinn auffüllen können. Steinzeitlich verunstalet wie wir nun einmal sind, hinken wir den technischen Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts ziemlich weit hinterher. Wie und was soll man wollen, wenn man andauernd eingehämmert bekommt, das man alles haben muss. Das Rucksack-Pärchen mit der anderen Problemstellung hatte vorm tobenden M. die Hosen gestrichen voll. Denen war M. seine Zerfransung entschieden zu viel. Im Laufschritt und natürlich flucht-artig verließen die das Abteil, Richtung anderer Menschen, deren Verunstaltung nicht ganz so offensichtlich war. Die beiden dachten wirklich der Leibhaftige steht vor ihnen. Sau lustig war das. Natürlich war Ms. Zustand nur bedingt humoristisch. Aber so ist das nun mal in den zerfransten Rändern. Da wird gelacht, gespottet, mitunter fliegen die Fäuste und die Träume sind durchwegs scheiße. Ich hab mich zerkugelt vor Lachen. Sobald wir die erste Flasche gelehrt hatten, viel die bleierne Angst vor dem klein und kleinstbürgerlichen Versagen wie ein Fluch von uns ab. Herrlich dieser Moment wenn nur noch der Augenblick zählte. Für 48 Stunden waren wir dann die Könige in unserer kaputten Welt. Manchmal auch für 72 Stunden. Ich erlebte das zumindest so. Mit dem Ausnüchtern kam die verdammte Angst, dass man es nicht schaffen und die Kurve nicht kriegen würde, natürlich wieder zurück. Und wie diese Angst zurückkam. Mit Bomben und Granaten, die tiefe Krater ins Bewusstsein riss. Es sorgt nicht gerade für Erheiterung, zu wissen, dass man über das dürftige Einkommen und Leben eines Hilfsarbeiters nie hinaussehen/kommen wird. Diesen Erkenntnisgewinn kann man sich sparen. Mit hat das immer wesentlich mehr zu schaffen gemacht, als die Scheidung meiner Eltern. Die ist mir auch heute noch ziemlich egal. Wen bitte interessiert das gescheiterte Liebesleben von Leuten, die sich als deine Eltern ausgeben, wenn man beruflich keinen Fuß in diese Welt bekommt. Wie soll man seine Zeit hier einigermaßen, schmerzverschont und sinnvoll nützen, wenn man aus dem gesellschaftliche Leben, mehr oder minder ausgeschlossen ist, weil man keine Fähigkeiten besitzt, die einem am gesellschaftlichen Leben, teilnehmen lassen. Eine Hilfsarbeiter-Existenz ist wesentlich anstrengender, aufreibender und schwieriger zu ertragen als eine verunglückte Kindheit. Eine Hilfsarbeiter-Existenz geht auf die Knochen und nicht nur aufs Gemüt. Nichts Rechtens können habe ich immer als die allerschlimmste Kränkung in meinem Leben empfunden. Die Zunft der Psychiater und Psychotherapeuten ist ja völlig von der Kindheit besessen. Die tun immer so als ob alles Übel in der Kindheit begraben liegt. Immer soll man die Kindheit aufrollen wie eine Rolle Scheißpapier, die auf dem Boden dahin eiert. Mir wäre meine Kindheit scheiß egal, wenn ich wenigstens beruflich einigermaßen in dieser Gesellschaft Fuß gefasst hätte. Aber dem war nicht so. 3 ½ Jahre Lehrzeit, 3 ½ Jahre den Dreck, inklusive der verdauten Exkremente, der Anderen weggeputzt für nichts. 3 ½ Jahre nichts als Qual und dann stehst du als Vollidiot da, unfähig die eigene Zukunft mitzugestalten. Egal wohin man in dieser Welt auch geht, überall wird man nach seinen beruflichen Fähigkeiten/Kenntnissen gefragt und eingeschätzt und nicht nach seiner Kindheit. Wo und als was haben sie zu Letzt gearbeitet und welche Kenntnisse besitzen sie, lautet die wichtigste Frage in einem Leben und nicht wie haben sie sich als Kind gefühlt. Schlepp einmal Möbel aus massiver Eiche, in den siebenten Stock, dann wirst schon sehen wie egal dir deine Kindheit wird. Trag einmal ein Klavier 6 Stockwerke nach unten. Menschen mit Besitz sind an deinem Schweiß der in Bächen fließt zu meist nicht interssiert. Denen geht es nur im die Unversehrheit ihrer Möbel, die wie ihr Leben nach Maß gefertigt wurden. Künstler oder Leute die es trotz abgebrochener Ausbildung oder Studium geschafft haben, sehen immer gerne amüsiert auf die Jahre zurück, als sie die schlimmsten Jobs annehmen mussten, um über die Runden zu kommen. Ah ja, erzählt dann der Großkünstler, mit einem breiten Grinsen in der Fresse, die Zeit als Leichenwäscher, Möbelpacker, Hilfsarbeiter oder Soldat möchte ich nicht missen. Diese Zeiten erklären sie dir dann dermaßen selbstverliebt, dass man ihnen am liebsten sofort eine zimmern möchte, waren charakterbildend. Auf diese Bildung des Charakters scheiße ich einen großen Haufen. Steh einmal einen ganzen Tag bei -20 Grad auf 3000 Meter Seehöhe, bei Wind und Wetter an einem Lift, ohne Aussicht auf eine Weltkarriere als Künstler oder Genie, dann wirst schon sehen wie sich das anfühlt. Trag einmal den ganzen Tag, juckende Dämmwolle durch die Gegend, während dich der Vorarbeiter blöd von der Seite her anquatscht, weil er schon wieder angesoffen ist. Geh einmal nach einem gestandenen Bauarbeiter, dem sein willensloser Zuträger du bist, auf das Baufirma-Scheißhaus. Ich garantiere dir, du wirst keinen Gedanken an deine Kindheit verschwenden. Putz einmal als einfacher Soldat, jahrelang die Scheißhäuser deiner Vorgesetzten. Da gibt es einige, die sehen es als ihr Privileg an daneben zu pissen und nur sanft zu spülen. Und nicht nur das. Lebensunfähig wie ich nun einmal bin, hatte ich diesen Personen, auch noch das Vorrecht eingeräumt, den militärischen Umgangsformen entsprechend, über mich zu verfügen. „Imperialist du Kübel, dieses Scheißhaus putzt du gefälligst noch einmal. Wenn des in fünf Minuten nicht blitz blank sauber ist, das sogar der Zugskommandant oder die heilige Maria Mutter Gottes aus der Muschel fressen würde, kannst dir deine nächsten Urlaubstage in die Haar schmieren. Dafür sorge ich“.

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Mach einmal ein Jahr auf Nachschicht in einer Fabrik, die so hässlich, abgefuckt und schäbig ist, dass du schon beim Gedanken an den nächsten Arbeitstag, am liebsten kotzen möchtest. Und haste einmal den Rubikon der vergnüglichen Zwanziger überschritten, kommt eine verkrachte Hilfsarbeiter-Existenz, auch nicht mehr an die Ladys mit Format heran. Die wollen ja auch ziemlich genau wissen, was du perspektivisch so bringst. Sich von einem Hilfsarbeiter, der wie es aussieht auch kein Talent zum Großkünstler oder Genie hat, ein Kind andrehen zu lassen, ist keine hilfreiche Option. Die Ladys haben auch nur ein Leben. Niemand kann es ihnen verübeln, das sie dich lieber nur noch liebevoll in Erinnerung behalten wollen wie ich meinen toten Kater, weil du für sie gestorben bist. Bei dieser Perspektive, die so engstirnig und illusionslos ist wie der Blick in mein Kellerabteil, flüchtet man nur zu gern, in die weichen Armen des Rausches. Bei war das zumindest so. Mir war schon sehr früh bewusst, dass ich so ein hirnloses Hilfsarbeiter-Leben, niemals ein ganzes Berufsleben durchstehen würde. Gott sei Dank kann ich nur sagen, ist die psychiatrische Zunft dermaßen von der Kindheit besessen. Mir hat die psychiatrische Zunft gewissermaßen das Leben gerettet. Wäre ich nicht von Haus aus ziemlich wahnsinnig gewesen, was offensichtlich aktenkundig war, ich hätte mich umbringen oder wie der Weiße zu Tode saufen müssen. Das entspricht jetzt nicht ganz den Tatsachen. Noch säuft sich der Weiße zu tode. Sorry Weißer das ich deinen Lebersturz gewissermaßen schon vorweggenommen habe. Gott sei Dank ist das geschriebene und gesprochene Wort der psychiatrischen Zunft heute sakrosankt. Das DSM-Büchlein (Diagnostisches und Statistisches Handbuch psychischer Störungen) ist ja bald so dick wie das alte und neue Testament zusammen. Zu meiner Verteidigung kann ich nur anführen, dass ich zu diesem Werk keinen nennenswerten Beitrag geleistet habe. Das hat ganz allein meine Kindheit für mich erledigt. Unter drei bis vier Promille machten der M. und ich es nicht. Drei bis vier Promille-Räusche haben es in sich. Die schüttelt man nicht so einfach aus den Knochen. Das ist jetzt eine Übertreibung. Waren in der Regel eher 2 bis 3 Promille-Vollgranaten. Aber Zwei bis drei Promille-Räusche sind natürlich auch nicht ohne. Wie ein stabiles Tiefdruckgebiet hängt so ein 2-3 Promille Rausch in den Hirngewinden. Bis sich die konkrete Lebensangst wieder vollständig genesen einstellte, vergingen gut 72 Stunden, in denen ich nicht wirklich viel mitbekam. Dann hieß es einen Tag durchstehen und die Weltflucht feierte erneut ihren Einstand. Normale Hobbytrinker bringen so etwas ja nicht. Damit will ich nicht sagen das sie es bringen sollten. Bei zwei Promille liegen die bewusstlos in ihrer eigenen Kotze oder stammeln undechiffrierbares Zeug. Einem trainierten Trinker hingegen merkt man seinen Vollrausch kaum an. Wir machten nie schlapp. Niemals ging uns die Nacht aus. Nicht einmal in meiner Karriere als Trinker bin ich in einer Bar eingepennt. Gekotzt habe ich natürlich zu allen Anlässen. Manchmal auch nur um wieder Platz für frischen Sprit zu schaffen. Bei der Uno hab ich mal unseren Gruppenführer, einen wirklich leiwanden (netten) Typ aus dem Salzburger Land, unter den Tisch gesoffen. Beim Militär gibt es natürlich auch jede Menge cooler und lässiger Typen. Nur leider haben die in den meisten Fällen nicht allzu viel zu befehlen. Ganz schlimm waren die Ein-Jahr-Freiwilligen, manche mit Schmiss, die eine Karriere als Berufsoffiziere anstrebten und jene Unteroffiziere aus dem Milizheer, die andauernd so taten als ob sie im zivilen Leben alles im Griff hätten. Fragt sich nur warum sie dann unbedingt bei der UNO anheuern mussten. Der Mann aus dem Salzburger Land, seinen Namen habe ich natürlich vergessen, konnte kein Bein mehr vor das andere setzen. Der lag bewusstlos unterm Tisch, während ich munter weiter becherte. An Händen und Füßen mussten wir ihn in ein Taxi hieven und zurück auf den Stützpunkt bringen. Mit mir um die Wette Jägermeister saufen war im Jahrzehnt zwischen 20-30 nie eine gute Idee. Um den unerträglichen Schmerz zu betäuben, den meine ziemlich offensichtliche Lebensunfähigkeit auslöste, benötigte ich mindestens einen halben Liter Schnaps. Diesen Prozess nennt man auch Verdrängung. Erst wenn dieser Schmerz einigermaßen betäubt war, lies sich diese Angst relativ widerstandlos unter den Teppich kehren, der vor dem eigenen Ich herum lag. Viel weiß ich ja nicht mehr aus diesem glorreichen Jahrzehnt. Meine chronische Schlaflosigkeit sorgt dafür dass ich ein miserables Langzeitgedächtnis habe. Da bleibt nicht viel hängen. Nur an die Kindheit kann ich mich zu meinem Leidwesen noch ziemlich gut erinnern. Wenn`s ums Saufen ging war ich immer an vorderster Front tätig. Und natürlich mit vollem Einsatz. Einiger unserer Sauftouren hatte auch etwas suizidales. Eine gefährliche Mischung aus jugendlichem Übermut und latenter Verzweiflung. Deswegen verstehe ich auch die Beweggründe von jungen Europäern die sich der IS anschließen. Nur genaues kann ich kaum noch nacherzählen. Alles wie weggespült. Wie sagte einst der großartige österreichische Dramatiker Werner Schwab. „Meine Leber ist sinnlos“. Unübertroffen ist aber ein anderer Satz vom Werner. Hängt seit Ewigkeiten an der Wand neben dem PC. Und der lautet, „Wir sind in die Welt gevögelt und können nicht fliegen“. Heute brauche ich nur an der Flasche zu riechen und ich kippe angesäuselt aus den Tscherfeln. (Schuhe) Heute weiß ich im Grunde nicht mehr wie Alkohol schmeckt. Ich habe mich ganz auf die Wirkung von Neuroleptika verlegt, die mir ja das Leben gerettet haben. Normal ist es ja so, dass eine psychische Erkrankung von Rang, (Burnout und der ganze neumodische Kinderkram zählt nicht), ein Leben zerstört oder zumindest merklich erschwert, vielleicht sogar verunmöglicht. Erklärung: Die Schwere einer psychischen Erkrankung lässt sich zu meist an der medikamentösen Indikation festmachen. Menschen die Neuroleptika einwerfen sind da natürlich immer ziemlich weit vorne dabei. Mir hingegen hat die psychische Erkrankung, oder sagen wir die fachärztliche Expertise dass ich eine habe, das Leben gerettet. Kommt auch nur in den seltensten Fällen vor, dass einem eine Erkrankung das Leben rettet. Mir hat der Wahnsinn sozusagen Asyl gewährt. Ich stamme ja noch aus einer Zeit und einem Kulturkreis, da gab es so etwas wie eine psychische Erkrankung nicht. Als ich schon merklich wahnsinnig war, da hatte das DSM-Büchlein (Diagnostisches und Statistisches Handbuch psychischer Störungen) nicht einmal halb so viele Seiten wie heute. In meiner Jugendzeit gab es in ganz Kärnten wahrscheinlich keine drei Fachärzte für Psychiatrie. Und einer davon war der Dr. Wurst, der Kinderschwänze lutschte. Zum Psychiater gingen in meiner Jugend nur die Reichen. Schulpsychologen ebenfalls Fehlanzeige. So ein Berufswunsch musste erst erfunden werden. Schulärzte schauten dir damals nur kurz auf den Schwanz und hoben deine Eier an und das war`s dann.

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Das ungebildete Volk oder die einfachen Leute lachten über psychische Erkrankungen. So etwas befiel nur die Reichen und Gebildeten. Was die einfachen Leute hatten waren Bäume, die nicht unbedingt die Anwesenheit einer Aufsichtsperson erforderten. Das ungebildete Volk weiß ja heute noch nicht so recht was eine Neurose oder eine Psychose ist. Die einfachen Leute litten unter körperlichen Verschleiß-erscheinungen, aber psychisch fühlten sie sich völlig intakt. Darauf legten sie besonderen wert. Der Goadfather hat nicht die leiseste Ahnung, dass er von mittelschweren Neurosen befallen ist, wie eine Nutzpflanze von schädlichen Pilzen. Das therapeutische Narrativ ist eine Erfindung der Hochkultur, die erst so nach und nach, den Regeln der Trickle-down-Theorie entsprechend, nach unten zu den einfachen Leuten durchsickerte. Dass ich mich in meinen depressiven Phasen, die zwangsläufig auf das manische Hochgefühl folgten, kaum rühren konnte und mich hundselendig fühlte, hielt ich für ganz normal. Ich dachte so sei der Mensch. Manchmal behandelte ich diese depressiven Verstimmungen mit Aspirin, weil ich dachte ich sei krank und hätte mir irgendwo etwas aufgerissen. Und natürlich mit Alkohol. Alkohol wirkt ganz vorzüglich bei psychischen Erkrankungen. Im kärntner Unterland haben so ziemlich alle Männer die ich kannte, ihre Neurosen und Psychosen mit ALKOHOL behandelt. Generation von Männer haben das so gehandhabt. Oder sie haben grundlos ihre Kinder und Frauen verprügelt und fingen ohne ersichtlichen Grund eine Wirtshauschlägerei an. Von den unzähligen, wahrscheinlich in die Millionen gehenden Weltkriegsgeschädigten (2. Weltkrieg) egal ob Weibchen oder Männchen, ging doch keiner zum Psychiater. Obschon sie alle dort hin gehört hätten. Die haben ihre psychischen Unzulänglichkeiten einfach verdrängt, abgestritten oder weggesoffen. Heute gehen die Leute ja wegen jeder Kleinigkeit zum Therapeuten. In so gut wie jeder Talkshow sitzt heute irgendein Wald und Wiesen Therapeut herum, um die Welt der Psyche zu erklären. Die Seele/Psychie ist halt ein weites Land. Mindestens so groß wie der wilde Westen. Da lässt sich ein Haufen hinein interpretieren. Andauernd werden Therapeuten, Psychologen und Psychiater um ihre Einschätzung einer völlig fremden Person gefragt. Werden Wälder wieder aufgeforstet, fragt man einen Therapeuten nach den möglichen Auswirkungen, für die angrenzende Bevölkerung. Tiertherapeuten gibt es natürlich auch. Irgendwann werden die Maschinen so viel Bewusstsein haben, das es auch Maschinen-Therapeuten geben wird. Unser Alltag ist psychologisch bis in den hintersten Winkel durch dekliniert. Sogar wenn man sich verlieben will, nein wenn man einen Lebensabschnittspartner sucht, wird man angehalten einen Test auszufüllen, der natürlich von namhaften Psychologen mitgestaltet wurde. Meines Erachtens ist neben der digitalen Revolution, der therapeutische Diskurs, die zweite große Revolution unserer Zeit. Dabei bemerkte Sigmund Freud einst, dass weder der Psychoanalytiker noch der arme Mann das Übermaß von neurotischem Elend beseitigen können, weil vor dem Hintergrund der sozialen Bedingungen des Arbeiters eine Befreiung von der Neurose nur sein Elend verstärken würde. Anders gesagt. Um einen Hilfsarbeiter wie mich, machte die psychotherapeutische Zunft ziemlich lange einen weiten Bogen, weil mein Elend dermaßen allumfassend war, das mir sowieso nicht zu helfen sei. Mich haben Psychotherapeuten/Innen auch Psychiater reihenweise abgelehnt, weil sie einen auf den ersten Blick so grobschlächtig-wahnsinnig und unterprivilegierten Mann einfach nicht behandeln wollten. Geh, dachte sich die therapeutische Zunft, bei dem Mongo macht so eine Gesprächstherapie das Kraut auch nicht mehr Fett. Dem seine Leber ist sowieso sinnlos. Ist gescheiter wir kümmern uns um eine traurige Buliemikerin aus guten Haus, damit die ihren Startvorteil auf der Innenbahn des Lebens, entsprechend in Ergebnisse umzusetzen weiß. Gott sei Dank kann ich nur sagen hat sich der gute Sigmund Freud was mein Schicksal betraf ein wenig geirrt. Woher sollte der Anfang des letzen Jahrhunderts auch wissen, wie hoch das heutige Steueraufkommen einmal sein würde. Die Sozialdemokrat stand zu Zeiten Freuds ja erst am Beginn ihres Siegeszuges. Heute ist ja jeder politische Partei, egal ob von rechts oder links mehr oder minder sozialdemokratisch. Die christdemokratischen Parteien unterscheiden sich heute von den sozialdemokratischen Parteien ja nur noch in Nuancen. Und die vom ganz rechten Rand sind halt, nationalsozialistsich.Unter 40% Sozialquote machen es die Regierungen hier nicht. Die Soziologin Eva Illouz, führt die gestiegene Sichtbarkeit und Autorität der Psychologie unter andere auf die Reifung und Ausweitung der Konsumgütermärkte im Verbund mit der sexuellen Revolution zurück, weil diese beiden kulturellen und ideologischen Diskurse, also der Konsumismus und die sexuelle Befreiung in gleicher Weise das Selbst, die Sexualität und das Privatleben zu Hauptorten der Bildung und des Ausdrucks der Identität machten. Aber des wissen sie eh alle schon. Nur ein Hilfsarbeiter wie ich, der kein Talent zum Großkünstler hat, muss sich das alles anlesen. Alles was ich weiß ist ja angelesen. Natürlich ist Hochschulwissen auch nur angelesen. Nur tun Hochschulwissende immer so, als ob dieses angelesene Wissen ihr Wissen wäre. Und das völlig zu Recht. Macht das Leben wesentlich einfacher. Deswegen ein Hoch auch alle öffentliche Bibliotheken. Da gehste einfach rein und kommst als gebildeter Mensch wieder heraus. Die Hauptbücherei in Wien war und ist meine Privat-Uni. (Hahahaha.) Was die Zukunft und vor allem die Zukunft der eigenen Möglichkeiten betraf, war ich immer wesentlich pessimistischer als der M. Und das auch völlig zu recht. Außer lesen kann ich nichts. Doch Zocken kann ich noch. Aber das ist kein richtiges Können. Ich hab mit dem Zocken ja nur angefangen weil mich meine Hilfsarbeiter-Existenz, früher oder später, eher früher, gekillt hätte. Ich habe das Bouchet, den so eine zugeschissene Bauarbeiter-Toilette verströmte, einfach nicht mehr ausgehalten. In dieser Hinsicht bin ich ein Weichei und Warmduscher. Es gibt Helden der Arbeit die ziehen so ein Hilfsarbeiter-Leben konsequnet durch, egal ob Weibchen oder Männchen. Diese Menschen haben meine aufrichtige Bewunderung. Es gibt Frauen die putzen 30 Jahre oder noch länger den Dreck von anderen weg. Zu meiner Verteidigung kann ich nur anführen, das ich als Zocker nicht in den Privatkonkurs geschlittert bin. Geholfen dabei hat mir mein wenig schmeichelhaftes und unterpriveligiertes Ego. Viele stolpern ja andauernd über ihr viel zu großes Ego. Die denken sie können alles und wissen alles. Und dann zocken sie, von sich restlos überzeugt blind drauf los, bis sie nichts mehr wissen und nichts mehr können. Das ist mir nicht passiert, weil ich ja weiß das ich nichts kann, nichts wirklich beherrsche, so gut wie nichts wirklich im Griff habe. Denn alles was ich weiß, habe ich aus Bücher, die nicht von mir geschrieben wurden. Der M. hingegen hatte jede Menge ausbaufähiger Fähigkeiten, die unentdeckt in ihm schlummerten. Die mussten nur wie ein Ölfeld entsprechend angebohrt werden. Der M. war bei weitem nicht so ein Blindgänger wie ich. Der musste sich nicht vor den alltäglichen Herausforderungen zu Tode fürchten. Keine Ahnung warum er das trotzdem tat. Ausgeprägte Sozialphobie. Oder weil er unvollständige Information hatte, was seine Zukunft betraf. Vielleicht hatte er ein falsches, vielleicht auch überzogenes und mit der Realität nur schwer in Einklang zu bringendes Bild von sich. Der M. hatte Hände, mit denen ein Mann an sich etwas anzufangen weiß. Mit meinen mongoliden Dingern, kann ein Mann nur wixen und Frauen fingern. Seit der Neuentdeckung des weiblichen G-Punktes ist fingern ja wieder richtig angesagt. In den neuesten Online-Pornos wird ja auf Teufel komm raus gefingert. Auf Teufel komm raus gefingert. (hahaha) Bildlich verstanden ziemlich komisch. Und nicht dass des jetzt falsch verstanden wird. Frauen fingern ist sicherlich eine ganz ehrbare Aufgabe. Nur das kriegen auch Personen mit Parkinson hin. Parkinson ist da eigentlich ganz hilfreich. Ich kann ja nicht einmal einen Bürostuhl artgerecht zusammenschrauben.

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Von mir zusammengeschraubte Bürostühle wären auf der Art-Basel der Renner. Wenn der Großkünstler Gerhard Richter, ein gute Mann, behaupten würde, der für den Alltag unschädliche gemachte Bürostuhl, sei von ihm entworfen. Der Stuhl wäre ein Verkaufsschlager. Ein Bürostuhl ohne Funktion, zusammengebaut von einem, dem es an sich um die Funktion ging. Was für eine Revolte. Eine Kunst ohne Künstler. Mein handwerkliches Unvermögen empfinde als große Schande. Ich frag mich wirklich mit was ich als Kleinkind so gespielt habe. Ich denke ja dass ich nur angeödet herum saß und hin und wieder gewixt habe. Lego, soweit ich mich erinnere, habe ich ja nur fluchend durch die Gegend gepfeffert. Schon in der Hauptschule hatte ich in Werken eine Vier. Der Manfred P., der neben mir an der Werkbank werkte, ein selten einfach gestrickter und netter Kerl, konnte aus Holz ganze Welten zum Leben erwecken. Der war, ohne dass er es wusste auf Zuruf schöpferisch, während ich schon in der Hauptschule einen weiten Boden um alles Schöpferisches machte. Um Sägen und Feilen mache ich heute noch einen Bogen wie um einen Ebola-Kranken. Um mich von diesem existenziellen Unvermögen abzulenken, stellte ich mir letztens die Frage, ob ich bereit wäre mich um Ebola-Erkrankte sagen wir notfallmedizinisch zu kümmern. Es gibt wirklich so heldenhafte, nein todesmutige Menschen, die sich aus freien Stücken dazu bereit erklären. Einige von denen Sterben auch. In der Zeitung steht dann ziemlich kleingedruckt, dass sich ein Arzt/Pfleger von der WHO oder einer anderen Hilfsorganisation mit dem Ebola-Virus angesteckt hat und verstorben ist. Im Mittelpunkt der medialen Berichterstattung, steht aber so gut wie immer der Virus und nie der Mensch. Der Mensch wird vom Virus völlig in den Hintergrund gedrängt. Der Mensch ist nur dazu da um den Virus in den Mittelpunkt der Berichterstattung zu rücken. Anstatt dass die Medien, diese todesmutigen Menschen, die sich da aufopfern, wie Heilige abfeiern, schreiben sie nur darüber wohin der Virus sich inzwischen ausgebreitet hat oder sich noch auszubreiten droht. Dass es da Menschen gibt, die Kopf und Kragen riskieren um die Ausbreitung des Virus einigermaßen unter Kontrolle zu bringen, wird irgendwie vorausgesetzt. Und ist die Epidemie dann endlich wieder unter Kontrolle oder ganz vorüber, geht man einfach wieder zur Tagesordnung über. Dass es da Leute gab, die Außergewöhnliches leisteten, interessiert niemanden mehr. Was die Leute interessiert ist, das der Brad Pitt und die Angelina Jolie endlich geheiratet haben. Kriegsberichterstatter sind da auch ziemlich exponiert unterwegs. Da versucht man der Welt die Wahrheit oder die Wirklichkeit eines Krieges näher zu bringen und als Dank für so viel Hingabe wird man geköpft oder erschossen. Nein ich würde nicht extra nach Afrika fahren und mich um den Ebola-Virus zu kümmen. Dazu fehlt es mir eindeutig an Bereitschaft und Mut. In den Irak würde ich derzeit auch nicht fahren, um den Abu Bakr al-Baghdadi nach seinen sexuellen Vorlieben zu fragen. Ich krieg ja schon Schweißausbrüche beim Dschihadisten-Kebab Laden bei mir um die Ecke. Man sagt ja nicht umsonst dass des Alter feige macht. Ich trau mich ja nicht einmal mehr selbstständig einen Bürostuhl mit Drehfunktion zusammen zu schrauben. Schraub ich einen Bürostuhl mit Drehfunktion zusammen, wird daraus unabsichtlich ein Kunstwerk. Einen Bürostuhl mit Drehfunktion zusammen zuschrauben krieg ich in der Regel nicht hin. Dafür fehlt es mir nach den vielen Misserfolgen mittlerweile auch schon an Selbstvertrauen. Mein Zutrauen in mein Selbst ist ja entsetzlich unterentwickelt. Deswegen kaufe ich gerne Ausstellungsstücke. Den alten Heimtrainer, der im Keller herum steht, hat auch der M. zusammen geschraubt. Ganz nebenbei während wir uns unterhielten. Während ich darüber referierte wie kollektives Gedächtnis entsteht, hat er einfach einen Heimtrainer zusammen geschraubt. Ich wäre da heillos überfordert. Ms. Hände können, soweit ich mich erinnere, ziemlich viel. Kochen, schrauben, hämmern, eine Buchseite umblättern, Backgammon spielen, wixen, Frauen fingern, und seltene und ausgefallene Fassadenornamente gießen. Das Ausgießen von seltenen Fassadenornamenten hat der M. einfach so mit learning by doing hinbekommen. Mein Ex-Nachbar der Alex, hat sich mit seinen eigenen Händen, gleich ein ganzes Haus gebaut. Der kann alles. Boden verlegen, Fliesen verlegen, Elektroleitungen legen, ein Ei legen, Dachdecken, mit den klobigen und geschundenen Händen seine Alte fingern, Lampenschirme montieren, über mich lachen, weil ich so ungeschickt bin. Ich kann so gut wie nichts, das aber dafür ganz hervorragend. Erschreckend was ich alles nicht kann. Fürs alltäglichen Leben und die unzähligen alltäglichen Herausforderungen fehlt mir jedes Geschick. Der M. wusste das. Der kannte meine völlige Lebensunfähigkeit. Der Anwalt und der H.M. wissen das natürlich auch. Aus meinen Schwächen mache ich keine Mördergrube. In der liegen eh schon jede Menge Herzen. Meine Lebensunfähigkeit ist grenzenlos. Diese Lebensunfähigkeit geht auf mich los wie die Russen auf die Ukrainer. Beim Backgammon spielen war ich zu meist auch ein miserabler Verlierer. Nicht das ich andauernd verlor. Aber wenn ich verlor, flennte ich andauernd herum. Wäre ich der M. gewesen, ich hätte mir dieses jämmerliche Wehgeklage von mir nicht angehört. Nach verlorenen Wetten habe ich ja auch andauernd herum gerotzt. Spieler die am verlieren sind sollte sich niemand antun. Die sind wie Junkies auf Entzug. Ein Spieler der verliert gerät ja immer in eine schwere existenzielle Krise. Der versucht sich die Misere irgendwie erträglich zu reden. Fürchterlich abergläubisch sind Spieler auch. Eine verlorene Wette, ich spreche hier von Einsätzen von 500 Euro aufwärts, erlebt man immer als schwere narzisstische Kränkung. Das Ich gerät völlig aus dem Gleichgewicht. Da fühlt man sich berufen Gott zu spielen und am Ende des Tages sitzt man vor seinem gedemütigten Ich, das nur noch die Größe eines Wetttschein hat. Einen verlorener Wettschein muss man sich als Turiner Grabtuch vorstellen. Nicht einmal den Arsch kann man sich mit einem verlorenen Wettschein auswischen. Da fragt man sich schon warum der M. zehn Jahre mit mir um die Häuser gezogen ist. Vielleicht weil ich trotz meiner Schwächen ein ziemlich guter Freund bin. Das ich einen guten Freund einfach so im Stich lasse, kommt eher nicht vor. Den Weißen kann ich halt nicht mehr helfen. Was soll ich machen, wenn der sich in den Kopf gesetzt hat, sich zu Tode saufen zu müssen. Wenn wirklich Not am Mann ist und das kommt schon mal vor, habe ich mich noch nie gedrückt. Damit das so bleibt musss ich hoffen das weder der Anwalt noch der H.M. an Ebola erkrankt oder zur IS überläuft. Da fällt mir ein, wenn ich dick gewonnen hatte, habe ich auch immer einen gewissen Betrag an den M. abgedrückt. Schmerzensgeld gewissermaßen. War ihm eh fürchterlich peinlich, weil ich wie der große Zampano da stand. Der Moment, an dem das Leben einen Offenbarungseid einfordert und der unausweichlich auf uns zurollte, wie das eiserne Pferd auf die Häuptlingstochter, „Angwusnasomtaqa, jetzige Liang, wollten wir soweit es nur irgendwie ging hinauszögern. Bei mir war das zumindest so. Der M. und ich haben uns die Trostlosigkeit konsequent und so lang es nur irgendwie schön gesoffen. Ein ganzes Jahrzehnt lang haben wir das so gehandhabt und des war auch gut so. Anders war das Leben in den zerfransten Rändern der Idylle nicht zu ertragen. Das des nicht ewig so weiter gehen konnte lag natürlich in der Natur der Sache begründet. Die Liebe hat den M. dann auch irgendwann erwischt. Nicht nur erwischt. Das war ein Frontalzusammenstoß. Noch dazu auf der Intensivstation eines Krankenhaus. Die junge Frau, die für den M. ab dem ersten Zusammenstoßen die Welt bedeutete, hatte im Suff einen schweren Unfall verursacht, bei dem ihr damalige Freund ums Leben kam. Beim M. war es Liebe auf den ersten Blick. Genaugenommen hat der sich in diese Frau verliebt, während ihr derzeitiger Freund noch mit dem Tod rang. Kleinstbürgerlich verunstaltet wie ich nun einmal bin, dachte ich nur, der hat doch einen totalen Vogel. Natürlich hatte ich moralischen Vorbehalte gegen diese Liebe. Ich verstand nur noch Bahnhof. Der M. war von dieser Frau völlig überzeugt, richtigegehend in ihren Bann hatte sie ihn gezogen und ich verstand nicht warum. Ich sah da nur ein trauriges, verletztes und gedemütigtes Mädche, das schwer an ihrer Schuld litt. Egal. Nicht jede Freundschaften ist für die Ewigkeit gedacht. Irgendwann war ich dann auch zu alt, kaputt und verbraucht für die weniger telegenen Girls am Ende der Bar. Und dann fällt man nicht mehr weich und die Eier bleiben schön im Kühlschrank. Das Leben sortiert aus. Spätestens mit Dreißig geht das große Aussortieren los. Das Leben muss man sich wie Obst oder Gemüse auf einem Förderband vorstellen. Wenig ästhetisches oder gar faules Obst und Gemüse wird ja auch andauernd aussortiert. Am Förderband des Lebens kann es dich immer erwischen. Manche früher, einige wiederum später. Und dann gibt es noch jene die erst der Tod aussortiert. Die knackig und hübsch genug für den weiteren Verzehr sind. Die Biologie kennt da kein Erbarmen. Das Leben auf dieser Erde behauptet die Wissenschaft, ist ein selbstordnendes System. Den tieferen Sinn muss man sich schon selbst dazu erfinden. Und keine Angst wenn ihre Erfinung nicht dem Zeitgeist entspricht. Der Sinn der Lebens lässt sich nicht erklären. Deswegen sagt man ja auch ich fühle mich unbefriedigt, nimm die Finger.


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Eine ziemlich weitentwickelte Zivilisation/Gesellschaft wie Unsere, sorgt nur (nur trifft es nicht ganz) dafür dass die Aussortieren nicht mehr ganz so hart fallen und genug Substanz haben um sich ganz der spätrömischen Dekadenz hinzugeben, die mir meine UM2 immer unterstellte. Meine Lebensangst, die ja eine kindliche ist, hat die nie gesehen. Die hat nicht einmal bemerkt das sie mich zu Sachen zwang für die ich völlig ungeeignet war. Jetzt hätte ich beim Palavern fast vergessen, der Goadfather war zu Besuch. Der Goadfather und ich steckten gerade in der weltberühmten, "nach dem Mittagessen-Krise". Vergleichbar vielleicht mit der Kuba-Krise. Immer wenn der Goadfather verdaut, habe ich das Gefühl, das er seine Zuneigung für den Zweitgeborenen, gleich mitverdaut. Ein verstörendes Gefühl. Während der Goadfather mich Richtung Dünndarm verdaut, schreibe ich noch schnell etwas über die UM2. Die L. meiner besten Freundin aus Jubeltagen, nein Jugendtagen, habe ich immer wieder von der UM2 erzählt. Richtiggehend animiert hatte die mich doch wieder von der UM2 zu erzählen. Komm, sagte sie Imperialist, erzähl noch was vom Hausdrachen. So nannte ich meine UM2 immer. Hausdrachen. Geschichten über den Hausdrachen fand die L. immer ziemlich komisch. Der Anwalt lacht ja auch andauernd über meine alten und neueren Schizo-Geschichten. Offensichtlich erzähle ich diese Geschichten so, als ob ich als unbeteiligter Dritter auf eine Figur schaue, die ich mir einfach ausgedacht habe. Nur dem ist nicht so. Das liegt an meinem „nichtbewussten Selbst“, zu dem komme ich noch. Schreibe ich diese Geschichten auf sind sie nur halb so komisch. Liegt irgendwie an meiner Erzählstimme und meinen Emotionen. Letztes Jahr auf der langen Fahrt nach Kroatien, hatte ich ja in der erstens Nacht schlimme Halluzination. Die Nacht in Sibernik war der einziger Horror. Am nächsten Morgen, erzählte ich natürlich in meiner mir üblichen Art, dem Anwalt und der Lady S. von den Halluzination und beide lachten über mein nichtbewusstes Selbst. Keine Ahnung wie ich das mache, dass andere meinen Lebensschmerz, so witzig finden. Der Furor meiner UM2 mich zu entmenschlichen ging sogar soweit, dass sie ganz normale biologische Vorgänge, die meinen Körper unaufgefordert heimsuchten, wie die heiligen drei Könige den Jänner, in Abrede stellte. Zuweilen regte die sich wirklich und maßlos über mein vegetatives Nervensystem auf. Auf das vegetative Nervensystem hat das menschliche Bewusstsein ja nur sehr bedingt Einfluss. Außer natürlich der Blutdruck steht bei 200:100, weil das Bauchfett 9 cm dick ist und die Kippen im Aschenbecher, dafür sprechen, das die letzte der ausgedämpfte Zigaretten, die 69zigste war. Ein Beispiel: Du UM2, ich habe schlimme Bauchschmerzen. Oder UM2, ich habe fürchterliche Ohrenschmerzen oder grässliches Halsweh. Darauf die UM2: Geh, du hast doch nichts. Nie hatte ich etwas. Hatte ich dem Befinden der UM2 doch etwas, das ein wenig von der vorgegebenen und immer wieder neu eingeforderten Norm abweichte, sie nicht unnötig mit meinen vegetativen Lebenszuständen zu belasten wie ein Bauer den Landvogt, weil der auf 2/3 der Ernte besteht, waren diese Zustände zumeist Folgeschäden, verursachte durch schlechte Charaktereigenschaften, an denen, wie kann es auch anders sein ich schuld war. Grippe selber schuld, was hast denn auch so ein schlechtes Immunsystem. Offenes Schienbein vom Kicken. Selber schuld, was spielst den auch Fußball. Unbewältigte Kleinstkinderängste, entstanden durch jahrelange Einzelhaft. Geh, so etwas gibt es nicht. Gab es ja bei uns auch nicht. Liegt vielleicht am Stiefelternsyndrom. Denen fehlt mitunter die elterliche Besorgtheit. Chronische Stiefeltern können nicht „mein Kind“ zum Stiefkind sagen. Das kriegen die einfach nicht über die Lippen, weil sie es so nicht fühlen. Und wenn sie es dann doch laut aussprechen, ist es zumeist geheuchelt, einfach um vor sich und der Welt bestehen zu können. Letztens erzählte der Goadfather, das die UM2 zu ihm gesagt haben soll, das des mit dem Imperialisten nichts war. Gut ein ¼ Jahrhundert hat die Gute gebraucht um sich einzugestehen, dass da nichts war. Natürlich war da was. Meine existenzielle Entstellung habe ich mir doch nicht ausgedacht. Da war nichts. Und das Thema ist durch und erledigt. Ja Täter und Opfer leben nicht in derselben Wirklichkeit. Der Goadfather ist da ganz anders. Der weiß ganz genau dass ich sein Zweitgeborener bin. Da brauch man ihm nur beim Verdauen zusehen schon weiß man bescheid. Hätte der auch so ein drei Worte Verhältnis zu mir, ich hätte mich schon mit der Nabelschnur erhängen müssen. Ich bin da wesentlich versöhnlicher unterwegs. In meinem Leben hatte ich nur eine UM2, die mich beinahe zu Grunde gerichtet hat. Also ist das auch „meine UM2“und nicht einfach „die UM2“. Meine UM2 gebe ich nie wieder her. Mütter mit normalen Instinkten, leiden ja unter dem „ich lasse alles liegen und stehen, weil das geliebte Kind flennt Syndrom“. Stiefeltern leiden da weniger. Wegen mir hätte meine UM2 nie alles liegen und stehen gelassen. Niemals. Ging es um mich und meine Befindlichkeit, fehlte der Frau jede Fürsorglichkeit. Nicht einen Funken von Fürsorglichkeit und Wärme hatte die Frau zwischen ihren Knochen zwischengelagert, wenn es meine Wenigkeit betraf. Die Katze, der Garten, die Vögel die sie andauernd fütterte und von denen einige von der Katze gefressen wurde, hatten da wesentlich mehr Glück. Sogar Fensterscheiben waren besser dran. Auf denen hat sich auch die ganze Zeit herum gerubbelt. Mit der Katze fuhr sie sofort zum Tierarzt. War der Katze wegen der vielen gefressenen Vögel übel, rannte sie auch schon los. Für meinen gebrochenen Haxen (Schienbein) fühlten sie sich tagelang nicht zuständig. Der fehlte da jeder Instinkt. Kein Wunder das ich Jahre mit einer gerissenen Strecksehne in der großen Zehe herum lief. Das hat man davon wenn man beim Kicken beidbeinig ist. Hab ich halt mit dem Linken geschossen. Vollspannschüsse waren neben Kopfbällen, und der fehlende Grundschnelligkeit meine größten Schwächen. Hätte Gott/Evolution meine Gene mit der Schnelligkeit vom Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang gesegnet, dann müsste ich diesen Text heute eher nicht schreiben.

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Nicht das sie annehmen ich bin eine wenn/aber oder aber/wenn Existenz. Ich lebe schön brav im Heute. Nur ab und zu träume ich von einem Solovolltreffer im Euro-Lotto und den daraus resultierenden Spätfolgen. Das macht Spaß. Solange man noch zu Träumen in der Lage ist, ist noch Leben in einem. Von viel Geld zu träumen ist keine Schande sondern eine Notwendigkeit. Würde mich interessieren von was Kommunisten konkret so träumten? Wohl eher nicht von der Weltrevolution des Proletariats? Ohne Geld keine Musi. Ab einem gewissen Vermögen spielt das Geld dann nur noch eine untergeordnete Rolle. Fragt die Frau Klatten. 300 Mille an Dividenden hat die Gute heuer eingestrichen. Auf die 300 Mille würde die Frau liebend gerne und sofort verzichten, wenn der Namen „Helg Sgarbi“für sie keine oder eine andere Bedeutung hätte. Der trägt ja den Beinamen „Der Frauenflüsterer“. Das Fehlen oder Ausbleiben mütterliche Fürsorge, dieser Moment wenn einem die geliebten Mami mit ihrer Zuneigung einfängt, hat mich natürlich sehr geprägt. Solche Erfahrungen habe ich nicht gemacht. Die Großmutter hat das gekonnt, behauptet zumindest meine Nerventante. Die Großmutter hat mich mit ihrer Liebe eingefangen.Sonst behauptet meine Nerventante hätte ich mich schon längst umgebracht. Laut Statistik machen das weltweit 800 000 Menschen im Jahr. Alle vierzig Sekunden einer. Dagegen ist ja die IS ein Knabenchor. 800 000 Tote in einem Krieg ohne Worte.
Nur mit vier war Schluss mit der großmütterlichen Einfangkunst. Ab dann wurde ich zu einem streunenden Köter. Genaugenommen bin ich ein verwilderter Mensch. Soziale Erfahrungen schlagen sich natürlich immer im Körper nieder. Soziale Erfahrungen werden immer auch mit dem Körper ausgedrückt. Vor meinem nichtbewussten Selbst, das auch durch die Körperhaltung ausgedrückt wird, habe ich die Hosen gestrichen voll. Ich möchte lieber nicht so genau wissen, wie mich andere wahrnehmen. Erzähle ich von meinen großen, kleinen Tragödien lache ja alle. Ich auch. Aber nicht weil ich das so komisch finde, sondern weil das Lachen der anderen ansteckend ist. Dabei steckt in diesem nichtbewussten Selbst, wahrscheinlich meine ganze Lebensenttäuschung, mein ganzer Überlebensschmerz. Mir merkt man ja in jeder Geste an, dass ich ein abgelehnter und verwilderter Mensch bin. Mich hat ja sogar meine leibliche Mutter mit einer Radikalität abgelehnt, die eher selten ist, weil sie sich ja zu ihren beiden anderen Kinder immer bekannte. Ich bin der einzige den sie gewissermaßen entleibt hat. Da schreib ich andauernd über die Gefühle von Stiefeltern und habe selbst ein Mama, gegen die ist ja meine UM2 beinahe eine Heilige. Logisch das diese zu tiefst existenzielle Ablehnung, andauernd durch mein nichtbewusstes Selbst durchscheint. Mein Hang zum Rundrücken, zu einer gedrungenen Körperhaltung kommt natürlich auch daher. Das erste Mal das ein Mensch versucht hat mir eine andere innere Haltung wie ein Medikament zu verordnen, war eine Sozialarbeiterin und da war ich dreißig. Geh nicht so bucklig, was gehst du andauernd auch so bucklig, geh aufrecht und nicht so bucklig wie der Quasimodo. Das sagte meine UM2 in einem so rauen, verachtenden und ablehnenden Tonfall, dass ich natürlich immer buckliger wurde. Unbewusst wollte sie ja gar nicht dass aus mir ein aufrechter Mensch wird, das konnte ich ihrem nichtbewussten Selbst klar entnehmen. Das war ja ihre große Verstellungskunst. Der Goadfather ist ja heute noch davon überzeugt, dass es die UM2 nur gut mit mir meinte, wenn sie bei mir eine bessere Körperhaltung einforderte. Ihm gegenüber hatte sie auch eine ganz andere Körpersprache. Das Gemüt meiner UM2 heiterte ja sofort auf wenn es nicht um ging. Heute ist sie ja Vizepräsidentin irgendeines Blumenzuchtvereins. Ich bin mir ziemlich sicher dass ihr nichtbewusstes Selbst da in einem ganz anderen Zustand ist wenn sie über Blumen spricht. Ich bin ja eher ein Nachtschattengewächs. Dass sie mich aber in ein Leben zwang, dass eine kampfbereite, gedrungene Körperposition erforderte, die sich zum Untergehen eignet, sah der Goadfather natürlich nicht. Noch heute muss ich mich bewusst dazu zwingen, eine aufrechtere Körperhaltung einzunehmen. Krieg ich kaum hin. Ein Mensch der einen permanenten Abwehrkampf führt, hat nicht immer die Muse sich auch noch um seine Körpersprache zu kümmern. Durch das völlige Ausbleiben offensichtlicher Zuwendung, habe ich von Kinderbeinen an eine ziemliche Verhärtung entwickelt. A schlechter Satz. Schuld an dem Satz sind die Neurolepika. Die drücken fürchterlich aufs Sprachzentrum. Logisch das ich mich ein Leben lang mit abgelehnten und perspektivlosen Menschen herum getrieben habe. Kann ich nicht unbedingt jeden weiterempfehlen. Die sind fürchterlich zynisch. Und ich war immer einer der Schlimmsten. Bewusst habe ich mich nicht für diesen Weg entschieden. Das war keine freie Entscheidung. Was kann ich für meine Verbitterung, die ja offensichtlich ist. Ich bin Zyniker, von Kindesbeinen an herangezogen zum Zyniker. Vierzehnjährige Zyniker sollte es meiner Ansicht nach nicht unbedingt geben. Zynisch sein bedeutet, etwas zu durchblicken, und trotzdem dazu verurteilt zu sein, es andauernd wiederholen zu müssen. Ich war ja der Einzige der ganz genau wusste, dass die UM2 überhaupt nicht wollte, dass ich gerade wie eine Kerze dasitze. Die war ganz zufrieden damit, dass ich mit meinen vierzehn Jahren wie ein alter Mann daher kroch. Gerade weil ich die Ausweglosigkeit meiner Lebenssituation durchschaute, lastete mein Leben schwer auf meinen Schultern. Unfähig aufrecht zu gehen, machte mich viel zu früh zynisch. Nicht nur der Welt sondern vor allem mir gegenüber. Wundern darf ich mich dann nicht das die Leute lachen wenn ich von meinen Nöten und Ängste erzähle.

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Vierzehnjährige Jungs, die auf dem Weg zum Mann sind, was immer das auch bedeuten mag, beschweren sich ja immer über ihre überfürsorglichen Mütter/Eltern. Hollywood z.B. dreht ja fast nur noch Filme über gluckenhafte Eltern, wenn die Eltern Weiße sind. Ob diese Eltern Heteros oder Homos sind macht da keinen Unterschied. Solange die Eltern nicht Schwarz sind verhalten die sich wie Glucken. Welcome to Ferguson kann man da nur sagen. Weiße Steinzeit-Konservative tun immer so als ob für das gütliche Heranwachsen von Kinder, die Geschlechterfrage der Erziehungsberechtigten, von entscheidender Bedeutung sei. Aber das ist ein ausgewachsener Blödsinn. Im schlimmsten Fall ist doch völlig wurscht wer dich ruiniert und verunmöglicht. Und wenn`s gut geht ist das Geschlecht der Erziehungsberechtigten auch nicht von Belang. Oder erfordert es die politische Korrektheit, das ein Kind gesondert anführen muss, das es seine lesbische Mama liebt. „Homos“ wiederum tun gerne so als ob man sich seine geschlechtliche Orientierung aussuchen kann wie einen Gebrauchsgegenstand. So als ob allein der freie Wille darüber verfügt, wie und bei wem man geil wird. Es gibt Homosexuelle die sind in Gegenden aufgewachsen, die so öde und verlassen heterosexuell waren, das sich Fuß und Hase eine gute Nacht wünschten, und trotzdem fühlten sie sich zum eigenen Geschlecht hingezogen. Was spielt das schon für eine Rolle für die Menschheit, wenn sagen wir 5-10-15% der Menschen das eigene Geschlecht bevorzugen. Mich wundert es eh dass um die sexuelle Orientierung des Menschen so ein Tamtam veranstaltet wird. Letztens klebte an einer Säule ein Spurch biblischen Ursprungs, der Homosexuelle in die Hölle wünschte. Werter Klebebeauftragter. Ich schreib dir auch einen biblischen Spruch der Homosexuelle den Himmel verspricht,wenn sie auch weiterhin für mein Scheitern aufkommen. Und warum soll ich mich aktiv für sexuelle Minderheiten einsetzen oder begeistern, nur um dadurch der bessere Mainstream-Mensch zu sein? Wie wär`s den wenn sich die Schwulen dieser Erde, mal speziell für heterosexuelle Schizos einsetzen würden. Wir sind auch im ARSCH. Ich mach wenn`s ums Ficken, nein die sexuelle Orientierung geht, sowieso keinen Unterschied. Gleichgeschlechtliche Menschen gehören rechtlich mit heterosexuellen Menschen völlig gleichgestellt. Ficken, außer kleine Kids, ist ein Menschenrecht. Und aus. Deswegen wähle ich Parteien, die diesen gesellschaftlichen Prozess nicht verhindern. Der Rest ergibt sich dann eh von selbst. Die Conchita Wurst ist gerade zum Ehrenbürger ihrer Gemeinde Bad Mitterndorf berufen worden. Ich denke nicht dass plötzlich 75% der Menschen zum homosexuellen Lebensstil konvertieren werden wie zu einer anderen Religion, nur weil man der Conchita eine Medaille an das Revers heftet. Was höchstens geschehen wird, ist das sich die ganzen verklemmten Homo und Bi, Trans usw. Sexuellen endlich aus der Deckung trauen. Wird höchste Zeit das homosexuelle Leistungssportler ihre sexuelle Orientierung frei ausleben können. Mir gehen diese ganzen Show-Homos inzwischen schon gehörig auf die Nerven. In Schwulen-Pornos kommen so Show-Freaks im lila Tutus, so gut wie überhaupt nicht vor. Schwulen Pornos sind zu meist ziemlich harte Angelegenheiten. Ich weiß jetzt natürlich nicht ob das auch nur ein Klischee ist, wie Pornodarstellerinnen mit aufgeblasenen Titten. Schaun es zu meist Scheiße aus. Das muss ja fürchterlich sein, wenn ein Mann lieber Schwänze lutscht, aber von der Mehrheitsgesellschaft andauernd gezwungen wird, so tun zu müssen, als ob ihm beim Wort Muschi, die Knöpfe der Hose vor Begeisterung aufspringen. Ich muss meine Nervenerkrankung auch andauernd verschweigen. Das ist fürchterlich anstrengend. Weil Hetero/Schizo und nicht wohlhabend, das geht nicht. Und von einer Minderheit will ich mich auch nicht unbedingt von den politischen Karren spannen lassen. Schon gar nicht von Lesben. Da herrscht Futterneid. (ein Witz) Was machst denn aus Hetero-Depp, wenn dir deine Alte verkündet, das sie sich lieber von der zahnlosen Nachbarin mit dem Plastikschwanz ficken lassen möchte. Das war jetzt unfair. Natürlich ist die lesbische Nachbarin schön, intelligent, und begehrenswert. Über so eine narzisstische Kränkung kommt ein Hetero-Depp niemals hinweg. Stell dir vor du fickst deine Alte und stellst dir dabei die fesche Nachbarin vor, vond er sich herausstellt das sie eine Lesbe ist. Und diese grotesken, „wir okkupieren den öffentlichen Raum-Homosexuellen-Paraden“ sollten auch endlich eingestellt werden. Das ist peinlich Retro. Vor Zwanzig/Dreißig Jahren machten diese Paraden durchaus Sinn, aber heute ist das nur noch peinlich. Mich erinnern diese Homo-Paraden immer ein wenig an die guten alten kommunistischen Militärparden vom roten Platz. Gibt sicher auch SS-Homos, die Heteros bis aufs Blut hassen. Des weiteren denke ich, dass es Homos gibt, die nicht andauernd im Tutu herum rennen wollen. Die einfach nur ganz normal spießig drauf sind. Ganz schlimm ist ja der Live-Ball, der natürlich in Wien stattfindet. Der Veranstalter Gery Keszler tut ja andauernd so als ob er die Welt vom Joch-HIV befreit hat. HIV nannte man früher ja abfällig die Schwulen-Seuche. Jahre der Aufklärung waren erforderlich, das Spießer heute in der Regel nicht mehr so denken. Und was macht der Live-Ball Gerry. Der lädt zum Live-Ball alle Schwulen von Welt und Namen ein, so das erst recht wieder der Eindruck entsteht, das HIV einzig und allein eine Schwulen-Seuche ist. Dabei wird vom Aschficken allein niemand krank. Wenn die Rosette halbwegs in Schuss ist und die Hämorrhoiden nicht so groß wie Orangen und dunkel wie reife Tomaten, besteht meiner Expertise nach keine Lebensgefahr beim Schokostich. Außer ein Schwuler ist Ende der siebziger extra in den Dschungel gefahren um sich von einen Affen in den Arsch ficken zu lassen. Und nach dem Liebesspiel hat er den Affen auch noch im halb rohen Zustand aufgefressen, ohne das einem seiner oder seines Sexpartner im Detail zu erklären. Die Leute die so tun als ob sie alle mit dem Gerry verwandt sind, denken in ihrem Größenwahn, dass sie mit dieser gelungenen Show, auch das afrikanische Hinterland erreichen. Dabei trifft sich da nur die High Society und geilt sich gegenseitig an ihrer überragenden gesellschaftlichen Bedeutung und ihren strammen Körpern auf. Ich wär auch lieber hipp und homo, als hetero und arm, das könnt ihr mir glauben. Lieber Gery! Wie wär`s wenn du mal auch ein paar gescheiterte Hetero zu dir in die Sendung bestellst. Der Dr. Kurt und ich wären dafür prädesteniert. Wir kommen so wie wir sind, in der Ausgehuniform der Gescheiterten. Wird a riesen Hetz. Wir verhalten uns auch schön angepasst und sagen jeden, das Aids eine Geißel der Menschheit ist. Ich will auch mal sehen wie der alte Billy Clinton seine Show abzieht. Dabei ist der wie ich ein notorischer hetero-Schürzenjäger. Ich verstehe heute noch nicht warum der als großer-Schwulen-Häuptling durchgeht. Allein mit der Schwulen-Community wird er seine Wiederwahl nicht geschafft haben. Ich rede ja nur so gerne über Frauen, weil ich deren anatomischen Gesamtkonzeption willenlos verfallen bin. Ich kann nicht behaupten das ich mir dieses Los ausgesucht habe. Noch heute weiß ich ganz genau wie die erste Frau aussah, die ich bewusst begehrte. Abhängen tu ich trotzdem lieber mit Jungs. Vielleicht ist das heute, wo das Patriarch nur noch im wilden Kurdistan einigermaßen reibungslos funktioniert, schon ganz anders. Frauen mit denen der Mann genau so gerne fickt wie abhängt sind eher eine Seltenheit. Mit so viel Glück sind nur die wenigstens Hetero-Pärchen gesegnet. Aus evolutionärer Sicht braucht es das auch nicht. Die romantische Liebe ist keine Erfindung der Gene. Aus Vergewaltigungen gehen auch Kinder hervor. Frag die vergewaltigten Frauen vom Balkan oder gegen ihren Willen zu Sex gezwungenen Frauen aus anderen Kriegen und kriegerischen Auseinandersetzungen. Und die RL (romantsiche Liebe) wird auch bald aussterben. Dafür werden die Partnervermittlungs-Algorithmen schon sorgen. Hetero-Frauen habe ich gehört, hängen, (nein chillen) ja gerne mit Homos ab, weil die ziemlich nett, einfühlend und lustig sind, und den Damen vor allem nicht an die Wäsche wollen. Möchte gerne wissen was los wäre, wenn sich da die Interessen nicht so einfach abgrenzen lassen. Außerdem ist es hipp einen schwulen FeundIN zu haben. Das wird ja immer extra betont und hervorgestrichen wie homo der/die ist. Ich habe keine Homo-Freunde. Ich kenne einen Homo. Der hat fürchterich abstehende Ohren und hört schlecht. Ansonsten ziemlich nett. Vor mir haben Homos Angst weil sich mich für einen grobschlächtigen Bauern halten. Aber ganz schlimm sind ja jene hetero Frauen, die ihre prächtigen Titten schön und groß in die Auslage stellen und sich dann fürchterlich bei ihren Freundinnen beschweren, dass ihnen der Hetero-Depp bei der anregenden Konversation über sexuelle Minderheiten, einfach nicht in die Augen sehen kann. Willst du reden, dann geize mit deinen Reizen. Ich kenne aber Ladys die sehen sogar in der durchgesessenen Fernseh-Gymanstik-Hose, rattenscharf aus. Die haben dann Pech. Und einfach auf das andere Ufer übersetzen hilft denen auch nicht. Deine Lesbenfreundin ist wahrscheinlich genaus so scharf auf dich. Und die oft unter Hetero-Männchen gestellte Frage, ob man es mit einer schönen Transe machen würde. Hängt ganz von der Chemie ab. Aber Blasen würde ich nicht. Und was ist wenn der Schwanz von der Transe viel größer ist. Dann steht man blöd da mit seinen Stummelchen. Nee, nee, das ist zu viel für ein angekratztes Hetero-Ego. Wir müssen erst einmal damit klarkommen, das wir beim Reproduktionsvorgang, persönlich nicht mehr anwesend sein müssen. Das war früher unsere große Trumpfkarte. Heutzutage werden wir auf einen kleinen, sterilen, weißen Becher reduziert. Mich würde mal der Homonspiegel von einer Kampflesbe interssieren. Kampflesben sehe ja oben wie Fremdenlegionäre aus, nur unten herum sind sie wesentlich fetter. Die haben wahrscheinlich mehr Testosteron im Blut als der Marco Huck bei seinem letzten WM-Kampf. Ach ja der Goadfather verdaut und die UM2 ist gerade mit der Katze beim Tierarzt.

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Obwohl ich zu Hause ungefähr so viel zu melden hatte, wie ein nordkoreanische Oppositioneller, in einem amerikanischen Kongress -Unterausschuss , der von einer Tea-Party-Abgeordneten geleitet wird, die ihren Doktor-Titel der ihr ganzer Stolz ist, an einer nordkoreanischen Fern-Uni gemacht hat, und mehr Knecht und Sklave als Kind war, wusste ich mich in der Gruppe Gleichaltriger oder Älterer immer/meistens zu behaupten. In der Gruppe war ich nie Außenseiter. Die Rolle des Haus und Hofsklaven habe ich nicht ins Leben mitgenommen. Da gibt es einen großen Bruch im Leben eines Heranwachsenden. Nur weil man nette Eltern hat, bedeutet das noch lange nicht, der man nur nette Freund haben muss. Liebende und verständnisvolle Eltern können einen bei einem veritablen Gruppenproblem nur sehr bedingt weiterhelfen. Früher, 25-30 Jahre back, wurde das auf dem Land zumindest so gehandhabt. Von uns ging keiner zur Mama flennen wenn`s mit den Freunden mal unrund lief. So ein Verhalten schickte sich nicht für einen Halbstarken. Wir mussten und in der Gruppe behaupten. Wie spielte keine Rolle. Ich hab`s ja eher mit Witz und Wahnsinn und weniger mit Köperkraft gemacht. Beim Militär hatte ich mit Kameraden auch keine größeren Probleme. Ganz im Gegenteil. Auf unserem Stützpunkt hatten wir ein Kätzchen. Die Idee, dass wir uns ein niedliches Stützpunktkätzchen anschaffen sollten, kam natürlich von mir. Und dieses Kätzchen tauften wir auf den Namen „Kurti“. Irgendwann kamen wir dahinter, dass dieses Kätzchen, kein Kater sondern eine Dame war. Also sahen wir uns genötigt den Kurti , in einer heiligen Zeremonie und nur nach längerer Überlegung und Beschlussphase in „Fut-Kurti“ umzutaufen. Eine Fut, Word weiß wieder einmal nicht was eine Fut ist, des ist ein primär weibliches Geschlechtsmerkmal, bekannt auch unter dem Kampfbegriff Vagina. Den Namen „Vagina-Kurti, hatten wir bei unseren Beratungen natürlich auch als Möglichkeit in Betracht gezogen. Doch die Mehrheit der Abstimmungsberechtigten hatte sich dann doch für den Namen Fut-Kurti entschieden, während ich mit meiner Entscheidung des Vagina-Kurtis, in singulärer Minderheit verblieb. So machen das die klugen Leute. Die klugen Leute tun manchmal nur so als ob sie eine abweichende Meinung haben. Die sagen B weil sie ganz genau wissen dass eh ihre eigene Absicht/Vorhaben durch andere Bestätigung finden. Der Fut-Kurti war für uns das, was die Kuh für die Inder ist. Nämlich heilig. Wehe dem Fut-Kurti hätte einer der 25-30 Soldaten am Stützpunkt auch nur ein Haar gekrümmt. Das hat niemand gewagt, dafür war das Standing vom Fut-Kurti, vertreten auch durch mich, in der Gruppe zu gut. Ein Tierquäler hätte das psychisch nicht überlebt. So ein Auslandseinsatz kann sehr schnell zur Hölle werden. In Auslandseinsätzen haben sich schon einige die Birne weggeschossen oder wurden reapatriiert (Heim geschickt), weil ihnen das Soldatenleben, so weit weg von zu Hause und ihren Liebsten, einfach zu viel wurde. Anders gesagt. Die hatten keine Eier oder waren nicht ganz so kaputt und wie ich, das des Bett bei der Uno die einzige Alternative zu einem Leben auf der Straße war. Ein Auslandseinsatz ist immer auch ein bisschen wie „Shining“. Jeder hat ein Sturmgewehr und entsprechend Munition unterm Bett liegen. Ist gescheiter wenn da keiner auf blöde Ideen kommt. Heute kann man sich dem Gruppendruck, der früher zuweilen auch schwer auf einem lastete, wesentlich leichter und schmerzloser entziehen, was nur zu begrüßen ist, weil sonst wäre die Serie „The Big Bang Theorie“ nur halb so witzig. Ich bin ja vom uralten Männlichkeitswahn dermaßen verhunzt das ich über diese Gestalten, die so ähnlich wie Männer aussehen, nicht mehr lachen kann. Kann durchaus sein das es einigen der Serienlieblinge auch so geht. Nur die denken sie für 1 Million Schmerzensgeld spiele ich jeden Trottel. Durch die Vielfalt moderner Kommunikationsmöglichkeiten, neigen Gruppen heute eher zur Segregation und man umgibt sich lieber mit Gleichgesinnte, weil das die Sache ungefährlicher oder berechenbarer für einen macht. Ich halte das eher für einen Kulturverlust. In meiner Jugendzeit waren Gruppen noch ein bunter Gemischtwarenladen. Da gab`s von wohlhabend, und/oder gescheit und gutaussehend bis, zu hässlich, arm und a bisserl plemplem, alles. Liebes Word. Plemplem heißt a bisserl Begriffsstutzig, schwer von Begriff oder leicht mongolid. Jungs, bei denen sich gerade die Stimme im Sturzflug befindet und sich erste Bartstoppeln durch die fettig-teigige Haut drängen, schämen sich zuweilen fürchterlich für ihre überfürsorglichen Mamas/Eltern. Erste Bartstoppeln und überfürsorgliche Mütter, die im Verhalten Glucken ähneln, das geht in einem ganz bestimmten Alter gar nicht. Letztens sah ich einen deutschen Film, der hieß „Staub auf unseren Herzen“. Da versuchte sich eine 30 jährige Frau und alleinerziehende Mutter, ziemlich verzweifelt von ihrer dominanten Mutter abzunabeln, die ebenfalls alleinerziehend war. Sehe ich Filme mit so einer Problemstellung, komme dann immer ins Staunen, wie schmerzhaft und vor allem langwierig so ein Prozess sein kann. Bei mir ging das wesentlich einfacher. Ich habe dem Goadfather einfach mal nur angedroht, das ich ihm eine aufs Maul hauen würde, wenn er mir noch einmal blöd kommt. Anders habe ich mir nicht zu helfen gewusst. Mit dem besseren Argument konnte ich mir den Arsch auswischen oder die Achsel schäumen. Andauend werden die Leute durch humanistische Umerziehung, (die nötig ist) dazu angehgalten, im Wettstreit der Ideen/Ansichten/Überzeugungen durch das besseren Argumente zu siegen. Das ist natürlich wesentlich gescheiter als die Waffen sprechen zu lassen. So etwas nennt man Positivsummenspiel. Nur jeder Wettbewerb wie z.B. in der Autobranche ist schon lange kein Positivsummenspiel mehr. Das ist purer Verdrängungswettbewerb. Nur wie es aussieht ist die Welt im Allgemeinen noch nicht ganz so weit. Der kantische Welt-Vernunft-Staat lässt noch ein wenig auf sich warten.

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