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Sonntag, 27. Oktober 2013
"Mein Untergang"
der imperialist, 22:31h
Wird unerbitterlich fortgesetzt.
Neu in Arbeit 43/44.
Seite 30.
Eigentlich gibt es ja keine Notwendigkeit, den tiefgefrorenen Leichnam meiner UM, wieder mal aus dem Kühlaschrank der sinnstiftenden Metaphern zu zerren und darauf herum beißen wie eine ausgehungerte Hyäne auf einem Stück Aas. Die liegt in diesem Schrank ganz gut versorgt. Aufgetaut verströmt dieses eigenartige Geschöpf aus Scheinbaren, Wirklichen und nur mir Zugestoßenen, kurz UM, einen ziemlich intensiven Geruch, der ausschließlich in meine Nase steigt und von dort in mein Hirn, bis mir ganz übel wird. Ich will nicht mein Leben lang UM verseucht sein. Ich bin ja eh schon Schizophrenie verseucht. Allein schon diese Seuche ist Lebensaufgabe genug. Schizophrenie füllt ein ganzes Leben aus. Aber der Titel der Geschichte verlangt dass ich ganz und gar in mir untergehe. Und natürlich auch in Schizophrenie. Und um das entsprechend zu beschreiben, benötige ich meine UMs. Ohne UM1 und UM2 kein Untergang. Ohne UM1 und 2 vielleicht auch keine Schizophrenie, nur beweisen lässt sich das nicht. Mein UMs haben ein heute schizophrenes, einst nur verhaltensauffälliges Kind, in den sicheren Untergang geschickt. Klingt gut, nur den Beweis dafür liefern kann ich nicht. Vielleicht ist der Vagus-Nerv an allem Schuld oder die Genvariante ADRA2B, die laut derzeitigen Stand der Wissenschaft, am Entstehen von düsteren Erinnerungen beteiligt ist oder zu guter Letzt doch ausschließlich ich. Im Therapeutenjargon wird ja gerne vom Aufarbeiten und Bewältigen gesprochen. „Gefühle verstehen, Probleme bewältigen“. Eine Gebrauchsanleitung für Gefühle gibt es bei Amazon schon um 14,90 Euro. Das klingt so als ob es ein Röntgengerät für verletze Seele gibt, so als ob man einen gebrochenen Willen knacksen hört und dann legt man sich unter ein 15 Euro Röntgengerät und sieht den Bruch und das Leben beginnt ganz neu. Nichts beginnt neu. Ich bin unter Leuten aufgewachsen, die über andere sagten, dass die oder der einen Knacks hätte. Wenn ich dann in meiner kindlichen Naivität fragte, warum die keinen Gips tragen, bekam ich zur Antwort, sei nicht vorlaut. Und das mit dem bewältigen ist auch so eine Sache. Ein kaputtes Leben und meines ist auf alle Fälle kaputt, ich kann ja nicht einmal aus mir heraus schlafen, lässt sich nur noch insofern bewältigten, das man bereit ist dieses kaputte Leben zu leben. Und das wiederum setzt voraus dass man seine Situation akzeptiert und somit erduldet. Sich in seiner Kaputtheit erdulden, heißt nicht dass man daran besonders viel Spaß hat. Sich in seiner Kaputtheit erdulden heißt nur das man sich nicht einfach umbringt, sondern schön brav weiterlebt. Bei diesem Vorhaben kann dir vielleicht jemand helfen, der ein Ohr für Seelen hat, die irgendwann gebrochen wurden wie eine Oblate aus dem Leib Christi geschabt. Garantie, dass sich dieses Vorhaben auch in die Tat umsetzen lässt gibt es nicht. Am ehesten funktioniert es noch wenn die eigene Lebenslüge nicht zu viel Raum beansprucht und die Katastrophe nicht zu großartig ist. Nur ab wann regieren die Lebenslügen und ab wann ist eine Katastrophe zu groß um nicht doch noch bewältigt werden zu können? Ich wurde mal von einer Therapeutin weggeschickt weil sie mich für zu aggressiv hielt. So wird das nichts. So finde ich keinen Faden, der farblich zur Garderobe meiner UM passt. Die trug ja gern gedeckte Farben, trank keinen Alkohol, nicht einmal einen Schluck um in Stimmung zu kommen und der Zeiger der Waage kam immer auf der 50 zu stehen, wenn meine UM oben auf stand. Meine UM stand immer oben auf. Wehe die Nadel der Waage blieb nicht genau auf der 50 stehen. Schon zog ihr Unmut los um mich zu finden. Und ihr Unmut erfand mich immer. So tief in mir konnte ich mich gar nicht verstecken, das mich der Unmut meiner UM nicht entdeckte. Manchmal gab es Tage da hielt ich mich einfach für eine Erfindung des Unmuts meiner UM. Ich war so etwas wie ein menschlicher Supraleiter für die Stimmungen oder besser gesagt den Unmut meiner UM. Einfacher gesagt. Meine UM hat gefühlsmäßig einfach in mich hinein geschissen wie in ein Plumpsklo. Darin war sie gnadenlos. Gnadenlos in dem sie mir jedes Recht auf sich verweigerte. Kinder können ja normal in gewisser Weise über die Gefühle ihre Eltern verfügen. Liebende Eltern sind da normal recht großzügig, Ich konnte das nicht. UMs der guten alten Schule verweigern sich dem Kind radikal. Die geben dir nichts. Die tragen ihre Liebe woanders hin oder stellen sich einfach nur auf eine Waage, die entsprechend geeicht, genau 50 kg anzeigt. Das lässt ein Kind natürlich nicht ungerührt. Dieser ganz offensichtlichen Ablehnung konnte ich mich als Kind natürlich nicht verschließen. Kinder sind da einfach mit Naivität geschlagen. Meine Seele war offen wie ein Himmel, bis er sich dann zu einem Loch eines Plumpsklo verdüsterte, in das meine UM ihr gefühltes Übergewicht kackte. 50,1 kg! Schon zog meine UM los. Ich war Abführmittel und Scheißhaus in einem. Nur wie soll ich das beweisen. Heute 30 oder 35 Jahre später rieche ich nach einem billigen Herrendeo. Sich hinzustellen und einzugestehen das meine UM auf mich geschissen hat, kommt meiner gefühlten Wahrheit sehr nahe, nur hilft es nicht. Aus einem vernachlässigten Kind wird mitunter einer vernachlässigter Mensch, der nicht in der Lage ist für sich entsprechend zu sorgen, weil man im abgewöhnt hat, sich wichtig zu fühlen. Ich bin mit Unwichtigkeit geschlagen. Schreiben ist ein Versuch sich wichtig zu fühlen. Die gefühlte Unwichtigkeit haut einen völlig um. Man weiß nicht mehr warum man auf dieser Welt ist und so sehr man sich auch anstrengt man kommt auch nicht dahinter. Da kann man noch sie viele Knockout-Prüfungen für andere schreiben, denen nichts wichtiger als ihr eigenes Fortkommen ist. Die drücken dafür eine paar müde Euros ab und ziehen weiter. Irgendwann beenden die dann ihr Studium und niemand weiß, dass ein ungebildetes UM-Opfer, ihrem Leben den richtigen Dreh verpasste, das Jahre später noch immer nicht kapert hat, was man tun soll um sich wichtig und in dieser Welt heimisch zu fühlen. Klingt auch ganz klug, beweist aber noch immer gar nichts. Anderer Versuch. Trotz Holocaust gibt es noch immer genügend Menschen, die an eine jüdische Weltverschwörung glauben. Ich glaube an keine jüdische Weltverschwörung. Habe ich noch nie getan. Für mich ist der Antisemitismus eine Art von Religion oder Sekte. Ich bin da nicht Mitglied. Aber an eine Verschwörung meiner UMs glaube ich schon. Das Verhalten und die Unmutsgefühle meiner beiden UMs haben sich meiner Einschätzung nach eindeutig gegen mich verschworen. Weder die leibliche noch die importierte UM, hat mich in den letzten 25 angerufen und gefragt wie es mir geht. Das machen die beiden nicht. Die leiden nicht darunter das sie mich in den letzten 25 Jahren nicht angerufen haben. Und einfach anrufen und so tun als ob können die beiden auch nicht. Dafür bin ich zu abgebrüht und im Grunde auch zu klug. Gehört man einmal zur Spezies der Zerfransten wendet sich die eigene Intelligenz ja immer gegen einen. Als Zerfranster ist Intelligenz immer ein Nachteil weil sie als anmaßend empfunden wird. Das sehen die Leute überhaupt nicht gerne. Da kennen die keinen Pardon. Zu einem Zerfransten mit Intelligenz sagen die normalen Leute immer nur, „was erlauben sie sich oder was glaubt den der wer du ist“. Meine importierte UM, ich spreche ja andauernd von der importieren, da ich an meine leibliche UM nur eine bildliche Erinnerung habe.
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Meine UM hat mich immer für anmaßend gehalten.
Trotzdem würde sie nie anrufen, weil sie ja weiß, dass ich weiß usw. Dabei sehe ich nicht besonders klug aus. TTs sehen nie wirklich klug aus, sondern männlich. Ich bin sozusagen vom Aussehen her ein männlicher Mann, der von üblen UM Gefühlen überrannt wurde. Das empfinde ich als schwere Katastrophe weil ich nicht schwul bin. Wenn ich wenigstens schwul wäre. Wäre ich schwul, dann könnten mir die Weiber ja sowas von scheiß egal sein. Zu meinem Leidwesen muss ich aber eingestehen das ich nicht schwul bin. Männer interessieren mich sexuell nicht. Nicht einmal im Geringsten. Ich stehe ausnahmslos auf ausladende Hüften und Brüste und diese typischen schlanken, grazilen Frauenhände. Icj finde nur den weiblichen Körper anziehend. Gegen dieses Verlangen komme ich nicht an. Das ist die eigentliche Katastrophe das ich mit einer ausgeprägten Männerfresse versehen von UMs überrannt wurde. UMs haben mit das Leben an der Seite von Frauen völlig versaut. Meine UMs haben nur verbrannte Erde hinterlassen. Das wächst nichts. Deswegen kommt mir die Schizophrenie nicht ganz ungelegen. Hinter der Schizophrenie kann ich mich verstecken und in Deckung gehen. Die Schizophrenie ist meine Wand die mir hilft damit klar zu kommen das ich von UMs völlig versaut wurde. Was für eine verfickte Scheiße. Form schlägt Inhalt. Form schlägt Inhalt. Verheiratet bin ich trotzdem. Mit meinen beiden UMs. Mit denen lebe ich in wilder Ehe. Und eine Geliebte habe ich obendrein. Zugegeben, Schizophrenie, kurz SZ, ist eine sehr fordernde und vereinnahmende Geliebte. Die kann einfach nicht genug vor mir kriegen. Die will mir andauernd an die Wäsche. Die will mich ganz für sich. Was für ein Schmarrn. Von wilder Ehe und einer Geliebten zu sprechen ist völliger Nonsens wenn ich von meinen UMs und der SZ spreche. Verbrannte Erde beschreibt meinen gefühlten Zustand wesentlich zutreffender. Meine UMs und die SZ haben nur verbrannte Erde hinterlassen, in der nichts mehr wächst, dass sich ab-ernten lässt. Das UM Lebensgefühl und die SZ haben mein Ich herunter gebrannt bis auf die Grundpfeiler. Ich habe ein UM-SZ Lebensgefühl, über dem sich plötzlich der Himmel verdunkelt. Schlagartig wird es bei mir Nacht. Und dann irre ich blind in mir umher. Hilflos, ziellos und im schlimmsten Fall sinnlos herumzuirren ist mein alles bestimmendes Lebensgefühl. Der Schlaf schützt mich davor nicht. In meinen Träumen irre ich einfach weiter, zumeist durch völlig verwüstete Gegenden. Landschaften sind das ja keine. Klassische Alpträume sind das aber auch nicht. Mein Unterbewusstes ist einfach so. Mein Unterbewusstsein ist so konditioniert. Gut dreißig Jahre irre ich jetzt schon durch meine Traumwelt und mein Leben trotzdem wache ich noch immer mit pochenden Herzschlag auf, weil ich nicht weiß wo ich mich gerade befinde oder aufhalte. Es dauert dann immer seine Zeit bis ich verstehe, dass ich in meiner eigenen Wohnung bin. Und das empfinde ich dann als Geschenk. Wenigstens einigermaßen in Sicherheit zu sein, empfinde ich sogar als großes Geschenk. Mein Vater hat mir nicht nur die UMs zu kommen lasen, sondern auch einen Ort wo ich mich sicher fühle, solange ich nicht die Augen schließe. Nur noch mit geschlossenen Augen durch verödete Traumwelten irren, ist nichts das man nicht doch irgendwie erträgt. Anders würde ich dieses Leben auch nicht mehr aushalten. Dafür sind meine unterbewussten Verirrungen viel zu anstrengend. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich in meinem Untergang schon ausfühlich über mein Unterbewusstsein geschrieben. An sich gibt es keine Notwendigkeit noch einmal ganz genau über mein UB zu schreiben, weil sich seit damals ja auch nichts geändert hat. Warum ich schon wieder davon anfangen. Zu meinem Leidwesen bin ich heute brunftig wie ein Hirsch. Doch bevor ich mein Geweih in eine süd-west rumänische Dame stecke und sie mit meinen Angstschweiß beweine, die wähend ich mir einen abstöne, innigst daran galubt, das sie bald einmal ein schönes Leben haben wird, schreibe ich lieber wieder über mein UB. Das halte für ehrenwerter. Früher war dieses in der Welt herumirren mein Leben. Ich kenne nichts anderes. Nicht wissen wohin und wie weiterleben, war alles was ich hatte. Das funktionierte, darauf konnte ich mich verlassen. Der Irrtum ist sozusagen mein Leben. Ich bin ein Irrender und kein Suchender. Suchende ähneln zeitweise den Irrenden. Manchmal treffen sie sich sogar auf ihrer Lebensreise. Geht nicht lange gut. Meine UM1 hat sehr früh verstanden dass ich ein Irrtum bin. Die hatte drei Kinder von drei Männern und anscheinend nur Kraft, den Willen oder Lust, zwei selbst großzuziehen. Instinktiv hat sie sich richtig entschieden und mich dem Irrtum preisgegeben. Mein UM1 hat das gefühlt. Die hat genau gespürt, welches ihrer drei Kinder nicht zu bändigen sein wird. Die wusste ganz genau, auf welches ihrer drei Kinder sie ihre Anstrengungen keinesfalls konzentrieren darf, um wenigstens zwei Kinder großzuziehen, die ganz nach ihrem Willen geraten. Um mich hat sich meine UM1, obwohl sie nur eine halbe Stunde von mir entfernt wohnte, nie gekümmert, weil sie instinktiv spürte, dieses Kind ist ein Irrtum. Dieses Kind wäre nur vergeben Liebesmüh gewesen. Ich wäre ihrem Willen nicht gefolgt. Meiner UM bin ich ja auch nicht gefolgt. Deswegen war ihr, "der pariert nicht", auch nur zu verständlich. Kein Wunder das sie mir unbedingt beweisen wollten wo Gott wohnt. Ich war so eine Art Antichrist. Meine UM1 hat klug entschieden, als sie entschied, dass dieses Kind nur als Verhandlungsmasse, in einem schmutzigen Scheidungskrieg zu gebrauchen war. Ich war schon immer Infanterist. Für eine Scheidungschlacht war ich genau der Richtige. Menschen wie mich hat man immer schon verheizt. Illegal Ertrinkende in einem illegalen Himmel, der herunterfällt wie eine 600 kg schwere Bombe, die in mir einschlägt ohne zu explodieren. Blindgänger, ich bin ein Blindgänger, auf Schritt und Tritt dem faulen Atem des Tod folgend. Solche Gedankenfetzen lässt mich die SZ aufsagen, während ich über die Straße, zum Türken auf einen Kebab gehe. Und dann sehe ich das geschlachtete halal Lamm wie es sich am Spieß dreht, die Augen weit aufgerissen wie ein Schrei, während ich meine Schreie und das Fleisch in mich hineinstopfe. Wenn sich diese Gedanken wenigstens von den Gefühlen abspalten ließen. Aber das geht nicht. Diese Gefühle lassen sich nur einfrieren, in einem Kühlschrank moderner Pharmazie. Dort liegen sie dann neben dem UM-Lebensgefühl, das nie auszugehen scheint. Nur die moderne Pharmazie macht den Tod nicht unausweichlich. Für den Augenblick zumindest. Sich in einem von UM und SZ verseuchten Geist heimisch zu fühlen ist eine Unmöglichkeit. Meine Zerfransung ist existenziell. Das wiederum liegt in der Natur der Sache. In Fukushima, auch wenn die Medien nicht mehr täglich darüber berichten, fühlt sich auch nur die Radioaktivität wirklich heimisch. Das UM-SZ Lebensgefühl oder die UM-SZ Wahrnehmung ist personalisierte Radioaktivität und die Psychopharmaka sind so eine Art klobiger Schutzanzug, der einen wenig fühlen lässt. Authentische Entfremdung ist mein tägliches Brot. Das UM-SZ LG zwingt mich authentisch zu sein. Ich kann gar nicht anders. Und diese aufgezwungene Authentizität sorgt naturgemäß für Entfremdung. Normalos machen in ihrem alltäglichen Leben einen weiten Bogen um authentische Menschen. Und das
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völlig zu Recht. Authentische Menschen sind unberechenbar. Deren Beweggründe lassen sich nicht so einfach verifizieren und entsprechend ein und zu ordnen. Authentische M. haben etwas Anarchisches oder Pathologisches an sich. Hängt immer vom Betrachter und seinem Winkel ab. Authentische M. sagen oder tun genau das was ihnen gerade in den Sinn kommt. Das wirkt auf Normalos zwangsläufig verstörend, weil die ja so gut wie nie das tun, nachdem ihnen gerade der Sinn steht. Will ihr Sinn links herum gehen sie geistesgegenwärtig nach rechts. Deswegen ist der Schlager vom Udo Jürgens, das einer noch nie in New York war, auch heute noch so beliebt. Gut heute fliegt jeder nach New York, trotzdem bricht er deswegen nicht zwangsläufig aus seinem Leben aus. Ich bin immer ausgebrochen. Authentische M. verstören weil sie andauernd ausbrechen. Ihre Wahrhaftigkeit zwingt sie dazu. Deswegen eignen sich authentische M. auch nicht besonders zum Denunzianten, Intriganten, Opportunisten oder Strippenzieher. Das heißt jetzt nicht das wirklich authentischen Personen die besseren Menschen sind. Nein die haben dafür einfach nur das falsche Naturell. Die sind einfach nur absichtslos oder haben politisch ausgedrückt keine Agenda. Wirklich authentische M. können sich einfach nicht verstellen. Die tun sich schwer mit Kompromissen die kein Deo verwenden. Die haben keine Maske, kein zweites oder gar drittes Gesicht. Die sind wie sie sind. Normalos hingegen sind kleine Meister des Verstellens. Die heucheln und lügen in einem fort. Das ist ihre große Lebenskunst. Normalos verstehen es meisterhaft sich durch ein Leben zu lügen und zu heucheln. Das muss so sein. Anders könnte eine Gesellschaft nicht funktionieren. In einer funktionierenden Gesellschaft wird in einem fort geheuchelt und gelogen, nur wir nennen das Kultur. Sogar wenn sie einen für immer in dunkler Erde verscharren, oder als Asche in alle Winde verstreuen, heucheln und lügen die überlebenden Normalos beim Leichenschmaus, das sich die Balken nur so biegen. Ich kann das nicht. Habe ich noch nie gekonnt. Ich bin authentisch bis zur Selbstgefährdung und darüber hinaus. Das ist heute noch so. Das ich noch unter dem Leben der Normalos verweile, habe ich nicht allein mir zu verdanken. Mich hätte meine Wahrhaftigkeit umgebracht. Es sind die kleinen oder großen Lebenslügen der anderen, der Normalos, die mich am Leben erhalten. Wahrhaftigkeit sein ist ein Luxus den sich nur wenige leisten können. An meiner Wahrhaftigkeit habe ich immer schweren Schaden genommen. Mir hat meine Wahrhaftigkeit nur geschadet. Deswegen bin ich den Normalos auch dankbar, dass sie mich nicht mehr zwingen, ihre Heuchelei und Lügerei leben zu müssen. Ich hätte das auch nicht noch länger ausgehalten. Mir war klar dass ich jämmerlich vor die Hunde gehen werde. Das es anders gekommen ist habe ich alleine den Normalos zu verdanken, die gerne beim Ikea einkaufen. Normalos zahlen heute dafür das sie sich nicht mit mir abgeben müssen. Das ist ein großer zivilisatorischer Fortschritt. Vor siebzig Jahren wäre ich als unnützer Esser einfach mittels Gas oder einen Schuss in den Schädel entsorgt worden. Deswegen geht das schon in Ordnung wenn sich Normalos angewidert von mir wegdrehen, weil sie so viel Wahrhaftigkeit nicht aushalten. Die halten mich für unzivilisiert und verrückt. Dabei bin ich nur etwas entrückt. Die Empörung der Normalos, dass ich rede wie mir der Schnabel gewachsen ist, kann ich bis in die Zehenspitzen spüren. Ändern oder wenigstens steuern kann ich mein Verhalten nur sehr bedingt. Dabei war früher alles noch viel schlimmer. Da habe ich auch noch so gelebt wie ich gesprochen habe. Mach ich im Grunde auch heute noch. Auf einer freien Entscheidung oder der Illusion einer freien Entscheidung, was eh aufs selbe hinaus läuft, so ein Leben auch zu wollen, beruht mein Dasein natürlich nicht. Mir hat man meine Wahrhaftigkeit rücksichtslos aufgezwungen. Mit Büchner gesagt bestehe ich zu 2/3 aus dem Woyzeck und an guten Tagen zu einem 1/3 aus dem Lenz. Und manchmal bin ich der 100% Woyzeck der sich sehnt doch bitte wenigstens ein paar Promille der Lenz zu sein. Was mit natürlich nicht gelingt. Talent lässt sich nicht herbei sehnen. Die Abfahrt zum Ikea habe ich einfach nicht gefunden. Mich hat man gezwungen dass ich an der Abfahrt zum Ikea weiterfahre. Wohin, hat man mir aber nicht gesagt. Wenn es nach meiner UM gegangen wäre, dann hätte einfach so lange fahren sollen bis mir der Sprit ausgeht und ich am Straßenrand liegenbleibe. Und genauso wäre es auch gekommen. Nur mein Vater und die Normalos haben diese alte Schrottkarre, die fahruntüchtig am Straßenrand stand, ab und weggeschleppt. Mein Vater hatte ja gut dreißig Jahre einen Abschleppdienst. Das Abschleppen liegt meinem Vater sozusagen im Blut. Im Grunde meines Herzens wollte ich ja auch mitheucheln und mitlügen und die richtige Abfahrt erwischen. Nur die Fliehkräfte waren einfach zu groß. Sind sie auch heute noch. Nur jetzt fällt das nicht mehr so auf weil ich alte werde und auf Tabletten bin. Um so ein Ikea-Leben soweit hinzubekommen, das darauf einmal Möbel nach Maß folgen, benötigt es schon einiger Zutaten. Eine völlig unglückliche Kindheit hilft da gar nicht. Mit 20 war ich dermaßen kaputt und verschlissen, das ich den Weg zum Ikea sowieso nie mehr gefunden hätte. Wie ein Geisterfahrer fuhr ich in die entgegensetzte Richtung in den Irak. Im Irak lag ich in einem Zelt und mein Bett war voller Wüste und dem Sand zermahlener Gebeine gemeuchelter Iraker. Allein meinem unbändigen Lebenswillen habe ich es zu verdanken das ich nicht schon mit siebzehn oder achtzehn Selbstmord beging. Meine Jugendzeit war ja ein einziger Abnützungskrieg und meine UM der Hindenburg. Diese Frau Hindenburg hat mich zum Geisterfahrer abgerichtet. Die hat mich zu dieser unzivilisierten Wahrhaftigkeit richtiggehend gezwungen. Daran gibt es nicht den geringsten Zweifel. (natürlich gibt es den) Die Gefühle meiner UM waren eindeutig. Auf dieser Ebene haben wir uns immer gut verstanden. Liebende Eltern können das nicht. Die kriegen es einfach nichts übers Herz ihre Kinder dermaßen eindeutig abzunützen. Liebende Eltern sind die geborenen Heuchler und Lügner. Und das ist gut so. Hätte ein Kind würde ich auch zwangsläufig zum Heuchler. (hoffe ich zumindest) Dafür können sie nichts. Das sind die Hormone. Liebende Eltern lügen sich und ihren Kindern mitunter ein ganzes Leben lang etwas vor. Deswegen fallen Eltern und ihre Kinder zuweilen auch aus allen Wolken, wenn sich in der Schule oder im Wettkampf beweißt, dass dieses geliebte Kind, in vielen was es tut nur Durchschnitt ist. Das wollen und können liebende Eltern nur ganz schwer wahrhaben, weil ihnen ihre Gefühle ja etwas ganz anders vorheucheln. Diese Gefühle übersetzen vieles falsch. Ungeliebte Kinder tun sich im anerkennen ihrer Durchschnittlichkeit wesentlich leichter. Denen hat niemand etwas anderes vorgemacht. Ich z.B. weiß ganz genau dass ich kein Talent zum Schreiben habe. Mich rettet nur meine Außergewöhnlichkeit. Damit kann ich meine Unfähigkeit zu Schreiben notdürftig zudecken. Menschen, die als Erwachsene noch immer im Glauben leben überdurchschnittlich zu sein, obschon die Tatsachen eindeutig und klar dagegen sprechen, halte ich auf Dauer nicht aus. Der Körpergeruch ihrer Lebenslügen ist mir einfach zu viel. Nicht zuwider sondern einfach nur zu viel. Unwissentlich trete ich auf jede Euphoriebremse.
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Natürlich gibt es auch Leute, die lügen sich und der ganzen Welt auf so charmante Art und Weise etwas vor, das man sie einfach nur für unverbesserliche Träumer hält. Solch ein charmanter Träumer war ich nie. Höchstens wenn ich einen sitzen hatte. In meinen Träumen stapelte sich Ewigkeiten lang nichts als Scheiße. Das aus mir nichts wird wusste ich schon früh. Obschon ich den Ball den ganzen Fußballplatz hinauf und wieder hinunter jonglieren konnte und jeder Pass über 30 oder 40 Meter genau am Fuß landete und ich rechts wie links schießen und passe konnte, wusste ich schon früh das aus mir nie ein passabler Kicker wird. Dieses Wissen hat mir auch das Leben, oder das was noch davon da ist, gerettet. In die gnädige Verlegenheit sich etwas vorzumachen bin ich nie gekommen. Mir nichts vorzumachen war die klügste Entscheidung die ich je getroffen habe. In meinem Leben lohnte es sich einfach nicht zu lügen. Nicht einmal Frauen habe ich etwas vorgemacht. Frauen die ich liebte oder vorgab zu lieben oder denen ich Gefühle entgegenbrachte, die ich für Liebe hielt, habe ich einfach verlassen, weil ich ganz wusste, das ich sie auf dauer nicht glücklich machen werde. Ich wusste ganz genau das ich so ein Leben nicht durchhalten könnte. Dann lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken mit vielen Enden. Normale Männer machen so etwas nur selten. Normale Männer sind die geborenen Übertreiber. Die kasperln ihren Mädchen auch dann noch etwas vor, wenn das Wasser schon durch den Kamin in die Beziehung eindringt. Normale Männer geben ihren Frauen nur dann freiweillig her wenn sie schon eine andere gefunden haben, der sie dann etwas vorkasperln können. Mein Kasperltheater blieb zu. Trotzdem bin ich gegangen. Meist vor der Zeit, weit vor der Zeit. Und das war gut so. Ich bin der geborene Untertreiber. Nach dem erfolgreichen untertreiben, legte ich mich vor die Glotze und sah mir einen Liebesfilm an. Liebesfilme sehe ich mir heute noch an. Und viele dieser Frauenserien, weil ich die Anwesenheit von Frauen auf diese absurde und verfremdete Art genieße. Normalos machen das nicht. Warum sollten sie auch. Die rackern sich auch ein Leben lang fürchterlich ab, um sich und Frauen unglücklich zu machen. Dazu benötigen sie keinen Fernseher. Das kriegen sie auch so ganz gut hin. Natürlich nicht ganz freiwillig. Dazu werden sie gezwungen. Der Kampf um Status uns Ansehen ist unritterlich, nein unbitterlich. Dieser Kampf fordert seine Opfer. Gefühle nutzen sich da ziemlich schnell ab. Und was bleibt über, wenn die Verliebtheit schwindet und man draufkommt das man sich nicht einmal besonders mag. Aber was weiß ich schon. Ein unbeschriebenes Blatt ist mindestens so geduldig wie eine Horde Ochsen. Ich sollte über Dinge schreiben von denen ich wirklich etwas verstehe und das sind nun einmal UMs. Weder mit Ansehen noch mit Status lies ich mich von meiner UM2 wie eine Weihnachtsgang mästen. Ich eignete mich nur zum Rupfen. Das war meiner UM2 natürlich viel zu wenig. Ein Kind ist ja schnell einmal gerupft. Am Rupfen konnten sie sich nur kurz erfreuen. Nachdem sie mich gerupft hatte, hat sie mich schnell einmal entsorgt, weil ich zum Mästen nicht taugte. Wenn ich schon eine fremde Gans durchfüttern muss, dachte sich meine UM2, dann wenigstens eine, die ich ganz nach meinem Geschmack mit Status und Ansehen stopfen kann. Status war die eigentliche Religion meiner UM2. Für meine UM2 zählte nur der Status, mit dem sich das Ansehen mehren ließ. Status, am gescheitesten in Beton gegossen, war das Glaubensbekenntnis meiner UM2. An Beton kommt niemand vorbei. Beton bringt das menschliche Gemüt in Wallung. Ihr Verlangen nach zubetonierten Status war beinahe pathologisch. Natürlich war meine UM2 da nicht die Einzige, die ohne Rücksicht auf Verluste nach Status strebte. Das ganze Land war vom Status besessen. Dieses unstillbare Verlangen nach Status würde ich als Massenpsychose bezeichnen. Und das ist heute noch genauso. Altenpfleger z.B. werden von der Gesellschaft nicht besonders hoch geschätzt, obschon sie ganz außergewöhnliches leisten. Einen wirklich engagierten und herzlichen Altenpfleger reicht man nur heimlich wie eine Trophäe herum. Ich kenne niemanden der sich unbedingt mit einem Altenpfleger ablichten lassen will. Altenpfleger werden ja nicht einmal besonders gut bezahlt. Ein Fondsmanager hingegen schon. Der wird auch nicht von allen geschätzt, aber beim Ferrari, der vor der Villa parkt wird die Lage schon wesentlich unübersichtlicher. Lädt ein Fondmanager dann auch noch zur einer Party kommen alle die Angesagt sind. Schmeißt hingegen der Krankenpfleger eine Fete, machen alle ihr Kommen von der Qualität der Drogen abhängig, die der Krankenpfleger anzubieten gedenkt. Materieller Erfolgt spricht immer für sich. Und das selten leise. Ein herzlicher Altenpfleger, der gerade sein Konto überzogen hat, schweigt. Die Gier meiner UM2 nach Status liegt in der Geschichte unseres Landes begründet. Ein Erklärungsansatz. Ansonsten müsste ich mich wieder ausschließlich um meine gefühlte Lebensuntauglichkeit kümmern, die mir andauernd einreden will, dass das Leben im Allgemeinen und meines im Besonders, ziemlich scheiße ist. Dabei geht er mir ganz geht. Das mit der Scheiße, die das Leben im Allgemeinen und meines im Besonderen wie eine 3 cm Dicke Schicht Nougat überzieht, halte ich für einen ungewollten Reflex. Das ist ungefähr so als ob jemand mit dem Vorschlaghammer gegen ein Knie drischt um sich der Reflexe zu versichern. Oder anders gesagt. Germanen sind Weltmeister im Erzeugen und Herstellen von Produkten, die sich ganz wunderbar in alle Welt exportieren lassen. Richtig wohl fühlen sich die Deutschen erst dann in ihrer Haut wenn man sie als Weltmarktführer bezeichnet. Sagt man über die Deutschen, das sie Weltmarktführer, oder zumindest Exportweltmeister sind, fühlen sie sich ganz in ihrem Element. „Heil Weltmarktführer“, „heil Exportweltmeister“, schallt es dann aus Abermillionen arbeitssamer, deutscher Herzen. In irgendetwas Weltmarkführer oder wenigstens Exportweltmeister zu sein, liegt den Deutschen ganz offensichtlich im Blut. Die Natur des Deutschen strebt nach einer Welt, die von ihnen angeführt werden muss. Man liegt nicht völlig daneben, wenn man über die Germanen behauptet, dass es ihnen ein existenzielles Bedürfnis ist, Weltmarktführender oder wenigstens Exportweltmeister zu sein. Erst wenn deutsche Schrauben, den Weltmarkt der Schrauben anführen, können sie ihr unstillbaren Verlangen national zu sein, einigermaßen unbeschwert und vor allem offen ausleben. Offen „National“, dürfen die Deutschen ja nicht mehr sein. Alles was an nationalen Gefühlen über das Schrauben-Gefühl hinausweist, haben die Alliierten den Deutschen ausgetrieben. An dieser Situation sind die Deutschen natürlich nicht ganz unbeteiligt. Nur so leicht lässt sich der Deutsche sein Deutschsein nicht nehmen. Der deutsche Nationalismus wurde einfach nur transformiert und steckt jetzt in ihren Produkten, „Made in Germany“. Im Normalfall bürgt das „Made in Germany“ für herausragende Qualität. Das „Made in Germany“ tragen die Deutschen wie einen Orden. Das „Made in Germany“ ist eine weltweit anerkannte Auszeichnung, ein Adelstitel. "Made in Germany" wird weltweit hochgeschätzt. Von mir natürlich auch. Trotdzem verblüfft es mich, dass noch kein deutscher Künstler auf die glorreiche Idee kam, dieses „Made in Germany“ mit „Arbeit mach Frei“ gleichzusetzen. Wäre ich ein Künstler, die Idee wäre mir schon längst gekommen. Doch was machen die deutschen Künstler. Anstatt über das Gütesiegel „Made in Germany“ das frei macht, ernsthaft nachzudenken, wird vor Gericht gestritten, wer von ihnen ungestört und unbedacht von der deutschen Staatsmacht, den Österreicher machen darf. So ein kultivierter Streit, wie viel befreiende Arbeit im „Made in Germany“ steckt, würde doch für einen gewaltigen Empörungsschub sorgen, der sich natürlich wiederum positiv auf die deutsche Produktivität auswirken würde. So auf, die Art jetzt erst recht! Naturgemäß hat diese herausragende Tüchtigkeit und enorm hohe Leistungsbereitschaft der Germanen zu einem ziemlich hohen BIP geführt. Die deutsche Produktivität ist Beispielhaft. Laut einer Studie ist der Deutsche mit seiner Arbeit dann am unzufriedensten wenn zu wenig davon da ist. Früher fürchtete man sich vor der deutschen Wehrmacht. Wäre die deutsche Wehrmacht, natürlich nur rein hypothetisch, vornehmlich mit Italiener ausgerüstet gewesen, hätte sich die Sache mit den 1000 Jahren der unangefochtenen Nr. 1, spätestens nach Stalingrad erledigt gehabt. Die Furcht von der Wehrmacht ist heute überschaubar. Heute wird halb Europa, speziell den Franzosen, ganz unwohl wenn sie auf die deutschen Exportüberschüsse starren, weil die nicht selten ihre Defizite sind. Alle fürchten sich vor den deutschen Überschüssen. Ganz ohne Schusswerkzeug scheinen die Deutschen nicht auszukommen. Irgendwie sorgen die Deutschen immer dafür das sich irgendwer ein wenig unwohl, deklassiert oder deplaziert fühlt. Denn mit Ländern, die ein Handelsbilanzdefizit aufweisen, kennen die Deutschen kein Erbarmen. Sollen sie sich doch gefälligst mehr anstrengen, steht es dann in den deutschen Leitmedien geschrieben, dann wird das schon noch mit dem Handelsbilanzüberschuss. Die Deutschen tun dann so, als ab ein Peugeot, ein völlig unfahrbares Auto wäre, das andauernd Pannenverseucht, am dafür vorgesehenen Streifen liegenbleibt. Dazu folgendes: Ich lebe schon mein halbes Leben am Pannenstreifen, nur Peugeot-Fahrer bin ich dort so gut wie keinen begegnet. Dem deutschen Empfinden nach, sind alle Länder die ein Handelsbilanzdefizit aufweisen, an ihrem Defizit ganz alleine schuld, weil sie stinkfaul sind und einfach nicht gelernt, nein verinnerlicht haben, sich anständig anzustrengen. Offen würden die Deutschen das natürlich nie zugegeben, doch heimlich lieben sie es, den monetären Zuchtmeister Europas zu geben. Der Zuchtmeister liegt den deutschen anscheinden im Blut. Halb fielen sie, halb stolperten sie. Sag in Europa, "Austerität" umd jeder denkt sofort an die Angela. Und dann erst diese Spanier, Portugiesen und Griechen, klagen und stöhnen die Deutschen. Diese stinkfaulen Griechen, mit ihrer im Ouzo ertränkten Malaka-Mentalität, sind ja überhaupt die das Letzte. Anstatt sich gehörig ins Zeug zu legen und ihr darniederliegendes Steueraufkommen, wenigstens einigermaßen auf ein angemessenes EU-Niveau zu heben, graben die ihre Toten aus, die wir vor Ewigkeiten gekillt haben und schreien nach Reperation.
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Da könnte ja in Europa jeder kommen. Die Griechen sollen sich gefälligst ein Beispeil an den Polen nehmen. Die Polen würden nie gefälschte Zahlen nach Brüssel schicken, weil die Polen ein gottesfürchtiges Volk sind. Katyn, das Warschauer Ghetto, Treblinka, Auschwitz, man weiß nicht wo die Tragödie beginnt und wo sie endet. Ein dunkler Schatten lastet auf den Polen. Trotzdem haben sie die braune und rote Dikatatur angeschüttelt. Sogar der Willy ist vor den Polen auf die Knie gefallen. Das war eine Geste, unerreicht, unerreicht. Heute fällt ja jeder zweite Politiker-Arsch auf seine Knie. Letztens sah ich den italienischen Premier Letta, vor den in Särgen gekleideten Flüchtlingen knien, die vor Lampedusa ertrunken waren. Ein selten peinlicher und geschmackloser Anblick, weil am nächsten Tag schon wieder ein ganzer Haufen Chancen-Süchtiger abgesoffen war. Ich habe das mit dem Hinknien auch einmal probiert. Als in Bangladesch dieses ominöse Fabriksgebäude einstürtze und 1132 Menschen draufgingen, habe ich mich vor mein 5 Euro T-Shirt hingekniet. Vor einem Stück Hühnerbrust aus Massentierhaltung habe ich mich auch hingeworfen. Fängt man einmal damit an, kann man kaum wieder aufhören. Wo war ich, ach ja bei den Griechen. Wegen den Griechen würde sich die Angie nicht einmal freiwillig die Knie aufschürfen. Offiziell zumindest nicht. Inoffiziell rennt sie den Greichen mit dem erste Hilfe Kasten hinterher, aber daran ist der Helmut schuld. Die südlichen Länder würden die Deutschen am liebsten wie ein Raucherbein amputieren. Natürllich könnte man jetzt die Frage wie eine Münze aufwerfen, was bitte ein griechisches Raucherbein oder ein toter Weißrusse mit meinem Untergang zu tun. Mehr als es der erste Anschein verbirgt. Wir Österreicher sind nämliche schlampige Deutsche. Der normale Österreicher, der ja an sich eine brutale Völkermischung ist, ich z.B. bin ja mehr Jugo und Italiener als reinrassiger Österreicher, eifert den Deutschen heimlich hinterher. Das offen zuzugeben wäre eine unverzeihliche Sünde, wo wir doch deren Opfer sind. Bei uns ist ja aus dem Hitler nichts geworden. Nicht einmal zum Künstler hat es bei uns gelangt. In Österreich findet sich sofort ein Künstler, der dem Hitler ein Bild malt, beim Mößenlecken" mit seiner deutschen Schäferhündin. Nur so etwas machen österreichische Künstler nicht, weil österreichsiche Künstler an ihren deutschen Galeristen hängen wie ein Ferkel an der Zitze der Muttersau, die völlig übergezüchtet, eine Größere Anzahl an Ferkel in die Welt der Schlachhöfe wirft, als sie Zitzen zum Nuckeln bereitstellt. Die Welt ist ja voller Ferkeleien, die hemmunsglos an den Zitzen des schlechten Geschmacks nagen, wie das schlechte Gewissen an mir, ein lebensuntüchtiger Mensch zu sein. Nach außen hin schimpfen wir unablässig über die Deutschen oder rümpfen die Nase, aber heimlich stehen wir immer auf, wenn die deutsche Nationalmannschaft, siegreich zum Abspielen der deutschen Hymne auffordert. Wir singen dann auch noch die 1. und 2. Strophe des Deutschlandliedes. Natürlich auch nur heimlich. Die Definition „Arbeitssieg“ im Fußball, ist zum Beispiel eine typisch deutsche Erfindung, die wir Österreicher aus der BRD importiert haben. So etwas wie einen Arbeitssieg, haben wir nicht gekannt. Wenn der Österreicher einen Sitzen hat, gibt er lallend zu verstehen, dass ausnahmslos nur der Deutsche in der Lage war, und ist, die Wiedervereinigung dermaßen vorbildlich zu stemmen. Das bringt nicht jeder. Die Südkoreaner z.B. fürchten nichts so sehr wie den ökonomischen und gesellschaftlichen Zusammenbruch des Nordens. Vor der nordkoreanischen Atombombe und über 1 Million nordkoreanischen Soldaten haben die Südkoreaner weniger Angst als vor dem stillen Heer nordkoreanischen Hungerleider. Das muss man sich einmal vorstellen. Vor Nordkoreaner, die sich zeitweilig die Bäuche mit Gras leerfressen, haben die Südkoreaner mehr Schiss als vor einer Million Männer und Frauen an der Waffe, die der nordkoreanischen Rhetorik folgend, zu allem bereit sind. Und wie vorbildlich die Deutschen die leidige Stasivergangenheit aufgebarbeitet haben. Zum Aufarbeiten der Stasivergangenheit wurde sogar eine eigene Behörde kurz „BstU“ gegründet, dessen einstiger Leiter, heute das Amt des deustchen Bundespräsidenten kleidet. Zu so etwas ist nur der Deutsche im Stande. Gott sei Dank denkt sich der gelernte Österreicher, ist uns eine Stasivergangenheit erspart geblieben, weil wir schon unserer nationalsozialistischen Vergangenheit, kaum zu bändigen wissen. Wir sind ja schon mit der Zuordnung des Austro-Faschismus heillos überfordert. Die Deutschen hingegen sind wahre Meister im vorbildlichen Aufarbeiten ihrer Vergangenheit. Am vorbildlichen Aufarbeiten der deutschen Vergangenheit wird die Welt doch noch genesen. Der Aufarbeitungsethos der Deutschen ist vorbildlich und einmalig. Und die 9+1 Morde, mit unzweifelhaft rassistischem Hintergrund, die auf das Konto (klingt so als ob der Tod eine Banklizenz hat) des deutschen Untergrunds gehen und die ohne passive Hilfestellung einiger staatlicher Behörden, kaum möglich gewesen wären, verbuchen wir in Österreicher als unglücklichen Betriebsunfall. Mit unglücklichen Betriebsunfällen kennen wir uns bestens aus. Der Franze Fuchs war so ein Unfall, der den österreichischen Betrieb in helle Aufregung versetzte. Der Franz Fuchs war unser deutsch-österreichischer Untergrund. Ein schlimmer Spießer. Der geborene Kleinstbürger, der seiner kleinstbürgerliche Zerfransung mit Sprengfallen zu Leibe rückte. Wohnhaft bei der Mutter. Hat sich bei seiner Festnahme beide Hände weggesprengt. Die Männer des deutschen Untergrunds haben sich ja wenigstens die Kugel gegeben, nachdem sie die Ausweglosigkeit ihrer Situation eingesehen hatten. Der Franz Fuchs hat sich nur beide Hände weggesprengt. Mit weggesprengten Händen saß er dann traurig in seiner Zelle und konnte sich nicht einmal mehr selbstständig einen herunterholen. Gott sei Dank hat er uns dann alle von seinem Leid erlöst. Wohnhaft bei der Mutter. Ein Terrorist der bei seiner Mutter wohnt. So etwas nenne ich entartet. Das ist auch das Lächerliche am österreichischen Untergrund. Anstatt wie der deutsche Untergrund in die Illegalität abzutauchen und zum Zewcke des Lebensunterhalts Banken auszurauben, wohnt der österreichische Untergrund bei der Mutter, die auch noch für ihn kocht. Das kann ja nichts werden. Wie sagte der Thomas Bernhard über Österreich: „Ist es eine Komödie, ist es eine Tragödie?“ Zum Dramatischen haben wir Österreicher kein Talent. Wir sind die Geborenen Kommoditäten. Bei uns reicht es immer nur zur Komödie und nie zur Tragödie. Mich haben ja auch völlig kleingeistige Kleinbürger ruiniert. Kleingeistige Kleinbürger haben mich völlig zerfranst. Meine Zerrüttung ist eine Kleinstgeistige und Kleinstbürgerliche. Das empfinde ich als Schande. Das ich mich für meine kleinstbürgerliche Zerfransung schäme, kann ich nicht oft genug wiederholen. Vielleicht noch einmal zur Erklärung. Kleingeistige Kleinstbürger zerfransen jedes Ideal und wenn man sie gewähren lässt, natürlich auch ihre Kinder, weil Kleinstbürger so etwas wie Zweifel völlig fremd ist. Die richten ihr eigenes Kind zu Grunde weil sie das so gelernt haben. Umdenken oder ihr Handeln hinterfragen, ist dem Klein und Kleinstbürger nicht möglich. Kleinstbüger muss man zum Umdenken zwingen. Deshalb ist es auch nur zu verständlich warum der Shakespeare seinen Hamlet eine Krone tagen ließ. Ein Kleinbürger zeigt dir höchstens den Vögel wenn du ihn nach der Beschichtung des Seins fragst. Ein Kleinbürger lässt sich mit seiner Krone oder dem Rasenmäher begraben. Ein Kleinbürger presst sich seine Krone tief ins Fleisch der Nachfahren, bis das Blut der Kinder in fetten Lettern spritzt. Kleinstbürger herrschen in ihrer kleinen Welt wie Diktatoren oder Götter, die mit Diktatoren, also ähnlich veranlagten, einen Bund fürs Leben schließen. Über großbürgerliche Schwächeanfälle kann ich nicht schreiben.
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Der großbürgerliche Kosmos ist mir völlig fremd. Wie Großbürger ihre Kinder zu Grunde richten kann ich nicht beschreiben. Bei Großbürgern ist wahrscheinlich mehr Perfidie im Spiel. Aber genau weiß ich das nicht. Höchstwahrscheinlich sind Begriffe wie Groß und Kleibürger heute völlig überholt. Heute trennt man eher Arm von Reich, Gebildet von Ungebildet. Nur dem Untergang haben sich hier alle verschrieben. Denn irgendwer muss ja schuld daran sein, das jedes soziale Mileu bei uns, das nicht explizit frisch immigriert ist, im Aussterben begriffen ist. Wir sind Meister im Aussterben. Die ehemals 1000jährigen gehören ja zu den Ländern mit den niedrigsten Geburten pro Frau, weltweit. BRD 1,36 Österreich 1,42-1,52. Niemand will bei uns mehr Kind sein. Niemand von uns traut den Kinder eine einigermaßen intakte Kindheit zu. Ich auch nicht. Nicht einmal für viel Geld möchte ich noch einmal Kind sein. Angenommen mich würde jemand vor die Wahl stellen, für immer Kind oder für immer Tod. Ohne zu zögern würde ich mich für den Tod entscheiden. Wer von kleinstbürgerlichen UMs fertig gemacht wird hat kein Talent zum großen Drama. Zum großen Drama langt es bei mir nicht. Gestern, nein Letztens in der Kulturzeit, stellte der Martin Miller, Sohn der berühmten Kindheitsforscherin Alice Miller, sein Buch, „Das wahre Drama des begabten Kindes“ vor. Die Alice Miller soll, wenn der Sohn sein Erlebtes wenigstens einigermaßen wahrheitsgetreu wiedergibt, ein ziemliches Naheverhältnis zum Untermuttertum, kurz UM-Tun, gehabt haben. Die soll auch kräftig Wasser gepredigt und Wein verschüttet haben. Bei allem Leid das dem Herrn Miller widerfahren ist, sollte aber angemerkt werden, dass seine UM keine biedere Kleinstbürgerin war. Die weltberühmte Alice Miller war in einer Zeit Jüdin, als das gar nicht gerne gesehen wurde. Deren ganze Familie haben ja die Nazi umgebracht. Am Leid der Alice Miller war auch ein Österreicher maßgeblich beteiligt. Darf ich wieder einmal in Erinnerung rufen, SS-Brigadeführer und irgendetwas mit General, Odilo Globocnik, wie ich Kärntner und Leiter der Aktion Reinhardt. (er nicht ich) Für Geschichtsunkundige. Wie lautet der Vorname vom Heydrich? Der Odilo war maßgeblich dafür verantwortlich, das die Alice Miller, Wein verschüttete, den der Sohnemann mit seinem Seelenheil aufwischte. Was für ein großes Drama dachte ich mir. Was für eine Fallhöhe. Der Martin Miller ist von einer richtigen Berühmtheit fertig gemacht worden. Von einer richtigen Berühmtheit, die auch noch seine leibhaftige UM war. Meine leibhaftiger UM war dazu nicht bereit. Meine leibhaftige UM hat mich dermaßen gering geschätzt das sie mich nicht einmal fertig machen wollte. Die hat mich einfach einer fremden Frau überantwortet. Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, das ich auf den Martin neidisch bin. Der hat es schön, weil der hat ein richtiges Drama überlebt. Nichts hatte ich lieber gehabt, als von einer leibhaftigen UM fertig gemacht zu werden, die nicht kleinstbürgerlich, sondern weltberühmt verkorkst ist. Hauptdarsteller in einem Drama sein. Diese Hoffnung hat sich leider früh zerstoben. Bei einer Konstellation wie sie in meinem Fall vorlag, kann es ja immer zu einer Komödie langen. Was wäre ich gerne von einer berühmt, nein weltberühmt verkorksten UM fertig gemacht worden, anstatt von einer völlig gewöhnlichen Angelique und der König Leserin, deren Vater nur einfacher Soldat bei der Wehrmacht war. Der Wehrmachtpapa meiner UM2 war auch ein Kleinbürger von der schlimmeren Sorte. Dem hätte eines seiner reichlich vorhandenen Kinder, die einfache Frage stellen sollen, ob die Wehrmacht, also er, direkt an den Verbrechen der Nazi beteiligt war, was an sich schon als Frage keinen rechten Sinn ergibt. Der Wehrmachtpapa meiner UM2, kleinstbürgerlich und kriegsbürgerlich zerfranst, hätte dieses Kind mit einem Stück Holz aus seiner eigenen Tischlerei erschlagen. Davon war auszugehen. An guten Tagen hätte er dieses Kind nur zum Teufel gejagt. Früher jagdte man die eigenen, undankbaren und nichtsnutzigen Kinder noch zum Teufel. Heute bringt man diese Kinder nur noch zum Kinder-Nervenarzt, der dann ADHSD oder änliches feststellt. Ich hatte sicher auch old school-ADHS. (hahaha) Wenn der Wehmachtspapa nach der Arbeit im Blaumann die Küche betrat, verfielen die erwachsenen Frauen im Raum, inklusive meiner UM2, schlagartig in ängstliches Schweigen. Richtiggehend erstarrt sind die. Schon als Kind wunderte ich mich wie man vor so einem kleinen Mann nur so viel Angst haben konnte. Hätte ich nicht tun sollen. Meine UM2 hat mir dann gezeigt, zu was der Wehrmachtspapa im Nachkriegs-Blaummann in ihr, alles im Stande war. Gott sei Dank war meine UM2 kein Mann. Wäre meine UM2 ein Mann, einer von uns beiden hätte das Intermezzo nicht überlebt. Meine UM und ich. Für immer aneinander gekettet. Weder sie noch ich haben eigene Kinder. Es kann durchaus sein, das die Gebärmutter meiner UM2, das Einlagern und Austragen von ungeborenen Leben, kurzerhand verweigerte, weil dieses ständige angwidert sein meiner UM2 wenn sie mich sah, ihrer Fruchtbarkeit gegenüber nicht besonders zuträglich war. (hahaha)
Jetzt werde ich aber zu dramatisch. Dieser Martin Miller. hat es wirklich gut. Der hat einen richtigen Beruf und ein richtiges Leben. Bei dem macht es sich bezahlt, immer wieder einen Handyvertrag abzuschließen, weil ihn ganz sicher andauernd irgendwelche Leute anrufen, die irgendetwas in Erfahrung bringen wollen, weil er ja so eine berühmte Mutter hat. Vielleicht kriegt es sogar irgendwann einen Werbevertrag, für was weiß ich. Mich ruft wegen meiner beiden UMs niemand an. Gut mich ruft auch sonst niemand an. Mit meinen beiden UMs kann ich mir den Arsch abbwischen. Habe ich schon erzählt das ich schon als junger Mann auf MILFs stand. Mich haben immer schon ältere Frauen scharf gemacht. Immer habe ich mich zu eleganten, älteren Frauen hingezogen gefühlt. (das wird jetzt immer schwieriger,weil die jetzt alle in Pension sind) Das mich niemand anruft liegt aber nicht alleine an meinen UMs. Mir merkt man ja im richtigen Leben meine UMs Verseuchung nicht sofort an. Mich ruft niemand an, weil ich unterpriveligiert und schizophren bin. Bis zu meiner UM-Verwundung dringen wir gar nicht vor, denn wenn mich wer anruft, schrei ich sowieso nur falsch verbunden in den Hörer und lege wieder auf. Was würde ich nicht gerne einen Text über eine leibhaftige UM schreiben, die in schwindelnden Höhen fuhrwerkte. Über eine UM die mich vom Himmel in die Hölle fallen ließ und nicht wie in meinem Fall vom Erdgeschoss in die Keller. Die Menschen schätzen die Höhe des Falls und nicht unbedingt den Aufprall. Am Aufprall sind sie nicht interessiert. Auch wenn es der Martin anders sehen mag. Aber die Mamma Alice hatte Klasse. In einem späten, natürlich zu späten Brief an ihren Sohn soll sie dem durchaus zugebilligt haben, das er nicht falsch liegt, wenn er an seiner Erinnerung festheilt wie ein Trinker an der Flasche, das seine weltberühmte Mamma eine ziemlich beschissene Mutter war. Dazu gehört Größe. Jede Menge Größe sogar. Diese von den Nazis verstümmelte Frau hatte Größe und irgednwie liebte sie ihren Sohn doch. Meine beiden UMs hatten nichts von beiden. Von Liebe fange ich erst gar nicht an. Über Liebe kann ich nicht schreiben. Wie sich Liebe anfühlt, die nicht explizit vom Ficken her rührt, kann ich nicht sagen. Von so einer Liebe kann ich nicht erzählen. Indirekt über Umwege vielleicht. Nur dafür reichen meine Erfahrungen nicht. Ich bin kein phantasievoller Träumer. Von was soll ein UM-geschädigter, unterprivilegierter Schizo, der auf die Fünfzig zu geht auch noch träumen? Doch ich weiß was. Medikamente die gezielter wirken. Wie sich Verliebtheit anfühlt, das weiß ich natürlich. Frauen haben mir das ab und zu ins Ohr geflüstert. Nur wirklich ernst habe ich dieses Liebesgeflüster nicht genommen. Ich habe das eher als so eine Art Vergnügungssteuer betrachtet. Eine sagte mal zu mir, dass sie mich liebte, nur da war ich gerade im Begriff sie zu verlassen. Später gab sie mir zu verstehen, dass sie nur aus einem einzigen Grund von Liebe sprach. Sie wollte ihren Willen durchsetzen. Ein Liebesgeständnis als letzes Druckmittel. Das Wort Liebe ist völlig verhunzt. Wir haben es viel zu oft gesagt. Meistens an der falschen Stelle oder zum falschen Zeitpunkt. Ich bekam es immer nur dann raus wenn ich angesoffen war. Wie scherzten wir früher gerne: "Nüchtern sind wie schüchtern, aber fett sind wir nett". Ich gehöre ja zu den wenigen Säufern die wirklich nett wurden wenn sie tranken. An die Ladys bin ich nur rangekommen wenn ich betrunken war. Nüchtern war alle Freundlichkeit in mir verschüttet. Das L-Wort hat eine Inflationsrate wie der Simbabwe-Dollar vor ein paar Jahren. Ein junger Mensch, der geil ist auf das pralle Leben, sagt ja andauernd dass er irgendwen oder irgendetwas liebt. Die Jugend lässt einem jede Menge Blödsinn sagen und tun. Die Jugend ist vorlaut und verliebt in den Überschwang. Und das ist gut so. Kleinlaut wird man in seinen Gefühlen dann eh von selbst. Die Straßen sind voll mit nicht mehr ganz so jungen Leuten die nur noch kleinlaut fühlen. Das bestimmende Gefühl ab der Lebensmitte ist Verbitterung und Wut. Ich verspüre nichts von beiden. Ich fühle mich höchsten erledigt. Und um Menschen mache ich einen weiten Bogen. Wie sagte einmal ein großer Dichter. "Ich hasse die Menschen nicht, aber ich fühle mich besser wenn keine da sind". Als Schizo kann man sich auch nicht neu erfinden. Nicht einmel der Sebastian Vettel kann sich neu erfinden. In der Haus und Hof Postille von Red Bull versuchen sie dem Vettel ein noch weltmeisterliches Image zu verpassen. Als verwegener Motorradfahrer wird er da fotografisch ins rechte Licht gesetzt. Und das seitenweise. Ich lese dieses Magazin immer beim Scheißen. Wegen völliger Themenverfehlung durch Überinszenierung habe ich weitergeblättert, zu einer mathematischen Berechnung eines Kopfballs vom Zlatan Ibrahimovic. Das war spannender. Kleinlaute Gefühle überwiegen hinten hinaus. Das macht aber nichts. Es ist keine Schande wenn einem die großen Gefühle verloren gegangen sind oder zusehends verlorengehen. Der Mensch stirbt ab in allem. Das ist einfach nur der Lauf der Dinge. Nur kenne ich Leute, die das was sie an Liebe in sich hatten einfach verschleuderten. Und nicht selten an den Mindestbieter. Die haben ihr Herz dem oder der falschen geschenkt. Die halten viel zu lange an unerwiderten Gefühlen fest. Und dann kommt der Tag wo sie nur noch wütend sind. Dann bleibt ihnen nichts mehr. Intimität wird denen dann völlig fremd. Intimität können die dann nur noch mit ihren Tieren leben. Die Donauinsel schwappt in den warmen Monaten über von solchen Menschen. Die wissen nicht mehr wie sich Intimität zu einem anderen Menschen herstellen lässt. Die knudddeln nur noch ihre Hunde. Ich bin auch so ein Mensch. Ich rede ja auch mit meiner Katze. Mit irgendwenn müssen übergebliebene Menchen ja sprechen. Tiere eignen sich dafür hervorragend. Die sind so eine Art lebender Mistkübel. Tieren ist dein Werdegang ja völlig gleichgültig. Mit sozialen Staus kann man die nur schwer beeindrucken. Meinen Kater interssiert sich nicht für Schizophrenie. Solange ich ihm zu fressen gebe und das Fell kraule, ist dem völlig gleichgültig was oder wer ich hin. Intimität nur noch zu einem artfremden Wesen herstellen zu können, wenn man nicht unter irgendwelchen schwerwiegenden mentalen Defiziten leidet, ist armselig und jämmerlich.
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Es gibt kaum etwas armseligeres als Tiere unentwegt zu vermenschlichen. Für eine Gesellschaft wie die unsrige, die die menschliche Würde dermaßen hochschätzt, ist das eine Bankrotterklärung. Was kommt nach den Tieren? Vermenschlichte Roboter? Zu teuer. Dann vielleicht Roboter die vorgeben ein Hund oder eine Katze zu sein? Mein Kater nimmt keine Rücksicht auf meine zu tiefst menschlichen Bedürfnisse. Meinem Kater kann ich nicht mit den Feinheiten der menschlichen Sprache kommen. Dem zu erzählen, das ich heute eine Frau sah, die ein Duftbad kaufte, auf dem Gefühle wie aus 1001 Nacht stand, ergibt keinen Sinn. Noch weniger Sinn macht es, wenn ich zu ihm sage, dass es gescheiter ist, wenn ich zu der nicht in die Wanne steige. Der versteht die Ironie nicht. Der weiß nicht wer ich bin. Nach menschlichem Ermessen zumindest nicht. Der hat kein menschliches Bewusstsein. Seit 1996 oder 1997 riecht dieser Idiot tagtäglich an meinen Händen, weil er keine Ahnung hat wer ich bin. Alles was der weiß ist, wenn er einen ganz bestimmten Geruch war nimmt, kann er recht entspannt an die Sache rangehen. Einen frühtierlichen Schaden hat er auch. Der ist in einer ziemlich exzentrischen WG aufgewachsen. Auf 35 m2 tummelten sich Menschen, mehrere Hunde, Katzen, Vögel die frei herum flogen und ein Terrarium stand auch im Raum. Blöd wie ich bin, habe ich natürlich jenes Katzenbaby genommen, das auf mich den armseligsten und bedürftigsten Eindruck machte. In einer verdreckten Ecke dieses 35m2 großen Privatzoos, saß ein völlig verängstigt drein blickendes Kätzchen, das nur aus Haut und Haaren bestand. Genau das habe ich mir geschnappt. Keine gute Entscheidung. Dieses ach so arme Kätzchen hat mich reingelegt. Der heute 17 Jahr alte Kater ist wahnsinnig. Der lebt in dem Wahn nichts oder viel zu wenig zum Fressen zu bekommen. Der frisst nicht, der schlingt. Fressen hat der nicht gelernt. Der kann nur schlingen. Fressen hat dem keiner beigebracht. Nicht einmal sein eigener Verdauungstrakt kommt da mit. Die Folge sind Schmerzen. Und dann gibt er ganz fürchterliche Töne von sich. Gebessert hat sich sein Fressverhalten bis heute nicht. Seit 17 Jahren würgt der sein Fressen in einer Geschwindigkeit hinunter, das einem schon beim Zusehen ganz schlecht wird. Mein Mitleid ist schon längst in Ekel umgeschlagen. Das hat man von seinem überzogenen Mitleid. Was muss ich auch in so einer versieften Umgebung nach einer heilen Welt suchen. Des Weiteren tyrannisiert er mich in einem fort Schon seit Jahren schlafe ich ausnahmslos nur noch mit Ohrstöpsel. Verspürt dieser Wixer Hunger wird er zum Monster. Wie von der Tarantel gestochen springt er im Bett herum und über mich hinweg. Der Arsch hat jede natürliche Scheu verloren. Schmeiße ich ihn aus dem Bett verhält er sich wie ein Teenager, dem man nicht erlaubt auf eine angesagte Fete gehen lässt. Den Müll durchwühlt er sowieso jede Nacht. Das ist sein Hobby. Und wehe ich esse Fleisch. Da dreht der völlig durch. Der stiehlt alles was auch nur eine Sekunde unbeaufsichtigt herum liegt. Letztens klaute er mir sogar die Wurst vom Brot während ich reinbeißen wollte. Ach sagen Tierliebhaber, so ein süßes Kätzchen, so niedlich. Ein Habperser. Ist der nicht süß. Der ist nicht süß, der tut nur so. Katzen sind Raubtiere. Der ist ein frühtierlich geschädigtes Raubtier. Den haben Menschen völlig verhunzt. Der wurde unter Bedingungen gehalten die für ein Tier völlig ungeeignet waren. Wien ist voll solcher Viecher. Eine Großstadt ist für Hund und Katz an sich völlig ungeeignet. Hunde und Katzen sind in der Großstadt beinahe so arm dran wie deformierte Menschen. Es gibt ja kaum etwas armseligeres als junge Menschen, die nach unseren Maßstäben körperlich zu deformiert sind um begehrt zu werden. Fette Mädchen sind da ganz arm dran. Der ihre Liebe will niemand. Nicht einmal geschenkt will die wer haben. Der ihre Liebe ist zu fetthaltig. In Fett, das von dicken Gefühlen tropft will anscheinend niemand seinen Schwanz stecken. Die fetten Mädchen haben keine Wahl. Denen bleibt dann nichts anderes mehr übrig, als sich ich hinter ihrer völlig überzogenen Tierliebe zu verkriechen. Oder Männer, in die Jahre gekommen, die einen auf SS-Unterscharführer machen. Die sind noch erbärmlicher. Wenn niemand mehr da ist, außer der Hund, der blöd genug ist um sich einen reinzuwürgen lassen. Andauernd brüllen die ihre Viecher nieder. Andauernd heißt es „Sitz, Platz und sitzt der arme Hund erst einmal geht alles wieder von vorne los. In Sachen Armseligkeit werden diese Idioten nur noch vom Kampfhunde-Prekariat übertroffen. Die sind überhaupt jenseits von Gut und Böse. Missbrauchen Hund um die eigene Armseligkeit zu überspielen. Wenn mich schon keiner lieb haben kann, dann sollen sie mich wenigstens fürchten. Und der arme Köter fletscht dann seine Beißerchen und bellt alte Omas nieder. Was wir an Tieren so schätzen ist ja ihre Eigenschaft dass sie uns vertrauen und ziemlich häufig treu bleiben. Wir sind ja krankhaft misstrauisch. Leider nicht zu unrecht. In der digitalen Welt versuchen sie sogar deine Identität zu klauen. In der digitalen Welt sind die sogar hinter mir her. So durch geknallt muss man erst einmal sein. In der realen Welt kenne ich niemanden der wie ich sein möchte. Ein, völlig zerfranster „ich esse auf der Bettkante Mensch“ schlaflos in Wien, Medikamentenabhängig. Ein Hurenstecher und Tierliebhaber. Beides aus purer Verzweiflung. Wenn der Larry und der Sergey nur genau wüssten, hinter wenn die da mit ihren Algorithmen her sind. Die würden das sofort sein lassen. Naivität und Gutgläubigkeit wird bei uns immer mit Dummheit assoziiert. Ach ist der naiv und leichtgläubig, wird über Leute gespottet, weil die ihrem Bankberater vertrauten oder ihrem Lebensabschnittspartner. Dabei gibt es kaum etwas Erstrebenswerteres als Gutgläubig sein zu dürfen. Vertrauen macht das Leben doch wesentlich einfacher. Es gibt nichts Groteskeres als unsere überdimensionalen Fahrradschlösser, die sich um das halbe Rad schlängeln. Tiere stehlen keine Räder sondern nur Fressen. Diese Überschaubarkeit an schlechten Eigenschaften schätzen wir. Der oder die ist ein gebranntes Kind. Das wird bei uns als Auszeichnung verstanden. Was ist so toll daran eine einzige Brandwunde zu sein. Ich bin auch ein gebranntes Kind, das nicht mehr sehr viel spürt, weil die Haut der Seele so vernarbt ist. Hohe Empfindsamkeit und Abgebrühtheit gleichzeitig, das gibt es nicht. Das ist ein großer Irrtum das man beides haben kann. Hätte ich die Wahl würde ich gerne auf meine Verkohlungen verzichten. Liebend gerne sogar. Nur leider geht das nichts. Gebrannte Kinder sind nicht mehr erziehbar. Normale Menschen sehen mit nicht in die Augen. Die wenden ihr Gesicht ab weil sie sich so einen abgründigen Blick nicht aussetzen wollen. Und recht haben sie. Gebrannte Kinder haben keinen Mut mehr etwas Neues zu wagen. Ihre Erfahrungen verbauen ihnen die Sicht. Ist man erst einmal ein gebranntes Kind ist, ist es zum pathologischen Misstrauen nicht mehr weit. Die Kunst ist es im Leben nicht völlig zu verbrennen. Nekrose Fleisch, misstrauisch, ablehnend und versteinert. Alt zu werden und nicht völlig zu verkümmern ist eine große Kunst. Die Masse hat sich in sich ein und zubetoniert. Heraus kommen die nur noch wenn sie mit dem Hund Gassi gehen. Der Fressnapf ist so ein Laden. Da treffen sich die ganzen verhärmten Gestalten und während sie das tote Fleisch von anderen Tieren, für ihre Tiere, nein Liebling in ihre Einkaufswagen schaufeln, erzählen sie ganz schwärmerisch und überschwänglich von ihren geliebten Viechern. Wie liebevoll die immer von ihren scheiß Viechern sprechen. Ficken die mir ihren Viechern oder was. Ja ich weiß. Hunde sind des Menschen treueste Gefährten. Ich schluchze auch bei jeden scheiß Tierfilm. Tierfilme kann ich mir kaum anschauen ohne innerlich zu zerfließen. Den Film Hachiko habe ich mehrmals aufgenommen und ungesehen wieder gelöscht. Das Bambi in mir werde ich nicht los. Das Bambi in mit lässt sich nicht auslöschen. So gebrannt kann ich gar nicht sein. Nur muss man wirklich jeden erzählen wie sehr man sein scheiß Tier liebt. 80% der Insassen vom Fressnapf haben ja nur noch ihre geliebten Viecher. Und die sind so Einfältig das sie sich gegen die Zudringlichkeiten ihrer Besitzer nicht wehren können. So ein armer Köter hat ja keine Wahl. Der kann sich nicht gegen die aufdringliche Art seiner ungeliebten und ungeflickten Weibchen und Herrchen auflehnen. Ich hab mal ein kleines Theaterstück über so einen wahnhafte Tierliebhaberin geschrieben. Das war jene Frau der so ein Typ jahrelang nur auf die Fußsohlen wixte. Die haben Männer dermaßen verunstalten, das sie nur noch am Arschloch ihres geliebten Hundes schnupperte. Da habe ich Sachen erlebt, die will ich heute noch nicht für wahr halte, obschon ich sie mit eigenen Augen gesehen habe. Die ist mit ihrem Hund eng umschlungen im Bett gelegen. Die ganze Nacht lang. Und dieser arme Köter hatte eine Autoimmunerkrankung. Jeder Nacht hat der ihr Bett vollgeblutet. Die Pfoten waren andauernd offen. Jeden Morgen, oder so gut wie jeden, ist die Dame in einer mittelgroßen Blutlache aufgewacht. Das hat dieser Frau überhaupt nichts ausgemacht. So verstört war oder durch geknallt war die. Mir läuft heute noch ein kalter Schauer über den Rücken wenn ich an die denke. Männer können das natürlich genauso gut. Letztens erzählt einer dass er eine seiner beiden Hauskatzen auf Diät setzen muss, weil die so verfettet ist. Der sagte das so halb im Spaß wie Männer das halt so sagen um sich nicht völlig der Lächerlichkeit preiszugeben. Was ist daran so lustig. Nichts daran ist lustig. Alles verfettet bei uns. Jetzt verfettet auch schon unsere Tierliebe. Alles sieht bei uns irgendwie deformiert aus. Und das obwohl wir es nur gut meinen. Ich bin wenigstens verformt weil man es nicht gut mir meinte. Meine Liebe zu Tieren ist ja auch völlig übertrieben. Das war sie immer schon. Tiere haben mich immer aufgefangen. Ich hatte ja sonst nichts. Meine beiden UMs hatten mich nicht lieb und von einem Vater, für den ein Ohrenreiber oder eine leichter Schlag auf den Kopf der das Denkvermögen erhöht, das höchste an Gefühlen war, das er zu zeigen im Stande war, muss ja zwangsläufig auf das Tier kommen. Entweder liebt man die Viecher dann oder man bringt sie um. In dieser Hinsicht hatte ich Glück. Tierliebe, völlig überzogene Tierliebe, habe ich vorgelebt bekommen. Mein Vater und meine UM2 sind unglaublich tierlieb. So eine ranzige Salamit wie mir, hätte meine UM2 der Katze nie vorgesetzt. Zeitweise bin ich richtig neidisch auf unsere Katze gewesen, weil es der so gut ging. Die konnte auch Mitten in der Nacht an der Tür scheren und meine Eltern sind aufgestanden und haben sie herein gelassen. So ein privilegiertes Leben hatte ich nicht. Die Österreicher sind ja überhaupt eine Tiernation. Bei uns steht der Tierschutz in der Verfassung. Nur das sollte man nicht falsch verstehen. Wenn in Österreich jemand Tiere überschwänglich liebt, dann ist in den meisten Fällen davon auszugehen, dass diese Person zu Menschen kein besonderes Nahverhältnis mehr hat. Ich bin ja auch so einer. Nur mittlerweile schäme ich mich auf für meine völlig überzogene Tierliebe. Meine Tierliebe ist aus der Bedrängnis entstanden. Ich hatte sonst nichts. Meine geliebte Großmutter hatte mich nicht mehr erkannt, wenn sie mich auf der Straße sah. Dieser verformte Mensch zu dem ich heranwuchs, passte nicht zu ihrer Erinnerung. Für den Schnaps war ich noch zu jung, also blieben mir nur die Viecher. Das ist jämmerlich, eine Schande. Und nicht nur deswegen. Vor unseren Toren saufen tagtäglich Menschen ab und es rührt uns/mich nicht die Bohne. Aber unseren verblödeten Viechern zahlen wir auch noch eine zweite Hüft-OP und eine neue Zahnspange. Das ist moralisch nicht vertretbar. Tiere rennen mit seit jeher hinterher. Menschen nicht. Ich brauch mich nur irgendwo hinsetzen und schon hüpft so ein verblödetes Viech auf mich drauf, während sich die Besitzer des Tieres beschämt wegdrehen. Ich bin Menschen begegnet die schämten sie für ihre Viecher, weil die mich so attraktiv fanden. So sind die Kleinbürger. Die schämen sich sogar für ihre Viecher.
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Sagt man dann zu den Leuten, dass die eigene Tierliebe, genaugenommen ein Akt der puren Verzweiflung ist, drehen sie sich angewidert weg. Nein sagen sie mit so einem zerfransten Tierliebhaber wollen wir nichts zu tun haben. Wir wollen nur Tierliebhaber aus Überzeugung. Tierliebhaber aus Verzweiflung sind uns zuwider. So eine Tierliebe gehört an sich verboten. Die armen Viecher emotional zu missbrauchen das geht nicht. Emotional missbrauchte Tiere sind ganz arm. Für emotional missbrauchte Tiere sollte eine eigene Klinik eröffnet werden, in der natürlich auch Fett abgesaugt wird. Und erst diese Tierärzte, die schon von Kindheitsbeinen an Tierarzt werden wollten. Tierärzte haben irgendetwas Erpresserisches an sich. Immer schauen sie einen ganz schief von der Seite her an, weil die Katze Zahnstein hat oder das Fell ein wenig in Unordnung ist. Das ist unerträglich. Andauernd erpressen sie einen mit dem Zahnstein der Katze. Bin gespannt wann der erste Tierschutzfanatiker seine Stimme erhebt und ein Pflegegeld für Viecher fordert. Anstatt das Pflegegeld für die Alten jährlich zu evaluieren, sollte ein Found für Tiere eingerichtet werden. Einmal in der Woche besucht dann ein Pfleger/in (dieses In-Sache vergesse ich andauernd) die in die Jahre gekommene Spinne oder den uralten Gecko. Unter 100 Euro machen die Tierärzte sowieso so gut wie nichts. Rein mit dem Fieberthermometer ins Katzenarschloch schon ist man einen Hunderter los. Tierärzte kennen da keinen Pardon. Von hunden können sie auch nicht lassen. Tierärzte genießen es arme Hund um ihre Zeugungsfähigkeit zu bringen. Die armen Kötern die so einen Trichter verordnet bekommen, sehen wirklich mitleidserregend aus. Diese Plastiktrichter, die die Hunde über gestülpt bekommen, um sie großstadttauglichen zu machen, ganz schlimm. Wenn ich die an der Leine ihrer Chefs sehe, greife ich mir immer ängstlich in den Schritt ob eh noch alles da ist. Der Weltmarktführer in Sachen Hundetrichter, der lebt sicher ganz anständig. Mit was wurden sie vermögend? Mit Hundetrichter. Halskrause . Die korrekte Bezeichnung ist ja Hunde-Halskrause. Klingt auch wesentlich besser als Hundetrichter. Über den Weltmarktführer, in der Sparte Hundetrichter, wüsste meine UM2 natürlich nur Gutes zu sagen. Der dürfte seine Kinder ficken, die Frau schlagen und den Hund verprügeln. Dem würde sie alles nachsehen. Mir nichts. Nachsicht hatte meine UM2 mir gegenüber nie geübt. So ein Gefühl war ihr völlig fremd. Wenigstens posaunt meine UM 2 meinen Zustand nicht andauernd in ihre kleinbürgerlich Welt hinaus. Dafür ist sie dann doch zu kleinstbürgerlich. Die hat das auch nie verstanden warum die Viecher mich gern hatten. Ich hatte mal eine Freundin die war ganz verzückt von mir, weil Schmetterlinge auf meinen Finger landeten. Seit diesem Moment, als dieser vertrottelte Schmetterling, natürlich rein zufällig auf meinen ausgestreckten Finger landete, war sie hin und weg. 25 Jahre später, hatte sie diesen Augenblick noch immer nicht vergessen. Diesen Augenblick, der für sie etwas Magisches hatte wie sie sagte, trägt sie immer mit sich. Ich habe an diesen Augenblick natürlich keine Erinnerung. Wie auch, ich war betrunken. Endlich mal ein heller Moment und dann weiß man von nichts.So einen Trichter, nur an den Seiten abgedunkelt, tragen auch die Kleinbürger. Die lassen sich auch so einen Trichter umhängen. Anstandslos und ohne großes Aufsehen geht das vor sich. Schon schnell kann man gar nicht schauen, schon trägt man so einen an den Rändern abgedunkelten Trichter, der sich mit zunehmender Lebenszeit immer weiter verfinstert. Wenigstens dieser Trichter, diese Kleinstbürger-Krause ist mir erspart geblieben. Ich habe diesen Trichter immer verweigert. Meine UM2 trug natürlich auch so einen Trichter. So ein abgedunkelter Trichter gehörte in der Nachkriegszeit zur Standardausrüstung. Aus der Standarten-Aufrüstung wurde eine trichterhafte Standardausrüstung. Ein kleinbürgerlicher Trichter. Was sich die Großbürger so um den Hals schnallen ließen kann ich nicht sagen. Aber die Kleinbürger trugen in meiner Jugendzeit durchwegs so einen Trichter wie die entkernten Tiere. So ein Trichter kann mitunter zu einem seltsamen Verhlaten führen. Noch heute stelle ich mir die Frage, warum meine UM2 so scharf darauf war mich beim Wixen zu erwischen. War ich ihr als Produzent von Handware gar etwas zu animalisch? Ganz versessen war sie darauf. Dabei habe ich nur einen ganz normalen Schwanz. Ich bin ja nicht der Rocco Siffredi. Dem sein Schwanz verfolgt mich auch schon seit meiner Jugend. Seit gut 30 Jahren schau ich dem Rocco jetzt beim Ficken zu. Seit gut 30 Jahren wachtelt, das war jetzt zu kärntnerisch, wedelt der jetzt mit seinem großen Schwanz vor mir herum. Der Schwanz vom Rocco ist einer der wenigen Konstanten in meinem Leben. Frauen, Freunde kamen und gingen, aber der Schwanz vom Rocco blieb. Selber schuld wenn man keine eigenen sexuellen Fantasien hat. Das ist die gerechte Strafe für die eigene Bequemlichkeit. Der geht jetzt auch auf die 50 zu. Das dem das Vor-Ficken für die Masse, die zu faul und zu blöd für eigene sexuelle Fantasien ist, noch nicht fürchterlich am Sack geht. Ich wäre dem schon längst überdrüssig. Gut was soll er sonst auch tun? Eine Umschulung zum Kindergärtner oder Tierflüsterer wird ihm kein Arbeitsamt bezahlen. Und mit Viagra ist das ein Beruf mir Perspektive. Vielleicht war das eine sexuelle Fantasie meiner UM2. Mich beim Wixen zu erwischen. Vielleicht hat sie das geil gemacht. Ficken konnte sie mich ja nicht. Dafür saß der kleinstbürgerliche Trichter zu eng. Oder man hat ihr gewissermaßen eingetrichtert, das Selbstbefriedigung Teufels-Zeug ist. Mich über meine UM2 lustig zu machen, das habe ich schon als Kind gerne getan. Mein Vater hat meiner UM2 mal eine exklusive Heimorgel gekauft. Zusammen haben sie die gekauft. Meine UM2 hat ja meinen Vater finanziell auf Schiene gebracht und nicht umgekehrt. Da saß sie dann ganz verzückt und versuchte der sau teuren Heimorgel, mit der natürlichen Gewalt eines völlig Untalentierten, ein paar vernünftige Töne zu entlocken. Natürlich artete das Ganze in ein fürchterliches Gemetzel aus. Jeder halbwegs wohlklingende Ton wurde vom Talent meiner UM2 gnadenlos hingerichtet. Töne können sich ja auch nicht wehren. Zu Weihnachten lud meine UM2 dann zu einem gemütlichen Liederabend. Ich konnte mir das blöde Grinsen einfach nicht verkneifen. Andauernd rutsche es aus mir heraus. Lachen tue ich ja sowieso für mein Leben gern. Mein Lachen ist ansteckend wie eine Krankheit. Setzt mich irgendwo hin und schon wird es lustig. Mit dieser Krankheit hätte ich beinahe meinen Vater angesteckt. Über ein völlig verhunztes und schaurig anzuhörendes Hänschen klein ist meine UM2 natürlich nie hinausgekommen. Die sau teure Orgel verfiel dann bald in ein angenehmes Schweigen. Meine UM2 hat sich dann wieder ganz auf ihr anderes Hobby verlegt. Mich beim Wixen zu erwischen. Neben dem Kicken war das Wixen eine der wenigen Beschäftigungen, die mir in meinen frühen Jugendjahren wirklich Spaß machten. Damals hatte ich auch noch Fantasie. Da langte ein kurzer Blick in den Quellekatalog, Rubrik Haushaltskleider und ich ging voll ab. Zuerst die UM2 und dann der Rocco und jede Fantasie war beim Teufel. Die Huren konnten da auch nicht mehr viel machen. Die mussten alle aussehen wie die Teresa Orlowski oder die Sarah Young. Natürlich hat der Rocco auch die Teresa gefickt. Davon gibt es sogar noch heute Videos im Internet. Wenn ich manchmal nostalgisch werde, schau ich mir ab und zu dieses Video an, indem der Rocco die Teresa fickt. Die Sarah wenn ich mich nicht irre hat der Rocco ja nie bestiegen. Heute besteigt der Rocco ja nur noch halbe Kinder und einiges wird outgesourct. Dann kommen die schwarzen Panther. Diese Russinnen, vor deren ihrer überschwenglichen und gottlosen sexuellen Energie fürchte ich mich. Die liegen da brav in ihren Bettchen und plötzlich. Die sind wie mein Kater. Mich würde wirklich brennend interessieren was der Fjodor Michailowitsch Dostojewski zu den jungen russischen Frauen sagen würde, die locker zwei Schwänze in einem Arsch unterbringen. Oder der Tschechow, wenn ich Kirschgarten nicht mehr das Vergehen vorweggenommen wird, sondern nur noch gefistet.
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Vielleicht war meine UM2 auch nur neidisch. Hätte ich damals schon gewusst was der freudsche Penisneid ist, ich hätte meine UM 2 super verarschen können. Wobei angemerkt werden sollte. Kleinbürgerliche Kinder, die in den Jahren 1980-84, ihren Erziehungsberechtigten mit dem freudschen Penisneid kamen, doch etwas sehr exotisches waren. Wäre ich meiner UM 2 damals mit dem freudschen Penisneid gekommen, die hätten mich umgehend in die Psychiatrie gesteckt, wo mir dann der Kinderficker Dr. Franz Wurst ganz genau gezeigt hätte, wie sich so ein freudscher Penisneid, im psychiatrischen Alltag anfühlt. Einen Schlüssel, mit dem ich die Tür zu meinem Zimmer abschließen hätte können, besaß ich natürlich nicht. Ein Schlüssel, das wäre ja noch schöner! O-Ton meiner UM2.
Nur so scharf wie die auf meinen Schwanz war, eine versperrte Tür hätte die nicht aufgehalten. Wirklich schlimm wäre es aber, wenn die Beweggründe, warum meine UM2 so scharf auf meinen völlig durchschnittlichen Schwanz war, überhaupt nicht sexueller Natur waren. Wenn die mich einfach nur maßregeln und bloßstellen wollte. Wenn die mir einfach nur einen rein würgen wollte, weil sie ihr Unwohlsein auf anderem Wege nicht los wurde. Kann durchaus sein das sie sich emotional etwas vernachlässigt fühlte. So etwas kam früher ja in den besten Familien vor. Der falsche Mann, kein eigenes Kind, mich an der Backe und Nachbarn die ihr nicht wirklich zusagten. Das kann schon zu gewissen Unpässlichkeiten führen. Kung-Fu oder Yoga, speziell für kleinbürgerliche Frauen, gab es damals noch nicht. Einen Tanzkurs hätte sie besuchen können. Frauen tanzen doch für ihr Leben gern. An der Katze konnte sie ihren Frust auch nicht abarbeiten. Dafür war sie viel zu tierlieb. Die sau teure Orgel war auch keine Hilfe. Zur Frustrationsbewältigung, eignet sich ein völlig verhunztes "Hänschen klein ging allein" auch nicht wirklich. Das muss man schon Richie Wagner heißen, um seine Defizite, wie germanische Kleinwüchsigkeit, mittels Kunst, ins glatte Gegenteil zu verkehren. Fünf Mal in der Stunde auf die Körperwaage steigen, die damals noch keine Ahnung von so Sachen wie dem Körperfettanteil hatte, und jedes Mal in Jubelgeschrei ausbrechen, weil der Zeiger genau 50 kg anzeigt, wird auch irgendwann monoton. Wer weiß, hätte es damals schon eine Körperwaage mit Körperfettanteil gegeben, vielleicht wäre meine UM2 dann etwas gnädiger mit mir umgegangen. Aber so. Im Winter konnte sie auch nicht in den geliebten Garten. Wie ihre Bedürfnisse lag der unter einer dicken Schneeschicht. In so einem Moment höchster Tristesse, bietet sich ein Zwölf oder Dreizehnjähriger, dem seine einzige Freude neben dem Kicken das Wixen ist, ja richtiggehend an um dem eine Lektion in 1254 kleinen Episoden zu erteilen. Wo dieses Kind doch nicht einmal den eigenen Lenden einstiegen war. Ich war der ideale Banging-Ball für die Nöte meiner UM2. An mir konnte sie sich ungestraft austoben. Vor allem weil ich auch so toll mitarbeitete. Jedes Mal wenn mich die blöde Kuh mit dem Schwanz in der Hand erwischte, verfiel mein Gesicht überfallsartig in das rotesten Rot, das man sich nur vorstellen kann. Was anderes außer sich in Grund und Boden zu schämen kam mir auf die Schnelle einfach nicht in den Sinn. So zu sprechen wie in einem Porno konnte ich nicht, weil ich so etwas wie einen Porno noch nie gesehen hatte. Ich war noch immer spezialisiert auf Quelle Kataloge. 1981 war der Quelle Katalog Herbst–Winter Kollektion, mein bevorzugter sexueller Stimulus. Und wie leise die sich an mich ran schleichen konnte. Im Anschleichen, um mich auf frischer Tat zu erwischen, war meine UM2 eine wahre Expertin. Die war wie der Schmidchen-Schleicher mit den elastischen Beinen, der so gefährlich der in den Knien federn konnte. Ich hörte die einfach nicht kommen. Vielleicht war ich auch von meinem eigenen Kommen zu sehr abgelenkt oder eingenommen. Einen siebenten Sinn für meine Geilheit hatte die auch. Auf einmal flog die Tür mit einem Schlag auf und sie stand da, kreischend, tobend, mich der Lächerlichkeit preisgebend. Nur sagt die Gute nie wixen sondern immer nur „Zipfel ziehen“. „Ziehst schon wieder an deinem Zipfel“. Worte wie Schwanz und Wixen nahm meine UM2 nie in den Mund. Die sagte immer nur Zipfel und ziehen. Kein Wunder das ich mir total bescheuert vorkam. Hätte sie die Worte Schwanz und Wixen miteinander in Verbindung gebracht, hätte mich das vielleicht sogar mit Stolz erfüllt. Schwanz sagten damals ja nur die Erwachsenen. Und die auch nur wenn sie angesoffen waren. Aber Zipfel und ziehen. Das machte mich völlig fertig. Das ich heute noch ein relativ leiser Stöhner bin lässt sich mit Sicherheit auf diese Zeit zurückführen. Wegen der schwierigen Umstände wurde ich zu einem lautlosen Stöhner. Das laute Stöhnen hat mir meine UM22 haha, nein UM2, nachhaltig ausgetrieben. Laut Stöhnen geht nicht mehr. Falls es meine UM2 aber doch nach einem Jüngling lüsterte, ich wäre mit Sicherheit der Falsche gewesen. Bei meiner UM2 hätte ich nie einen hoch bekommen. Nicht weil sie so scheiße aussah, die sah nicht scheiße aus, nur verhärmt und frustriert, sonder weil ich schon damals auf dralle Frauen, also meine UM1, stand. Aber lassen wir das. Über 30 Jahre später kann man leicht blöd daherreden. Damals fühlte sich das alles ziemlich fürchterlich an. In Hollywood-Komödien werden die Jungs auch andauernd beim Wixen erwischt. Nur da geschieht das meist zufällig, weil die Mamma dem guten Jungen ein Sandwich bringt. Mir hat meine UM2 nie ein Sandwich gebracht. Die hat mich nie gefragt was ich essen möchte. Für meine UM2 hingegen war die Jagd nach meiner Lust, ein ernsthaft betriebenes Hobby. Die wollte mir sogar die sexuelle Lust nehmen. Mit den Jahren maßregelte mich meine UM2 auf Millimeter-Größe zusammen. Als ich älter wurde habe ich mir nur noch im Keller einen gewixt. Irgendwo zwischen dem geschnitten Holz für den Kachelofen und der Miele-Waschmaschine gab es noch einen Raum der nach kaltem Beton roch. Der Raum roch nicht nur so, nein der war auch aus so. Unverputzt, kalt, abweisend. In der Schublade einer alten Kommode hatte ich ein völlig zerfleddertes Penthouse, mit verklebten Seiten versteckt. Im Keller ließ sie mich dann in Ruhe meinen Geschäften nachgehen. Erst im Keller ließ sie von mir ab. Das die österr. Kleinbürger aber auch andauernd so eine unheimliche Affinität zu Kellergewölben haben. Andauernd verbannen die österr. Kleinbürger irgendwen in den Keller. Vor allem Kinder und Frauen sind dafür anfällig. Vielleicht war das auch nur ein feministischer Aufstand meiner UM2. So auf die Art, was österr. Männer können, können wir österr. Frauen schon lange. Wobei Frauen da etwas weniger bachial vorgehen. Die stoßen dich nur mit Worten. Der Keller wurde für mich zum ungefährlichsten Ort. Nur im Keller konnte ich ungestört für mich sein. Über den Keller konnte meine UM2 nicht mehr behaupten, "das wäre ja noch schöner". "Du ich geh in den kalten Keller träumen". Antwort: "Das wäre ja noch schöner".
Was für die Kleinbürger der Keller ist, ist für die Großbürger das Internat. Die schicken ihre Kinder nicht in den Keller sondern immer ins Internat, wenn sie die Kleinen loswerden wollen. Kleinstbürgerlich wie meine UM2 war/ist kam der natürlich nur der Keller in den Sinn. Sogar später als ich einige Zeit an der Drau (ein Fluss) in einem Schlafsack schlief, durfte ich nur in den Keller. Ein Mensch der nicht arbeitet, hat in einem Haus das aus Arbeit geschaffen wurde nichts verloren. (UM2) Ich kann nicht oft genug erwähnen, dass über ich über den Keller nie hinaus gekommen bin. Ja ich bin ein kleinstbürgerliches Kellerkind, mit einer kellerkind Mentalität. Wäre ich ein großbürgerliches Kellerkind hätte man mich höchstwahrscheinlich in ein Internat gesteckt. Das Internat ist ja so eine Art französische Fremdenlegion für die großbürgerlichen Kinder. Das Internat ist so eine Art Kaderschmiede. Genauso wie der Keller. Dort wird auch geschmiedet. Vor allem ein ganz bestimmter Blick und eine ganz bestimmte Art und Haltung. Der Martin Miller, Sohn von der Alice und der Theorie des begabten Kindes, landete ja auch im Internat. Trotzdem hat sich die Alice, spät aber doch, schriftlich beim Martin dafür entschuldigt, dass sie ihn einfach so ins Internat verfrachtete. Nein die Alice hat den Martin ins Internat abgeschoben. Abgeschoben hat sie ihn. Mich hat nur meine UM1 abgeschoben. Aber wenigstens einen Brief hat sie ihn geschrieben. Die Alice war in der Lage ihr Handeln zu reflektieren. Selbsterkenntnis, Selbstreflexion. Zu so etwas sind Kleinstbürger nur bedingt im Stande. Auf die glorreiche Idee, mir einen Brief zu schreiben wie die Alice dem Martin, würden meine beiden UMs nie kommen. Der 1ser UM traue ich so eine Handlung noch eher zu. Die UM2 niemals. Entschuldige du ungeliebtes, arbeitsscheues Kind, das andauernd am Zipfel ziehen war und dass ich nur im Keller in Ruhe wixen lies. Ausgeschlossen das die so etwas macht. Die hatte zu ihren vollgebluteten Tampons ein wesentlich emotionaleres und vor allem engeres Verhältnis wie zu mir.
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Diese kleinbürgerliche Kälte die meine UM2 verstrahlte wenn sie mich sah, war wirklich etwas ganz außergewöhnliches. Kreuzten sich unsere Wege, was trotz des geräumigen Hauses hin und wieder vorkam, verwandelte sich meine UM2 in Bruchteilen von Sekunden von einem Warmblütler in einen Kaltblütler (in). Damals war ich noch ein ziemlich geselliges Kerlchen. Ich war ein Kind und wollte mich jemanden mitteilen. Außer meiner UM2 und der Katze war niemand da. Streifte ich kurz durch ihr Blickfeld oder wurde sie meiner ungewollt Habhaft, mutierte sie überfallsartig von Warm zu Kalt. Ganz gleichgültig wie gut oder schlecht ihre Stimmung gerade war. Ihr geliebter Garten, in dem sie andauernd etwas zu tun hatte, blieb von dieser Verwandlung völlig unbenommen. Zeitgleich konnte die Warm und Kalt sein. Der Garten weiß bis heute nicht das meine UM2 zu Mutationen neigt. Der Garten denkt sicher nur gut über meine UM2. Oh dachte sich der Garten, wenn meine UM2 ihre Gartengeräte auspackte und sich ans Werk machte, jetzt werden wir wieder schön gehegt und gepflegt. War nicht gerade Winter, blühte der Garten in den allerschönsten Farben, oder der war auf einem guten Weg dorthin. Der Garten wurde von meiner UM2 gewissermaßen an die Hand genommen und sicher über die Straße gebracht. Mich hat meine UM2 nie an der Hand genommen. Ausnahmslos nie. Fiel am Land früher etwas positiv auf oder hob es sich etwas vom Durschnitt ab, ohne abgehoben zu sein oder so zu wirken, sagte man über Leute die sich dafür verantwortlich zeigten, dass der oder die ein Händchen für dieses oder jenes hätte. Genauso eine war meine UM2.Die hatte auch so ein Händchen für Pflanzen. Mit der rechten Hand verhalf meine UM2 der Natur zum Blühen und mit der Linken zwang sie mich zum Verwelken. Wie die das so gut hinbekam, das sich das Eine nicht einmal in Nuancen auf das Andere übertrug, frage ich mich noch heute. Zu ihrer Rechten erblühte die Natur und zu ihrer Linken zwang sie mein Naturell zum Verkümmern. Einerseits kultivierte sie die Erde und andererseits verwandelte sie mich in eine karstige Mondlandschaft. Das ging bei ihr gewissermaßen Hand in Hand. Mit der einen Hand erschuf sie eine Welt mir der anderen Hand vernichtete sie eine. Meine UM2 muss man sich als kleinbürgerliche Göttin vorstellen. Am Zustand der Natur konnte man meinen Gemütszustand ablesen. Stand der Garten meiner UM2 in voller Blüte, war davon auszugehen, dass ich im Keller wütend und verzweifelt gegen mein Verschwinden Gewichte an-stemmte oder das Orakel „Penthouse“ um Beistand bat. Spätestens wenn sich die Knospen der Rosen öffneten und die Bienen und Hummeln zur Landung ansetzten, pfiff ich im Keller aus dem letzen Loch. Damit sich die Natur in all ihrer Pracht zeigt erfordert es einer gewissen Überredungskunst. Es muss entsprechend eingegriffen werden. Mit Menschen verhält es sich sehr ähnlich. Hätte das Geschick meiner UM2, aus schnöder Natur eine blühende Landschaft zu zaubern, nur ein wenig auf mich abgefärbt, der Möglichkeitsraum mich zu entfalten, hätte enorm an Fläche zugelegt. Nur das geschah einfach nicht. Bevor sie mich mit ein wenig Lebensfreude beglückte, streichelte sie lieber den Arsch eines fetten Regenwurms. Von Gartenarbeit verstehe ich nichts. Von den Schönheiten der Gartenarbeit habe ich keine Ahnung. Gartenarbeit ist mir verhasst. Ich war ja immer nur der Kuli. Ich habe immer nur die Säcke mit der Blumenerde herum geschleppt. Oder meine UM2 teilte mich zum Umgraben ein. Nur für solche Arbeiten war ich gedacht. Hatte ich diese Arbeit erledigt schickte sie mich weg. Ihren Garten teilte meine UM2 prinzipiell nicht mit mir. Sätze wie „Schau das haben wir doch schön hinbekommen“, kamen meiner UM2 nie über die Lippen. Die zeigte mir nie wie man etwas machte. Hatte ich meine Arbeit erledigt schickte sie mich weg. „Jetzt kannst gehen“. Was anderes sagte sie nie. Den ganzen Nachmittag im Garten sprach sie kein Wort mit mir. Nicht aus sich heraus. Und freiwillig schon gar nicht. Meine ganze Jugend bekam ich nichts anders zu hören als „Jetzt machst du das" oder Jetzt kannst du gehen“. Ein „Danke für deine Hilfe“ oder ein „Toll das hast du gut gemacht“, bekam ich nie von ihr zu hören. Hätte damals jemand zu meiner UM2 gesagt, dass sie dieses Kind doch einmal loben könnte. Ihre Antwort, natürlich wie aus einer Pistole abgefeuert „das wäre ja noch schöner“. In meiner Jugend kannte ich nur einen Ton und das war der Befehlston. Alles wurde in einem leicht angewiderten Befehlston ausgestoßen und nicht ausgesprochen. Dabei war sowieso alles verboten oder restriktiv sanktioniert. Vom Obst, über die Salami, weiter zu den Keksen, bis zum Saft. Alles verboten oder restriktiv sanktioniert. Körperliche Arbeit macht Durstig, Hatte ich meine Arbeit erledigt, fragte ich meine UM2 ob ich ein Glas Saft haben könnte. Immer wenn ich etwas gearbeitet hatte und mir dachte, das sie so ein tatkräftiger Einsatz doch milde stimmen müsste, kramte ich die Frage nach dem Saft hervor. Ich wusste ja um ihren Arbeitsethos. Blöd war ich auch nicht. Dass ich blöd sei hat nicht einmal meine UM2 behauptet. Die sagte immer nur dass ich zwei linke Hände hätte. Mit der Blödheit kam sie mir nie, sondern immer nur mit den beiden linken Händen. Natürlich erlag ich dieser Versuchung, einen Moment ihrer vermeintlichen Schwäche, für mich ausnützen zu wollen. Garten, Arbeit, Gartenarbeit, dreckige Hände. Vielleicht geht da was dachte ich mir. Um mich herum wurde doch überall Saft getrunken. Keiner von meinen Freunden trank andauernd Wasser. Das machte mich ganz kirre. Hätten meine Freunde auch alle nur Wasser gesoffen, wäre alles ja nur halb so schlimm gewesen. Aber die tranken nur in Ausnahmefällen Wasser. War ich bei meinen Freunden zu Besuch, stand andauernd die Mamma in der Tür und fragte ob wir einen Saft haben wollten. Diese Mütter machten das ziemlich geschickt. Immer wenn die uns kontrollierten, ob wir eh keinen Blödsinn anstellten, die Gefahr war ziemlich groß und latent, kamen die mit der Saftnummer angeschwebt. Beine UM2 hingegen kam nie mit der Saftnummer. Bei mir war immer alles genau umgekehrt. Meine UM2 ging mit mir immer in die entgegengesetzte Richtung. Kinder versuchen ja immer alle Tricks. Mit der Tränendrüse ging sowieso nichts. Für die Tränendrüse habe ich kein Talent. Das hat man mir ganz früh abgewöhnt. Die Tränendrüsennummer führte ich nicht im Repertoire. „Mutter“, auf dass Mutter durfte ich ja nie vergessen, „Mutter darf ich mir bitte ein Glas Saft nehmen“. Antwort postwendend „Das wäre ja noch schöner. Trink Wasser“. So war das. Die entgegengesetzte Richtung war mein Alltag. Mit der einen Hand schaufelte meine UM2 Blumenerde und mit der anderen Scheiße. Die war auch nichts auszutricksen. Nicht einmal wenn sie abgelenkt oder sichtlich zufrieden war. Mein Vater war da ganz anders. Der hatte immer wieder einen schwachen Moment. Vor allem wenn die Göttin des Kleinen gerade nicht anwesend war. Meine UM2 hatte diese Momente, zumindest was mich betraf nie. Ausnahmslos nie. Die wurde auch nicht milder wenn ich krank war oder mich beim Kicken verletzte. Gerissene Bänder waren der scheiß egal. Einmal ließ sie mich mit eingerissenen Bändern einfach vor der Haustür liegen. „Bitte bring mich ins Krankenhaus“. Antwort: „Das wäre ja noch schöner“. Sichtlich beglückt konnte die an den blühenden Rosen schnuppern und trotzdem zu mir sagen, „Das wäre ja noch schöner. Trink Wasser“.“ Mutter ich glaube ich habe mir die Bänder gerissen“. Antwort: „Trink Wasser“. Die Langversion von „trink Wasser“, war im Übrigen „trink gefälligst Wasser“. Bebte ich irgendwann vor Zorn, weil ich diese Orgie an Schmähungen und Zurechtweisungen nicht mehr aushielt und ich hielt was das betraf eine Menge aus, und sie das Gefühl beschlich, das ihr diese Sache mit mir etwas entgleiten könnte, lies sie meinen berechtigen Zorn, einfach zu etwas fürchterlichen unberechtigten mutieren. Mein Vater nahm ihr die Nummer, mit der Mutter, die alles nur Menschenmögliche für dieses Kind tut und anstatt sichtbarer Dankbarkeit, nichts als Hohn und Spott erntet, natürlich ab. Bevor meine UM2 in ihren Klagegesang einstimmte, führte sie meinen Vater, natürlich durch den blühenden Garten. Dort ließ sie ihn eine Zeitlang vor den blühenden Rosen stehen und erst dann kam sie auf mich und meinen völlig unbegründeten Zorn zu sprechen. Logisch das sich meine Argumente, im Blütenduft, der meinem Vater zu Kopf stieg einfach auflösten. Im Erschaffen von neuen Wirklichkeiten konnte meiner UM2 niemand das Wasser reichen. Immer wieder erschuf sie neue Wirklichkeiten, in denen ich mich zwangsläufig verfing. Und in jeder von ihr erschaffen Wirklichkeiten, gab es ein „das wäre ja noch schöner“ und t..... Und natürlich gab es in diesen von meiner UM2 erschaffenen Welten, einen Keller und ein abgekautes Penthouse in einer alten Kommode.
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Die Absicht, sagen wir die böswillige Absicht, meine beiden UMs mutwillig zu denunzieren und mit erlogenen Worterfindungen schlecht zu reden, verfolge ich nicht. Ich will meine beiden UMs grundsätzlich nicht schlechter reden als sie wirklich waren. Wie sie wirklich waren weiß ich ja nicht. Ich kenne ja nur meine Wirklichkeit aus der ich eine Wahrheit presse, wie abgestandenes Wasser aus einem feuchten Tuch. Meine Verstörung, die existenzielle ist und mich in meinem Menschsein akut bedroht undnachhaltig (hahaha) einschränkt, ausschließlich meinen beiden UMs umzuhängen, wäre in höchstem Maße unredlich und unfair. Ein Sprichwort besagt: „Schizophrenie frisst Gefühle, Erinnerungen und wenn man nicht aufpasst den ganzen Menschen“. Vielleicht ist alles nur Schizophrenie. Aus einer gewissen Entfernung und mit Distanz betrachtet, sind meine UMs, durchaus zwei ehrbare Frauen, die höchstens einer Fliege mit einem Schlag das Leben ausblasen. Meine beiden UMs killen wissentlich und bewusst nur lästige Insekten. Kinderseelen killen sie nur unwissentlich und unbewusst. Und wenn es blöd läuft dann halt so nebenbei. Hoffe ich zumindest. Ungefragt krame ich in den Keller meiner UMs herum. Ich bin einer der wenigen, der einen Zugang zum Keller dieser Frauen hat. Gern mache ich das nicht. Nur widerwillig treibe ich mich dort unten herum. Dreißig Jahre habe ich versucht mich von den Kellern dieser Frauen fern zu halten. Umwege, die nirgendwo hin führten, außer zu Fragen, die ich wiederum zu umgehen suchte, weil ich nicht im Stande war diese zu beantworten, habe ich billigend in Kauf genommen, um ja nicht in die gedachte oder gefühlte Nähe dieser Frauen zu kommen. Hat nicht so geklappt wie ich es wollte. Irgendwann begann ich mich dann wieder dieser Frauen zu nähern. Mit entsprechenden Abstand begann ich mich wieder meinen beiden UMs zu nähern. Natürlich hätte ich es gern einfach. „Du 1ser Mamma, sag wie war das damals“. Und die Mamma erzählt ehrlich und begeistert drauf los, spielt es bei mir nicht. Die haben die Eingangstür zu ihrer Erinnerung von innen verriegelt. Läuten macht keinen Sinn. Die öffnen mir die Tür nicht. Haben sie noch nie gemacht. Also muss ich zwangsläufig über ein gekipptes Kellerfenster einsteigen. Dort unten liegen alte Gefühle herum die zu mir gehören. Dort unten liege ich verstreut. Es ist mein gutes Recht, da unten nach mir zu suchen. Ich bin ja kein manischer Sucher. Wer steigt schon gern in fremden Kellern herum. Licht gibt es auch keines und es ist feucht und riecht modrig. Doch der alte Dreck gehört einfach mal entsorgt. Da liegt so viel alter Dreck oder unnützer Plunder, den ich erst einmal bei Seite schaffen muss. Vielleicht finde ich auch gar nichts, sonder erfinde alles. Den Keller, die UMs, mich, einfach alles. Schizophrenie frisst Gedanken, Gefühle, Erinnerung und wenn man nicht aufpasst den ganzen Menschen. Vielleicht finde ich in den Kellern meiner UMs auch ein paar Sachen die mir gefallen oder die mir irgendwie weiterhelfen, weiterzuleben. Ist nicht einfach so wie ich zu leben, immer auf sich zurück geworfen. In meinem Kopf stapelt sich Schrott. Mein Kopf ist voller Schrott. „Nur das Kronen-Öl das Feine gibt den Speisen erst das Reine und zum Backen und zum Braten kann ich Kronen-Öl nur raten. Humanic kumm a hin Franz. Ena, dwa SAK. Ena, dware, SAKre“. Abermillionen mal wiederholt. Ohne bewussten Impuls, millionenfach wiederholt. Mein Kopf ist eine Schrottpresse. Alles wird zu Schrott oder riecht nach dem Aussprechen, irgendwie nach feuchtem Keller. Auch auf die Gefahr hin mich andauernd zu wiederholen. Ich bin bei Gott nicht der geborene Sucher sondern ein gebürtiger Loibltaler. Das Loibltal, falls irgednwer eine Vorliebe für geographische Raritäten hat, ist ein enger Schlurf, gewissermaßen ein Graben, der sich vom Fuß der Selenitza gegen Norden bis zur Sabotnitza hinzieht. So steht es im Internet. Für mich ist das Loibltal nicht einfach ein Schlurf oder ein Graben, sondern meine Heimat. Im Loibltal habe ich das Gehen gelernt. Im Loibltal lebten meine Verwandten, die ich alle aufrichtig mochte. Meine Großmutter, die Tante Maria, der Onkel Franz, der junge Franz, die Mariza seine Frau, der Michel usw. Ich mochte sie alle. War ich bei denen fühlte ich mich immer geborgen. Nach der Scheidung, ich war gerade Vier, habe ich all diese Menschen, die meine Heimat waren verloren. Nach und nach habe ich sie alle verloren. Meine Großmutter war wahrscheinlich mein wichtigster Mensch. Die hat mich 4 Jahre lang aufgezogen, weil meine leibhafte UM berufstätig war. Meine beiden UMs waren ja immer berufstätig. Die waren schon in den Siebziger sehr modern. Die ließen sich nicht an den Herd ketten. Nur ich kann jetzt nicht versuchen die Welt aus der Perspektive meiner UMs zu sehen. Das geht nicht. Dafür ist meine Verstörung zu existenziell. Für so etwas Weitsichtiges fehlt mit die Sehkraft. Ich will nicht wissen wie frauenfeindlich die frühen Siebziger in Kärnten waren. Ich weiß, nein ich spüre, dass meine ersten vier Lebensjahre gut zu mir waren wie diese Menschen. Ausgesprochen gut sogar. Das verdanke ich meiner Großmutter und diesen Menschen. Die waren meine Heimat. Die haben mich an den Händen gehalten, damit ich beim Gehen nicht andauernd umfiel. Die haben aufgepasst, dass ich nicht vom Stuhl kippte oder mit dem kleinen Kinderschädel gegen eine scharfe Kante rannte. Aus dieser Zeit habe ich nicht eine Narbe. Alles was ich heute noch bin, verdanke ich meiner Großmutter und diesen Menschen. Und das ist mehr als ich erhoffen durfte. Das ich nicht völlig unter die Räder gekommen bin muss an diesen Menschen liegen. Darauf bestehe ich. Die Liebe dieser Menschen hat mich gerettet. Ohne diese Liebe wäre ich heute fürchterlich pervers oder ich säße im Gefängnis. In dieser Hinsicht hatte ich fürchterliches Glück. Haarscharf bin ich an einer Verbrecherkarriere vorbei geschrammt. Unter den bösen Jungs war ich immer der Gute. Ich muss niemanden quälen um mich lieben zu können. Nicht einmal meine Katze muss sich vor mir fürchten. Ich quäle nur mich. Das ist mehr als ich erhoffen durfte. Diese beschissenen Erwachsenen wissen nicht was sie ihren Kindern antun wenn sie sich trennen. Ich spreche hier von old-school Trennungen. Mich haben sie in die innere Emigration gezwungen. All jene Menschen, die mir ein Gefühl von Geborgenheit gaben, die mir eine Herzensangelegenheit waren, haben sie aus mir heraus gerissen. Einfach so, weil sie es konnten oder nicht besser wussten. Meine windische Seele haben sie verkümmern lassen. Die wussten nicht wie speziell und fragil eine windische Seele ist. Fragt die Maya Haderlap. Die kommt aus Eisenkappel. Das ist auch so ein entlegener Ort. Liest der ihren „Engel des Vergessens“. Die weiß von der Fragilität so einer abgelegenen Seele meisterhaft zu erzählen. Die spricht auch slowenisch. Nicht so wie ich. Mich haben sie mit Zwang eingedeutscht. Mit leisen Zwang. Aber ich will kein Deutsch können. Kann ich eh nicht richtig. Windische Menschen sind eine ganz seltene Spezies. Von denen hat es nur eine Handvoll gegeben. Eine Kirche. Genau eine Kirche voll und da auch nur am Sonntag. Mehr gebürtige Loibltaler, die über der Sabotnitza lebten, hat es nie gegeben. Nein das Loibltal ist kein enger Schlurf. Das Loibltal ist der Hardy, der alte und junge Gustl, die Anica. Der Loibl das sind die Tage, an denen der Hardy und ich den Ball stundenlang gegen eine Betonwand knallten, die den Berg auf Abstand hielt. Der Hardy hat mit den Erwachsenen kein Wort gesprochen, nie. Denen ging er konsequent aus dem Weg. Dafür bewundere ich ihn noch heute. In Wien sind wir uns nach gut zwanzig Jahren wiederbegegnet. In einer schäbigen Wettbude saß er vor einem Bier, den Rucksack voller Gras, das er in Wien verkaufte. Seine Hände zitterten vom Alkohol bewegt und ich zitterte auch vor Rührung, Natürlich ist so eine Wettbude der falsche Ort, um einen Ball gegen eine Mauer zu schießen. All diese Menschen haben sie einfach so aus mir heraus gerissen, weil meine UM1 immer nur im siebten Himmel leben wollte. Diese Arschlöcher, was glauben die eigentlich wer sie sind? Reißen mich einfach so aus meiner Welt. Was bekam ich dafür als Ersatz. Eine kettenrauchende Haushälterin, der ich scheiß egal war, mit einem Arsch so groß wie die dunkle Seites des Mondes. Und später irgendwelche UM2-Verwandte, aus Oberkärnten, deren Sprache ich nicht spreche. Diese UM2-Verwandten gehören zu einem anderen Stamm, deren Gebräuche ich nicht lernen wollte. Ein vierjähriges Kind in die innere Emigration zwingen. So etwas macht man nicht. Heute bin ich ein Fremder, zu einem Fremden wurde ich gemacht, ausgestoßen in einem Wiener Außenbezirk. Ein Zurück gibt es nicht. Ich will das auch gar nicht mehr. Längst hat die Endlichkeit, meine windischen Menschen über die Sabotnitza hinaus mit sich genommen. Wenn ich sie finde dann nur noch in mir. In mir trage ich sie weiter, durch die ausladenden Straßen Wiens, die mir den Rücken zu drehen.“ Nur das Kronen-Öl das Feine gibt den Speisen erst das Reine und zum Backen und zum Braten kann ich Kronen-Öl nur raten. Humanic kumm a hin Franz. Ena, dwa SAK. Ena, dware, SAKre“.
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Mein Kopf produziert Schrott endlich und in Serie, damit mich dieses Wien nicht zermalmt. Vielleicht ist alles auch nur Schizophrenie und meine UMs klagen jeden Sonntag in der Kirche, ihrem eingebildeten Gott, das sie mich an den Wahnsinn verloren haben. Diese beschissenen Erwachsenen. Reißen einen Vierjährigen einfach so aus seiner Welt, weil sie vor dem Gesetz als Mann und Frau verspottet, mit einem anderen ficken wollen. Warum geht ihr nicht einfach in einen Swingerclub und lädt euch wen nach Hause ein. Wenn das bei meiner leiblichen UM wenigstens geklappt hätte, dann könnte ich das ja noch verstehen. Hat aber nicht. Natürlich hat es nicht. In anderen Menschen findet man nichts, dass man nicht zuvor in sich gesät hat. Ich kenne mich das ganz gut aus. Mich finden die anderen Menschen auch nicht. Die nächste Scheidung folgte auf den Fuß. 1972, mit Vier, begann meine Verstörung. Scheiß Erwachsene und ihre verkackte Selbstsucht. Alles haben sie mir genommen. Das ging fast wie von selbst. Spinnefeind war sie sich schon zuvor. Mein Vater, dieser alte Gefühlsnazi, mochte meine windischen Menschen nicht. Freiwillig redete der kein Wort mit denen. Und die auch nicht mit ihm. Außer vielleicht die Tante Maria, meine Taufpatin. Die hatte ein zu großes Herz. Der Onkel Franz war ja bei den jugoslawischen Partisanen. Der hat gegen die Nazis gekämpft. Der ist auf der richtigen Seite der Geschichte gestanden, während der Vater meines Vaters, der Großvater den ich nicht hatte, für die falsche Seite krepiert ist. Kein Wunder das die sich spinnenfeind waren. Mein Onkel hat den Vater meines Vaters, den Großvater den ich nie hatte erschossen. Nur warum mussten die diese Schlacht unbedingt auf den Schultern eines Vierjährigen austragen. Hätte ich 1972 doch nur etwas breitere Schultern gehabt. Ich hätte mir diese Menschen nicht nehmen lassen. Einen Abwehrkampf hätte ich geführt, genauso wie ich heute noch einen Abwehrkampf führe, ohne wirklich zu wissen gegen wen ich da andauernd unterliege. 1982, hat mich meine Großmutter nicht mehr erkannt. Ich habe mich so geschämt. Ich schäme mich heute noch. Mit dieser Scham möchte ich euch am liebsten alle erschlagen. Meiner toten Großmutter zu liebe mache ich das nicht. Die hätte nicht gewollt dass so ein Mensch aus mir wird. Wenn ich schon nicht der werden konnte, der ich immer werden wollte, dann wenigstens kein Mensch, für den sich mein Großmutter in Grund und Boden der zweiten Republik schämen müsste. Ein um sich schlagender Mensch, verbittert, intrigant und zerstörerisch. Verbittert bin ich schon a bisserl, ohne Kollateralschaden gehts nicht. Nicht verbittert, eher ernüchtert oder wie ich zu sagen pflege kaputt. Den Begriff depressiv mag ich nicht. Letztens im Supermarkt stand eine recht ansehnliche Mittvierzigerin hinter mir an der Kassa. Treffe ich Frauen stehen sie immer im SM an der Kasse. Die Dame war, wenn ich ihre Signale nicht völlig falsch deutete, Single und auf der Suche. Seit ich kurzes Haar trage, weil die Geheimratsecken darauf bestehen, lächeln mich auch brave MILFs an. Ich gefiel ihr. Auf den ersten Blick zumindest. Ab einem gewissen Alter unterscheiden sich Männer ja nur noch in ihrem Kampfgewicht. Dick oder dünn. Der Rest verschwimmt. Sie lächelte und ich dachte mir nur, „Lady on the road“, bist ganz sicher a (eine) ganz tolle Frau, aber hier bist du völlig falsch. Hier findest du garantiert nicht das, was du zu finden erhoffst. Lass dich von meinem stattlichen Aussehen nicht täuschen. Ich bin der falsche Ort für deine Suche, der gänzlich falsche Ort. In mir wirst du nichts finden was dich glücklich macht. Das verstehe ich unter ernüchtert oder kaputt. Das Wort „Loibl“ kommt angeblich aus dem Slowenischen und bedeutet so viel wie „der Beliebte“. Steht so im Internet. Bezeugen kann ich das nicht. Ich spreche ja nur Kärntner-Deutsch, im satten Dialekt. Ewigkeiten lebe ich jetzt schon in Wien und spreche noch immer im satten Dialekt. Meinen satten Dialekt habe ich nicht einfach so abgelegt wie ein Kleidungsstück. Ich denke sogar im Dialekt. Andauern muss ich beim Schreiben meine Gefühle, die ich im Dialekt erlebe, ins Deutsche übertragen. In einem gutbürgerlichen Gasthaus saß ich unlängst neben einem jungen Kärntner. Wir kamen kurz ins Gespräch. Er lebt seit zwei Jahren in Wien und sein Kärntnerisch trägt jetzt schon Einfärbungen von diesem hochgestochenen Wien-Deutsch. Der Junge traut sich nicht im Dialekt zu sprechen. Der hat Angst vor seiner Herkunft, weil er die für zu provinziell hält. Der denkt wenn er ihn Wien auf der Uni im satten Dialekt spricht, dann halten ihn die Angesagten unter den Wiener für heillos rückständig. Tätowierungen, er hatte ein ganzer Arm voll, die alle verwegen und gefährlich aussahen, waren da anscheinend auch keine Hilfe. Sitzt mit ein paar Spießerfreunden aus der großen Stadt in einem gutbürgerlichen Wirtshaus und schämt sich seiner Herkunft. Dabei gab es eh nur Hausmannskost. Beim Asiaten mit den Stäbchen ergeht es ihm dann wie dem Petrus. Der sollte mal für ein paar Stunden ich sein und neben meinem Vater sitzen, so wie ich in diesem Wirtshaus neben meinem Vater saß. So zartbesaitet wie der sich gab, würde er neben meinem Vater keinen halben Tag durchstehen. Vorausgesetzt natürlich er wäre ich. Mir hat mein Vater meine gut-kleinbürgerliche Existenz, binnen Stunden, unter den pubertierenden Füßen sprichwörtlich, weggezogen. Und dann hat er mich, angeleitet von meiner UM2, aus dem Haus geworfen, weil ich es nicht zu einer gut-kleinbürgerlichen Existenz brachte, mit der mein Vater und meine UM2 vor den Verwandten und Nachbarn bestehen könnte. Die Schuld hat er natürlich mir in die Schuhe geschoben. Unwiderruflich bin ich der Schuldige. Ein ¼ Jahrhundert handhabt er das jetzt schon so. Mein Vater angeleitet von meiner UM2 sind Staatsanwalt, Richter und Geschworene in einem. Von Gewaltenteilung halten die nichts. Das muss man einmal wegstecken. Verdauen kann man es ja nicht. Mit liegt das heute noch schwer im Magen. Auf der schiefen Ebene seiner Gefühle bin ich der Täter und er das Opfer. Der hat die Rollen einfach umgedreht. So machen das die Kleinbürger und so haben sie es immer schon gemacht. Wenn es heikel wird, ist der Kleinbürger immer das Opfer. Zieht mir binnen Stunden den gut-kleinbürgerlichen Boden, sprichwörtlich unter den pubertierenden Füßen weg und schmeißt mich dann hochkant aus dem ehrenwerten Haus, weil ich seine kleinbürgerlichen Gefühle mit Füßen getreten habe. Geht ja so einfach, denn der gescheiterte Mensch bin ja eindeutig ich. Der Raum, in dem ich gerade sitze und diese Gedanken zu Papier bringe, gehört ihm. So macht das mein Vater. Aber darüber habe ich eh schon ausführlichst in der Sprechstunde mit dem Goadfather geschrieben. An Aktualität hat dieser Text nichts eingebüßt. Befreit fühle ich mich nach dem Schreiben des GF Textes auch nicht. Denn würde ich diesen Raum verlassen, in dem ich gerade schreibend die ausgeatmete Luft meines Vaters einatme, wäre ich so gut wie dem Tode geweiht. Die Straße würde mich endgültig killen. Für Obdachlose hat der Österreicher nichts übrig. Das Herz des Österreichers schlägt für streunende Hunde und nicht für herumstreunende Hungerleider. Im österreichischen Spendenranking stehen die Tiere auf Platz 2 und die Hungerleider nicht einmal unter den Top 10. Deshalb bleibe ich lieber schwer atmend hier sitzen. Mit unguten Gefühlen hält sich mein Vater nicht übermäßig lange auf. Alles was ihm nicht passt wird passend gemacht. Mein Vater ist ein zufriedener Mensch, der ganz wunderbar schläft. Von seinen nächsten Verwandten, das sind nun mal seine UM2 und ich, seinen anderen Sohn hatte er schon viel früher ausgelagert, kann niemand schlafen. Auf den ist er zu Recht stolz weil der Euro-Millionär ist. Da tut er immer so als ob sein Beitrag zur Fortkommen meines Halbbruders von epochaler Bedeutung war. Immer kommt er auf den einen Moment zu sprechen als er meinen Halbbruder, als 18jährigen, mit Geld aus einem Kreditvertrag herauskaufte, ihm sozusagen die unbeschwerte Zukukunft rettete. Sonst erzählt er nichts. Mein Halbbruder ist heute 50.
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Weder meine UM2 noch ich können schlafen. Beide leiden wir unter massiven Schlafstörungen. Ich kann nur hoffen das es bei ihr das schlechte Gewissen, oder irgendeine höhere Macht ist, die ihr den Schlaf vermisst. Mein Vater hingegen schläft wie ein Baby. Diese Eigenschaft alles Unangenehme oder nur schwer zu Ertragende abzuspalten, wie das mein Vater so gut beherrscht, würde ich nicht einmal als Makel sehen. Das geschickte Auslagern von unguten Gefühlszuständen ist die große Lebenskunst meines Vaters. Mein Vater interessiert sich nicht für den Schrott den er woanders ablädt und liegen lässt. Der macht das auch nicht bewusst. Aus den Augen aus dem Sinn. Mit leichtem Gepäck reist es sich wesentlich angenehmer. Sage ich zu meinem Vater, dass er mir meine gut-klein bürgerliche Existenz binnen Stunden, schlicht und einfach unter den pickligen Füßen weggezogen hat, schaut er immer ganz verwundert. Mein Vater erinnert sich nur vage an diesen Tag. Drei Stunden sind im Leben eines bald 74jährigen nicht gerade viel. Binnen drei Stunden musste eine Lehrstelle für mich her. Mehr Zeit wollte mein Vater nicht entbehren. Zeit ist Geld. Binnen drei Stunden hat sich mein kleinbürgerliches Schicksal entschieden. Sobald eine Firma zusagte, musste ich die Lehrstelle annehmen. Ob ich das wollte oder nicht, spielte keine Rolle und stand auch nicht zur Debatte. Ich spielte keine Rolle obschon ich zur Debatte stand. Dass es hier um meine Zukunft ging, interessierte meinen Vater nicht. Meinem Vater ging es nur um seine kleinbürgerliche Ordnung, in der Zeit Geld ist. Ob diese Arbeit meinen Fähigkeiten, Interessen und Anlagen entsprach war nicht von Belang. Mit dieser Wahrheit brauche ich meinem Vater nicht zu kommen. Der geht sofort in den Angriff über. „Du wusstet ja auch nicht was du wolltest“. Mit diesen Worten spricht es sich immer vor sich und seiner kleinbürgerlichen Welt frei. Hinter dieser Sichtweise hat er sich einbetoniert. Die ist völlig absurd und an den Haaren herbeigezogen. Einem schwer depressiven und zutiefst verstörten 15jährigen, die ganze Verantwortung für seine Zukunft umhängen, ist fahrlässig und verantwortungslos. Zwei Beispiele aus dem aktuellen Geschehen, die die Absurdität der Haltung meines Vaters verdeutlichen. Erstes Beispiel: Die BAWAG, eine österreichische Bank die Mehrheitlich in amerikanischen Besitz ist, hatte mit der Stadt Linz einen Währungsswap abgeschlossen. Bei diesem Swap ging es um die zukünftige Entwicklung des Schweizer Franken im Verhältnis zum Euro. 500 Millionen. Gut 500 Millionen soll die Stadt Linz der BAWAG jetzt schulden, weil sich der Schweizer Franken, nachteilig für die Stadt entwickelte. Ab einem Franken-Kurs von 1,52 Euro hatte die Stadt die Kosten/Verlust zu tragen. Hätte die Schweizer Zentralbank nicht bei einem Kurs von 1,21 Euro massiv interveniert, wäre der Franken heute wahrscheinlich noch teurer und der Verlust (Spielschuld) den die Stadt Linz bei der BAWAG angehäuft hätte noch höher. Im Strafprozess sprach das Langdesgericht dem ehemaligen Linzer Finanzstadtrat J.M. und den Ex-Finanzdirektor W.P. vom Vorwurf der Untreue frei. Der Richter sah bei den verantwortlichen Beamten und der Politik zwar eine erschreckende Unkenntnis und Ahnungslosigkeit. Doch im konkreten Fall liege keine Schädigungs-absicht vor. Zweites Beispiel. Neben dem Einsingen von Kärntner Lieder und dem Vorhaben, das Land Kärnten in den totalen Bankrott zu stürzen, war das Verrücken von Ortstafeln, (um die slowenische Minderheit zu schikanieren) eines der liebsten Hobbys, des im Vollrausch tödlich verunglückten Landeshauptmanns, kurz LH, Jörg Haider. Sein damaliger LH-Stellvertreter hieß Gerhard Dörfler, später dann LH Dörfler. Im Zuge der Ortstafelverrückung soll der damalige LH und Straßenbaureferent Dörfler verfassungswidrige Verordnungen erlassen haben. LH-Stellvertreter Dörfler wurde wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs angeklagt und postwendend freigesprochen, weil Dörfler, so die Urteilsbegründung "keine juristische Ausbildung" hatte und deshalb infrage gestellt wurde, ob er die strafrechtliche Tragweite seiner Handlungen überhaupt einzuschätzen vermochte. Auf gut deutsch besagt dieses Urteil, das man den damaligen LH-Stellvertreter Dörfler, wegen seiner geistigen Unmündigkeit nicht zur Verantwortung ziehen konnte. Aus juristischer Sicht war diese Unmündigkeit unverschuldet. Unkenntnis, Ahnungslosigkeit, die Unfähigkeit das eigenes Handeln richtig einzuschätzen. Alles das dürfen diese Männer vor Gericht sein und trotzdem gehen sie straffrei aus. Mir hingegen hat mein Vater einfach eine bewusste Schädigungsabsicht untergejubelt und mich schuldig gesprochen. Die kleinbürgerlichen Gefühle meines Vaters haben mich abgeurteilt. In den Augen meines Vaters bin ich ein brandgefährlicher Straftäter. Vor so einemm muss er seine kleinbürgerliche Welt schützen. Mein Vater hält mich für gemeingefährlich (hahaha). Seit einem ¼ Jahrhundert handhabt er das schon so. Mein Vater und meine UM2 argumentierten immer in die Richtung, dass ich für mein Lebens-Unglück ganz allein verantwortlich bin. Die Schuld haben sie mir untergejubelt. Die haben sich an mir ihre dreckigen Finger abgewischt. Und dann haben sie halten den Dieb geschrien, weil ich mit meinen dreckigen Sachen, ihre kleinbürgerliche Welt beschmutzte. Meine Schädigungsabsicht lässt sich aus ihrer Sicht ganz klar bewiesen, weil sie sich einbilden, dass ich nie wusste was ich wollte. Erwachsene Menschen, in verantwortungsvollen Positionen, wird vor Gericht das Recht eingeräumt, ahnungslos, erschreckend unkenntlich und die Tragweite des eigenen Handels nicht unbedingt verstehen zu müssen. Mir hat mein Vater so ein Recht nie eingeräumt. Bis heute nicht. Der unterstellt mir einfache die kriminelle Absicht ihr Ansehen, das immer nur ein kleinbürgerliches sein kann, mutwillig geschädigt zu haben. Ich bin eine lebendige Schädigungsabsicht. Absichtlich wusste ich nicht was ich wollte. Was natürlich nicht stimmt. Ich wollte in einem Sportgeschäft arbeiten. Nur auf die Schnelle war nichts zu finden. Den ganzen Sommer über hätten wir Zeit gehabt nach einer Lehrstelle für mich zu suchen. Nur im Sommer gab es dafür keine Zeit. Im Sommer war ich ihr Leibeigener auf der Tankstelle. Wegen der vielen Fünfer im Zeugnis. Wie einen Südstaaten-Sklaven haben die mich traktiert. Mit den vielen "Nicht genügend" hatte ich jede Freiheit verwirkt. Ich war ihr Haus und Hof Nigger. Zwei Monate wurde ich nicht nur mit Schweigen und Verachtung gestraft, sondern mit 50 Stunden Arbeitswochen. Nicht dass sich meine Eltern je um mein schulisches Fortkommen gekümmert hätten. Mein Zimmer betrat meine UM2 ja immer nur um mich bloßzustellen. Die hatte nur die verschimmelten Mettwurstbrote oder meinen Schwanz im Sinn. An meinen schulischen Leistungen war die nicht interessiert. In der Schule nichts gelernt. Schon wurde mir bewusste Schädigungsabsicht unterstellt. Pubertät auch selbst selbstverschuldet. Im Herbst zwang mich dann mein Vater die erstbeste Lehrstelle anzunehmen. Das war ein reiner Willkürakt, weil Zeit Geld war. Der wollte einfach nicht weiter suchen. Anfang der Achtziger mussten die Eltern ja noch dabei sein wenn man eine Lehrstelle suchte. Kam der Lehrstellensuchende ohne einen Elternteil, schickten einen die Lehrherren sofort wieder weg, Ein Jugendlicher der sich alleine eine Lehrstelle suchte, galt damals in Unterkärnten als völlig verwahrlost. Damals waren Lehrjahe ja noch keine Herrenjahre. Man war der letzte Dreck. Aus diesem Dreck musste man sich empor arbeiten. Mein Vater hat sich seine Erinnerung einfach passend gemacht. Wie ein Schneider hat er sich seine ganz eigenen Zusammenhänge geschneidert. Die sind ganz nach seinem Maß gefertigt. Der Rest interessiert ihn nicht. Auch wenn ich mich andauernd wiederhole. Drei Stunden, ganze drei Stunden hat mein Vater gebraucht um meine klein-bürgerlichen Existenz zu vernichten. Diesen Satz wiederhole ich seit 30 Jahren. Aber sogar diese Vernichtung, diese 180 Minuten reine Willkür, hat er mir umgehängt. Du hast dich doch selbst ausgelöscht sagt er heute noch, weil du nicht genau wusstest was du wolltest. Ich war fünfzehn, nur im Keller sicher, durfte mir nichts aus dem Kühlschrank nehmen und nur der Verzerr von Leitungswasser unterstand nicht der staatlichen Kontrolle von Big Mother 2. Woher sollte mein Wollen kommen. Das ist ja das Problem einer Sklavenmentalität. Man weiß nur was man alles nicht will. Das Selbst muss ich erst entwicklen um wissen zu könen was man genau möchte. Die Frage was ich gerne möchte bekam ich nie gestellt. Diese Art von Menschlichkeit kenne ich nicht. Die wurde mir nie zu Teil. Doch im psychosozialen Notdienst, als ich nur noch auf allen Vieren kroch. Die Frau hieß Miller, Dr. Miller, Psychiaterin. Das war die erste Person in meinem Leben, die mich allen ernstes fragte, wie sie mir helfen könnte. Ich weiß noch wie ich sie staunend und unglaubwürdig ansah. Im ersten Moment dachte ich die hat sie nicht alle. Fast hätte ich einen Lachanfall bekommen. Mein Vater lebt in dem beruhigenden Gefühl das ich mich selber ausgelöscht habe. Mutwillig natürlich. Meiner UM2 hat diese mutwillige Selbstauslöschung natürlich nicht gereicht. Die musste natürlich noch einen draufsetzen. Hurtig sprang die Gute sofort in das Kostüm des Staatsanwalts und plädierte auf lebenslängliche Sicherungsverwahrung,wegen pathologischer und gemeingefährlicher Schädigungsabsicht. (hahaha, schon lustig) „Du bist ja an allem selber schuld“. Wie gern sie das gesagt hat. Nichts hat sie lieber gesagt. Stimmt nicht. „Das wäre ja noch schöner“, steht ganz oben auf der Hitliste. Die Angst heutiger Eltern zielt ja eher in die Richtung dass sie den hohen Erwartungen, die so eine Elternschaft bedeutet, nicht gerecht werden. Die haben Angst etwas falsch zu machen. Die zögern und drucksen ewig herum weil sie eine heiden Angst haben etwas falsch machen. Die haben ein übertrieben ausgeprägtes Empfinden von Verantwortung. Die fühlen sich für alles und jedes verantwortlich, was ihre Kinder so machen oder eben nicht machen. Ich weiß ja nicht wie narzisstisch die sind. Nur so ein Gefühl kennt mein Vater nicht.
So ein Gefühl ist meinem Vater völlig fremd. Wie mit einer Geisel ist er mit mir durch Klagenfurt gefahren. Mein Vater tut heute noch so als ob ich gefahren wäre. Dabei habe ich nicht einmal einen Führerschein. Schon immer war er das Kind und ich der Erwachsene. Mein Vater verhält sich wie ein kleines Kind.
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Flucht. Ich wollte nur weg, flüchten. Schon mit vierzehn dachte ich nur an Flucht. Mir kam nichts besseres oder anderes in den Sinn, als den ganzen Tag fürchterlich dilettantische Fluchtpläne zu schmieden, die mich durch ganz Süd und Nordamerika fühen sollten. 8 bis 10 Jahre hatte ich für diesen großen Ausbruch eingeplant. Das ich dann doch nur in einem Bus saß, der mich zu meiner verhassten Lehrstelle brachte, versteht sich von selbst. Zu meinen Verwandten konnte ich auch nicht abhauen. Wollte ich zu meinen windischen Verwandten sagte mein Vater, sichtlich angewidert: „Geh doch". Ich halte die nicht ab". 1978 mit Zehn hätte ich mich allein auf den Weg zu meinen windischen Verwandten machen sollen. Fragt sich nur wie. 15 Kilometer sind zu Fuss, eine ziemliche Strecke. Selber Schuld wenn du nicht gegangen bist, weil du wusstest ja nie was du wolltest. Außerdem was gehen mich deine Verwandten an. Argumentierte ich, das wir doch etwas länger und intensiver nach einer Lehrstelle suchen hätte können, drei Stunden erscheinen mir heute trotz Apps, heute noch sehr knapp bemessen, nimmt er einfach die Haltung eines Pubertierenden ein, der auf die Frage, warum du das gemacht hast, antwortet, „deshalb“. Er verweigert sich, wie er sich mir immer verweigert hat. Trete ich meinem Vater auf die Zehen, wirft er einfach seine Ignoranten-Maschine an. Mein Vater gefällt sich nur in der Rolle des Retters. Mein Vater denkt heute noch er hat mich vor meiner Selbstauslöschung gerettet. Alles was dagegen spricht, blendet er einfach aus. Zugeständnisse macht mein Vater nicht. Darin ist er unerbitterlich. „Hin (kaputt) wärst ohne mich“, brüllte er früher immer, wenn ich ihm zu nahe kam. „Ohne mich wärst du schon längst hin“. Und dann standen wir beide auf dem Schlachtfeld der verletzen Gefühl, irgendwo in Lettland und mein Vater rächt seinen Vater, in dem er den Ivan macht und mir eine Kugel in den Bauch jagt, ohne der ich sowieso schon längst hin wäre. Mein Wille, sagt er damit indirekt, reicht nicht zum Leben. Du bist kein eigenständiger Mensch, weil du nicht überlebensfähig bist. „Hin wärst ohne mich“. Und dann stehe ich wie immer auf verlorenen Außen-Posten, wie ich immer schon auf verloren Außen-Posten stand. Er ist der Ignoranten, der mich zum Wahnsinnigen macht. Ohne den Ignoranten ist der Wahnsinnige ja nicht denkbar. Die große Lebenskunst meines Vater ist es aber nicht in dieser Verweigerung stehen zu bleiben, sondern weiterzugehen, immer weiter zugehen. Von einer abgegrasten Verweigerung zur nächsten Verweigerung, die noch im saftigen Grün steht. Die Urheberrechte für mein Scheitern überträgt er in jedem Gespräch immer auf mich. Gönnerhaft sitzt dann immer da. Sei froh sagt er, das ich dich aus der Gosse geholt habe. Auf allen Vieren wie ich Tier würdest du heute kriechen, wenn ich die nicht errettet hätte. Und ich bin dankbar. Dafür sorgt schon meine Sklavenmentalität. Ich bin wirkich dankbar. Da draußen hatte ich keinen Tag länger überlebt weil ich ja wirklich durchgeknallt bin. Zu mir kann man nicht sagen, das ich die Packungen mit dem Himmalaya-Reis ganz genau einschlichten sollte. Ich werfe dir den Himmalya-Reis an den Kopf und den weil ich gerade dabei bin auch den Basmati. Ich bin nicht gesellschaftsfähig. Das weiß mein Vater nur zu genau. Deswegen erzählt er auch so gern, dass sein Herz-Kreislaufsystem 105% leistet. Das ist seine große Lebenskunst. Seinen unbändigen Lebenswillen in messbare Leistung umzusetzen. Ganz im Gegensatz zu mir. So hält er es im Kleinen genauso wie im Großen. Mein Vater war ein glühender Haider-Anhänger. Von der ersten Stunde an. Dem Haider ist mein Vater blind in den monetären Untergang gefolgt. Kärnten ist heute völlig pleite. Die finanziellen Verwerfungen der Hype Alpe Adria, hinter denen immer eine politischer Wille, von gut 40% der kärntner Bevölkerung stand, hat mein Vater durch sein Wahlverhalten mit verantwortet. Aus dieser Verantwortung stiehlt er sich heute, indem er ganz stolz erzählt, bei der letzten Nationalratswahl die Neos gewählt zu haben. Das er zwanzig Jahre ganz anders gewählt hat, interessiert ihn nicht mehr. Er steht wieder auf der richtigen Seite seiner kleinbürgerlichen Welt. Meinen Vater muss man sich als reine Vorwärtsbewegung vorstellen, frei nach Adenauer, was interssiert mich mein Geschwätz und Tun von gestern. Einen Keller in dem ich nach mir suchen könnte hat mein Vater nicht gebaut. Gibt es diesen Keller doch, dann hat ihn mein Vater mit Beton aufgefüllt. Mit meinem Vater zu sprechen ist wie gegen Beton knallen. 105%. Mein Herz, Kreislaufsystem leistet 105%. Und was schaffst du Sohn? Meins schafft wahrscheinlich 130%, aber das interssiert ihn nicht, wenn ich habe es ja nicht einmal zu einer anständigen klein-bürgerlichen Existenz gebracht, mit der er vor seinen Verwandten und Bekannten bestehen könnte. Du lebst weil ich so ein leistungsstarkes Herz-Kreislaufsystem besitze. Sage ich zu meinem Vater, deine war Mutter schizophren, ich bin schizophren, antworte er mit stolz geschwellter Brust, „ich nicht“. Mit möglichen genetischen Dispositionen lässt sich mein Vater nicht beeindrucken. Der denkt sich nur was für eine abgeschmackte Ausrede. Daraufhin müsste ich antworten, "deinen Job, konnte ich schon mit dreizehn besser als du". Daraufhin er: Ohne mich wärst schon längst hin". Mitgefühl (leid) kennt mein Vater nicht. Meinem Mein Vater hat noch nie tut mir leid gesagt. Nie, weil ihm einfach nichts leid tut. Der kennt dieses gefühl nicht. Der hat keine geheime Tut-mir-leid Lade, wo er still und heimlich seine Tut-mir-leid Gefühle für die Nachwelt ablegt. Warum auch. Zu ihm hat ja auch niemand gesagt dass ihm etwas leid tue. Mein Vater hat niemanden leid getan. Mitgefühl kennt mein Vater nicht. Mit ihm hat auch niemand mitgefühlt. Doch mit Tieren kann er mitfühlen. Mein Vater lebt in seinen Gefühlen in der frühen Nachkriegszeit. Der weiß es nicht besser. Die frühen Nachkriegsjahre müssen hart für meinen Vater gewesen sein. Ich lebe ja auch in dieser Zeit, wenn ich neben meinem Vater, in einem Wirtshaus sitze und einem jungen Kärntner zuhöre, wie der seine Herkunft verleugnet. Deswegen bin ich auch so kaputt weil meine Fünfziger-Gefühlswelt nicht in die Zeit passt in der wir heute leben. Ich bin aus der Zeit gefallen. Ich kann nicht einmal sagen was ich will. Mit 45 kann ich das noch immer nicht. Fragt man mich was ich will, werde ich ganz unruhig und denke an Flucht, weil ich keine Antwort auf diese Frage weiß. Gefühle die meinem Vater sauer aufstoßen lagert er heute noch aus. Ein Beispiel aus der Praxis. In einem Mail, unser bevorzugtes, weil einziges Kommunikationsmittel, fragte mich mein Vater ob ich Skype habe. Nein antwortete ich wahrheitsgemäß. Skype, schreibe ich zurück, installieren wir wenn er wieder einmal zu Besuch kommt. Ich fragte ihn auch noch ob er sich ganz sicher sei mit mir Skypen zu wollen, weil wirklich alltagstauglich, ist das was ich so von mir gebe nur bedingt. Natürlich ist das was ich sage alltagstauglich, nur mein Vater will das nicht hören. Der Betritt meine geistige Welt nicht. Wie soll er auch. Der hat ja nicht einmal mein Kinderzimmer betreten. Mein Vater ist ein Distanz-Vater. Nicht das wir in die Verlegenheit geraten, mailte ich, Skype andauernd umgehen zu müssen, weil wir nicht miteinander reden wollen. (wollen vielleicht schon aber nicht können). Das Hemd des Büßers ziehe natürlich ich mir über. Das mache ich, weil mein Vater das Thema über das er sprechen möchte vorgibt. Er ist der Taktgeber und ich meist nur das verstimmte Instrument. Spreche ich über Dinge die ihn nicht interessieren oder die er nicht versteht, wechselt er einfach das Thema, oder bricht das Gespräch ab. So machen das die Kleinbürger. Mein Vater ist der Wirklichkeits-Macher, wenn auch nur ein kleinbürgerlicher. In seiner Wirklichkeit komme ich immer unter die Räder. Die einzige Möglichkeit nicht unter seine Räder zu geraten ist die Flucht. Der Vatermord ist nur in der Kunst eine Option. In der Kunst müsste ich meinen Vater erschießen. Schon mit vier oder fünf Jahren hätte ich meinen Vater erschießen müssen, weil wir nicht miteinander sondern gegeneinander lebten und leben. Zuvor müsste ich aber auch noch meine leibliche UM und die UM2 umlegen. Die lebten ganz bewusst gegen mich. Mein Vater weiß es nur nicht besser. Ich kann doch keinen 3fachen Mord begehen um endlich frei atmen zu können. Das kann man von mir nicht verlangen. Der Staatsanwalt würde meine Bewegründe einfach zerpflücken. Und dann stehe ich da als Mörder, aus niederen Beweggründen, abgeurteilt von Kleinbürgern, die auf mich spucken würden, wenn sie könnten. In der großen Politik reicht mitunter schon ein Brief wie in die Angela Merkl schrieb, um einen Übervater die den Kohl los zu werden. Mit einem Brief erreiche ich bei meinem Vater natürlich nichts. Ich muss weiterhin in seiner Wirklichkeit leben. Wenn auch zu meiner Sicherheit weit weg. Erst wenn die Eltern zum Pflegefall werden dreht sich dieses Verhältnis mitunter um. Besser liebe UMs ihr werdet keine Pflegefälle. Ich habe beileibe nicht die Größe eines Nelson Mandelas, die ja auch mit der Aufgabe gewachsen ist. Aber sogar dieser gutmütige Menschen, soll wegen seiner lieben Anverwandten fuchsteufelswild geworden sein. Das soll ja ein Haufen ganz übler Leichenfledderer sein. Bei seiner Familie, ist dem Nelson (die Götter mögen ihn gesund pflegen) ja auch jede Güte abhanden gekommen. Über seine Frau Winnie sagte er bei der Scheidung: (behauptet zumindst der Spiegel Nr. 50, Seite 91) "Selbst wenn das gesamte Universum versuchen würde, mich zu überreden, mich mit der Beklagten zu versöhnen, ich würde es nicht". Und die lieben Anverwandten passen ihre Trauer natürlich an die epochale Größe des Verstorbenen an. Ein totes Pferd lässt sich ja leicht von der falschen Seite aufsatteln.
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Mein Vater besteht auf seiner heilen Welt, wie ein Kaiser auf seine Knödel. Neigt sich diese Welt, dem Unheil zu, wird sie nicht gesund gepflegt sondern einfach abgetrennt. Dafür hat mein Vater genau das richtige Gemüt. So ein Kriegshalbwaisen-Schizomamma-Gemüt ist dafür wie geschaffen. Mich hat mein Vater aus seiner heilen Welt einfach abgetrennt. Zuerst hat er mir mein Leben verunmöglicht, dann hat er mich auf die Straße gesetzt und nachdem ich auf der Straße, zeitweise auf allen Vieren herumkroch, hat er mich einfach abgetrennt, weil er diesen Anblick nicht mehr ertragen konnte. Mein Vater kam also zu Besuch. Seit ich zum Tabletten-Spießer abgemagert bin und keine Flausen mehr im Kopf habe, besucht er mich alle sechs Monate. Mich zu sich einladen das würde er nie. Wegen der UM2 und der Nachbarn. Über meine UM2 denkt er heute noch, das die es ja nur gut mir meint (e). In dieser Hinsicht gehört er zu den Unbelehrbaren. Mein Vater gehört auch zu denen die glauben, dass nicht alles schlecht war, was der Hitler so machte. Wenn ich dann zu ihm sage, der hat doch deinen Vater, den Großvater den ich nie hatte, gekillt, verweigert er sich einfach. Für meinen Vater ist meine UM2 eine Heilige. Und wehe ich rüttle am Thron ihrer Unfehlbarkeit. Mein Vater denkt wirklich meine UM2 ist unfehlbar. Was meine UM2 betrifft fehlt ihm jede Distanz. Der glaubt mir nicht. Nicht ein Wort. Bevor er mir ein Wort glaubt trennt er mich lieber an. Er trennt mich ab und denkt sich, der ist doch geistesgestört. Was der sagt kann nicht stimmen. Mein vater denkt wirklich das ich seit 35 Jahren die Unwahrheit sage. (hahaha) Gegen seine Ignoranz in Sachen UM2 bin ich nie angekommen.
Schließt mich an den Lügendedektor an. Mein Vater würde sagen der LD lügt. Und dann würde er die Tür zu einer kleinbürgerlichen Welt zuknallen und sich hinter dieser kleinbürgerlichen Welt verbarrikadieren,
Das nenne ich Liebe. Sitzen wir uns dann alle sechs Monate für ein paar Stunden gegenüber, kann er meinem Blick, auf unsere gemeinsame Vergangenheit, nicht einfach so ausweichen. Mir nicht und seinen Gefühlen auch nicht. Seinem Gefühl oder Verständnis nach, kann er meinen schmerzverzerrten Blick auf die Vergangenheit weder verstehen, geschweige den teilen. Nicht dass er alles in Abrede stellt, doch so schlimm kann es ja auch nicht gewesen sein, wie ich vorgebe das es war. Wenn mein Vater etwas eingesteht dann hat das immer etwas mit meiner leiblichen UM zu tun. Seit gut 30 Jahren schiebt er alles meiner leiblichen UM in die Schuhe. Sag ich zu ihm, ihr habt mich doch auf die Straße geschmissen, sagt er du warst doch andauernd nur betrunken. Darauf ich, ja weil ich dieses Leben anders nicht ausgehalten habe. So geht es einige Zeit völlig sinnlos hin und her. Ein Argument entkräftet das andere. Täter und Opfer, Herr und Knecht, haben nicht nur eine andere Perspektive auf das Geschehen, nein die leben auch in einer völlig anderen Welt. Für meinen Vater stand der Kühlschrank zu seiner kleinbürgerlichen Welt ja immer weit offen. Der musste nicht andauernd Wasser saufen wie ein Vieh. Stimmt nicht. Unsere Katze bekam Milch. Mein Vater will kleinbürgerliches Gras über diese Vergangenheit wachsen lassen. Nur ich lasse das nicht zu. Würde ich das zulassen verliere ich ja noch den letzten Rest an Würde. Mein Vater weiß nicht wie sich ein schizophrenes Leben im Abseits anfühlt. Er will es auch gar nicht wissen. So ein Leben findet er abstoßend. Mein Vater will einmal alle sechs Monat vorbeikommen und mit mir über sein ruhiges und beschauliches, kleinbürgerliches Leben sprechen. Nur wie soll ich das anstellen. So ein Leben habe ich nie gelebt. Wie soll ich über etwas spreche das ich nicht kenne. Nur das ist interessiert meinen Vater nicht. Entweder lebst du in meiner Wirklichkeit, sagt er sich, oder ich muss dich abtrennen. In den vier oder fünf Stunden, die mein Vater zu Besuch ist, trennt er mich alle zehn Minuten einmal ab. Mitgefühl oder Empathie kennt mein Vater nicht. Der mixt seinen toxischen Gefühls-Cocktail und lässt mich aus dem vergifteten Becher trinken. Wie in jeder verunglückten Vater-Sohn Beziehung sind wir in unseren Positionen heillos festgefahren. Spätestens nach einer Stunde, in der wir zusammengesperrt in einem Raum hocken, erträgt mein Vater meine Anwesenheit nicht mehr. Meine Kaputtheit widert ihn an. Ich kann ihm das richtiggehend ansehen. Was kommt er auch immer am Vormittag, Er weiß ganz genau dass ich morgens, besser gesagt vormittags, ein Haufen Elend bin. Das liegt in der Natur der Sache. Seit 1997 schlafe ich nicht mehr. Die Neuroleptika + Schlafmittel verfehlen natürlich ihre Wirkung nicht. Das wäre ja noch schöner wenn dieses ganze Zeug nicht wenigstens einigermaßen wirken würde. Das der größte Teil der Wirkung einfach daneben geht und sich als Nebenwirkung offenbart, interessiert meinen Vater nicht. Ich brauch Zeit um halbwegs auf Betriebstemperatur zu kommen. Nur diese Gnade gewährt er mir nicht. Der kommt vormittags, weil er ja ein Morgenmensch ist. Mein Vater kommt immer Vormittags, damit er am frühen Abend wieder fahren kann. Wenn er wenigstens gelernt hätte einigermaßen Herr über seine Gefühle zu sein und seine Enttäuschung, den bestehenden Verhältnissen anpassen würde. Nur das kriegt er nicht hin. Der lädt einfach alles bei mir ab. Wie gesagt, mein Vater bevorzugt es mit leichtem Gepäck zu reisen. Nach dem Essen im Wirtshaus, neben dem hochdeutsch sprechenden Kärntner, machten wir uns auf den Weg, um eine Webcam zu kaufen. Genau in dem Moment als ich nach der Webcam griff, bemerkte mein Vater so ganz beiläufig, dass er die Webcam besorgen würde. Die Eindrücke die ich bei ihm hinterlassen habe, haben ihn dermaßen angewidert, dass er einfach nicht mit mir Skypen will. Nichts das vorher ein lautes Wort gefallen wäre. Früher kam er mir immer mit dem Ton der die Musik macht.
Zugeben würde es das nie. Würde ich ihn auf sein Handeln und Tun ansprechen, dann tut er einfach so als ob er vergessen hätte die Webcam zu kaufen. Es macht keinen Sinn meinem Vater vorzuwerfen, dass sein Verhalten verletzend ist. Das versteht er nicht. Der weiß nicht was eine seelische Verletzung ist. Der akzeptiert nur Knochenbrüche. Verwickle ich ihn in so ein Gespräch steht zu guter Letzt immer sein Satz, „ohne mich wärst du schon längst hin“, wie aus Beton gegossen. Deswegen stimmt es wenn ich über meinen mein Vater sage, dass er der Wirklichkeitsmacher ist, in der ich gemacht wurde. Unser Verhältnis oder die Rollenzuteilung ist ungefähr so wie die zwischen Wladimir Putin und Michail Chodorkowski. Da ist auch der Putin der Wirklichkeitsmacher und dem Michail fällt nichts Gescheiteres ein, als sich in diese Wirklichkeits-maschine heillos zu verheddern. Halb im Spaß sagte mein Vater sagte manchmal, „aus Nichts wird Nichts“. Wenn der nur die Tragweite dieser Erkenntnis verstanden hätte. Mein Vater sah das ja nicht metaphysisch, nein der sah immer mich an wenn er das sagte. Und meine UM2 nahm diesen Ball geschickt mit dem Außenrist herunter und schickte mich mit den Worten, „der (ich) ist unmöglich“, in den leeren Raum. Und noch bevor ich aus der eigenen Hälfte los spurtete, streifte sich mein Vater dass Dress des Schiedsrichters über und pfiff Abseits. Und wenn ich mich dann völlig zu recht aufregte, zeigte mir die UM2 die rote Karte und mein Vater, der Sepp Blatter für Arme, sperrte mich lebenslänglich. Nochmals danke leibliche UM, das du mein seelisches Wohl, diesem Mann vor die Füße hingeschmissen hast, wie einen abgebrochenen Schraubenzieher, den meine UM2 entsprechend entsorgte, weil der zu nichts mehr zu gebrauchen war. Abtreiben wäre in meinem Fall humaner gewesen. Hättest du mich doch einfach entsorgt. Glaub mir liebe Mamma, mir wäre da einiges an Erniedrigung erspart geblieben. Und das sage ich nicht einfach so, weil digitales Papier nicht besonders wählerisch ist in den Mitteln der Sprache, und alles mit sich machen lässt. Für mich ist heute alles Kampf, Mamma. Abwehrkampf. Ich muss mir jeden Atemzug erkämpfen Mamma. Nicht erstreiten sondern erkämpfen. Mein ganzes Leben habe ich nur gegen mein Verschwinden angekämpft. Was anderes kann ich nicht. Mich hat man ja nur ja nur abgerichtet und nicht erzogen. Nach der Scheidung hat man mich einfach in einem Raum abgestellt und gesagt „sitzt“. Und genau das tue ich noch heute. Über diesen Punkt bin ich bis heute noch nicht hinaus gekommen. Instinktiv habe ich mir immer einen leeren Raum gesucht und mich hingesetzt. In diesem Raum sitzend, höre ich noch heute der Zeit, der leibeigenen Lebenszeit beim Vergehen zu, die Geräusche von sich gibt wie ein tropfender Wasserhahn. Das ist alles was ich kann. Zu etwas anderem bin ich nicht im Stande. Mich kann man einen ganzen Tag, in einem dunklen Raum auf einen Ergometer setzen Mamma, und ich werde nicht aufhören in die scheiß Pedale zu treten. Verbissen würde ich in die Pedale treten. So wie es einen Junkie zur Nadel drängt, dränge es mich in diesen Raum. Alles drum herum ist nur Beschaffungskriminalität. Diesen Raum lasse ich mir nicht nehmen. Das mache ich unbewusst. Neuronal bin ich so verschaltet, epigenetisch verformt, das ich mir diesen Raum schaffe. Über diesen Raum komme ich nicht hinaus. Das kann ich Mamma und mehr nicht. Diesen Kampf weiß ich zu führen. Setz mich in einen kahlen Raum und ich werde alles geben um in dieser Einöde nicht zu Grunde zu gehen. Das beherrsche ich aus dem Effeff. Nur wie man lebt Mamma, wie man wirklich lebt, hat man mir nicht beigebracht. Ich weiß nicht zu leben Mamma. Zerrt man mich mit gutem Zureden oder Gewalt aus diesem Raum, verliere ich jeden halt. Ich weiß nicht was ich dann tun soll. Ich bin dann völlig verloren. Die Leute denken dann, was ist denn das für ein orientierungsloser, unschlüssiger und zielloser Mensch. Aber das stimmt nicht. Setzt mich einfach wieder in diesem Raum, vielleicht auf einen Ergometer und ich trete sofort in die Pedale. Besser weiß ich es nicht. Dafür hättest du mich nicht unbedingt in diese Welt setzen müssen. Ich weiß, 1968 gehörte dein Bauch nicht dir alleine. Hätte 1968 dein Bauch schon ganz allein zu dir gehört, Mamma, ich bin mir sicher, du hättest mir das nicht angetan. Aber nein du musstet ja diesen Mann unbedingt ungeschützt ran lassen. Euch Frauen werde ich nie verstehen Mamma. Andauernd beklagt ihr euer Schicksal. Seit ich auf dieser Welt bin höre ich euch nur klagen. Andauernd beklagt ihr euch über die scheiß Männer und die unmöglichen Verhältnisse, in die sie euch mit Gewalt zwingen. Den ganzen lieben Tag hört man euch nur über die einfältigen Männer klagen. Egal welches Milieu. Gleichgültig welche Gesellschaftsschicht. Männer sind immer das Allerletzte.
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Und trotzdem macht ihr genau für diese einfältigen Idiotien andauernd die Beine breit. Und dann flutscht so etwas Kaputtes wie ich heraus. Ein Nichts, zum Nichts gemach und zu nichts Rechten zu gebrauchen. Andauernd seid ihr nur am mosern und klagen. Aus Rache für euer aufgezwungenes Schicksal, lässt ihr euch dann von Männer schwängern, die euch anwidern. Genau das steht dann in euren Tagebüchern, die dann meine Halbschwester liest, der natürlich nichts Besseres einfällt als mir dein Unglück unter die Nase zu reiben, aus Rache, weil ich immer so gemein zu ihr war. Allen Ernstes hat mit meine Halbschwester vorgeworfen dass ich so gemein zu ihr war. Die Arme, fühlt sich von einem 4jährigen in ihrer Würde verletzt.
Aber ich weiß Mamma, is schon gut, Mamma, mach da keine Sorg'n, Mamma, i bin no da und noch net fort, Mamma, es is noch heut' und noch net morg'n, Mamma, mach da keine Sorg'n. Schreibst in dein scheiß Tagebuch, das dieser Mann, mein Erzeuger, eh nur ein Mittel zum Zweck war. Schön zu wissen dass schon dein Fruchtwasser völlig kontaminiert war in dem ich lag wie eine tote Sardine in einer Dose. Du bist sozusagen mein Fukushima auf zwei Beinen. Dein Fruchtwasser war mit Lieblosigkeit versucht. Wenn du schon meinen Erzeuger nur mit Widerwillen ertragen hast, wie groß muss dann dein natürlicher Widerwillen mir gegenüber sein. Diesen Widerwillen hast du dann eh mit jeder Faser deines Leibes ausgelebt. Wie lange habe ich von dir nichts mehr gehört? 35 Jahre, 40. Nicht einmal mehr erkennen würde ich dich. Aber so wie ich dich einschätze wirst du dir deine Vergangenheit schon entsprechend zusammen gelogen haben. Blöde Fotze. Bis jetzt bin ich ja nur auf Menschen gestoßen, die sich als Opfer sehen. Mein Vater, die leibliche UM meine UM2, die 1/2 Schwester, alles Opfer. Alles gute Menschen, die, wenn man sie nur lange genug reden lässt, von mir zu Grunde gerichtet wurden. Das ist ja das unerträgliche an euch, das ihr euch immer als Opfer wähnt. Die Rolle des Opfers ist eure Lebensrolle. In die steigert ihr euch hinein. In der Opferrolle betoniert ihr euch zu. Im Kleinen wie ich Großen. Jeder putzt sich ab. Den Dreck, der sich nun mal ansammelt, fressen dann die Hilflosen. Gescheiterte, Minderheiten, Ausländer, Juden, usw. Denen hängt ihr dann eure ganze Verlogenheit um. Man muss sich euch wie einen geblähten Bauch vorstellen, mit einem verstopften Darm. Eure Verlogenheit ist die einseitige Ernährung. Irgendwann wird das Scheißen dann logischerweise zu Tortur. Dann helfen nur noch Einläufe oder Abführmittel. Und mit einem Rums fällt dann alles was euch scheinbar bedrückt raus. Gescheiterte, Minderheiten, Ausländer, Juden, neuerdings die EU und irgendwelche Lampen. Und dann fresst ihr wieder die gleiche Scheiße weiter. Das ist euer Lebenselixier, für das andere teuer bezahlen.
Kleinstbürger, im Handeln, Fühlen und Denken. Rundumversorgte Kleinstbürger wie meine UMs, denen jede Größe fehlt. Meine UMs würden nie auf die Idee kommen mir einen Brief zu schreiben wie die Alice. Vor mir würden die nie den "Willy" machen. Der 1ser UM traue ich so einen Brief noch eher zu. Immerhin bin ich ihre angefaulte Leibesfrucht. So ganz zum Schluss, sterbenskank, dem eigenen Gewisses ausgeliefert trau ich der schon noch zu, das sie ein paar Zeilen raushaut. Die UM2 niemals. Die hatte zu ihren vollgebluteten Tampons ein wesentlich emotionaleres und vor allem engeres Verhältnis als zu mir. Der geborene Kleinstbürger ist unversöhnlich. Unversöhnlich bis in den allerletzten Atemzug hinein. Zu einer anderen anderen Gefühlsregung ist der gar nicht im Stande. Der Martin Miller kann wirklich froh sein von einer UM verarscht worden zu sein, die Klasse hatte. Das gibt dem Leiden doch einen gewissen Glamour. Wildfremden Menschen zeigen, anderen völlig wildfremde Menschen, ihre Mösen und Schwänze. Es gibt kaum etwas trostloseres als von einer biederen Angelique und die Schweinesülze-Leserin ruiniert zu werden. Der Martin Miller leider sozusagen auf hohem Niveau. Das war auch immer meine Angst, dass ich ein Kleinstbürger bin, das ich diesen kleinbürgerlichen Gefühle nicht entkommen könnte. Ein Kleinstbürger ohne innere Haltung. Haltung kennen die Kleinstbürger nicht. Haltung ist den Kleinstbürgern völlig fremd. Menschen mit Haltung sind sowieso eine aussterbende Spezies. Spricht man von Haltung, denken die meisten sofort an ihre Bandscheiben oder an stumpfsinnige Alt und Neu-Nazis und deren Gesinnung. Nur das ist etwas ganz anderes. Haltung ist ohne Moral und einem Restfunken von Transzendenz nicht zu haben. Haltung ist in einer völlig durchrationalisierten und durchkapitalisierten Welt auch nicht unbedingt erwünscht. Wie auch, wenn alle sagen ohne Wirtschaftswachstum geht`s nicht. Wenn alle andauernd behaupten, das unser Wohlstand nur dann gesichert ist wenn wir uns noch weiter aufblähen. Da wird Zurückhaltung schnell einmal zum Tadel. Nichts ist schlimmer als Deflation. Runter mit dem Leitzins. Die Geldumlaufmenge hinkt. Die Geldumlaufmenge kommt den Börsenkursen nicht hinterher. Die Realwirtschaft will einfach nicht wachsen. Was wir benötigten ist ein enthemmtes Wachstum. Der Zweck heiligt die Mittel. Wen man nicht verzwecken kann, der wird nicht gebraucht. Völlig enthemmt sind auch alle. Wildfremden Menschen zeigen, anderen völlig wildfremde Menschen, einfach so ihre Mösen und Schwänze.
Und das unaufgefordert. Wie beginnt man eigentlich mit so jemand ein Gespräch, wenn man sich zufällig beim Arzt gegenübersitzt. "Dein Schwanz eh ganz nett, die Eier fü rmeinen Geschmack etwas tief. Danke, ich habe jetzt eine Video hochgeladen, wo ich versuche mir selbst einen zu blasen. Solltest du dir ansehen. Ist HD. Haltung beweisen heißt das man gewisse Dinge nicht tut. Ein Beispiel aus dem Alltag. Unlängst beim DM. Eine Frau die unbedingt teuer riechen wollte. Sie hatte Gutscheine dabei, jede Menge Gutscheine. Mit dem ersten Gutschein verbilligte sich der Duft um 25%. Und mit dem zweiten Gutschein wollte sie noch einmal 15% auf den verbilligten Preis. Das ging aber nicht. Wutentbrannt packte sie ihre Gutscheine ein und stampfte davon. Männer können das natürlich auch. Ich kenn einen der war ganz stolz das er ganz noble Treter im Designer Outlet Center um den halben Preis bekam. Die Leute kriegen heute einfach ihre Hälse nicht voll. Die wissen einfach nicht mehr wann genug ist und ab wann Einhalt geboten wäre. Die Gier hat alle erfasst. Zwischen dieser Frau mit dem Gutscheinstabel und einem gierigen Bankier gibt es keinen großen Unterschied. Bescheidenheit ist old school, völlig gestrig. Bescheidenheit oder Verzicht setzt Haltung voraus. Nicht in allem exklusiv zu sein wird als Makel oder Schande empfunden. Schon die Kids lachen über andere Kids wenn die nur eine Playstation 2 haben. Jetzt wo es schon die 4rer gibt. Warum bitte soll ich unbedingt teuer riechen wollen, wenn es hinten und vorne nicht dafür langt. Das ist doch ein unwürdiges Schauspiel. So etwas macht man nicht. Gewisse Dinge macht man einfach nicht. Ich will nicht nach großer Welt riechen wenn ich sowieso nur 3 Querstraßen weit komme. Mein After Shave kostet genau 2,85 Euro, ohne Gutschein. Die 2,85 zahle ich mit stolz. Lieber ehrliche 2,85 als einen Becher „Cool Water“ auf Gutscheinbasis. Exklusivität auf Gutscheinbasis. Das ist übelstes Kleinbürgertum. Haltung ist zum Schimpfwort verkommen. Fußballer sind da ganz schlimm. Wenn sie nach einem Tor ganz stolz das Vereinswappen am Dress küssen, und keine Woche später zu einem anderen Verein wechseln, weil so ein ausgefressener Scheich in seiner unermesslichen Langweile, noch ein paar Scheine drauf legt. Was soll diese Scheiße. Die Politik ist da keine Ausnahme. Wie heißt es so schön. Ein Volk bekommt jene politischen Führer die es verdient. Es ist eine ausgewiesene Schande, dass ein Mann wie der Edward Snowden, Zuflucht vor einer Demokratie, in einem repressiven Staat wie Russland suchen musste. Haltung wird andauernd dem übergeordneten Interesse geopfert. Das ist eine Schande. Großartig das Land mit Mahnmalen überziehen, aber wenn es darauf ankommt, andauernd und der Pflicht geschuldet den Schwanz einziehen. Das ist peinlich. Deutschland wie Österreich ist ja eine einzige Wüste von Mahnmahlen. An jeder scheiß Ecke steht irgendwo eine Gedenktafel. Hier wurde wer ermordet und dort wurde jemand aus dem Fenster gestoßen und dort wurde auch einer erschlagen. Und gleich hier um die Ecke hängt ein verkehrter Jesus. Ausverkauf steht über allem. Aber eigentlich war ich ja dabei zu erklären warum mich meine UM2 unablässig mit ihrer kleinstbürgerliche Nachkriegs-Nazi-Blaumann-Moral traktierte. Ich war ja der Haus und Hofjude meiner UM. Ein Haus und Hofjude mit griechischen Wurzeln. Ich hoffe die von mir angesprochenen Völker fühlen sich jetzt nicht in ihrem Stolz verletzt.
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Eigentlich gibt es ja keine Notwendigkeit, den tiefgefrorenen Leichnam meiner UM, wieder mal aus dem Kühlaschrank der sinnstiftenden Metaphern zu zerren und darauf herum beißen wie eine ausgehungerte Hyäne auf einem Stück Aas. Die liegt in diesem Schrank ganz gut versorgt. Aufgetaut verströmt dieses eigenartige Geschöpf aus Scheinbaren, Wirklichen und nur mir Zugestoßenen, kurz UM, einen ziemlich intensiven Geruch, der ausschließlich in meine Nase steigt und von dort in mein Hirn, bis mir ganz übel wird. Ich will nicht mein Leben lang UM verseucht sein. Ich bin ja eh schon Schizophrenie verseucht. Allein schon diese Seuche ist Lebensaufgabe genug. Schizophrenie füllt ein ganzes Leben aus. Aber der Titel der Geschichte verlangt dass ich ganz und gar in mir untergehe. Und natürlich auch in Schizophrenie. Und um das entsprechend zu beschreiben, benötige ich meine UMs. Ohne UM1 und UM2 kein Untergang. Ohne UM1 und 2 vielleicht auch keine Schizophrenie, nur beweisen lässt sich das nicht. Mein UMs haben ein heute schizophrenes, einst nur verhaltensauffälliges Kind, in den sicheren Untergang geschickt. Klingt gut, nur den Beweis dafür liefern kann ich nicht. Vielleicht ist der Vagus-Nerv an allem Schuld oder die Genvariante ADRA2B, die laut derzeitigen Stand der Wissenschaft, am Entstehen von düsteren Erinnerungen beteiligt ist oder zu guter Letzt doch ausschließlich ich. Im Therapeutenjargon wird ja gerne vom Aufarbeiten und Bewältigen gesprochen. „Gefühle verstehen, Probleme bewältigen“. Eine Gebrauchsanleitung für Gefühle gibt es bei Amazon schon um 14,90 Euro. Das klingt so als ob es ein Röntgengerät für verletze Seele gibt, so als ob man einen gebrochenen Willen knacksen hört und dann legt man sich unter ein 15 Euro Röntgengerät und sieht den Bruch und das Leben beginnt ganz neu. Nichts beginnt neu. Ich bin unter Leuten aufgewachsen, die über andere sagten, dass die oder der einen Knacks hätte. Wenn ich dann in meiner kindlichen Naivität fragte, warum die keinen Gips tragen, bekam ich zur Antwort, sei nicht vorlaut. Und das mit dem bewältigen ist auch so eine Sache. Ein kaputtes Leben und meines ist auf alle Fälle kaputt, ich kann ja nicht einmal aus mir heraus schlafen, lässt sich nur noch insofern bewältigten, das man bereit ist dieses kaputte Leben zu leben. Und das wiederum setzt voraus dass man seine Situation akzeptiert und somit erduldet. Sich in seiner Kaputtheit erdulden, heißt nicht dass man daran besonders viel Spaß hat. Sich in seiner Kaputtheit erdulden heißt nur das man sich nicht einfach umbringt, sondern schön brav weiterlebt. Bei diesem Vorhaben kann dir vielleicht jemand helfen, der ein Ohr für Seelen hat, die irgendwann gebrochen wurden wie eine Oblate aus dem Leib Christi geschabt. Garantie, dass sich dieses Vorhaben auch in die Tat umsetzen lässt gibt es nicht. Am ehesten funktioniert es noch wenn die eigene Lebenslüge nicht zu viel Raum beansprucht und die Katastrophe nicht zu großartig ist. Nur ab wann regieren die Lebenslügen und ab wann ist eine Katastrophe zu groß um nicht doch noch bewältigt werden zu können? Ich wurde mal von einer Therapeutin weggeschickt weil sie mich für zu aggressiv hielt. So wird das nichts. So finde ich keinen Faden, der farblich zur Garderobe meiner UM passt. Die trug ja gern gedeckte Farben, trank keinen Alkohol, nicht einmal einen Schluck um in Stimmung zu kommen und der Zeiger der Waage kam immer auf der 50 zu stehen, wenn meine UM oben auf stand. Meine UM stand immer oben auf. Wehe die Nadel der Waage blieb nicht genau auf der 50 stehen. Schon zog ihr Unmut los um mich zu finden. Und ihr Unmut erfand mich immer. So tief in mir konnte ich mich gar nicht verstecken, das mich der Unmut meiner UM nicht entdeckte. Manchmal gab es Tage da hielt ich mich einfach für eine Erfindung des Unmuts meiner UM. Ich war so etwas wie ein menschlicher Supraleiter für die Stimmungen oder besser gesagt den Unmut meiner UM. Einfacher gesagt. Meine UM hat gefühlsmäßig einfach in mich hinein geschissen wie in ein Plumpsklo. Darin war sie gnadenlos. Gnadenlos in dem sie mir jedes Recht auf sich verweigerte. Kinder können ja normal in gewisser Weise über die Gefühle ihre Eltern verfügen. Liebende Eltern sind da normal recht großzügig, Ich konnte das nicht. UMs der guten alten Schule verweigern sich dem Kind radikal. Die geben dir nichts. Die tragen ihre Liebe woanders hin oder stellen sich einfach nur auf eine Waage, die entsprechend geeicht, genau 50 kg anzeigt. Das lässt ein Kind natürlich nicht ungerührt. Dieser ganz offensichtlichen Ablehnung konnte ich mich als Kind natürlich nicht verschließen. Kinder sind da einfach mit Naivität geschlagen. Meine Seele war offen wie ein Himmel, bis er sich dann zu einem Loch eines Plumpsklo verdüsterte, in das meine UM ihr gefühltes Übergewicht kackte. 50,1 kg! Schon zog meine UM los. Ich war Abführmittel und Scheißhaus in einem. Nur wie soll ich das beweisen. Heute 30 oder 35 Jahre später rieche ich nach einem billigen Herrendeo. Sich hinzustellen und einzugestehen das meine UM auf mich geschissen hat, kommt meiner gefühlten Wahrheit sehr nahe, nur hilft es nicht. Aus einem vernachlässigten Kind wird mitunter einer vernachlässigter Mensch, der nicht in der Lage ist für sich entsprechend zu sorgen, weil man im abgewöhnt hat, sich wichtig zu fühlen. Ich bin mit Unwichtigkeit geschlagen. Schreiben ist ein Versuch sich wichtig zu fühlen. Die gefühlte Unwichtigkeit haut einen völlig um. Man weiß nicht mehr warum man auf dieser Welt ist und so sehr man sich auch anstrengt man kommt auch nicht dahinter. Da kann man noch sie viele Knockout-Prüfungen für andere schreiben, denen nichts wichtiger als ihr eigenes Fortkommen ist. Die drücken dafür eine paar müde Euros ab und ziehen weiter. Irgendwann beenden die dann ihr Studium und niemand weiß, dass ein ungebildetes UM-Opfer, ihrem Leben den richtigen Dreh verpasste, das Jahre später noch immer nicht kapert hat, was man tun soll um sich wichtig und in dieser Welt heimisch zu fühlen. Klingt auch ganz klug, beweist aber noch immer gar nichts. Anderer Versuch. Trotz Holocaust gibt es noch immer genügend Menschen, die an eine jüdische Weltverschwörung glauben. Ich glaube an keine jüdische Weltverschwörung. Habe ich noch nie getan. Für mich ist der Antisemitismus eine Art von Religion oder Sekte. Ich bin da nicht Mitglied. Aber an eine Verschwörung meiner UMs glaube ich schon. Das Verhalten und die Unmutsgefühle meiner beiden UMs haben sich meiner Einschätzung nach eindeutig gegen mich verschworen. Weder die leibliche noch die importierte UM, hat mich in den letzten 25 angerufen und gefragt wie es mir geht. Das machen die beiden nicht. Die leiden nicht darunter das sie mich in den letzten 25 Jahren nicht angerufen haben. Und einfach anrufen und so tun als ob können die beiden auch nicht. Dafür bin ich zu abgebrüht und im Grunde auch zu klug. Gehört man einmal zur Spezies der Zerfransten wendet sich die eigene Intelligenz ja immer gegen einen. Als Zerfranster ist Intelligenz immer ein Nachteil weil sie als anmaßend empfunden wird. Das sehen die Leute überhaupt nicht gerne. Da kennen die keinen Pardon. Zu einem Zerfransten mit Intelligenz sagen die normalen Leute immer nur, „was erlauben sie sich oder was glaubt den der wer du ist“. Meine importierte UM, ich spreche ja andauernd von der importieren, da ich an meine leibliche UM nur eine bildliche Erinnerung habe.
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Meine UM hat mich immer für anmaßend gehalten.
Trotzdem würde sie nie anrufen, weil sie ja weiß, dass ich weiß usw. Dabei sehe ich nicht besonders klug aus. TTs sehen nie wirklich klug aus, sondern männlich. Ich bin sozusagen vom Aussehen her ein männlicher Mann, der von üblen UM Gefühlen überrannt wurde. Das empfinde ich als schwere Katastrophe weil ich nicht schwul bin. Wenn ich wenigstens schwul wäre. Wäre ich schwul, dann könnten mir die Weiber ja sowas von scheiß egal sein. Zu meinem Leidwesen muss ich aber eingestehen das ich nicht schwul bin. Männer interessieren mich sexuell nicht. Nicht einmal im Geringsten. Ich stehe ausnahmslos auf ausladende Hüften und Brüste und diese typischen schlanken, grazilen Frauenhände. Icj finde nur den weiblichen Körper anziehend. Gegen dieses Verlangen komme ich nicht an. Das ist die eigentliche Katastrophe das ich mit einer ausgeprägten Männerfresse versehen von UMs überrannt wurde. UMs haben mit das Leben an der Seite von Frauen völlig versaut. Meine UMs haben nur verbrannte Erde hinterlassen. Das wächst nichts. Deswegen kommt mir die Schizophrenie nicht ganz ungelegen. Hinter der Schizophrenie kann ich mich verstecken und in Deckung gehen. Die Schizophrenie ist meine Wand die mir hilft damit klar zu kommen das ich von UMs völlig versaut wurde. Was für eine verfickte Scheiße. Form schlägt Inhalt. Form schlägt Inhalt. Verheiratet bin ich trotzdem. Mit meinen beiden UMs. Mit denen lebe ich in wilder Ehe. Und eine Geliebte habe ich obendrein. Zugegeben, Schizophrenie, kurz SZ, ist eine sehr fordernde und vereinnahmende Geliebte. Die kann einfach nicht genug vor mir kriegen. Die will mir andauernd an die Wäsche. Die will mich ganz für sich. Was für ein Schmarrn. Von wilder Ehe und einer Geliebten zu sprechen ist völliger Nonsens wenn ich von meinen UMs und der SZ spreche. Verbrannte Erde beschreibt meinen gefühlten Zustand wesentlich zutreffender. Meine UMs und die SZ haben nur verbrannte Erde hinterlassen, in der nichts mehr wächst, dass sich ab-ernten lässt. Das UM Lebensgefühl und die SZ haben mein Ich herunter gebrannt bis auf die Grundpfeiler. Ich habe ein UM-SZ Lebensgefühl, über dem sich plötzlich der Himmel verdunkelt. Schlagartig wird es bei mir Nacht. Und dann irre ich blind in mir umher. Hilflos, ziellos und im schlimmsten Fall sinnlos herumzuirren ist mein alles bestimmendes Lebensgefühl. Der Schlaf schützt mich davor nicht. In meinen Träumen irre ich einfach weiter, zumeist durch völlig verwüstete Gegenden. Landschaften sind das ja keine. Klassische Alpträume sind das aber auch nicht. Mein Unterbewusstes ist einfach so. Mein Unterbewusstsein ist so konditioniert. Gut dreißig Jahre irre ich jetzt schon durch meine Traumwelt und mein Leben trotzdem wache ich noch immer mit pochenden Herzschlag auf, weil ich nicht weiß wo ich mich gerade befinde oder aufhalte. Es dauert dann immer seine Zeit bis ich verstehe, dass ich in meiner eigenen Wohnung bin. Und das empfinde ich dann als Geschenk. Wenigstens einigermaßen in Sicherheit zu sein, empfinde ich sogar als großes Geschenk. Mein Vater hat mir nicht nur die UMs zu kommen lasen, sondern auch einen Ort wo ich mich sicher fühle, solange ich nicht die Augen schließe. Nur noch mit geschlossenen Augen durch verödete Traumwelten irren, ist nichts das man nicht doch irgendwie erträgt. Anders würde ich dieses Leben auch nicht mehr aushalten. Dafür sind meine unterbewussten Verirrungen viel zu anstrengend. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich in meinem Untergang schon ausfühlich über mein Unterbewusstsein geschrieben. An sich gibt es keine Notwendigkeit noch einmal ganz genau über mein UB zu schreiben, weil sich seit damals ja auch nichts geändert hat. Warum ich schon wieder davon anfangen. Zu meinem Leidwesen bin ich heute brunftig wie ein Hirsch. Doch bevor ich mein Geweih in eine süd-west rumänische Dame stecke und sie mit meinen Angstschweiß beweine, die wähend ich mir einen abstöne, innigst daran galubt, das sie bald einmal ein schönes Leben haben wird, schreibe ich lieber wieder über mein UB. Das halte für ehrenwerter. Früher war dieses in der Welt herumirren mein Leben. Ich kenne nichts anderes. Nicht wissen wohin und wie weiterleben, war alles was ich hatte. Das funktionierte, darauf konnte ich mich verlassen. Der Irrtum ist sozusagen mein Leben. Ich bin ein Irrender und kein Suchender. Suchende ähneln zeitweise den Irrenden. Manchmal treffen sie sich sogar auf ihrer Lebensreise. Geht nicht lange gut. Meine UM1 hat sehr früh verstanden dass ich ein Irrtum bin. Die hatte drei Kinder von drei Männern und anscheinend nur Kraft, den Willen oder Lust, zwei selbst großzuziehen. Instinktiv hat sie sich richtig entschieden und mich dem Irrtum preisgegeben. Mein UM1 hat das gefühlt. Die hat genau gespürt, welches ihrer drei Kinder nicht zu bändigen sein wird. Die wusste ganz genau, auf welches ihrer drei Kinder sie ihre Anstrengungen keinesfalls konzentrieren darf, um wenigstens zwei Kinder großzuziehen, die ganz nach ihrem Willen geraten. Um mich hat sich meine UM1, obwohl sie nur eine halbe Stunde von mir entfernt wohnte, nie gekümmert, weil sie instinktiv spürte, dieses Kind ist ein Irrtum. Dieses Kind wäre nur vergeben Liebesmüh gewesen. Ich wäre ihrem Willen nicht gefolgt. Meiner UM bin ich ja auch nicht gefolgt. Deswegen war ihr, "der pariert nicht", auch nur zu verständlich. Kein Wunder das sie mir unbedingt beweisen wollten wo Gott wohnt. Ich war so eine Art Antichrist. Meine UM1 hat klug entschieden, als sie entschied, dass dieses Kind nur als Verhandlungsmasse, in einem schmutzigen Scheidungskrieg zu gebrauchen war. Ich war schon immer Infanterist. Für eine Scheidungschlacht war ich genau der Richtige. Menschen wie mich hat man immer schon verheizt. Illegal Ertrinkende in einem illegalen Himmel, der herunterfällt wie eine 600 kg schwere Bombe, die in mir einschlägt ohne zu explodieren. Blindgänger, ich bin ein Blindgänger, auf Schritt und Tritt dem faulen Atem des Tod folgend. Solche Gedankenfetzen lässt mich die SZ aufsagen, während ich über die Straße, zum Türken auf einen Kebab gehe. Und dann sehe ich das geschlachtete halal Lamm wie es sich am Spieß dreht, die Augen weit aufgerissen wie ein Schrei, während ich meine Schreie und das Fleisch in mich hineinstopfe. Wenn sich diese Gedanken wenigstens von den Gefühlen abspalten ließen. Aber das geht nicht. Diese Gefühle lassen sich nur einfrieren, in einem Kühlschrank moderner Pharmazie. Dort liegen sie dann neben dem UM-Lebensgefühl, das nie auszugehen scheint. Nur die moderne Pharmazie macht den Tod nicht unausweichlich. Für den Augenblick zumindest. Sich in einem von UM und SZ verseuchten Geist heimisch zu fühlen ist eine Unmöglichkeit. Meine Zerfransung ist existenziell. Das wiederum liegt in der Natur der Sache. In Fukushima, auch wenn die Medien nicht mehr täglich darüber berichten, fühlt sich auch nur die Radioaktivität wirklich heimisch. Das UM-SZ Lebensgefühl oder die UM-SZ Wahrnehmung ist personalisierte Radioaktivität und die Psychopharmaka sind so eine Art klobiger Schutzanzug, der einen wenig fühlen lässt. Authentische Entfremdung ist mein tägliches Brot. Das UM-SZ LG zwingt mich authentisch zu sein. Ich kann gar nicht anders. Und diese aufgezwungene Authentizität sorgt naturgemäß für Entfremdung. Normalos machen in ihrem alltäglichen Leben einen weiten Bogen um authentische Menschen. Und das
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völlig zu Recht. Authentische Menschen sind unberechenbar. Deren Beweggründe lassen sich nicht so einfach verifizieren und entsprechend ein und zu ordnen. Authentische M. haben etwas Anarchisches oder Pathologisches an sich. Hängt immer vom Betrachter und seinem Winkel ab. Authentische M. sagen oder tun genau das was ihnen gerade in den Sinn kommt. Das wirkt auf Normalos zwangsläufig verstörend, weil die ja so gut wie nie das tun, nachdem ihnen gerade der Sinn steht. Will ihr Sinn links herum gehen sie geistesgegenwärtig nach rechts. Deswegen ist der Schlager vom Udo Jürgens, das einer noch nie in New York war, auch heute noch so beliebt. Gut heute fliegt jeder nach New York, trotzdem bricht er deswegen nicht zwangsläufig aus seinem Leben aus. Ich bin immer ausgebrochen. Authentische M. verstören weil sie andauernd ausbrechen. Ihre Wahrhaftigkeit zwingt sie dazu. Deswegen eignen sich authentische M. auch nicht besonders zum Denunzianten, Intriganten, Opportunisten oder Strippenzieher. Das heißt jetzt nicht das wirklich authentischen Personen die besseren Menschen sind. Nein die haben dafür einfach nur das falsche Naturell. Die sind einfach nur absichtslos oder haben politisch ausgedrückt keine Agenda. Wirklich authentische M. können sich einfach nicht verstellen. Die tun sich schwer mit Kompromissen die kein Deo verwenden. Die haben keine Maske, kein zweites oder gar drittes Gesicht. Die sind wie sie sind. Normalos hingegen sind kleine Meister des Verstellens. Die heucheln und lügen in einem fort. Das ist ihre große Lebenskunst. Normalos verstehen es meisterhaft sich durch ein Leben zu lügen und zu heucheln. Das muss so sein. Anders könnte eine Gesellschaft nicht funktionieren. In einer funktionierenden Gesellschaft wird in einem fort geheuchelt und gelogen, nur wir nennen das Kultur. Sogar wenn sie einen für immer in dunkler Erde verscharren, oder als Asche in alle Winde verstreuen, heucheln und lügen die überlebenden Normalos beim Leichenschmaus, das sich die Balken nur so biegen. Ich kann das nicht. Habe ich noch nie gekonnt. Ich bin authentisch bis zur Selbstgefährdung und darüber hinaus. Das ist heute noch so. Das ich noch unter dem Leben der Normalos verweile, habe ich nicht allein mir zu verdanken. Mich hätte meine Wahrhaftigkeit umgebracht. Es sind die kleinen oder großen Lebenslügen der anderen, der Normalos, die mich am Leben erhalten. Wahrhaftigkeit sein ist ein Luxus den sich nur wenige leisten können. An meiner Wahrhaftigkeit habe ich immer schweren Schaden genommen. Mir hat meine Wahrhaftigkeit nur geschadet. Deswegen bin ich den Normalos auch dankbar, dass sie mich nicht mehr zwingen, ihre Heuchelei und Lügerei leben zu müssen. Ich hätte das auch nicht noch länger ausgehalten. Mir war klar dass ich jämmerlich vor die Hunde gehen werde. Das es anders gekommen ist habe ich alleine den Normalos zu verdanken, die gerne beim Ikea einkaufen. Normalos zahlen heute dafür das sie sich nicht mit mir abgeben müssen. Das ist ein großer zivilisatorischer Fortschritt. Vor siebzig Jahren wäre ich als unnützer Esser einfach mittels Gas oder einen Schuss in den Schädel entsorgt worden. Deswegen geht das schon in Ordnung wenn sich Normalos angewidert von mir wegdrehen, weil sie so viel Wahrhaftigkeit nicht aushalten. Die halten mich für unzivilisiert und verrückt. Dabei bin ich nur etwas entrückt. Die Empörung der Normalos, dass ich rede wie mir der Schnabel gewachsen ist, kann ich bis in die Zehenspitzen spüren. Ändern oder wenigstens steuern kann ich mein Verhalten nur sehr bedingt. Dabei war früher alles noch viel schlimmer. Da habe ich auch noch so gelebt wie ich gesprochen habe. Mach ich im Grunde auch heute noch. Auf einer freien Entscheidung oder der Illusion einer freien Entscheidung, was eh aufs selbe hinaus läuft, so ein Leben auch zu wollen, beruht mein Dasein natürlich nicht. Mir hat man meine Wahrhaftigkeit rücksichtslos aufgezwungen. Mit Büchner gesagt bestehe ich zu 2/3 aus dem Woyzeck und an guten Tagen zu einem 1/3 aus dem Lenz. Und manchmal bin ich der 100% Woyzeck der sich sehnt doch bitte wenigstens ein paar Promille der Lenz zu sein. Was mit natürlich nicht gelingt. Talent lässt sich nicht herbei sehnen. Die Abfahrt zum Ikea habe ich einfach nicht gefunden. Mich hat man gezwungen dass ich an der Abfahrt zum Ikea weiterfahre. Wohin, hat man mir aber nicht gesagt. Wenn es nach meiner UM gegangen wäre, dann hätte einfach so lange fahren sollen bis mir der Sprit ausgeht und ich am Straßenrand liegenbleibe. Und genauso wäre es auch gekommen. Nur mein Vater und die Normalos haben diese alte Schrottkarre, die fahruntüchtig am Straßenrand stand, ab und weggeschleppt. Mein Vater hatte ja gut dreißig Jahre einen Abschleppdienst. Das Abschleppen liegt meinem Vater sozusagen im Blut. Im Grunde meines Herzens wollte ich ja auch mitheucheln und mitlügen und die richtige Abfahrt erwischen. Nur die Fliehkräfte waren einfach zu groß. Sind sie auch heute noch. Nur jetzt fällt das nicht mehr so auf weil ich alte werde und auf Tabletten bin. Um so ein Ikea-Leben soweit hinzubekommen, das darauf einmal Möbel nach Maß folgen, benötigt es schon einiger Zutaten. Eine völlig unglückliche Kindheit hilft da gar nicht. Mit 20 war ich dermaßen kaputt und verschlissen, das ich den Weg zum Ikea sowieso nie mehr gefunden hätte. Wie ein Geisterfahrer fuhr ich in die entgegensetzte Richtung in den Irak. Im Irak lag ich in einem Zelt und mein Bett war voller Wüste und dem Sand zermahlener Gebeine gemeuchelter Iraker. Allein meinem unbändigen Lebenswillen habe ich es zu verdanken das ich nicht schon mit siebzehn oder achtzehn Selbstmord beging. Meine Jugendzeit war ja ein einziger Abnützungskrieg und meine UM der Hindenburg. Diese Frau Hindenburg hat mich zum Geisterfahrer abgerichtet. Die hat mich zu dieser unzivilisierten Wahrhaftigkeit richtiggehend gezwungen. Daran gibt es nicht den geringsten Zweifel. (natürlich gibt es den) Die Gefühle meiner UM waren eindeutig. Auf dieser Ebene haben wir uns immer gut verstanden. Liebende Eltern können das nicht. Die kriegen es einfach nichts übers Herz ihre Kinder dermaßen eindeutig abzunützen. Liebende Eltern sind die geborenen Heuchler und Lügner. Und das ist gut so. Hätte ein Kind würde ich auch zwangsläufig zum Heuchler. (hoffe ich zumindest) Dafür können sie nichts. Das sind die Hormone. Liebende Eltern lügen sich und ihren Kindern mitunter ein ganzes Leben lang etwas vor. Deswegen fallen Eltern und ihre Kinder zuweilen auch aus allen Wolken, wenn sich in der Schule oder im Wettkampf beweißt, dass dieses geliebte Kind, in vielen was es tut nur Durchschnitt ist. Das wollen und können liebende Eltern nur ganz schwer wahrhaben, weil ihnen ihre Gefühle ja etwas ganz anders vorheucheln. Diese Gefühle übersetzen vieles falsch. Ungeliebte Kinder tun sich im anerkennen ihrer Durchschnittlichkeit wesentlich leichter. Denen hat niemand etwas anderes vorgemacht. Ich z.B. weiß ganz genau dass ich kein Talent zum Schreiben habe. Mich rettet nur meine Außergewöhnlichkeit. Damit kann ich meine Unfähigkeit zu Schreiben notdürftig zudecken. Menschen, die als Erwachsene noch immer im Glauben leben überdurchschnittlich zu sein, obschon die Tatsachen eindeutig und klar dagegen sprechen, halte ich auf Dauer nicht aus. Der Körpergeruch ihrer Lebenslügen ist mir einfach zu viel. Nicht zuwider sondern einfach nur zu viel. Unwissentlich trete ich auf jede Euphoriebremse.
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Natürlich gibt es auch Leute, die lügen sich und der ganzen Welt auf so charmante Art und Weise etwas vor, das man sie einfach nur für unverbesserliche Träumer hält. Solch ein charmanter Träumer war ich nie. Höchstens wenn ich einen sitzen hatte. In meinen Träumen stapelte sich Ewigkeiten lang nichts als Scheiße. Das aus mir nichts wird wusste ich schon früh. Obschon ich den Ball den ganzen Fußballplatz hinauf und wieder hinunter jonglieren konnte und jeder Pass über 30 oder 40 Meter genau am Fuß landete und ich rechts wie links schießen und passe konnte, wusste ich schon früh das aus mir nie ein passabler Kicker wird. Dieses Wissen hat mir auch das Leben, oder das was noch davon da ist, gerettet. In die gnädige Verlegenheit sich etwas vorzumachen bin ich nie gekommen. Mir nichts vorzumachen war die klügste Entscheidung die ich je getroffen habe. In meinem Leben lohnte es sich einfach nicht zu lügen. Nicht einmal Frauen habe ich etwas vorgemacht. Frauen die ich liebte oder vorgab zu lieben oder denen ich Gefühle entgegenbrachte, die ich für Liebe hielt, habe ich einfach verlassen, weil ich ganz wusste, das ich sie auf dauer nicht glücklich machen werde. Ich wusste ganz genau das ich so ein Leben nicht durchhalten könnte. Dann lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken mit vielen Enden. Normale Männer machen so etwas nur selten. Normale Männer sind die geborenen Übertreiber. Die kasperln ihren Mädchen auch dann noch etwas vor, wenn das Wasser schon durch den Kamin in die Beziehung eindringt. Normale Männer geben ihren Frauen nur dann freiweillig her wenn sie schon eine andere gefunden haben, der sie dann etwas vorkasperln können. Mein Kasperltheater blieb zu. Trotzdem bin ich gegangen. Meist vor der Zeit, weit vor der Zeit. Und das war gut so. Ich bin der geborene Untertreiber. Nach dem erfolgreichen untertreiben, legte ich mich vor die Glotze und sah mir einen Liebesfilm an. Liebesfilme sehe ich mir heute noch an. Und viele dieser Frauenserien, weil ich die Anwesenheit von Frauen auf diese absurde und verfremdete Art genieße. Normalos machen das nicht. Warum sollten sie auch. Die rackern sich auch ein Leben lang fürchterlich ab, um sich und Frauen unglücklich zu machen. Dazu benötigen sie keinen Fernseher. Das kriegen sie auch so ganz gut hin. Natürlich nicht ganz freiwillig. Dazu werden sie gezwungen. Der Kampf um Status uns Ansehen ist unritterlich, nein unbitterlich. Dieser Kampf fordert seine Opfer. Gefühle nutzen sich da ziemlich schnell ab. Und was bleibt über, wenn die Verliebtheit schwindet und man draufkommt das man sich nicht einmal besonders mag. Aber was weiß ich schon. Ein unbeschriebenes Blatt ist mindestens so geduldig wie eine Horde Ochsen. Ich sollte über Dinge schreiben von denen ich wirklich etwas verstehe und das sind nun einmal UMs. Weder mit Ansehen noch mit Status lies ich mich von meiner UM2 wie eine Weihnachtsgang mästen. Ich eignete mich nur zum Rupfen. Das war meiner UM2 natürlich viel zu wenig. Ein Kind ist ja schnell einmal gerupft. Am Rupfen konnten sie sich nur kurz erfreuen. Nachdem sie mich gerupft hatte, hat sie mich schnell einmal entsorgt, weil ich zum Mästen nicht taugte. Wenn ich schon eine fremde Gans durchfüttern muss, dachte sich meine UM2, dann wenigstens eine, die ich ganz nach meinem Geschmack mit Status und Ansehen stopfen kann. Status war die eigentliche Religion meiner UM2. Für meine UM2 zählte nur der Status, mit dem sich das Ansehen mehren ließ. Status, am gescheitesten in Beton gegossen, war das Glaubensbekenntnis meiner UM2. An Beton kommt niemand vorbei. Beton bringt das menschliche Gemüt in Wallung. Ihr Verlangen nach zubetonierten Status war beinahe pathologisch. Natürlich war meine UM2 da nicht die Einzige, die ohne Rücksicht auf Verluste nach Status strebte. Das ganze Land war vom Status besessen. Dieses unstillbare Verlangen nach Status würde ich als Massenpsychose bezeichnen. Und das ist heute noch genauso. Altenpfleger z.B. werden von der Gesellschaft nicht besonders hoch geschätzt, obschon sie ganz außergewöhnliches leisten. Einen wirklich engagierten und herzlichen Altenpfleger reicht man nur heimlich wie eine Trophäe herum. Ich kenne niemanden der sich unbedingt mit einem Altenpfleger ablichten lassen will. Altenpfleger werden ja nicht einmal besonders gut bezahlt. Ein Fondsmanager hingegen schon. Der wird auch nicht von allen geschätzt, aber beim Ferrari, der vor der Villa parkt wird die Lage schon wesentlich unübersichtlicher. Lädt ein Fondmanager dann auch noch zur einer Party kommen alle die Angesagt sind. Schmeißt hingegen der Krankenpfleger eine Fete, machen alle ihr Kommen von der Qualität der Drogen abhängig, die der Krankenpfleger anzubieten gedenkt. Materieller Erfolgt spricht immer für sich. Und das selten leise. Ein herzlicher Altenpfleger, der gerade sein Konto überzogen hat, schweigt. Die Gier meiner UM2 nach Status liegt in der Geschichte unseres Landes begründet. Ein Erklärungsansatz. Ansonsten müsste ich mich wieder ausschließlich um meine gefühlte Lebensuntauglichkeit kümmern, die mir andauernd einreden will, dass das Leben im Allgemeinen und meines im Besonders, ziemlich scheiße ist. Dabei geht er mir ganz geht. Das mit der Scheiße, die das Leben im Allgemeinen und meines im Besonderen wie eine 3 cm Dicke Schicht Nougat überzieht, halte ich für einen ungewollten Reflex. Das ist ungefähr so als ob jemand mit dem Vorschlaghammer gegen ein Knie drischt um sich der Reflexe zu versichern. Oder anders gesagt. Germanen sind Weltmeister im Erzeugen und Herstellen von Produkten, die sich ganz wunderbar in alle Welt exportieren lassen. Richtig wohl fühlen sich die Deutschen erst dann in ihrer Haut wenn man sie als Weltmarktführer bezeichnet. Sagt man über die Deutschen, das sie Weltmarktführer, oder zumindest Exportweltmeister sind, fühlen sie sich ganz in ihrem Element. „Heil Weltmarktführer“, „heil Exportweltmeister“, schallt es dann aus Abermillionen arbeitssamer, deutscher Herzen. In irgendetwas Weltmarkführer oder wenigstens Exportweltmeister zu sein, liegt den Deutschen ganz offensichtlich im Blut. Die Natur des Deutschen strebt nach einer Welt, die von ihnen angeführt werden muss. Man liegt nicht völlig daneben, wenn man über die Germanen behauptet, dass es ihnen ein existenzielles Bedürfnis ist, Weltmarktführender oder wenigstens Exportweltmeister zu sein. Erst wenn deutsche Schrauben, den Weltmarkt der Schrauben anführen, können sie ihr unstillbaren Verlangen national zu sein, einigermaßen unbeschwert und vor allem offen ausleben. Offen „National“, dürfen die Deutschen ja nicht mehr sein. Alles was an nationalen Gefühlen über das Schrauben-Gefühl hinausweist, haben die Alliierten den Deutschen ausgetrieben. An dieser Situation sind die Deutschen natürlich nicht ganz unbeteiligt. Nur so leicht lässt sich der Deutsche sein Deutschsein nicht nehmen. Der deutsche Nationalismus wurde einfach nur transformiert und steckt jetzt in ihren Produkten, „Made in Germany“. Im Normalfall bürgt das „Made in Germany“ für herausragende Qualität. Das „Made in Germany“ tragen die Deutschen wie einen Orden. Das „Made in Germany“ ist eine weltweit anerkannte Auszeichnung, ein Adelstitel. "Made in Germany" wird weltweit hochgeschätzt. Von mir natürlich auch. Trotdzem verblüfft es mich, dass noch kein deutscher Künstler auf die glorreiche Idee kam, dieses „Made in Germany“ mit „Arbeit mach Frei“ gleichzusetzen. Wäre ich ein Künstler, die Idee wäre mir schon längst gekommen. Doch was machen die deutschen Künstler. Anstatt über das Gütesiegel „Made in Germany“ das frei macht, ernsthaft nachzudenken, wird vor Gericht gestritten, wer von ihnen ungestört und unbedacht von der deutschen Staatsmacht, den Österreicher machen darf. So ein kultivierter Streit, wie viel befreiende Arbeit im „Made in Germany“ steckt, würde doch für einen gewaltigen Empörungsschub sorgen, der sich natürlich wiederum positiv auf die deutsche Produktivität auswirken würde. So auf, die Art jetzt erst recht! Naturgemäß hat diese herausragende Tüchtigkeit und enorm hohe Leistungsbereitschaft der Germanen zu einem ziemlich hohen BIP geführt. Die deutsche Produktivität ist Beispielhaft. Laut einer Studie ist der Deutsche mit seiner Arbeit dann am unzufriedensten wenn zu wenig davon da ist. Früher fürchtete man sich vor der deutschen Wehrmacht. Wäre die deutsche Wehrmacht, natürlich nur rein hypothetisch, vornehmlich mit Italiener ausgerüstet gewesen, hätte sich die Sache mit den 1000 Jahren der unangefochtenen Nr. 1, spätestens nach Stalingrad erledigt gehabt. Die Furcht von der Wehrmacht ist heute überschaubar. Heute wird halb Europa, speziell den Franzosen, ganz unwohl wenn sie auf die deutschen Exportüberschüsse starren, weil die nicht selten ihre Defizite sind. Alle fürchten sich vor den deutschen Überschüssen. Ganz ohne Schusswerkzeug scheinen die Deutschen nicht auszukommen. Irgendwie sorgen die Deutschen immer dafür das sich irgendwer ein wenig unwohl, deklassiert oder deplaziert fühlt. Denn mit Ländern, die ein Handelsbilanzdefizit aufweisen, kennen die Deutschen kein Erbarmen. Sollen sie sich doch gefälligst mehr anstrengen, steht es dann in den deutschen Leitmedien geschrieben, dann wird das schon noch mit dem Handelsbilanzüberschuss. Die Deutschen tun dann so, als ab ein Peugeot, ein völlig unfahrbares Auto wäre, das andauernd Pannenverseucht, am dafür vorgesehenen Streifen liegenbleibt. Dazu folgendes: Ich lebe schon mein halbes Leben am Pannenstreifen, nur Peugeot-Fahrer bin ich dort so gut wie keinen begegnet. Dem deutschen Empfinden nach, sind alle Länder die ein Handelsbilanzdefizit aufweisen, an ihrem Defizit ganz alleine schuld, weil sie stinkfaul sind und einfach nicht gelernt, nein verinnerlicht haben, sich anständig anzustrengen. Offen würden die Deutschen das natürlich nie zugegeben, doch heimlich lieben sie es, den monetären Zuchtmeister Europas zu geben. Der Zuchtmeister liegt den deutschen anscheinden im Blut. Halb fielen sie, halb stolperten sie. Sag in Europa, "Austerität" umd jeder denkt sofort an die Angela. Und dann erst diese Spanier, Portugiesen und Griechen, klagen und stöhnen die Deutschen. Diese stinkfaulen Griechen, mit ihrer im Ouzo ertränkten Malaka-Mentalität, sind ja überhaupt die das Letzte. Anstatt sich gehörig ins Zeug zu legen und ihr darniederliegendes Steueraufkommen, wenigstens einigermaßen auf ein angemessenes EU-Niveau zu heben, graben die ihre Toten aus, die wir vor Ewigkeiten gekillt haben und schreien nach Reperation.
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Da könnte ja in Europa jeder kommen. Die Griechen sollen sich gefälligst ein Beispeil an den Polen nehmen. Die Polen würden nie gefälschte Zahlen nach Brüssel schicken, weil die Polen ein gottesfürchtiges Volk sind. Katyn, das Warschauer Ghetto, Treblinka, Auschwitz, man weiß nicht wo die Tragödie beginnt und wo sie endet. Ein dunkler Schatten lastet auf den Polen. Trotzdem haben sie die braune und rote Dikatatur angeschüttelt. Sogar der Willy ist vor den Polen auf die Knie gefallen. Das war eine Geste, unerreicht, unerreicht. Heute fällt ja jeder zweite Politiker-Arsch auf seine Knie. Letztens sah ich den italienischen Premier Letta, vor den in Särgen gekleideten Flüchtlingen knien, die vor Lampedusa ertrunken waren. Ein selten peinlicher und geschmackloser Anblick, weil am nächsten Tag schon wieder ein ganzer Haufen Chancen-Süchtiger abgesoffen war. Ich habe das mit dem Hinknien auch einmal probiert. Als in Bangladesch dieses ominöse Fabriksgebäude einstürtze und 1132 Menschen draufgingen, habe ich mich vor mein 5 Euro T-Shirt hingekniet. Vor einem Stück Hühnerbrust aus Massentierhaltung habe ich mich auch hingeworfen. Fängt man einmal damit an, kann man kaum wieder aufhören. Wo war ich, ach ja bei den Griechen. Wegen den Griechen würde sich die Angie nicht einmal freiwillig die Knie aufschürfen. Offiziell zumindest nicht. Inoffiziell rennt sie den Greichen mit dem erste Hilfe Kasten hinterher, aber daran ist der Helmut schuld. Die südlichen Länder würden die Deutschen am liebsten wie ein Raucherbein amputieren. Natürllich könnte man jetzt die Frage wie eine Münze aufwerfen, was bitte ein griechisches Raucherbein oder ein toter Weißrusse mit meinem Untergang zu tun. Mehr als es der erste Anschein verbirgt. Wir Österreicher sind nämliche schlampige Deutsche. Der normale Österreicher, der ja an sich eine brutale Völkermischung ist, ich z.B. bin ja mehr Jugo und Italiener als reinrassiger Österreicher, eifert den Deutschen heimlich hinterher. Das offen zuzugeben wäre eine unverzeihliche Sünde, wo wir doch deren Opfer sind. Bei uns ist ja aus dem Hitler nichts geworden. Nicht einmal zum Künstler hat es bei uns gelangt. In Österreich findet sich sofort ein Künstler, der dem Hitler ein Bild malt, beim Mößenlecken" mit seiner deutschen Schäferhündin. Nur so etwas machen österreichische Künstler nicht, weil österreichsiche Künstler an ihren deutschen Galeristen hängen wie ein Ferkel an der Zitze der Muttersau, die völlig übergezüchtet, eine Größere Anzahl an Ferkel in die Welt der Schlachhöfe wirft, als sie Zitzen zum Nuckeln bereitstellt. Die Welt ist ja voller Ferkeleien, die hemmunsglos an den Zitzen des schlechten Geschmacks nagen, wie das schlechte Gewissen an mir, ein lebensuntüchtiger Mensch zu sein. Nach außen hin schimpfen wir unablässig über die Deutschen oder rümpfen die Nase, aber heimlich stehen wir immer auf, wenn die deutsche Nationalmannschaft, siegreich zum Abspielen der deutschen Hymne auffordert. Wir singen dann auch noch die 1. und 2. Strophe des Deutschlandliedes. Natürlich auch nur heimlich. Die Definition „Arbeitssieg“ im Fußball, ist zum Beispiel eine typisch deutsche Erfindung, die wir Österreicher aus der BRD importiert haben. So etwas wie einen Arbeitssieg, haben wir nicht gekannt. Wenn der Österreicher einen Sitzen hat, gibt er lallend zu verstehen, dass ausnahmslos nur der Deutsche in der Lage war, und ist, die Wiedervereinigung dermaßen vorbildlich zu stemmen. Das bringt nicht jeder. Die Südkoreaner z.B. fürchten nichts so sehr wie den ökonomischen und gesellschaftlichen Zusammenbruch des Nordens. Vor der nordkoreanischen Atombombe und über 1 Million nordkoreanischen Soldaten haben die Südkoreaner weniger Angst als vor dem stillen Heer nordkoreanischen Hungerleider. Das muss man sich einmal vorstellen. Vor Nordkoreaner, die sich zeitweilig die Bäuche mit Gras leerfressen, haben die Südkoreaner mehr Schiss als vor einer Million Männer und Frauen an der Waffe, die der nordkoreanischen Rhetorik folgend, zu allem bereit sind. Und wie vorbildlich die Deutschen die leidige Stasivergangenheit aufgebarbeitet haben. Zum Aufarbeiten der Stasivergangenheit wurde sogar eine eigene Behörde kurz „BstU“ gegründet, dessen einstiger Leiter, heute das Amt des deustchen Bundespräsidenten kleidet. Zu so etwas ist nur der Deutsche im Stande. Gott sei Dank denkt sich der gelernte Österreicher, ist uns eine Stasivergangenheit erspart geblieben, weil wir schon unserer nationalsozialistischen Vergangenheit, kaum zu bändigen wissen. Wir sind ja schon mit der Zuordnung des Austro-Faschismus heillos überfordert. Die Deutschen hingegen sind wahre Meister im vorbildlichen Aufarbeiten ihrer Vergangenheit. Am vorbildlichen Aufarbeiten der deutschen Vergangenheit wird die Welt doch noch genesen. Der Aufarbeitungsethos der Deutschen ist vorbildlich und einmalig. Und die 9+1 Morde, mit unzweifelhaft rassistischem Hintergrund, die auf das Konto (klingt so als ob der Tod eine Banklizenz hat) des deutschen Untergrunds gehen und die ohne passive Hilfestellung einiger staatlicher Behörden, kaum möglich gewesen wären, verbuchen wir in Österreicher als unglücklichen Betriebsunfall. Mit unglücklichen Betriebsunfällen kennen wir uns bestens aus. Der Franze Fuchs war so ein Unfall, der den österreichischen Betrieb in helle Aufregung versetzte. Der Franz Fuchs war unser deutsch-österreichischer Untergrund. Ein schlimmer Spießer. Der geborene Kleinstbürger, der seiner kleinstbürgerliche Zerfransung mit Sprengfallen zu Leibe rückte. Wohnhaft bei der Mutter. Hat sich bei seiner Festnahme beide Hände weggesprengt. Die Männer des deutschen Untergrunds haben sich ja wenigstens die Kugel gegeben, nachdem sie die Ausweglosigkeit ihrer Situation eingesehen hatten. Der Franz Fuchs hat sich nur beide Hände weggesprengt. Mit weggesprengten Händen saß er dann traurig in seiner Zelle und konnte sich nicht einmal mehr selbstständig einen herunterholen. Gott sei Dank hat er uns dann alle von seinem Leid erlöst. Wohnhaft bei der Mutter. Ein Terrorist der bei seiner Mutter wohnt. So etwas nenne ich entartet. Das ist auch das Lächerliche am österreichischen Untergrund. Anstatt wie der deutsche Untergrund in die Illegalität abzutauchen und zum Zewcke des Lebensunterhalts Banken auszurauben, wohnt der österreichische Untergrund bei der Mutter, die auch noch für ihn kocht. Das kann ja nichts werden. Wie sagte der Thomas Bernhard über Österreich: „Ist es eine Komödie, ist es eine Tragödie?“ Zum Dramatischen haben wir Österreicher kein Talent. Wir sind die Geborenen Kommoditäten. Bei uns reicht es immer nur zur Komödie und nie zur Tragödie. Mich haben ja auch völlig kleingeistige Kleinbürger ruiniert. Kleingeistige Kleinbürger haben mich völlig zerfranst. Meine Zerrüttung ist eine Kleinstgeistige und Kleinstbürgerliche. Das empfinde ich als Schande. Das ich mich für meine kleinstbürgerliche Zerfransung schäme, kann ich nicht oft genug wiederholen. Vielleicht noch einmal zur Erklärung. Kleingeistige Kleinstbürger zerfransen jedes Ideal und wenn man sie gewähren lässt, natürlich auch ihre Kinder, weil Kleinstbürger so etwas wie Zweifel völlig fremd ist. Die richten ihr eigenes Kind zu Grunde weil sie das so gelernt haben. Umdenken oder ihr Handeln hinterfragen, ist dem Klein und Kleinstbürger nicht möglich. Kleinstbüger muss man zum Umdenken zwingen. Deshalb ist es auch nur zu verständlich warum der Shakespeare seinen Hamlet eine Krone tagen ließ. Ein Kleinbürger zeigt dir höchstens den Vögel wenn du ihn nach der Beschichtung des Seins fragst. Ein Kleinbürger lässt sich mit seiner Krone oder dem Rasenmäher begraben. Ein Kleinbürger presst sich seine Krone tief ins Fleisch der Nachfahren, bis das Blut der Kinder in fetten Lettern spritzt. Kleinstbürger herrschen in ihrer kleinen Welt wie Diktatoren oder Götter, die mit Diktatoren, also ähnlich veranlagten, einen Bund fürs Leben schließen. Über großbürgerliche Schwächeanfälle kann ich nicht schreiben.
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Der großbürgerliche Kosmos ist mir völlig fremd. Wie Großbürger ihre Kinder zu Grunde richten kann ich nicht beschreiben. Bei Großbürgern ist wahrscheinlich mehr Perfidie im Spiel. Aber genau weiß ich das nicht. Höchstwahrscheinlich sind Begriffe wie Groß und Kleibürger heute völlig überholt. Heute trennt man eher Arm von Reich, Gebildet von Ungebildet. Nur dem Untergang haben sich hier alle verschrieben. Denn irgendwer muss ja schuld daran sein, das jedes soziale Mileu bei uns, das nicht explizit frisch immigriert ist, im Aussterben begriffen ist. Wir sind Meister im Aussterben. Die ehemals 1000jährigen gehören ja zu den Ländern mit den niedrigsten Geburten pro Frau, weltweit. BRD 1,36 Österreich 1,42-1,52. Niemand will bei uns mehr Kind sein. Niemand von uns traut den Kinder eine einigermaßen intakte Kindheit zu. Ich auch nicht. Nicht einmal für viel Geld möchte ich noch einmal Kind sein. Angenommen mich würde jemand vor die Wahl stellen, für immer Kind oder für immer Tod. Ohne zu zögern würde ich mich für den Tod entscheiden. Wer von kleinstbürgerlichen UMs fertig gemacht wird hat kein Talent zum großen Drama. Zum großen Drama langt es bei mir nicht. Gestern, nein Letztens in der Kulturzeit, stellte der Martin Miller, Sohn der berühmten Kindheitsforscherin Alice Miller, sein Buch, „Das wahre Drama des begabten Kindes“ vor. Die Alice Miller soll, wenn der Sohn sein Erlebtes wenigstens einigermaßen wahrheitsgetreu wiedergibt, ein ziemliches Naheverhältnis zum Untermuttertum, kurz UM-Tun, gehabt haben. Die soll auch kräftig Wasser gepredigt und Wein verschüttet haben. Bei allem Leid das dem Herrn Miller widerfahren ist, sollte aber angemerkt werden, dass seine UM keine biedere Kleinstbürgerin war. Die weltberühmte Alice Miller war in einer Zeit Jüdin, als das gar nicht gerne gesehen wurde. Deren ganze Familie haben ja die Nazi umgebracht. Am Leid der Alice Miller war auch ein Österreicher maßgeblich beteiligt. Darf ich wieder einmal in Erinnerung rufen, SS-Brigadeführer und irgendetwas mit General, Odilo Globocnik, wie ich Kärntner und Leiter der Aktion Reinhardt. (er nicht ich) Für Geschichtsunkundige. Wie lautet der Vorname vom Heydrich? Der Odilo war maßgeblich dafür verantwortlich, das die Alice Miller, Wein verschüttete, den der Sohnemann mit seinem Seelenheil aufwischte. Was für ein großes Drama dachte ich mir. Was für eine Fallhöhe. Der Martin Miller ist von einer richtigen Berühmtheit fertig gemacht worden. Von einer richtigen Berühmtheit, die auch noch seine leibhaftige UM war. Meine leibhaftiger UM war dazu nicht bereit. Meine leibhaftige UM hat mich dermaßen gering geschätzt das sie mich nicht einmal fertig machen wollte. Die hat mich einfach einer fremden Frau überantwortet. Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, das ich auf den Martin neidisch bin. Der hat es schön, weil der hat ein richtiges Drama überlebt. Nichts hatte ich lieber gehabt, als von einer leibhaftigen UM fertig gemacht zu werden, die nicht kleinstbürgerlich, sondern weltberühmt verkorkst ist. Hauptdarsteller in einem Drama sein. Diese Hoffnung hat sich leider früh zerstoben. Bei einer Konstellation wie sie in meinem Fall vorlag, kann es ja immer zu einer Komödie langen. Was wäre ich gerne von einer berühmt, nein weltberühmt verkorksten UM fertig gemacht worden, anstatt von einer völlig gewöhnlichen Angelique und der König Leserin, deren Vater nur einfacher Soldat bei der Wehrmacht war. Der Wehrmachtpapa meiner UM2 war auch ein Kleinbürger von der schlimmeren Sorte. Dem hätte eines seiner reichlich vorhandenen Kinder, die einfache Frage stellen sollen, ob die Wehrmacht, also er, direkt an den Verbrechen der Nazi beteiligt war, was an sich schon als Frage keinen rechten Sinn ergibt. Der Wehrmachtpapa meiner UM2, kleinstbürgerlich und kriegsbürgerlich zerfranst, hätte dieses Kind mit einem Stück Holz aus seiner eigenen Tischlerei erschlagen. Davon war auszugehen. An guten Tagen hätte er dieses Kind nur zum Teufel gejagt. Früher jagdte man die eigenen, undankbaren und nichtsnutzigen Kinder noch zum Teufel. Heute bringt man diese Kinder nur noch zum Kinder-Nervenarzt, der dann ADHSD oder änliches feststellt. Ich hatte sicher auch old school-ADHS. (hahaha) Wenn der Wehmachtspapa nach der Arbeit im Blaumann die Küche betrat, verfielen die erwachsenen Frauen im Raum, inklusive meiner UM2, schlagartig in ängstliches Schweigen. Richtiggehend erstarrt sind die. Schon als Kind wunderte ich mich wie man vor so einem kleinen Mann nur so viel Angst haben konnte. Hätte ich nicht tun sollen. Meine UM2 hat mir dann gezeigt, zu was der Wehrmachtspapa im Nachkriegs-Blaummann in ihr, alles im Stande war. Gott sei Dank war meine UM2 kein Mann. Wäre meine UM2 ein Mann, einer von uns beiden hätte das Intermezzo nicht überlebt. Meine UM und ich. Für immer aneinander gekettet. Weder sie noch ich haben eigene Kinder. Es kann durchaus sein, das die Gebärmutter meiner UM2, das Einlagern und Austragen von ungeborenen Leben, kurzerhand verweigerte, weil dieses ständige angwidert sein meiner UM2 wenn sie mich sah, ihrer Fruchtbarkeit gegenüber nicht besonders zuträglich war. (hahaha)
Jetzt werde ich aber zu dramatisch. Dieser Martin Miller. hat es wirklich gut. Der hat einen richtigen Beruf und ein richtiges Leben. Bei dem macht es sich bezahlt, immer wieder einen Handyvertrag abzuschließen, weil ihn ganz sicher andauernd irgendwelche Leute anrufen, die irgendetwas in Erfahrung bringen wollen, weil er ja so eine berühmte Mutter hat. Vielleicht kriegt es sogar irgendwann einen Werbevertrag, für was weiß ich. Mich ruft wegen meiner beiden UMs niemand an. Gut mich ruft auch sonst niemand an. Mit meinen beiden UMs kann ich mir den Arsch abbwischen. Habe ich schon erzählt das ich schon als junger Mann auf MILFs stand. Mich haben immer schon ältere Frauen scharf gemacht. Immer habe ich mich zu eleganten, älteren Frauen hingezogen gefühlt. (das wird jetzt immer schwieriger,weil die jetzt alle in Pension sind) Das mich niemand anruft liegt aber nicht alleine an meinen UMs. Mir merkt man ja im richtigen Leben meine UMs Verseuchung nicht sofort an. Mich ruft niemand an, weil ich unterpriveligiert und schizophren bin. Bis zu meiner UM-Verwundung dringen wir gar nicht vor, denn wenn mich wer anruft, schrei ich sowieso nur falsch verbunden in den Hörer und lege wieder auf. Was würde ich nicht gerne einen Text über eine leibhaftige UM schreiben, die in schwindelnden Höhen fuhrwerkte. Über eine UM die mich vom Himmel in die Hölle fallen ließ und nicht wie in meinem Fall vom Erdgeschoss in die Keller. Die Menschen schätzen die Höhe des Falls und nicht unbedingt den Aufprall. Am Aufprall sind sie nicht interessiert. Auch wenn es der Martin anders sehen mag. Aber die Mamma Alice hatte Klasse. In einem späten, natürlich zu späten Brief an ihren Sohn soll sie dem durchaus zugebilligt haben, das er nicht falsch liegt, wenn er an seiner Erinnerung festheilt wie ein Trinker an der Flasche, das seine weltberühmte Mamma eine ziemlich beschissene Mutter war. Dazu gehört Größe. Jede Menge Größe sogar. Diese von den Nazis verstümmelte Frau hatte Größe und irgednwie liebte sie ihren Sohn doch. Meine beiden UMs hatten nichts von beiden. Von Liebe fange ich erst gar nicht an. Über Liebe kann ich nicht schreiben. Wie sich Liebe anfühlt, die nicht explizit vom Ficken her rührt, kann ich nicht sagen. Von so einer Liebe kann ich nicht erzählen. Indirekt über Umwege vielleicht. Nur dafür reichen meine Erfahrungen nicht. Ich bin kein phantasievoller Träumer. Von was soll ein UM-geschädigter, unterprivilegierter Schizo, der auf die Fünfzig zu geht auch noch träumen? Doch ich weiß was. Medikamente die gezielter wirken. Wie sich Verliebtheit anfühlt, das weiß ich natürlich. Frauen haben mir das ab und zu ins Ohr geflüstert. Nur wirklich ernst habe ich dieses Liebesgeflüster nicht genommen. Ich habe das eher als so eine Art Vergnügungssteuer betrachtet. Eine sagte mal zu mir, dass sie mich liebte, nur da war ich gerade im Begriff sie zu verlassen. Später gab sie mir zu verstehen, dass sie nur aus einem einzigen Grund von Liebe sprach. Sie wollte ihren Willen durchsetzen. Ein Liebesgeständnis als letzes Druckmittel. Das Wort Liebe ist völlig verhunzt. Wir haben es viel zu oft gesagt. Meistens an der falschen Stelle oder zum falschen Zeitpunkt. Ich bekam es immer nur dann raus wenn ich angesoffen war. Wie scherzten wir früher gerne: "Nüchtern sind wie schüchtern, aber fett sind wir nett". Ich gehöre ja zu den wenigen Säufern die wirklich nett wurden wenn sie tranken. An die Ladys bin ich nur rangekommen wenn ich betrunken war. Nüchtern war alle Freundlichkeit in mir verschüttet. Das L-Wort hat eine Inflationsrate wie der Simbabwe-Dollar vor ein paar Jahren. Ein junger Mensch, der geil ist auf das pralle Leben, sagt ja andauernd dass er irgendwen oder irgendetwas liebt. Die Jugend lässt einem jede Menge Blödsinn sagen und tun. Die Jugend ist vorlaut und verliebt in den Überschwang. Und das ist gut so. Kleinlaut wird man in seinen Gefühlen dann eh von selbst. Die Straßen sind voll mit nicht mehr ganz so jungen Leuten die nur noch kleinlaut fühlen. Das bestimmende Gefühl ab der Lebensmitte ist Verbitterung und Wut. Ich verspüre nichts von beiden. Ich fühle mich höchsten erledigt. Und um Menschen mache ich einen weiten Bogen. Wie sagte einmal ein großer Dichter. "Ich hasse die Menschen nicht, aber ich fühle mich besser wenn keine da sind". Als Schizo kann man sich auch nicht neu erfinden. Nicht einmel der Sebastian Vettel kann sich neu erfinden. In der Haus und Hof Postille von Red Bull versuchen sie dem Vettel ein noch weltmeisterliches Image zu verpassen. Als verwegener Motorradfahrer wird er da fotografisch ins rechte Licht gesetzt. Und das seitenweise. Ich lese dieses Magazin immer beim Scheißen. Wegen völliger Themenverfehlung durch Überinszenierung habe ich weitergeblättert, zu einer mathematischen Berechnung eines Kopfballs vom Zlatan Ibrahimovic. Das war spannender. Kleinlaute Gefühle überwiegen hinten hinaus. Das macht aber nichts. Es ist keine Schande wenn einem die großen Gefühle verloren gegangen sind oder zusehends verlorengehen. Der Mensch stirbt ab in allem. Das ist einfach nur der Lauf der Dinge. Nur kenne ich Leute, die das was sie an Liebe in sich hatten einfach verschleuderten. Und nicht selten an den Mindestbieter. Die haben ihr Herz dem oder der falschen geschenkt. Die halten viel zu lange an unerwiderten Gefühlen fest. Und dann kommt der Tag wo sie nur noch wütend sind. Dann bleibt ihnen nichts mehr. Intimität wird denen dann völlig fremd. Intimität können die dann nur noch mit ihren Tieren leben. Die Donauinsel schwappt in den warmen Monaten über von solchen Menschen. Die wissen nicht mehr wie sich Intimität zu einem anderen Menschen herstellen lässt. Die knudddeln nur noch ihre Hunde. Ich bin auch so ein Mensch. Ich rede ja auch mit meiner Katze. Mit irgendwenn müssen übergebliebene Menchen ja sprechen. Tiere eignen sich dafür hervorragend. Die sind so eine Art lebender Mistkübel. Tieren ist dein Werdegang ja völlig gleichgültig. Mit sozialen Staus kann man die nur schwer beeindrucken. Meinen Kater interssiert sich nicht für Schizophrenie. Solange ich ihm zu fressen gebe und das Fell kraule, ist dem völlig gleichgültig was oder wer ich hin. Intimität nur noch zu einem artfremden Wesen herstellen zu können, wenn man nicht unter irgendwelchen schwerwiegenden mentalen Defiziten leidet, ist armselig und jämmerlich.
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Es gibt kaum etwas armseligeres als Tiere unentwegt zu vermenschlichen. Für eine Gesellschaft wie die unsrige, die die menschliche Würde dermaßen hochschätzt, ist das eine Bankrotterklärung. Was kommt nach den Tieren? Vermenschlichte Roboter? Zu teuer. Dann vielleicht Roboter die vorgeben ein Hund oder eine Katze zu sein? Mein Kater nimmt keine Rücksicht auf meine zu tiefst menschlichen Bedürfnisse. Meinem Kater kann ich nicht mit den Feinheiten der menschlichen Sprache kommen. Dem zu erzählen, das ich heute eine Frau sah, die ein Duftbad kaufte, auf dem Gefühle wie aus 1001 Nacht stand, ergibt keinen Sinn. Noch weniger Sinn macht es, wenn ich zu ihm sage, dass es gescheiter ist, wenn ich zu der nicht in die Wanne steige. Der versteht die Ironie nicht. Der weiß nicht wer ich bin. Nach menschlichem Ermessen zumindest nicht. Der hat kein menschliches Bewusstsein. Seit 1996 oder 1997 riecht dieser Idiot tagtäglich an meinen Händen, weil er keine Ahnung hat wer ich bin. Alles was der weiß ist, wenn er einen ganz bestimmten Geruch war nimmt, kann er recht entspannt an die Sache rangehen. Einen frühtierlichen Schaden hat er auch. Der ist in einer ziemlich exzentrischen WG aufgewachsen. Auf 35 m2 tummelten sich Menschen, mehrere Hunde, Katzen, Vögel die frei herum flogen und ein Terrarium stand auch im Raum. Blöd wie ich bin, habe ich natürlich jenes Katzenbaby genommen, das auf mich den armseligsten und bedürftigsten Eindruck machte. In einer verdreckten Ecke dieses 35m2 großen Privatzoos, saß ein völlig verängstigt drein blickendes Kätzchen, das nur aus Haut und Haaren bestand. Genau das habe ich mir geschnappt. Keine gute Entscheidung. Dieses ach so arme Kätzchen hat mich reingelegt. Der heute 17 Jahr alte Kater ist wahnsinnig. Der lebt in dem Wahn nichts oder viel zu wenig zum Fressen zu bekommen. Der frisst nicht, der schlingt. Fressen hat der nicht gelernt. Der kann nur schlingen. Fressen hat dem keiner beigebracht. Nicht einmal sein eigener Verdauungstrakt kommt da mit. Die Folge sind Schmerzen. Und dann gibt er ganz fürchterliche Töne von sich. Gebessert hat sich sein Fressverhalten bis heute nicht. Seit 17 Jahren würgt der sein Fressen in einer Geschwindigkeit hinunter, das einem schon beim Zusehen ganz schlecht wird. Mein Mitleid ist schon längst in Ekel umgeschlagen. Das hat man von seinem überzogenen Mitleid. Was muss ich auch in so einer versieften Umgebung nach einer heilen Welt suchen. Des Weiteren tyrannisiert er mich in einem fort Schon seit Jahren schlafe ich ausnahmslos nur noch mit Ohrstöpsel. Verspürt dieser Wixer Hunger wird er zum Monster. Wie von der Tarantel gestochen springt er im Bett herum und über mich hinweg. Der Arsch hat jede natürliche Scheu verloren. Schmeiße ich ihn aus dem Bett verhält er sich wie ein Teenager, dem man nicht erlaubt auf eine angesagte Fete gehen lässt. Den Müll durchwühlt er sowieso jede Nacht. Das ist sein Hobby. Und wehe ich esse Fleisch. Da dreht der völlig durch. Der stiehlt alles was auch nur eine Sekunde unbeaufsichtigt herum liegt. Letztens klaute er mir sogar die Wurst vom Brot während ich reinbeißen wollte. Ach sagen Tierliebhaber, so ein süßes Kätzchen, so niedlich. Ein Habperser. Ist der nicht süß. Der ist nicht süß, der tut nur so. Katzen sind Raubtiere. Der ist ein frühtierlich geschädigtes Raubtier. Den haben Menschen völlig verhunzt. Der wurde unter Bedingungen gehalten die für ein Tier völlig ungeeignet waren. Wien ist voll solcher Viecher. Eine Großstadt ist für Hund und Katz an sich völlig ungeeignet. Hunde und Katzen sind in der Großstadt beinahe so arm dran wie deformierte Menschen. Es gibt ja kaum etwas armseligeres als junge Menschen, die nach unseren Maßstäben körperlich zu deformiert sind um begehrt zu werden. Fette Mädchen sind da ganz arm dran. Der ihre Liebe will niemand. Nicht einmal geschenkt will die wer haben. Der ihre Liebe ist zu fetthaltig. In Fett, das von dicken Gefühlen tropft will anscheinend niemand seinen Schwanz stecken. Die fetten Mädchen haben keine Wahl. Denen bleibt dann nichts anderes mehr übrig, als sich ich hinter ihrer völlig überzogenen Tierliebe zu verkriechen. Oder Männer, in die Jahre gekommen, die einen auf SS-Unterscharführer machen. Die sind noch erbärmlicher. Wenn niemand mehr da ist, außer der Hund, der blöd genug ist um sich einen reinzuwürgen lassen. Andauernd brüllen die ihre Viecher nieder. Andauernd heißt es „Sitz, Platz und sitzt der arme Hund erst einmal geht alles wieder von vorne los. In Sachen Armseligkeit werden diese Idioten nur noch vom Kampfhunde-Prekariat übertroffen. Die sind überhaupt jenseits von Gut und Böse. Missbrauchen Hund um die eigene Armseligkeit zu überspielen. Wenn mich schon keiner lieb haben kann, dann sollen sie mich wenigstens fürchten. Und der arme Köter fletscht dann seine Beißerchen und bellt alte Omas nieder. Was wir an Tieren so schätzen ist ja ihre Eigenschaft dass sie uns vertrauen und ziemlich häufig treu bleiben. Wir sind ja krankhaft misstrauisch. Leider nicht zu unrecht. In der digitalen Welt versuchen sie sogar deine Identität zu klauen. In der digitalen Welt sind die sogar hinter mir her. So durch geknallt muss man erst einmal sein. In der realen Welt kenne ich niemanden der wie ich sein möchte. Ein, völlig zerfranster „ich esse auf der Bettkante Mensch“ schlaflos in Wien, Medikamentenabhängig. Ein Hurenstecher und Tierliebhaber. Beides aus purer Verzweiflung. Wenn der Larry und der Sergey nur genau wüssten, hinter wenn die da mit ihren Algorithmen her sind. Die würden das sofort sein lassen. Naivität und Gutgläubigkeit wird bei uns immer mit Dummheit assoziiert. Ach ist der naiv und leichtgläubig, wird über Leute gespottet, weil die ihrem Bankberater vertrauten oder ihrem Lebensabschnittspartner. Dabei gibt es kaum etwas Erstrebenswerteres als Gutgläubig sein zu dürfen. Vertrauen macht das Leben doch wesentlich einfacher. Es gibt nichts Groteskeres als unsere überdimensionalen Fahrradschlösser, die sich um das halbe Rad schlängeln. Tiere stehlen keine Räder sondern nur Fressen. Diese Überschaubarkeit an schlechten Eigenschaften schätzen wir. Der oder die ist ein gebranntes Kind. Das wird bei uns als Auszeichnung verstanden. Was ist so toll daran eine einzige Brandwunde zu sein. Ich bin auch ein gebranntes Kind, das nicht mehr sehr viel spürt, weil die Haut der Seele so vernarbt ist. Hohe Empfindsamkeit und Abgebrühtheit gleichzeitig, das gibt es nicht. Das ist ein großer Irrtum das man beides haben kann. Hätte ich die Wahl würde ich gerne auf meine Verkohlungen verzichten. Liebend gerne sogar. Nur leider geht das nichts. Gebrannte Kinder sind nicht mehr erziehbar. Normale Menschen sehen mit nicht in die Augen. Die wenden ihr Gesicht ab weil sie sich so einen abgründigen Blick nicht aussetzen wollen. Und recht haben sie. Gebrannte Kinder haben keinen Mut mehr etwas Neues zu wagen. Ihre Erfahrungen verbauen ihnen die Sicht. Ist man erst einmal ein gebranntes Kind ist, ist es zum pathologischen Misstrauen nicht mehr weit. Die Kunst ist es im Leben nicht völlig zu verbrennen. Nekrose Fleisch, misstrauisch, ablehnend und versteinert. Alt zu werden und nicht völlig zu verkümmern ist eine große Kunst. Die Masse hat sich in sich ein und zubetoniert. Heraus kommen die nur noch wenn sie mit dem Hund Gassi gehen. Der Fressnapf ist so ein Laden. Da treffen sich die ganzen verhärmten Gestalten und während sie das tote Fleisch von anderen Tieren, für ihre Tiere, nein Liebling in ihre Einkaufswagen schaufeln, erzählen sie ganz schwärmerisch und überschwänglich von ihren geliebten Viechern. Wie liebevoll die immer von ihren scheiß Viechern sprechen. Ficken die mir ihren Viechern oder was. Ja ich weiß. Hunde sind des Menschen treueste Gefährten. Ich schluchze auch bei jeden scheiß Tierfilm. Tierfilme kann ich mir kaum anschauen ohne innerlich zu zerfließen. Den Film Hachiko habe ich mehrmals aufgenommen und ungesehen wieder gelöscht. Das Bambi in mir werde ich nicht los. Das Bambi in mit lässt sich nicht auslöschen. So gebrannt kann ich gar nicht sein. Nur muss man wirklich jeden erzählen wie sehr man sein scheiß Tier liebt. 80% der Insassen vom Fressnapf haben ja nur noch ihre geliebten Viecher. Und die sind so Einfältig das sie sich gegen die Zudringlichkeiten ihrer Besitzer nicht wehren können. So ein armer Köter hat ja keine Wahl. Der kann sich nicht gegen die aufdringliche Art seiner ungeliebten und ungeflickten Weibchen und Herrchen auflehnen. Ich hab mal ein kleines Theaterstück über so einen wahnhafte Tierliebhaberin geschrieben. Das war jene Frau der so ein Typ jahrelang nur auf die Fußsohlen wixte. Die haben Männer dermaßen verunstalten, das sie nur noch am Arschloch ihres geliebten Hundes schnupperte. Da habe ich Sachen erlebt, die will ich heute noch nicht für wahr halte, obschon ich sie mit eigenen Augen gesehen habe. Die ist mit ihrem Hund eng umschlungen im Bett gelegen. Die ganze Nacht lang. Und dieser arme Köter hatte eine Autoimmunerkrankung. Jeder Nacht hat der ihr Bett vollgeblutet. Die Pfoten waren andauernd offen. Jeden Morgen, oder so gut wie jeden, ist die Dame in einer mittelgroßen Blutlache aufgewacht. Das hat dieser Frau überhaupt nichts ausgemacht. So verstört war oder durch geknallt war die. Mir läuft heute noch ein kalter Schauer über den Rücken wenn ich an die denke. Männer können das natürlich genauso gut. Letztens erzählt einer dass er eine seiner beiden Hauskatzen auf Diät setzen muss, weil die so verfettet ist. Der sagte das so halb im Spaß wie Männer das halt so sagen um sich nicht völlig der Lächerlichkeit preiszugeben. Was ist daran so lustig. Nichts daran ist lustig. Alles verfettet bei uns. Jetzt verfettet auch schon unsere Tierliebe. Alles sieht bei uns irgendwie deformiert aus. Und das obwohl wir es nur gut meinen. Ich bin wenigstens verformt weil man es nicht gut mir meinte. Meine Liebe zu Tieren ist ja auch völlig übertrieben. Das war sie immer schon. Tiere haben mich immer aufgefangen. Ich hatte ja sonst nichts. Meine beiden UMs hatten mich nicht lieb und von einem Vater, für den ein Ohrenreiber oder eine leichter Schlag auf den Kopf der das Denkvermögen erhöht, das höchste an Gefühlen war, das er zu zeigen im Stande war, muss ja zwangsläufig auf das Tier kommen. Entweder liebt man die Viecher dann oder man bringt sie um. In dieser Hinsicht hatte ich Glück. Tierliebe, völlig überzogene Tierliebe, habe ich vorgelebt bekommen. Mein Vater und meine UM2 sind unglaublich tierlieb. So eine ranzige Salamit wie mir, hätte meine UM2 der Katze nie vorgesetzt. Zeitweise bin ich richtig neidisch auf unsere Katze gewesen, weil es der so gut ging. Die konnte auch Mitten in der Nacht an der Tür scheren und meine Eltern sind aufgestanden und haben sie herein gelassen. So ein privilegiertes Leben hatte ich nicht. Die Österreicher sind ja überhaupt eine Tiernation. Bei uns steht der Tierschutz in der Verfassung. Nur das sollte man nicht falsch verstehen. Wenn in Österreich jemand Tiere überschwänglich liebt, dann ist in den meisten Fällen davon auszugehen, dass diese Person zu Menschen kein besonderes Nahverhältnis mehr hat. Ich bin ja auch so einer. Nur mittlerweile schäme ich mich auf für meine völlig überzogene Tierliebe. Meine Tierliebe ist aus der Bedrängnis entstanden. Ich hatte sonst nichts. Meine geliebte Großmutter hatte mich nicht mehr erkannt, wenn sie mich auf der Straße sah. Dieser verformte Mensch zu dem ich heranwuchs, passte nicht zu ihrer Erinnerung. Für den Schnaps war ich noch zu jung, also blieben mir nur die Viecher. Das ist jämmerlich, eine Schande. Und nicht nur deswegen. Vor unseren Toren saufen tagtäglich Menschen ab und es rührt uns/mich nicht die Bohne. Aber unseren verblödeten Viechern zahlen wir auch noch eine zweite Hüft-OP und eine neue Zahnspange. Das ist moralisch nicht vertretbar. Tiere rennen mit seit jeher hinterher. Menschen nicht. Ich brauch mich nur irgendwo hinsetzen und schon hüpft so ein verblödetes Viech auf mich drauf, während sich die Besitzer des Tieres beschämt wegdrehen. Ich bin Menschen begegnet die schämten sie für ihre Viecher, weil die mich so attraktiv fanden. So sind die Kleinbürger. Die schämen sich sogar für ihre Viecher.
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Sagt man dann zu den Leuten, dass die eigene Tierliebe, genaugenommen ein Akt der puren Verzweiflung ist, drehen sie sich angewidert weg. Nein sagen sie mit so einem zerfransten Tierliebhaber wollen wir nichts zu tun haben. Wir wollen nur Tierliebhaber aus Überzeugung. Tierliebhaber aus Verzweiflung sind uns zuwider. So eine Tierliebe gehört an sich verboten. Die armen Viecher emotional zu missbrauchen das geht nicht. Emotional missbrauchte Tiere sind ganz arm. Für emotional missbrauchte Tiere sollte eine eigene Klinik eröffnet werden, in der natürlich auch Fett abgesaugt wird. Und erst diese Tierärzte, die schon von Kindheitsbeinen an Tierarzt werden wollten. Tierärzte haben irgendetwas Erpresserisches an sich. Immer schauen sie einen ganz schief von der Seite her an, weil die Katze Zahnstein hat oder das Fell ein wenig in Unordnung ist. Das ist unerträglich. Andauernd erpressen sie einen mit dem Zahnstein der Katze. Bin gespannt wann der erste Tierschutzfanatiker seine Stimme erhebt und ein Pflegegeld für Viecher fordert. Anstatt das Pflegegeld für die Alten jährlich zu evaluieren, sollte ein Found für Tiere eingerichtet werden. Einmal in der Woche besucht dann ein Pfleger/in (dieses In-Sache vergesse ich andauernd) die in die Jahre gekommene Spinne oder den uralten Gecko. Unter 100 Euro machen die Tierärzte sowieso so gut wie nichts. Rein mit dem Fieberthermometer ins Katzenarschloch schon ist man einen Hunderter los. Tierärzte kennen da keinen Pardon. Von hunden können sie auch nicht lassen. Tierärzte genießen es arme Hund um ihre Zeugungsfähigkeit zu bringen. Die armen Kötern die so einen Trichter verordnet bekommen, sehen wirklich mitleidserregend aus. Diese Plastiktrichter, die die Hunde über gestülpt bekommen, um sie großstadttauglichen zu machen, ganz schlimm. Wenn ich die an der Leine ihrer Chefs sehe, greife ich mir immer ängstlich in den Schritt ob eh noch alles da ist. Der Weltmarktführer in Sachen Hundetrichter, der lebt sicher ganz anständig. Mit was wurden sie vermögend? Mit Hundetrichter. Halskrause . Die korrekte Bezeichnung ist ja Hunde-Halskrause. Klingt auch wesentlich besser als Hundetrichter. Über den Weltmarktführer, in der Sparte Hundetrichter, wüsste meine UM2 natürlich nur Gutes zu sagen. Der dürfte seine Kinder ficken, die Frau schlagen und den Hund verprügeln. Dem würde sie alles nachsehen. Mir nichts. Nachsicht hatte meine UM2 mir gegenüber nie geübt. So ein Gefühl war ihr völlig fremd. Wenigstens posaunt meine UM 2 meinen Zustand nicht andauernd in ihre kleinbürgerlich Welt hinaus. Dafür ist sie dann doch zu kleinstbürgerlich. Die hat das auch nie verstanden warum die Viecher mich gern hatten. Ich hatte mal eine Freundin die war ganz verzückt von mir, weil Schmetterlinge auf meinen Finger landeten. Seit diesem Moment, als dieser vertrottelte Schmetterling, natürlich rein zufällig auf meinen ausgestreckten Finger landete, war sie hin und weg. 25 Jahre später, hatte sie diesen Augenblick noch immer nicht vergessen. Diesen Augenblick, der für sie etwas Magisches hatte wie sie sagte, trägt sie immer mit sich. Ich habe an diesen Augenblick natürlich keine Erinnerung. Wie auch, ich war betrunken. Endlich mal ein heller Moment und dann weiß man von nichts.So einen Trichter, nur an den Seiten abgedunkelt, tragen auch die Kleinbürger. Die lassen sich auch so einen Trichter umhängen. Anstandslos und ohne großes Aufsehen geht das vor sich. Schon schnell kann man gar nicht schauen, schon trägt man so einen an den Rändern abgedunkelten Trichter, der sich mit zunehmender Lebenszeit immer weiter verfinstert. Wenigstens dieser Trichter, diese Kleinstbürger-Krause ist mir erspart geblieben. Ich habe diesen Trichter immer verweigert. Meine UM2 trug natürlich auch so einen Trichter. So ein abgedunkelter Trichter gehörte in der Nachkriegszeit zur Standardausrüstung. Aus der Standarten-Aufrüstung wurde eine trichterhafte Standardausrüstung. Ein kleinbürgerlicher Trichter. Was sich die Großbürger so um den Hals schnallen ließen kann ich nicht sagen. Aber die Kleinbürger trugen in meiner Jugendzeit durchwegs so einen Trichter wie die entkernten Tiere. So ein Trichter kann mitunter zu einem seltsamen Verhlaten führen. Noch heute stelle ich mir die Frage, warum meine UM2 so scharf darauf war mich beim Wixen zu erwischen. War ich ihr als Produzent von Handware gar etwas zu animalisch? Ganz versessen war sie darauf. Dabei habe ich nur einen ganz normalen Schwanz. Ich bin ja nicht der Rocco Siffredi. Dem sein Schwanz verfolgt mich auch schon seit meiner Jugend. Seit gut 30 Jahren schau ich dem Rocco jetzt beim Ficken zu. Seit gut 30 Jahren wachtelt, das war jetzt zu kärntnerisch, wedelt der jetzt mit seinem großen Schwanz vor mir herum. Der Schwanz vom Rocco ist einer der wenigen Konstanten in meinem Leben. Frauen, Freunde kamen und gingen, aber der Schwanz vom Rocco blieb. Selber schuld wenn man keine eigenen sexuellen Fantasien hat. Das ist die gerechte Strafe für die eigene Bequemlichkeit. Der geht jetzt auch auf die 50 zu. Das dem das Vor-Ficken für die Masse, die zu faul und zu blöd für eigene sexuelle Fantasien ist, noch nicht fürchterlich am Sack geht. Ich wäre dem schon längst überdrüssig. Gut was soll er sonst auch tun? Eine Umschulung zum Kindergärtner oder Tierflüsterer wird ihm kein Arbeitsamt bezahlen. Und mit Viagra ist das ein Beruf mir Perspektive. Vielleicht war das eine sexuelle Fantasie meiner UM2. Mich beim Wixen zu erwischen. Vielleicht hat sie das geil gemacht. Ficken konnte sie mich ja nicht. Dafür saß der kleinstbürgerliche Trichter zu eng. Oder man hat ihr gewissermaßen eingetrichtert, das Selbstbefriedigung Teufels-Zeug ist. Mich über meine UM2 lustig zu machen, das habe ich schon als Kind gerne getan. Mein Vater hat meiner UM2 mal eine exklusive Heimorgel gekauft. Zusammen haben sie die gekauft. Meine UM2 hat ja meinen Vater finanziell auf Schiene gebracht und nicht umgekehrt. Da saß sie dann ganz verzückt und versuchte der sau teuren Heimorgel, mit der natürlichen Gewalt eines völlig Untalentierten, ein paar vernünftige Töne zu entlocken. Natürlich artete das Ganze in ein fürchterliches Gemetzel aus. Jeder halbwegs wohlklingende Ton wurde vom Talent meiner UM2 gnadenlos hingerichtet. Töne können sich ja auch nicht wehren. Zu Weihnachten lud meine UM2 dann zu einem gemütlichen Liederabend. Ich konnte mir das blöde Grinsen einfach nicht verkneifen. Andauernd rutsche es aus mir heraus. Lachen tue ich ja sowieso für mein Leben gern. Mein Lachen ist ansteckend wie eine Krankheit. Setzt mich irgendwo hin und schon wird es lustig. Mit dieser Krankheit hätte ich beinahe meinen Vater angesteckt. Über ein völlig verhunztes und schaurig anzuhörendes Hänschen klein ist meine UM2 natürlich nie hinausgekommen. Die sau teure Orgel verfiel dann bald in ein angenehmes Schweigen. Meine UM2 hat sich dann wieder ganz auf ihr anderes Hobby verlegt. Mich beim Wixen zu erwischen. Neben dem Kicken war das Wixen eine der wenigen Beschäftigungen, die mir in meinen frühen Jugendjahren wirklich Spaß machten. Damals hatte ich auch noch Fantasie. Da langte ein kurzer Blick in den Quellekatalog, Rubrik Haushaltskleider und ich ging voll ab. Zuerst die UM2 und dann der Rocco und jede Fantasie war beim Teufel. Die Huren konnten da auch nicht mehr viel machen. Die mussten alle aussehen wie die Teresa Orlowski oder die Sarah Young. Natürlich hat der Rocco auch die Teresa gefickt. Davon gibt es sogar noch heute Videos im Internet. Wenn ich manchmal nostalgisch werde, schau ich mir ab und zu dieses Video an, indem der Rocco die Teresa fickt. Die Sarah wenn ich mich nicht irre hat der Rocco ja nie bestiegen. Heute besteigt der Rocco ja nur noch halbe Kinder und einiges wird outgesourct. Dann kommen die schwarzen Panther. Diese Russinnen, vor deren ihrer überschwenglichen und gottlosen sexuellen Energie fürchte ich mich. Die liegen da brav in ihren Bettchen und plötzlich. Die sind wie mein Kater. Mich würde wirklich brennend interessieren was der Fjodor Michailowitsch Dostojewski zu den jungen russischen Frauen sagen würde, die locker zwei Schwänze in einem Arsch unterbringen. Oder der Tschechow, wenn ich Kirschgarten nicht mehr das Vergehen vorweggenommen wird, sondern nur noch gefistet.
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Vielleicht war meine UM2 auch nur neidisch. Hätte ich damals schon gewusst was der freudsche Penisneid ist, ich hätte meine UM 2 super verarschen können. Wobei angemerkt werden sollte. Kleinbürgerliche Kinder, die in den Jahren 1980-84, ihren Erziehungsberechtigten mit dem freudschen Penisneid kamen, doch etwas sehr exotisches waren. Wäre ich meiner UM 2 damals mit dem freudschen Penisneid gekommen, die hätten mich umgehend in die Psychiatrie gesteckt, wo mir dann der Kinderficker Dr. Franz Wurst ganz genau gezeigt hätte, wie sich so ein freudscher Penisneid, im psychiatrischen Alltag anfühlt. Einen Schlüssel, mit dem ich die Tür zu meinem Zimmer abschließen hätte können, besaß ich natürlich nicht. Ein Schlüssel, das wäre ja noch schöner! O-Ton meiner UM2.
Nur so scharf wie die auf meinen Schwanz war, eine versperrte Tür hätte die nicht aufgehalten. Wirklich schlimm wäre es aber, wenn die Beweggründe, warum meine UM2 so scharf auf meinen völlig durchschnittlichen Schwanz war, überhaupt nicht sexueller Natur waren. Wenn die mich einfach nur maßregeln und bloßstellen wollte. Wenn die mir einfach nur einen rein würgen wollte, weil sie ihr Unwohlsein auf anderem Wege nicht los wurde. Kann durchaus sein das sie sich emotional etwas vernachlässigt fühlte. So etwas kam früher ja in den besten Familien vor. Der falsche Mann, kein eigenes Kind, mich an der Backe und Nachbarn die ihr nicht wirklich zusagten. Das kann schon zu gewissen Unpässlichkeiten führen. Kung-Fu oder Yoga, speziell für kleinbürgerliche Frauen, gab es damals noch nicht. Einen Tanzkurs hätte sie besuchen können. Frauen tanzen doch für ihr Leben gern. An der Katze konnte sie ihren Frust auch nicht abarbeiten. Dafür war sie viel zu tierlieb. Die sau teure Orgel war auch keine Hilfe. Zur Frustrationsbewältigung, eignet sich ein völlig verhunztes "Hänschen klein ging allein" auch nicht wirklich. Das muss man schon Richie Wagner heißen, um seine Defizite, wie germanische Kleinwüchsigkeit, mittels Kunst, ins glatte Gegenteil zu verkehren. Fünf Mal in der Stunde auf die Körperwaage steigen, die damals noch keine Ahnung von so Sachen wie dem Körperfettanteil hatte, und jedes Mal in Jubelgeschrei ausbrechen, weil der Zeiger genau 50 kg anzeigt, wird auch irgendwann monoton. Wer weiß, hätte es damals schon eine Körperwaage mit Körperfettanteil gegeben, vielleicht wäre meine UM2 dann etwas gnädiger mit mir umgegangen. Aber so. Im Winter konnte sie auch nicht in den geliebten Garten. Wie ihre Bedürfnisse lag der unter einer dicken Schneeschicht. In so einem Moment höchster Tristesse, bietet sich ein Zwölf oder Dreizehnjähriger, dem seine einzige Freude neben dem Kicken das Wixen ist, ja richtiggehend an um dem eine Lektion in 1254 kleinen Episoden zu erteilen. Wo dieses Kind doch nicht einmal den eigenen Lenden einstiegen war. Ich war der ideale Banging-Ball für die Nöte meiner UM2. An mir konnte sie sich ungestraft austoben. Vor allem weil ich auch so toll mitarbeitete. Jedes Mal wenn mich die blöde Kuh mit dem Schwanz in der Hand erwischte, verfiel mein Gesicht überfallsartig in das rotesten Rot, das man sich nur vorstellen kann. Was anderes außer sich in Grund und Boden zu schämen kam mir auf die Schnelle einfach nicht in den Sinn. So zu sprechen wie in einem Porno konnte ich nicht, weil ich so etwas wie einen Porno noch nie gesehen hatte. Ich war noch immer spezialisiert auf Quelle Kataloge. 1981 war der Quelle Katalog Herbst–Winter Kollektion, mein bevorzugter sexueller Stimulus. Und wie leise die sich an mich ran schleichen konnte. Im Anschleichen, um mich auf frischer Tat zu erwischen, war meine UM2 eine wahre Expertin. Die war wie der Schmidchen-Schleicher mit den elastischen Beinen, der so gefährlich der in den Knien federn konnte. Ich hörte die einfach nicht kommen. Vielleicht war ich auch von meinem eigenen Kommen zu sehr abgelenkt oder eingenommen. Einen siebenten Sinn für meine Geilheit hatte die auch. Auf einmal flog die Tür mit einem Schlag auf und sie stand da, kreischend, tobend, mich der Lächerlichkeit preisgebend. Nur sagt die Gute nie wixen sondern immer nur „Zipfel ziehen“. „Ziehst schon wieder an deinem Zipfel“. Worte wie Schwanz und Wixen nahm meine UM2 nie in den Mund. Die sagte immer nur Zipfel und ziehen. Kein Wunder das ich mir total bescheuert vorkam. Hätte sie die Worte Schwanz und Wixen miteinander in Verbindung gebracht, hätte mich das vielleicht sogar mit Stolz erfüllt. Schwanz sagten damals ja nur die Erwachsenen. Und die auch nur wenn sie angesoffen waren. Aber Zipfel und ziehen. Das machte mich völlig fertig. Das ich heute noch ein relativ leiser Stöhner bin lässt sich mit Sicherheit auf diese Zeit zurückführen. Wegen der schwierigen Umstände wurde ich zu einem lautlosen Stöhner. Das laute Stöhnen hat mir meine UM22 haha, nein UM2, nachhaltig ausgetrieben. Laut Stöhnen geht nicht mehr. Falls es meine UM2 aber doch nach einem Jüngling lüsterte, ich wäre mit Sicherheit der Falsche gewesen. Bei meiner UM2 hätte ich nie einen hoch bekommen. Nicht weil sie so scheiße aussah, die sah nicht scheiße aus, nur verhärmt und frustriert, sonder weil ich schon damals auf dralle Frauen, also meine UM1, stand. Aber lassen wir das. Über 30 Jahre später kann man leicht blöd daherreden. Damals fühlte sich das alles ziemlich fürchterlich an. In Hollywood-Komödien werden die Jungs auch andauernd beim Wixen erwischt. Nur da geschieht das meist zufällig, weil die Mamma dem guten Jungen ein Sandwich bringt. Mir hat meine UM2 nie ein Sandwich gebracht. Die hat mich nie gefragt was ich essen möchte. Für meine UM2 hingegen war die Jagd nach meiner Lust, ein ernsthaft betriebenes Hobby. Die wollte mir sogar die sexuelle Lust nehmen. Mit den Jahren maßregelte mich meine UM2 auf Millimeter-Größe zusammen. Als ich älter wurde habe ich mir nur noch im Keller einen gewixt. Irgendwo zwischen dem geschnitten Holz für den Kachelofen und der Miele-Waschmaschine gab es noch einen Raum der nach kaltem Beton roch. Der Raum roch nicht nur so, nein der war auch aus so. Unverputzt, kalt, abweisend. In der Schublade einer alten Kommode hatte ich ein völlig zerfleddertes Penthouse, mit verklebten Seiten versteckt. Im Keller ließ sie mich dann in Ruhe meinen Geschäften nachgehen. Erst im Keller ließ sie von mir ab. Das die österr. Kleinbürger aber auch andauernd so eine unheimliche Affinität zu Kellergewölben haben. Andauernd verbannen die österr. Kleinbürger irgendwen in den Keller. Vor allem Kinder und Frauen sind dafür anfällig. Vielleicht war das auch nur ein feministischer Aufstand meiner UM2. So auf die Art, was österr. Männer können, können wir österr. Frauen schon lange. Wobei Frauen da etwas weniger bachial vorgehen. Die stoßen dich nur mit Worten. Der Keller wurde für mich zum ungefährlichsten Ort. Nur im Keller konnte ich ungestört für mich sein. Über den Keller konnte meine UM2 nicht mehr behaupten, "das wäre ja noch schöner". "Du ich geh in den kalten Keller träumen". Antwort: "Das wäre ja noch schöner".
Was für die Kleinbürger der Keller ist, ist für die Großbürger das Internat. Die schicken ihre Kinder nicht in den Keller sondern immer ins Internat, wenn sie die Kleinen loswerden wollen. Kleinstbürgerlich wie meine UM2 war/ist kam der natürlich nur der Keller in den Sinn. Sogar später als ich einige Zeit an der Drau (ein Fluss) in einem Schlafsack schlief, durfte ich nur in den Keller. Ein Mensch der nicht arbeitet, hat in einem Haus das aus Arbeit geschaffen wurde nichts verloren. (UM2) Ich kann nicht oft genug erwähnen, dass über ich über den Keller nie hinaus gekommen bin. Ja ich bin ein kleinstbürgerliches Kellerkind, mit einer kellerkind Mentalität. Wäre ich ein großbürgerliches Kellerkind hätte man mich höchstwahrscheinlich in ein Internat gesteckt. Das Internat ist ja so eine Art französische Fremdenlegion für die großbürgerlichen Kinder. Das Internat ist so eine Art Kaderschmiede. Genauso wie der Keller. Dort wird auch geschmiedet. Vor allem ein ganz bestimmter Blick und eine ganz bestimmte Art und Haltung. Der Martin Miller, Sohn von der Alice und der Theorie des begabten Kindes, landete ja auch im Internat. Trotzdem hat sich die Alice, spät aber doch, schriftlich beim Martin dafür entschuldigt, dass sie ihn einfach so ins Internat verfrachtete. Nein die Alice hat den Martin ins Internat abgeschoben. Abgeschoben hat sie ihn. Mich hat nur meine UM1 abgeschoben. Aber wenigstens einen Brief hat sie ihn geschrieben. Die Alice war in der Lage ihr Handeln zu reflektieren. Selbsterkenntnis, Selbstreflexion. Zu so etwas sind Kleinstbürger nur bedingt im Stande. Auf die glorreiche Idee, mir einen Brief zu schreiben wie die Alice dem Martin, würden meine beiden UMs nie kommen. Der 1ser UM traue ich so eine Handlung noch eher zu. Die UM2 niemals. Entschuldige du ungeliebtes, arbeitsscheues Kind, das andauernd am Zipfel ziehen war und dass ich nur im Keller in Ruhe wixen lies. Ausgeschlossen das die so etwas macht. Die hatte zu ihren vollgebluteten Tampons ein wesentlich emotionaleres und vor allem engeres Verhältnis wie zu mir.
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Diese kleinbürgerliche Kälte die meine UM2 verstrahlte wenn sie mich sah, war wirklich etwas ganz außergewöhnliches. Kreuzten sich unsere Wege, was trotz des geräumigen Hauses hin und wieder vorkam, verwandelte sich meine UM2 in Bruchteilen von Sekunden von einem Warmblütler in einen Kaltblütler (in). Damals war ich noch ein ziemlich geselliges Kerlchen. Ich war ein Kind und wollte mich jemanden mitteilen. Außer meiner UM2 und der Katze war niemand da. Streifte ich kurz durch ihr Blickfeld oder wurde sie meiner ungewollt Habhaft, mutierte sie überfallsartig von Warm zu Kalt. Ganz gleichgültig wie gut oder schlecht ihre Stimmung gerade war. Ihr geliebter Garten, in dem sie andauernd etwas zu tun hatte, blieb von dieser Verwandlung völlig unbenommen. Zeitgleich konnte die Warm und Kalt sein. Der Garten weiß bis heute nicht das meine UM2 zu Mutationen neigt. Der Garten denkt sicher nur gut über meine UM2. Oh dachte sich der Garten, wenn meine UM2 ihre Gartengeräte auspackte und sich ans Werk machte, jetzt werden wir wieder schön gehegt und gepflegt. War nicht gerade Winter, blühte der Garten in den allerschönsten Farben, oder der war auf einem guten Weg dorthin. Der Garten wurde von meiner UM2 gewissermaßen an die Hand genommen und sicher über die Straße gebracht. Mich hat meine UM2 nie an der Hand genommen. Ausnahmslos nie. Fiel am Land früher etwas positiv auf oder hob es sich etwas vom Durschnitt ab, ohne abgehoben zu sein oder so zu wirken, sagte man über Leute die sich dafür verantwortlich zeigten, dass der oder die ein Händchen für dieses oder jenes hätte. Genauso eine war meine UM2.Die hatte auch so ein Händchen für Pflanzen. Mit der rechten Hand verhalf meine UM2 der Natur zum Blühen und mit der Linken zwang sie mich zum Verwelken. Wie die das so gut hinbekam, das sich das Eine nicht einmal in Nuancen auf das Andere übertrug, frage ich mich noch heute. Zu ihrer Rechten erblühte die Natur und zu ihrer Linken zwang sie mein Naturell zum Verkümmern. Einerseits kultivierte sie die Erde und andererseits verwandelte sie mich in eine karstige Mondlandschaft. Das ging bei ihr gewissermaßen Hand in Hand. Mit der einen Hand erschuf sie eine Welt mir der anderen Hand vernichtete sie eine. Meine UM2 muss man sich als kleinbürgerliche Göttin vorstellen. Am Zustand der Natur konnte man meinen Gemütszustand ablesen. Stand der Garten meiner UM2 in voller Blüte, war davon auszugehen, dass ich im Keller wütend und verzweifelt gegen mein Verschwinden Gewichte an-stemmte oder das Orakel „Penthouse“ um Beistand bat. Spätestens wenn sich die Knospen der Rosen öffneten und die Bienen und Hummeln zur Landung ansetzten, pfiff ich im Keller aus dem letzen Loch. Damit sich die Natur in all ihrer Pracht zeigt erfordert es einer gewissen Überredungskunst. Es muss entsprechend eingegriffen werden. Mit Menschen verhält es sich sehr ähnlich. Hätte das Geschick meiner UM2, aus schnöder Natur eine blühende Landschaft zu zaubern, nur ein wenig auf mich abgefärbt, der Möglichkeitsraum mich zu entfalten, hätte enorm an Fläche zugelegt. Nur das geschah einfach nicht. Bevor sie mich mit ein wenig Lebensfreude beglückte, streichelte sie lieber den Arsch eines fetten Regenwurms. Von Gartenarbeit verstehe ich nichts. Von den Schönheiten der Gartenarbeit habe ich keine Ahnung. Gartenarbeit ist mir verhasst. Ich war ja immer nur der Kuli. Ich habe immer nur die Säcke mit der Blumenerde herum geschleppt. Oder meine UM2 teilte mich zum Umgraben ein. Nur für solche Arbeiten war ich gedacht. Hatte ich diese Arbeit erledigt schickte sie mich weg. Ihren Garten teilte meine UM2 prinzipiell nicht mit mir. Sätze wie „Schau das haben wir doch schön hinbekommen“, kamen meiner UM2 nie über die Lippen. Die zeigte mir nie wie man etwas machte. Hatte ich meine Arbeit erledigt schickte sie mich weg. „Jetzt kannst gehen“. Was anderes sagte sie nie. Den ganzen Nachmittag im Garten sprach sie kein Wort mit mir. Nicht aus sich heraus. Und freiwillig schon gar nicht. Meine ganze Jugend bekam ich nichts anders zu hören als „Jetzt machst du das" oder Jetzt kannst du gehen“. Ein „Danke für deine Hilfe“ oder ein „Toll das hast du gut gemacht“, bekam ich nie von ihr zu hören. Hätte damals jemand zu meiner UM2 gesagt, dass sie dieses Kind doch einmal loben könnte. Ihre Antwort, natürlich wie aus einer Pistole abgefeuert „das wäre ja noch schöner“. In meiner Jugend kannte ich nur einen Ton und das war der Befehlston. Alles wurde in einem leicht angewiderten Befehlston ausgestoßen und nicht ausgesprochen. Dabei war sowieso alles verboten oder restriktiv sanktioniert. Vom Obst, über die Salami, weiter zu den Keksen, bis zum Saft. Alles verboten oder restriktiv sanktioniert. Körperliche Arbeit macht Durstig, Hatte ich meine Arbeit erledigt, fragte ich meine UM2 ob ich ein Glas Saft haben könnte. Immer wenn ich etwas gearbeitet hatte und mir dachte, das sie so ein tatkräftiger Einsatz doch milde stimmen müsste, kramte ich die Frage nach dem Saft hervor. Ich wusste ja um ihren Arbeitsethos. Blöd war ich auch nicht. Dass ich blöd sei hat nicht einmal meine UM2 behauptet. Die sagte immer nur dass ich zwei linke Hände hätte. Mit der Blödheit kam sie mir nie, sondern immer nur mit den beiden linken Händen. Natürlich erlag ich dieser Versuchung, einen Moment ihrer vermeintlichen Schwäche, für mich ausnützen zu wollen. Garten, Arbeit, Gartenarbeit, dreckige Hände. Vielleicht geht da was dachte ich mir. Um mich herum wurde doch überall Saft getrunken. Keiner von meinen Freunden trank andauernd Wasser. Das machte mich ganz kirre. Hätten meine Freunde auch alle nur Wasser gesoffen, wäre alles ja nur halb so schlimm gewesen. Aber die tranken nur in Ausnahmefällen Wasser. War ich bei meinen Freunden zu Besuch, stand andauernd die Mamma in der Tür und fragte ob wir einen Saft haben wollten. Diese Mütter machten das ziemlich geschickt. Immer wenn die uns kontrollierten, ob wir eh keinen Blödsinn anstellten, die Gefahr war ziemlich groß und latent, kamen die mit der Saftnummer angeschwebt. Beine UM2 hingegen kam nie mit der Saftnummer. Bei mir war immer alles genau umgekehrt. Meine UM2 ging mit mir immer in die entgegengesetzte Richtung. Kinder versuchen ja immer alle Tricks. Mit der Tränendrüse ging sowieso nichts. Für die Tränendrüse habe ich kein Talent. Das hat man mir ganz früh abgewöhnt. Die Tränendrüsennummer führte ich nicht im Repertoire. „Mutter“, auf dass Mutter durfte ich ja nie vergessen, „Mutter darf ich mir bitte ein Glas Saft nehmen“. Antwort postwendend „Das wäre ja noch schöner. Trink Wasser“. So war das. Die entgegengesetzte Richtung war mein Alltag. Mit der einen Hand schaufelte meine UM2 Blumenerde und mit der anderen Scheiße. Die war auch nichts auszutricksen. Nicht einmal wenn sie abgelenkt oder sichtlich zufrieden war. Mein Vater war da ganz anders. Der hatte immer wieder einen schwachen Moment. Vor allem wenn die Göttin des Kleinen gerade nicht anwesend war. Meine UM2 hatte diese Momente, zumindest was mich betraf nie. Ausnahmslos nie. Die wurde auch nicht milder wenn ich krank war oder mich beim Kicken verletzte. Gerissene Bänder waren der scheiß egal. Einmal ließ sie mich mit eingerissenen Bändern einfach vor der Haustür liegen. „Bitte bring mich ins Krankenhaus“. Antwort: „Das wäre ja noch schöner“. Sichtlich beglückt konnte die an den blühenden Rosen schnuppern und trotzdem zu mir sagen, „Das wäre ja noch schöner. Trink Wasser“.“ Mutter ich glaube ich habe mir die Bänder gerissen“. Antwort: „Trink Wasser“. Die Langversion von „trink Wasser“, war im Übrigen „trink gefälligst Wasser“. Bebte ich irgendwann vor Zorn, weil ich diese Orgie an Schmähungen und Zurechtweisungen nicht mehr aushielt und ich hielt was das betraf eine Menge aus, und sie das Gefühl beschlich, das ihr diese Sache mit mir etwas entgleiten könnte, lies sie meinen berechtigen Zorn, einfach zu etwas fürchterlichen unberechtigten mutieren. Mein Vater nahm ihr die Nummer, mit der Mutter, die alles nur Menschenmögliche für dieses Kind tut und anstatt sichtbarer Dankbarkeit, nichts als Hohn und Spott erntet, natürlich ab. Bevor meine UM2 in ihren Klagegesang einstimmte, führte sie meinen Vater, natürlich durch den blühenden Garten. Dort ließ sie ihn eine Zeitlang vor den blühenden Rosen stehen und erst dann kam sie auf mich und meinen völlig unbegründeten Zorn zu sprechen. Logisch das sich meine Argumente, im Blütenduft, der meinem Vater zu Kopf stieg einfach auflösten. Im Erschaffen von neuen Wirklichkeiten konnte meiner UM2 niemand das Wasser reichen. Immer wieder erschuf sie neue Wirklichkeiten, in denen ich mich zwangsläufig verfing. Und in jeder von ihr erschaffen Wirklichkeiten, gab es ein „das wäre ja noch schöner“ und t..... Und natürlich gab es in diesen von meiner UM2 erschaffenen Welten, einen Keller und ein abgekautes Penthouse in einer alten Kommode.
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Die Absicht, sagen wir die böswillige Absicht, meine beiden UMs mutwillig zu denunzieren und mit erlogenen Worterfindungen schlecht zu reden, verfolge ich nicht. Ich will meine beiden UMs grundsätzlich nicht schlechter reden als sie wirklich waren. Wie sie wirklich waren weiß ich ja nicht. Ich kenne ja nur meine Wirklichkeit aus der ich eine Wahrheit presse, wie abgestandenes Wasser aus einem feuchten Tuch. Meine Verstörung, die existenzielle ist und mich in meinem Menschsein akut bedroht undnachhaltig (hahaha) einschränkt, ausschließlich meinen beiden UMs umzuhängen, wäre in höchstem Maße unredlich und unfair. Ein Sprichwort besagt: „Schizophrenie frisst Gefühle, Erinnerungen und wenn man nicht aufpasst den ganzen Menschen“. Vielleicht ist alles nur Schizophrenie. Aus einer gewissen Entfernung und mit Distanz betrachtet, sind meine UMs, durchaus zwei ehrbare Frauen, die höchstens einer Fliege mit einem Schlag das Leben ausblasen. Meine beiden UMs killen wissentlich und bewusst nur lästige Insekten. Kinderseelen killen sie nur unwissentlich und unbewusst. Und wenn es blöd läuft dann halt so nebenbei. Hoffe ich zumindest. Ungefragt krame ich in den Keller meiner UMs herum. Ich bin einer der wenigen, der einen Zugang zum Keller dieser Frauen hat. Gern mache ich das nicht. Nur widerwillig treibe ich mich dort unten herum. Dreißig Jahre habe ich versucht mich von den Kellern dieser Frauen fern zu halten. Umwege, die nirgendwo hin führten, außer zu Fragen, die ich wiederum zu umgehen suchte, weil ich nicht im Stande war diese zu beantworten, habe ich billigend in Kauf genommen, um ja nicht in die gedachte oder gefühlte Nähe dieser Frauen zu kommen. Hat nicht so geklappt wie ich es wollte. Irgendwann begann ich mich dann wieder dieser Frauen zu nähern. Mit entsprechenden Abstand begann ich mich wieder meinen beiden UMs zu nähern. Natürlich hätte ich es gern einfach. „Du 1ser Mamma, sag wie war das damals“. Und die Mamma erzählt ehrlich und begeistert drauf los, spielt es bei mir nicht. Die haben die Eingangstür zu ihrer Erinnerung von innen verriegelt. Läuten macht keinen Sinn. Die öffnen mir die Tür nicht. Haben sie noch nie gemacht. Also muss ich zwangsläufig über ein gekipptes Kellerfenster einsteigen. Dort unten liegen alte Gefühle herum die zu mir gehören. Dort unten liege ich verstreut. Es ist mein gutes Recht, da unten nach mir zu suchen. Ich bin ja kein manischer Sucher. Wer steigt schon gern in fremden Kellern herum. Licht gibt es auch keines und es ist feucht und riecht modrig. Doch der alte Dreck gehört einfach mal entsorgt. Da liegt so viel alter Dreck oder unnützer Plunder, den ich erst einmal bei Seite schaffen muss. Vielleicht finde ich auch gar nichts, sonder erfinde alles. Den Keller, die UMs, mich, einfach alles. Schizophrenie frisst Gedanken, Gefühle, Erinnerung und wenn man nicht aufpasst den ganzen Menschen. Vielleicht finde ich in den Kellern meiner UMs auch ein paar Sachen die mir gefallen oder die mir irgendwie weiterhelfen, weiterzuleben. Ist nicht einfach so wie ich zu leben, immer auf sich zurück geworfen. In meinem Kopf stapelt sich Schrott. Mein Kopf ist voller Schrott. „Nur das Kronen-Öl das Feine gibt den Speisen erst das Reine und zum Backen und zum Braten kann ich Kronen-Öl nur raten. Humanic kumm a hin Franz. Ena, dwa SAK. Ena, dware, SAKre“. Abermillionen mal wiederholt. Ohne bewussten Impuls, millionenfach wiederholt. Mein Kopf ist eine Schrottpresse. Alles wird zu Schrott oder riecht nach dem Aussprechen, irgendwie nach feuchtem Keller. Auch auf die Gefahr hin mich andauernd zu wiederholen. Ich bin bei Gott nicht der geborene Sucher sondern ein gebürtiger Loibltaler. Das Loibltal, falls irgednwer eine Vorliebe für geographische Raritäten hat, ist ein enger Schlurf, gewissermaßen ein Graben, der sich vom Fuß der Selenitza gegen Norden bis zur Sabotnitza hinzieht. So steht es im Internet. Für mich ist das Loibltal nicht einfach ein Schlurf oder ein Graben, sondern meine Heimat. Im Loibltal habe ich das Gehen gelernt. Im Loibltal lebten meine Verwandten, die ich alle aufrichtig mochte. Meine Großmutter, die Tante Maria, der Onkel Franz, der junge Franz, die Mariza seine Frau, der Michel usw. Ich mochte sie alle. War ich bei denen fühlte ich mich immer geborgen. Nach der Scheidung, ich war gerade Vier, habe ich all diese Menschen, die meine Heimat waren verloren. Nach und nach habe ich sie alle verloren. Meine Großmutter war wahrscheinlich mein wichtigster Mensch. Die hat mich 4 Jahre lang aufgezogen, weil meine leibhafte UM berufstätig war. Meine beiden UMs waren ja immer berufstätig. Die waren schon in den Siebziger sehr modern. Die ließen sich nicht an den Herd ketten. Nur ich kann jetzt nicht versuchen die Welt aus der Perspektive meiner UMs zu sehen. Das geht nicht. Dafür ist meine Verstörung zu existenziell. Für so etwas Weitsichtiges fehlt mit die Sehkraft. Ich will nicht wissen wie frauenfeindlich die frühen Siebziger in Kärnten waren. Ich weiß, nein ich spüre, dass meine ersten vier Lebensjahre gut zu mir waren wie diese Menschen. Ausgesprochen gut sogar. Das verdanke ich meiner Großmutter und diesen Menschen. Die waren meine Heimat. Die haben mich an den Händen gehalten, damit ich beim Gehen nicht andauernd umfiel. Die haben aufgepasst, dass ich nicht vom Stuhl kippte oder mit dem kleinen Kinderschädel gegen eine scharfe Kante rannte. Aus dieser Zeit habe ich nicht eine Narbe. Alles was ich heute noch bin, verdanke ich meiner Großmutter und diesen Menschen. Und das ist mehr als ich erhoffen durfte. Das ich nicht völlig unter die Räder gekommen bin muss an diesen Menschen liegen. Darauf bestehe ich. Die Liebe dieser Menschen hat mich gerettet. Ohne diese Liebe wäre ich heute fürchterlich pervers oder ich säße im Gefängnis. In dieser Hinsicht hatte ich fürchterliches Glück. Haarscharf bin ich an einer Verbrecherkarriere vorbei geschrammt. Unter den bösen Jungs war ich immer der Gute. Ich muss niemanden quälen um mich lieben zu können. Nicht einmal meine Katze muss sich vor mir fürchten. Ich quäle nur mich. Das ist mehr als ich erhoffen durfte. Diese beschissenen Erwachsenen wissen nicht was sie ihren Kindern antun wenn sie sich trennen. Ich spreche hier von old-school Trennungen. Mich haben sie in die innere Emigration gezwungen. All jene Menschen, die mir ein Gefühl von Geborgenheit gaben, die mir eine Herzensangelegenheit waren, haben sie aus mir heraus gerissen. Einfach so, weil sie es konnten oder nicht besser wussten. Meine windische Seele haben sie verkümmern lassen. Die wussten nicht wie speziell und fragil eine windische Seele ist. Fragt die Maya Haderlap. Die kommt aus Eisenkappel. Das ist auch so ein entlegener Ort. Liest der ihren „Engel des Vergessens“. Die weiß von der Fragilität so einer abgelegenen Seele meisterhaft zu erzählen. Die spricht auch slowenisch. Nicht so wie ich. Mich haben sie mit Zwang eingedeutscht. Mit leisen Zwang. Aber ich will kein Deutsch können. Kann ich eh nicht richtig. Windische Menschen sind eine ganz seltene Spezies. Von denen hat es nur eine Handvoll gegeben. Eine Kirche. Genau eine Kirche voll und da auch nur am Sonntag. Mehr gebürtige Loibltaler, die über der Sabotnitza lebten, hat es nie gegeben. Nein das Loibltal ist kein enger Schlurf. Das Loibltal ist der Hardy, der alte und junge Gustl, die Anica. Der Loibl das sind die Tage, an denen der Hardy und ich den Ball stundenlang gegen eine Betonwand knallten, die den Berg auf Abstand hielt. Der Hardy hat mit den Erwachsenen kein Wort gesprochen, nie. Denen ging er konsequent aus dem Weg. Dafür bewundere ich ihn noch heute. In Wien sind wir uns nach gut zwanzig Jahren wiederbegegnet. In einer schäbigen Wettbude saß er vor einem Bier, den Rucksack voller Gras, das er in Wien verkaufte. Seine Hände zitterten vom Alkohol bewegt und ich zitterte auch vor Rührung, Natürlich ist so eine Wettbude der falsche Ort, um einen Ball gegen eine Mauer zu schießen. All diese Menschen haben sie einfach so aus mir heraus gerissen, weil meine UM1 immer nur im siebten Himmel leben wollte. Diese Arschlöcher, was glauben die eigentlich wer sie sind? Reißen mich einfach so aus meiner Welt. Was bekam ich dafür als Ersatz. Eine kettenrauchende Haushälterin, der ich scheiß egal war, mit einem Arsch so groß wie die dunkle Seites des Mondes. Und später irgendwelche UM2-Verwandte, aus Oberkärnten, deren Sprache ich nicht spreche. Diese UM2-Verwandten gehören zu einem anderen Stamm, deren Gebräuche ich nicht lernen wollte. Ein vierjähriges Kind in die innere Emigration zwingen. So etwas macht man nicht. Heute bin ich ein Fremder, zu einem Fremden wurde ich gemacht, ausgestoßen in einem Wiener Außenbezirk. Ein Zurück gibt es nicht. Ich will das auch gar nicht mehr. Längst hat die Endlichkeit, meine windischen Menschen über die Sabotnitza hinaus mit sich genommen. Wenn ich sie finde dann nur noch in mir. In mir trage ich sie weiter, durch die ausladenden Straßen Wiens, die mir den Rücken zu drehen.“ Nur das Kronen-Öl das Feine gibt den Speisen erst das Reine und zum Backen und zum Braten kann ich Kronen-Öl nur raten. Humanic kumm a hin Franz. Ena, dwa SAK. Ena, dware, SAKre“.
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Mein Kopf produziert Schrott endlich und in Serie, damit mich dieses Wien nicht zermalmt. Vielleicht ist alles auch nur Schizophrenie und meine UMs klagen jeden Sonntag in der Kirche, ihrem eingebildeten Gott, das sie mich an den Wahnsinn verloren haben. Diese beschissenen Erwachsenen. Reißen einen Vierjährigen einfach so aus seiner Welt, weil sie vor dem Gesetz als Mann und Frau verspottet, mit einem anderen ficken wollen. Warum geht ihr nicht einfach in einen Swingerclub und lädt euch wen nach Hause ein. Wenn das bei meiner leiblichen UM wenigstens geklappt hätte, dann könnte ich das ja noch verstehen. Hat aber nicht. Natürlich hat es nicht. In anderen Menschen findet man nichts, dass man nicht zuvor in sich gesät hat. Ich kenne mich das ganz gut aus. Mich finden die anderen Menschen auch nicht. Die nächste Scheidung folgte auf den Fuß. 1972, mit Vier, begann meine Verstörung. Scheiß Erwachsene und ihre verkackte Selbstsucht. Alles haben sie mir genommen. Das ging fast wie von selbst. Spinnefeind war sie sich schon zuvor. Mein Vater, dieser alte Gefühlsnazi, mochte meine windischen Menschen nicht. Freiwillig redete der kein Wort mit denen. Und die auch nicht mit ihm. Außer vielleicht die Tante Maria, meine Taufpatin. Die hatte ein zu großes Herz. Der Onkel Franz war ja bei den jugoslawischen Partisanen. Der hat gegen die Nazis gekämpft. Der ist auf der richtigen Seite der Geschichte gestanden, während der Vater meines Vaters, der Großvater den ich nicht hatte, für die falsche Seite krepiert ist. Kein Wunder das die sich spinnenfeind waren. Mein Onkel hat den Vater meines Vaters, den Großvater den ich nie hatte erschossen. Nur warum mussten die diese Schlacht unbedingt auf den Schultern eines Vierjährigen austragen. Hätte ich 1972 doch nur etwas breitere Schultern gehabt. Ich hätte mir diese Menschen nicht nehmen lassen. Einen Abwehrkampf hätte ich geführt, genauso wie ich heute noch einen Abwehrkampf führe, ohne wirklich zu wissen gegen wen ich da andauernd unterliege. 1982, hat mich meine Großmutter nicht mehr erkannt. Ich habe mich so geschämt. Ich schäme mich heute noch. Mit dieser Scham möchte ich euch am liebsten alle erschlagen. Meiner toten Großmutter zu liebe mache ich das nicht. Die hätte nicht gewollt dass so ein Mensch aus mir wird. Wenn ich schon nicht der werden konnte, der ich immer werden wollte, dann wenigstens kein Mensch, für den sich mein Großmutter in Grund und Boden der zweiten Republik schämen müsste. Ein um sich schlagender Mensch, verbittert, intrigant und zerstörerisch. Verbittert bin ich schon a bisserl, ohne Kollateralschaden gehts nicht. Nicht verbittert, eher ernüchtert oder wie ich zu sagen pflege kaputt. Den Begriff depressiv mag ich nicht. Letztens im Supermarkt stand eine recht ansehnliche Mittvierzigerin hinter mir an der Kassa. Treffe ich Frauen stehen sie immer im SM an der Kasse. Die Dame war, wenn ich ihre Signale nicht völlig falsch deutete, Single und auf der Suche. Seit ich kurzes Haar trage, weil die Geheimratsecken darauf bestehen, lächeln mich auch brave MILFs an. Ich gefiel ihr. Auf den ersten Blick zumindest. Ab einem gewissen Alter unterscheiden sich Männer ja nur noch in ihrem Kampfgewicht. Dick oder dünn. Der Rest verschwimmt. Sie lächelte und ich dachte mir nur, „Lady on the road“, bist ganz sicher a (eine) ganz tolle Frau, aber hier bist du völlig falsch. Hier findest du garantiert nicht das, was du zu finden erhoffst. Lass dich von meinem stattlichen Aussehen nicht täuschen. Ich bin der falsche Ort für deine Suche, der gänzlich falsche Ort. In mir wirst du nichts finden was dich glücklich macht. Das verstehe ich unter ernüchtert oder kaputt. Das Wort „Loibl“ kommt angeblich aus dem Slowenischen und bedeutet so viel wie „der Beliebte“. Steht so im Internet. Bezeugen kann ich das nicht. Ich spreche ja nur Kärntner-Deutsch, im satten Dialekt. Ewigkeiten lebe ich jetzt schon in Wien und spreche noch immer im satten Dialekt. Meinen satten Dialekt habe ich nicht einfach so abgelegt wie ein Kleidungsstück. Ich denke sogar im Dialekt. Andauern muss ich beim Schreiben meine Gefühle, die ich im Dialekt erlebe, ins Deutsche übertragen. In einem gutbürgerlichen Gasthaus saß ich unlängst neben einem jungen Kärntner. Wir kamen kurz ins Gespräch. Er lebt seit zwei Jahren in Wien und sein Kärntnerisch trägt jetzt schon Einfärbungen von diesem hochgestochenen Wien-Deutsch. Der Junge traut sich nicht im Dialekt zu sprechen. Der hat Angst vor seiner Herkunft, weil er die für zu provinziell hält. Der denkt wenn er ihn Wien auf der Uni im satten Dialekt spricht, dann halten ihn die Angesagten unter den Wiener für heillos rückständig. Tätowierungen, er hatte ein ganzer Arm voll, die alle verwegen und gefährlich aussahen, waren da anscheinend auch keine Hilfe. Sitzt mit ein paar Spießerfreunden aus der großen Stadt in einem gutbürgerlichen Wirtshaus und schämt sich seiner Herkunft. Dabei gab es eh nur Hausmannskost. Beim Asiaten mit den Stäbchen ergeht es ihm dann wie dem Petrus. Der sollte mal für ein paar Stunden ich sein und neben meinem Vater sitzen, so wie ich in diesem Wirtshaus neben meinem Vater saß. So zartbesaitet wie der sich gab, würde er neben meinem Vater keinen halben Tag durchstehen. Vorausgesetzt natürlich er wäre ich. Mir hat mein Vater meine gut-kleinbürgerliche Existenz, binnen Stunden, unter den pubertierenden Füßen sprichwörtlich, weggezogen. Und dann hat er mich, angeleitet von meiner UM2, aus dem Haus geworfen, weil ich es nicht zu einer gut-kleinbürgerlichen Existenz brachte, mit der mein Vater und meine UM2 vor den Verwandten und Nachbarn bestehen könnte. Die Schuld hat er natürlich mir in die Schuhe geschoben. Unwiderruflich bin ich der Schuldige. Ein ¼ Jahrhundert handhabt er das jetzt schon so. Mein Vater angeleitet von meiner UM2 sind Staatsanwalt, Richter und Geschworene in einem. Von Gewaltenteilung halten die nichts. Das muss man einmal wegstecken. Verdauen kann man es ja nicht. Mit liegt das heute noch schwer im Magen. Auf der schiefen Ebene seiner Gefühle bin ich der Täter und er das Opfer. Der hat die Rollen einfach umgedreht. So machen das die Kleinbürger und so haben sie es immer schon gemacht. Wenn es heikel wird, ist der Kleinbürger immer das Opfer. Zieht mir binnen Stunden den gut-kleinbürgerlichen Boden, sprichwörtlich unter den pubertierenden Füßen weg und schmeißt mich dann hochkant aus dem ehrenwerten Haus, weil ich seine kleinbürgerlichen Gefühle mit Füßen getreten habe. Geht ja so einfach, denn der gescheiterte Mensch bin ja eindeutig ich. Der Raum, in dem ich gerade sitze und diese Gedanken zu Papier bringe, gehört ihm. So macht das mein Vater. Aber darüber habe ich eh schon ausführlichst in der Sprechstunde mit dem Goadfather geschrieben. An Aktualität hat dieser Text nichts eingebüßt. Befreit fühle ich mich nach dem Schreiben des GF Textes auch nicht. Denn würde ich diesen Raum verlassen, in dem ich gerade schreibend die ausgeatmete Luft meines Vaters einatme, wäre ich so gut wie dem Tode geweiht. Die Straße würde mich endgültig killen. Für Obdachlose hat der Österreicher nichts übrig. Das Herz des Österreichers schlägt für streunende Hunde und nicht für herumstreunende Hungerleider. Im österreichischen Spendenranking stehen die Tiere auf Platz 2 und die Hungerleider nicht einmal unter den Top 10. Deshalb bleibe ich lieber schwer atmend hier sitzen. Mit unguten Gefühlen hält sich mein Vater nicht übermäßig lange auf. Alles was ihm nicht passt wird passend gemacht. Mein Vater ist ein zufriedener Mensch, der ganz wunderbar schläft. Von seinen nächsten Verwandten, das sind nun mal seine UM2 und ich, seinen anderen Sohn hatte er schon viel früher ausgelagert, kann niemand schlafen. Auf den ist er zu Recht stolz weil der Euro-Millionär ist. Da tut er immer so als ob sein Beitrag zur Fortkommen meines Halbbruders von epochaler Bedeutung war. Immer kommt er auf den einen Moment zu sprechen als er meinen Halbbruder, als 18jährigen, mit Geld aus einem Kreditvertrag herauskaufte, ihm sozusagen die unbeschwerte Zukukunft rettete. Sonst erzählt er nichts. Mein Halbbruder ist heute 50.
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Weder meine UM2 noch ich können schlafen. Beide leiden wir unter massiven Schlafstörungen. Ich kann nur hoffen das es bei ihr das schlechte Gewissen, oder irgendeine höhere Macht ist, die ihr den Schlaf vermisst. Mein Vater hingegen schläft wie ein Baby. Diese Eigenschaft alles Unangenehme oder nur schwer zu Ertragende abzuspalten, wie das mein Vater so gut beherrscht, würde ich nicht einmal als Makel sehen. Das geschickte Auslagern von unguten Gefühlszuständen ist die große Lebenskunst meines Vaters. Mein Vater interessiert sich nicht für den Schrott den er woanders ablädt und liegen lässt. Der macht das auch nicht bewusst. Aus den Augen aus dem Sinn. Mit leichtem Gepäck reist es sich wesentlich angenehmer. Sage ich zu meinem Vater, dass er mir meine gut-klein bürgerliche Existenz binnen Stunden, schlicht und einfach unter den pickligen Füßen weggezogen hat, schaut er immer ganz verwundert. Mein Vater erinnert sich nur vage an diesen Tag. Drei Stunden sind im Leben eines bald 74jährigen nicht gerade viel. Binnen drei Stunden musste eine Lehrstelle für mich her. Mehr Zeit wollte mein Vater nicht entbehren. Zeit ist Geld. Binnen drei Stunden hat sich mein kleinbürgerliches Schicksal entschieden. Sobald eine Firma zusagte, musste ich die Lehrstelle annehmen. Ob ich das wollte oder nicht, spielte keine Rolle und stand auch nicht zur Debatte. Ich spielte keine Rolle obschon ich zur Debatte stand. Dass es hier um meine Zukunft ging, interessierte meinen Vater nicht. Meinem Vater ging es nur um seine kleinbürgerliche Ordnung, in der Zeit Geld ist. Ob diese Arbeit meinen Fähigkeiten, Interessen und Anlagen entsprach war nicht von Belang. Mit dieser Wahrheit brauche ich meinem Vater nicht zu kommen. Der geht sofort in den Angriff über. „Du wusstet ja auch nicht was du wolltest“. Mit diesen Worten spricht es sich immer vor sich und seiner kleinbürgerlichen Welt frei. Hinter dieser Sichtweise hat er sich einbetoniert. Die ist völlig absurd und an den Haaren herbeigezogen. Einem schwer depressiven und zutiefst verstörten 15jährigen, die ganze Verantwortung für seine Zukunft umhängen, ist fahrlässig und verantwortungslos. Zwei Beispiele aus dem aktuellen Geschehen, die die Absurdität der Haltung meines Vaters verdeutlichen. Erstes Beispiel: Die BAWAG, eine österreichische Bank die Mehrheitlich in amerikanischen Besitz ist, hatte mit der Stadt Linz einen Währungsswap abgeschlossen. Bei diesem Swap ging es um die zukünftige Entwicklung des Schweizer Franken im Verhältnis zum Euro. 500 Millionen. Gut 500 Millionen soll die Stadt Linz der BAWAG jetzt schulden, weil sich der Schweizer Franken, nachteilig für die Stadt entwickelte. Ab einem Franken-Kurs von 1,52 Euro hatte die Stadt die Kosten/Verlust zu tragen. Hätte die Schweizer Zentralbank nicht bei einem Kurs von 1,21 Euro massiv interveniert, wäre der Franken heute wahrscheinlich noch teurer und der Verlust (Spielschuld) den die Stadt Linz bei der BAWAG angehäuft hätte noch höher. Im Strafprozess sprach das Langdesgericht dem ehemaligen Linzer Finanzstadtrat J.M. und den Ex-Finanzdirektor W.P. vom Vorwurf der Untreue frei. Der Richter sah bei den verantwortlichen Beamten und der Politik zwar eine erschreckende Unkenntnis und Ahnungslosigkeit. Doch im konkreten Fall liege keine Schädigungs-absicht vor. Zweites Beispiel. Neben dem Einsingen von Kärntner Lieder und dem Vorhaben, das Land Kärnten in den totalen Bankrott zu stürzen, war das Verrücken von Ortstafeln, (um die slowenische Minderheit zu schikanieren) eines der liebsten Hobbys, des im Vollrausch tödlich verunglückten Landeshauptmanns, kurz LH, Jörg Haider. Sein damaliger LH-Stellvertreter hieß Gerhard Dörfler, später dann LH Dörfler. Im Zuge der Ortstafelverrückung soll der damalige LH und Straßenbaureferent Dörfler verfassungswidrige Verordnungen erlassen haben. LH-Stellvertreter Dörfler wurde wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs angeklagt und postwendend freigesprochen, weil Dörfler, so die Urteilsbegründung "keine juristische Ausbildung" hatte und deshalb infrage gestellt wurde, ob er die strafrechtliche Tragweite seiner Handlungen überhaupt einzuschätzen vermochte. Auf gut deutsch besagt dieses Urteil, das man den damaligen LH-Stellvertreter Dörfler, wegen seiner geistigen Unmündigkeit nicht zur Verantwortung ziehen konnte. Aus juristischer Sicht war diese Unmündigkeit unverschuldet. Unkenntnis, Ahnungslosigkeit, die Unfähigkeit das eigenes Handeln richtig einzuschätzen. Alles das dürfen diese Männer vor Gericht sein und trotzdem gehen sie straffrei aus. Mir hingegen hat mein Vater einfach eine bewusste Schädigungsabsicht untergejubelt und mich schuldig gesprochen. Die kleinbürgerlichen Gefühle meines Vaters haben mich abgeurteilt. In den Augen meines Vaters bin ich ein brandgefährlicher Straftäter. Vor so einemm muss er seine kleinbürgerliche Welt schützen. Mein Vater hält mich für gemeingefährlich (hahaha). Seit einem ¼ Jahrhundert handhabt er das schon so. Mein Vater und meine UM2 argumentierten immer in die Richtung, dass ich für mein Lebens-Unglück ganz allein verantwortlich bin. Die Schuld haben sie mir untergejubelt. Die haben sich an mir ihre dreckigen Finger abgewischt. Und dann haben sie halten den Dieb geschrien, weil ich mit meinen dreckigen Sachen, ihre kleinbürgerliche Welt beschmutzte. Meine Schädigungsabsicht lässt sich aus ihrer Sicht ganz klar bewiesen, weil sie sich einbilden, dass ich nie wusste was ich wollte. Erwachsene Menschen, in verantwortungsvollen Positionen, wird vor Gericht das Recht eingeräumt, ahnungslos, erschreckend unkenntlich und die Tragweite des eigenen Handels nicht unbedingt verstehen zu müssen. Mir hat mein Vater so ein Recht nie eingeräumt. Bis heute nicht. Der unterstellt mir einfache die kriminelle Absicht ihr Ansehen, das immer nur ein kleinbürgerliches sein kann, mutwillig geschädigt zu haben. Ich bin eine lebendige Schädigungsabsicht. Absichtlich wusste ich nicht was ich wollte. Was natürlich nicht stimmt. Ich wollte in einem Sportgeschäft arbeiten. Nur auf die Schnelle war nichts zu finden. Den ganzen Sommer über hätten wir Zeit gehabt nach einer Lehrstelle für mich zu suchen. Nur im Sommer gab es dafür keine Zeit. Im Sommer war ich ihr Leibeigener auf der Tankstelle. Wegen der vielen Fünfer im Zeugnis. Wie einen Südstaaten-Sklaven haben die mich traktiert. Mit den vielen "Nicht genügend" hatte ich jede Freiheit verwirkt. Ich war ihr Haus und Hof Nigger. Zwei Monate wurde ich nicht nur mit Schweigen und Verachtung gestraft, sondern mit 50 Stunden Arbeitswochen. Nicht dass sich meine Eltern je um mein schulisches Fortkommen gekümmert hätten. Mein Zimmer betrat meine UM2 ja immer nur um mich bloßzustellen. Die hatte nur die verschimmelten Mettwurstbrote oder meinen Schwanz im Sinn. An meinen schulischen Leistungen war die nicht interessiert. In der Schule nichts gelernt. Schon wurde mir bewusste Schädigungsabsicht unterstellt. Pubertät auch selbst selbstverschuldet. Im Herbst zwang mich dann mein Vater die erstbeste Lehrstelle anzunehmen. Das war ein reiner Willkürakt, weil Zeit Geld war. Der wollte einfach nicht weiter suchen. Anfang der Achtziger mussten die Eltern ja noch dabei sein wenn man eine Lehrstelle suchte. Kam der Lehrstellensuchende ohne einen Elternteil, schickten einen die Lehrherren sofort wieder weg, Ein Jugendlicher der sich alleine eine Lehrstelle suchte, galt damals in Unterkärnten als völlig verwahrlost. Damals waren Lehrjahe ja noch keine Herrenjahre. Man war der letzte Dreck. Aus diesem Dreck musste man sich empor arbeiten. Mein Vater hat sich seine Erinnerung einfach passend gemacht. Wie ein Schneider hat er sich seine ganz eigenen Zusammenhänge geschneidert. Die sind ganz nach seinem Maß gefertigt. Der Rest interessiert ihn nicht. Auch wenn ich mich andauernd wiederhole. Drei Stunden, ganze drei Stunden hat mein Vater gebraucht um meine klein-bürgerlichen Existenz zu vernichten. Diesen Satz wiederhole ich seit 30 Jahren. Aber sogar diese Vernichtung, diese 180 Minuten reine Willkür, hat er mir umgehängt. Du hast dich doch selbst ausgelöscht sagt er heute noch, weil du nicht genau wusstest was du wolltest. Ich war fünfzehn, nur im Keller sicher, durfte mir nichts aus dem Kühlschrank nehmen und nur der Verzerr von Leitungswasser unterstand nicht der staatlichen Kontrolle von Big Mother 2. Woher sollte mein Wollen kommen. Das ist ja das Problem einer Sklavenmentalität. Man weiß nur was man alles nicht will. Das Selbst muss ich erst entwicklen um wissen zu könen was man genau möchte. Die Frage was ich gerne möchte bekam ich nie gestellt. Diese Art von Menschlichkeit kenne ich nicht. Die wurde mir nie zu Teil. Doch im psychosozialen Notdienst, als ich nur noch auf allen Vieren kroch. Die Frau hieß Miller, Dr. Miller, Psychiaterin. Das war die erste Person in meinem Leben, die mich allen ernstes fragte, wie sie mir helfen könnte. Ich weiß noch wie ich sie staunend und unglaubwürdig ansah. Im ersten Moment dachte ich die hat sie nicht alle. Fast hätte ich einen Lachanfall bekommen. Mein Vater lebt in dem beruhigenden Gefühl das ich mich selber ausgelöscht habe. Mutwillig natürlich. Meiner UM2 hat diese mutwillige Selbstauslöschung natürlich nicht gereicht. Die musste natürlich noch einen draufsetzen. Hurtig sprang die Gute sofort in das Kostüm des Staatsanwalts und plädierte auf lebenslängliche Sicherungsverwahrung,wegen pathologischer und gemeingefährlicher Schädigungsabsicht. (hahaha, schon lustig) „Du bist ja an allem selber schuld“. Wie gern sie das gesagt hat. Nichts hat sie lieber gesagt. Stimmt nicht. „Das wäre ja noch schöner“, steht ganz oben auf der Hitliste. Die Angst heutiger Eltern zielt ja eher in die Richtung dass sie den hohen Erwartungen, die so eine Elternschaft bedeutet, nicht gerecht werden. Die haben Angst etwas falsch zu machen. Die zögern und drucksen ewig herum weil sie eine heiden Angst haben etwas falsch machen. Die haben ein übertrieben ausgeprägtes Empfinden von Verantwortung. Die fühlen sich für alles und jedes verantwortlich, was ihre Kinder so machen oder eben nicht machen. Ich weiß ja nicht wie narzisstisch die sind. Nur so ein Gefühl kennt mein Vater nicht.
So ein Gefühl ist meinem Vater völlig fremd. Wie mit einer Geisel ist er mit mir durch Klagenfurt gefahren. Mein Vater tut heute noch so als ob ich gefahren wäre. Dabei habe ich nicht einmal einen Führerschein. Schon immer war er das Kind und ich der Erwachsene. Mein Vater verhält sich wie ein kleines Kind.
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Flucht. Ich wollte nur weg, flüchten. Schon mit vierzehn dachte ich nur an Flucht. Mir kam nichts besseres oder anderes in den Sinn, als den ganzen Tag fürchterlich dilettantische Fluchtpläne zu schmieden, die mich durch ganz Süd und Nordamerika fühen sollten. 8 bis 10 Jahre hatte ich für diesen großen Ausbruch eingeplant. Das ich dann doch nur in einem Bus saß, der mich zu meiner verhassten Lehrstelle brachte, versteht sich von selbst. Zu meinen Verwandten konnte ich auch nicht abhauen. Wollte ich zu meinen windischen Verwandten sagte mein Vater, sichtlich angewidert: „Geh doch". Ich halte die nicht ab". 1978 mit Zehn hätte ich mich allein auf den Weg zu meinen windischen Verwandten machen sollen. Fragt sich nur wie. 15 Kilometer sind zu Fuss, eine ziemliche Strecke. Selber Schuld wenn du nicht gegangen bist, weil du wusstest ja nie was du wolltest. Außerdem was gehen mich deine Verwandten an. Argumentierte ich, das wir doch etwas länger und intensiver nach einer Lehrstelle suchen hätte können, drei Stunden erscheinen mir heute trotz Apps, heute noch sehr knapp bemessen, nimmt er einfach die Haltung eines Pubertierenden ein, der auf die Frage, warum du das gemacht hast, antwortet, „deshalb“. Er verweigert sich, wie er sich mir immer verweigert hat. Trete ich meinem Vater auf die Zehen, wirft er einfach seine Ignoranten-Maschine an. Mein Vater gefällt sich nur in der Rolle des Retters. Mein Vater denkt heute noch er hat mich vor meiner Selbstauslöschung gerettet. Alles was dagegen spricht, blendet er einfach aus. Zugeständnisse macht mein Vater nicht. Darin ist er unerbitterlich. „Hin (kaputt) wärst ohne mich“, brüllte er früher immer, wenn ich ihm zu nahe kam. „Ohne mich wärst du schon längst hin“. Und dann standen wir beide auf dem Schlachtfeld der verletzen Gefühl, irgendwo in Lettland und mein Vater rächt seinen Vater, in dem er den Ivan macht und mir eine Kugel in den Bauch jagt, ohne der ich sowieso schon längst hin wäre. Mein Wille, sagt er damit indirekt, reicht nicht zum Leben. Du bist kein eigenständiger Mensch, weil du nicht überlebensfähig bist. „Hin wärst ohne mich“. Und dann stehe ich wie immer auf verlorenen Außen-Posten, wie ich immer schon auf verloren Außen-Posten stand. Er ist der Ignoranten, der mich zum Wahnsinnigen macht. Ohne den Ignoranten ist der Wahnsinnige ja nicht denkbar. Die große Lebenskunst meines Vater ist es aber nicht in dieser Verweigerung stehen zu bleiben, sondern weiterzugehen, immer weiter zugehen. Von einer abgegrasten Verweigerung zur nächsten Verweigerung, die noch im saftigen Grün steht. Die Urheberrechte für mein Scheitern überträgt er in jedem Gespräch immer auf mich. Gönnerhaft sitzt dann immer da. Sei froh sagt er, das ich dich aus der Gosse geholt habe. Auf allen Vieren wie ich Tier würdest du heute kriechen, wenn ich die nicht errettet hätte. Und ich bin dankbar. Dafür sorgt schon meine Sklavenmentalität. Ich bin wirkich dankbar. Da draußen hatte ich keinen Tag länger überlebt weil ich ja wirklich durchgeknallt bin. Zu mir kann man nicht sagen, das ich die Packungen mit dem Himmalaya-Reis ganz genau einschlichten sollte. Ich werfe dir den Himmalya-Reis an den Kopf und den weil ich gerade dabei bin auch den Basmati. Ich bin nicht gesellschaftsfähig. Das weiß mein Vater nur zu genau. Deswegen erzählt er auch so gern, dass sein Herz-Kreislaufsystem 105% leistet. Das ist seine große Lebenskunst. Seinen unbändigen Lebenswillen in messbare Leistung umzusetzen. Ganz im Gegensatz zu mir. So hält er es im Kleinen genauso wie im Großen. Mein Vater war ein glühender Haider-Anhänger. Von der ersten Stunde an. Dem Haider ist mein Vater blind in den monetären Untergang gefolgt. Kärnten ist heute völlig pleite. Die finanziellen Verwerfungen der Hype Alpe Adria, hinter denen immer eine politischer Wille, von gut 40% der kärntner Bevölkerung stand, hat mein Vater durch sein Wahlverhalten mit verantwortet. Aus dieser Verantwortung stiehlt er sich heute, indem er ganz stolz erzählt, bei der letzten Nationalratswahl die Neos gewählt zu haben. Das er zwanzig Jahre ganz anders gewählt hat, interessiert ihn nicht mehr. Er steht wieder auf der richtigen Seite seiner kleinbürgerlichen Welt. Meinen Vater muss man sich als reine Vorwärtsbewegung vorstellen, frei nach Adenauer, was interssiert mich mein Geschwätz und Tun von gestern. Einen Keller in dem ich nach mir suchen könnte hat mein Vater nicht gebaut. Gibt es diesen Keller doch, dann hat ihn mein Vater mit Beton aufgefüllt. Mit meinem Vater zu sprechen ist wie gegen Beton knallen. 105%. Mein Herz, Kreislaufsystem leistet 105%. Und was schaffst du Sohn? Meins schafft wahrscheinlich 130%, aber das interssiert ihn nicht, wenn ich habe es ja nicht einmal zu einer anständigen klein-bürgerlichen Existenz gebracht, mit der er vor seinen Verwandten und Bekannten bestehen könnte. Du lebst weil ich so ein leistungsstarkes Herz-Kreislaufsystem besitze. Sage ich zu meinem Vater, deine war Mutter schizophren, ich bin schizophren, antworte er mit stolz geschwellter Brust, „ich nicht“. Mit möglichen genetischen Dispositionen lässt sich mein Vater nicht beeindrucken. Der denkt sich nur was für eine abgeschmackte Ausrede. Daraufhin müsste ich antworten, "deinen Job, konnte ich schon mit dreizehn besser als du". Daraufhin er: Ohne mich wärst schon längst hin". Mitgefühl (leid) kennt mein Vater nicht. Meinem Mein Vater hat noch nie tut mir leid gesagt. Nie, weil ihm einfach nichts leid tut. Der kennt dieses gefühl nicht. Der hat keine geheime Tut-mir-leid Lade, wo er still und heimlich seine Tut-mir-leid Gefühle für die Nachwelt ablegt. Warum auch. Zu ihm hat ja auch niemand gesagt dass ihm etwas leid tue. Mein Vater hat niemanden leid getan. Mitgefühl kennt mein Vater nicht. Mit ihm hat auch niemand mitgefühlt. Doch mit Tieren kann er mitfühlen. Mein Vater lebt in seinen Gefühlen in der frühen Nachkriegszeit. Der weiß es nicht besser. Die frühen Nachkriegsjahre müssen hart für meinen Vater gewesen sein. Ich lebe ja auch in dieser Zeit, wenn ich neben meinem Vater, in einem Wirtshaus sitze und einem jungen Kärntner zuhöre, wie der seine Herkunft verleugnet. Deswegen bin ich auch so kaputt weil meine Fünfziger-Gefühlswelt nicht in die Zeit passt in der wir heute leben. Ich bin aus der Zeit gefallen. Ich kann nicht einmal sagen was ich will. Mit 45 kann ich das noch immer nicht. Fragt man mich was ich will, werde ich ganz unruhig und denke an Flucht, weil ich keine Antwort auf diese Frage weiß. Gefühle die meinem Vater sauer aufstoßen lagert er heute noch aus. Ein Beispiel aus der Praxis. In einem Mail, unser bevorzugtes, weil einziges Kommunikationsmittel, fragte mich mein Vater ob ich Skype habe. Nein antwortete ich wahrheitsgemäß. Skype, schreibe ich zurück, installieren wir wenn er wieder einmal zu Besuch kommt. Ich fragte ihn auch noch ob er sich ganz sicher sei mit mir Skypen zu wollen, weil wirklich alltagstauglich, ist das was ich so von mir gebe nur bedingt. Natürlich ist das was ich sage alltagstauglich, nur mein Vater will das nicht hören. Der Betritt meine geistige Welt nicht. Wie soll er auch. Der hat ja nicht einmal mein Kinderzimmer betreten. Mein Vater ist ein Distanz-Vater. Nicht das wir in die Verlegenheit geraten, mailte ich, Skype andauernd umgehen zu müssen, weil wir nicht miteinander reden wollen. (wollen vielleicht schon aber nicht können). Das Hemd des Büßers ziehe natürlich ich mir über. Das mache ich, weil mein Vater das Thema über das er sprechen möchte vorgibt. Er ist der Taktgeber und ich meist nur das verstimmte Instrument. Spreche ich über Dinge die ihn nicht interessieren oder die er nicht versteht, wechselt er einfach das Thema, oder bricht das Gespräch ab. So machen das die Kleinbürger. Mein Vater ist der Wirklichkeits-Macher, wenn auch nur ein kleinbürgerlicher. In seiner Wirklichkeit komme ich immer unter die Räder. Die einzige Möglichkeit nicht unter seine Räder zu geraten ist die Flucht. Der Vatermord ist nur in der Kunst eine Option. In der Kunst müsste ich meinen Vater erschießen. Schon mit vier oder fünf Jahren hätte ich meinen Vater erschießen müssen, weil wir nicht miteinander sondern gegeneinander lebten und leben. Zuvor müsste ich aber auch noch meine leibliche UM und die UM2 umlegen. Die lebten ganz bewusst gegen mich. Mein Vater weiß es nur nicht besser. Ich kann doch keinen 3fachen Mord begehen um endlich frei atmen zu können. Das kann man von mir nicht verlangen. Der Staatsanwalt würde meine Bewegründe einfach zerpflücken. Und dann stehe ich da als Mörder, aus niederen Beweggründen, abgeurteilt von Kleinbürgern, die auf mich spucken würden, wenn sie könnten. In der großen Politik reicht mitunter schon ein Brief wie in die Angela Merkl schrieb, um einen Übervater die den Kohl los zu werden. Mit einem Brief erreiche ich bei meinem Vater natürlich nichts. Ich muss weiterhin in seiner Wirklichkeit leben. Wenn auch zu meiner Sicherheit weit weg. Erst wenn die Eltern zum Pflegefall werden dreht sich dieses Verhältnis mitunter um. Besser liebe UMs ihr werdet keine Pflegefälle. Ich habe beileibe nicht die Größe eines Nelson Mandelas, die ja auch mit der Aufgabe gewachsen ist. Aber sogar dieser gutmütige Menschen, soll wegen seiner lieben Anverwandten fuchsteufelswild geworden sein. Das soll ja ein Haufen ganz übler Leichenfledderer sein. Bei seiner Familie, ist dem Nelson (die Götter mögen ihn gesund pflegen) ja auch jede Güte abhanden gekommen. Über seine Frau Winnie sagte er bei der Scheidung: (behauptet zumindst der Spiegel Nr. 50, Seite 91) "Selbst wenn das gesamte Universum versuchen würde, mich zu überreden, mich mit der Beklagten zu versöhnen, ich würde es nicht". Und die lieben Anverwandten passen ihre Trauer natürlich an die epochale Größe des Verstorbenen an. Ein totes Pferd lässt sich ja leicht von der falschen Seite aufsatteln.
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Mein Vater besteht auf seiner heilen Welt, wie ein Kaiser auf seine Knödel. Neigt sich diese Welt, dem Unheil zu, wird sie nicht gesund gepflegt sondern einfach abgetrennt. Dafür hat mein Vater genau das richtige Gemüt. So ein Kriegshalbwaisen-Schizomamma-Gemüt ist dafür wie geschaffen. Mich hat mein Vater aus seiner heilen Welt einfach abgetrennt. Zuerst hat er mir mein Leben verunmöglicht, dann hat er mich auf die Straße gesetzt und nachdem ich auf der Straße, zeitweise auf allen Vieren herumkroch, hat er mich einfach abgetrennt, weil er diesen Anblick nicht mehr ertragen konnte. Mein Vater kam also zu Besuch. Seit ich zum Tabletten-Spießer abgemagert bin und keine Flausen mehr im Kopf habe, besucht er mich alle sechs Monate. Mich zu sich einladen das würde er nie. Wegen der UM2 und der Nachbarn. Über meine UM2 denkt er heute noch, das die es ja nur gut mir meint (e). In dieser Hinsicht gehört er zu den Unbelehrbaren. Mein Vater gehört auch zu denen die glauben, dass nicht alles schlecht war, was der Hitler so machte. Wenn ich dann zu ihm sage, der hat doch deinen Vater, den Großvater den ich nie hatte, gekillt, verweigert er sich einfach. Für meinen Vater ist meine UM2 eine Heilige. Und wehe ich rüttle am Thron ihrer Unfehlbarkeit. Mein Vater denkt wirklich meine UM2 ist unfehlbar. Was meine UM2 betrifft fehlt ihm jede Distanz. Der glaubt mir nicht. Nicht ein Wort. Bevor er mir ein Wort glaubt trennt er mich lieber an. Er trennt mich ab und denkt sich, der ist doch geistesgestört. Was der sagt kann nicht stimmen. Mein vater denkt wirklich das ich seit 35 Jahren die Unwahrheit sage. (hahaha) Gegen seine Ignoranz in Sachen UM2 bin ich nie angekommen.
Schließt mich an den Lügendedektor an. Mein Vater würde sagen der LD lügt. Und dann würde er die Tür zu einer kleinbürgerlichen Welt zuknallen und sich hinter dieser kleinbürgerlichen Welt verbarrikadieren,
Das nenne ich Liebe. Sitzen wir uns dann alle sechs Monate für ein paar Stunden gegenüber, kann er meinem Blick, auf unsere gemeinsame Vergangenheit, nicht einfach so ausweichen. Mir nicht und seinen Gefühlen auch nicht. Seinem Gefühl oder Verständnis nach, kann er meinen schmerzverzerrten Blick auf die Vergangenheit weder verstehen, geschweige den teilen. Nicht dass er alles in Abrede stellt, doch so schlimm kann es ja auch nicht gewesen sein, wie ich vorgebe das es war. Wenn mein Vater etwas eingesteht dann hat das immer etwas mit meiner leiblichen UM zu tun. Seit gut 30 Jahren schiebt er alles meiner leiblichen UM in die Schuhe. Sag ich zu ihm, ihr habt mich doch auf die Straße geschmissen, sagt er du warst doch andauernd nur betrunken. Darauf ich, ja weil ich dieses Leben anders nicht ausgehalten habe. So geht es einige Zeit völlig sinnlos hin und her. Ein Argument entkräftet das andere. Täter und Opfer, Herr und Knecht, haben nicht nur eine andere Perspektive auf das Geschehen, nein die leben auch in einer völlig anderen Welt. Für meinen Vater stand der Kühlschrank zu seiner kleinbürgerlichen Welt ja immer weit offen. Der musste nicht andauernd Wasser saufen wie ein Vieh. Stimmt nicht. Unsere Katze bekam Milch. Mein Vater will kleinbürgerliches Gras über diese Vergangenheit wachsen lassen. Nur ich lasse das nicht zu. Würde ich das zulassen verliere ich ja noch den letzten Rest an Würde. Mein Vater weiß nicht wie sich ein schizophrenes Leben im Abseits anfühlt. Er will es auch gar nicht wissen. So ein Leben findet er abstoßend. Mein Vater will einmal alle sechs Monat vorbeikommen und mit mir über sein ruhiges und beschauliches, kleinbürgerliches Leben sprechen. Nur wie soll ich das anstellen. So ein Leben habe ich nie gelebt. Wie soll ich über etwas spreche das ich nicht kenne. Nur das ist interessiert meinen Vater nicht. Entweder lebst du in meiner Wirklichkeit, sagt er sich, oder ich muss dich abtrennen. In den vier oder fünf Stunden, die mein Vater zu Besuch ist, trennt er mich alle zehn Minuten einmal ab. Mitgefühl oder Empathie kennt mein Vater nicht. Der mixt seinen toxischen Gefühls-Cocktail und lässt mich aus dem vergifteten Becher trinken. Wie in jeder verunglückten Vater-Sohn Beziehung sind wir in unseren Positionen heillos festgefahren. Spätestens nach einer Stunde, in der wir zusammengesperrt in einem Raum hocken, erträgt mein Vater meine Anwesenheit nicht mehr. Meine Kaputtheit widert ihn an. Ich kann ihm das richtiggehend ansehen. Was kommt er auch immer am Vormittag, Er weiß ganz genau dass ich morgens, besser gesagt vormittags, ein Haufen Elend bin. Das liegt in der Natur der Sache. Seit 1997 schlafe ich nicht mehr. Die Neuroleptika + Schlafmittel verfehlen natürlich ihre Wirkung nicht. Das wäre ja noch schöner wenn dieses ganze Zeug nicht wenigstens einigermaßen wirken würde. Das der größte Teil der Wirkung einfach daneben geht und sich als Nebenwirkung offenbart, interessiert meinen Vater nicht. Ich brauch Zeit um halbwegs auf Betriebstemperatur zu kommen. Nur diese Gnade gewährt er mir nicht. Der kommt vormittags, weil er ja ein Morgenmensch ist. Mein Vater kommt immer Vormittags, damit er am frühen Abend wieder fahren kann. Wenn er wenigstens gelernt hätte einigermaßen Herr über seine Gefühle zu sein und seine Enttäuschung, den bestehenden Verhältnissen anpassen würde. Nur das kriegt er nicht hin. Der lädt einfach alles bei mir ab. Wie gesagt, mein Vater bevorzugt es mit leichtem Gepäck zu reisen. Nach dem Essen im Wirtshaus, neben dem hochdeutsch sprechenden Kärntner, machten wir uns auf den Weg, um eine Webcam zu kaufen. Genau in dem Moment als ich nach der Webcam griff, bemerkte mein Vater so ganz beiläufig, dass er die Webcam besorgen würde. Die Eindrücke die ich bei ihm hinterlassen habe, haben ihn dermaßen angewidert, dass er einfach nicht mit mir Skypen will. Nichts das vorher ein lautes Wort gefallen wäre. Früher kam er mir immer mit dem Ton der die Musik macht.
Zugeben würde es das nie. Würde ich ihn auf sein Handeln und Tun ansprechen, dann tut er einfach so als ob er vergessen hätte die Webcam zu kaufen. Es macht keinen Sinn meinem Vater vorzuwerfen, dass sein Verhalten verletzend ist. Das versteht er nicht. Der weiß nicht was eine seelische Verletzung ist. Der akzeptiert nur Knochenbrüche. Verwickle ich ihn in so ein Gespräch steht zu guter Letzt immer sein Satz, „ohne mich wärst du schon längst hin“, wie aus Beton gegossen. Deswegen stimmt es wenn ich über meinen mein Vater sage, dass er der Wirklichkeitsmacher ist, in der ich gemacht wurde. Unser Verhältnis oder die Rollenzuteilung ist ungefähr so wie die zwischen Wladimir Putin und Michail Chodorkowski. Da ist auch der Putin der Wirklichkeitsmacher und dem Michail fällt nichts Gescheiteres ein, als sich in diese Wirklichkeits-maschine heillos zu verheddern. Halb im Spaß sagte mein Vater sagte manchmal, „aus Nichts wird Nichts“. Wenn der nur die Tragweite dieser Erkenntnis verstanden hätte. Mein Vater sah das ja nicht metaphysisch, nein der sah immer mich an wenn er das sagte. Und meine UM2 nahm diesen Ball geschickt mit dem Außenrist herunter und schickte mich mit den Worten, „der (ich) ist unmöglich“, in den leeren Raum. Und noch bevor ich aus der eigenen Hälfte los spurtete, streifte sich mein Vater dass Dress des Schiedsrichters über und pfiff Abseits. Und wenn ich mich dann völlig zu recht aufregte, zeigte mir die UM2 die rote Karte und mein Vater, der Sepp Blatter für Arme, sperrte mich lebenslänglich. Nochmals danke leibliche UM, das du mein seelisches Wohl, diesem Mann vor die Füße hingeschmissen hast, wie einen abgebrochenen Schraubenzieher, den meine UM2 entsprechend entsorgte, weil der zu nichts mehr zu gebrauchen war. Abtreiben wäre in meinem Fall humaner gewesen. Hättest du mich doch einfach entsorgt. Glaub mir liebe Mamma, mir wäre da einiges an Erniedrigung erspart geblieben. Und das sage ich nicht einfach so, weil digitales Papier nicht besonders wählerisch ist in den Mitteln der Sprache, und alles mit sich machen lässt. Für mich ist heute alles Kampf, Mamma. Abwehrkampf. Ich muss mir jeden Atemzug erkämpfen Mamma. Nicht erstreiten sondern erkämpfen. Mein ganzes Leben habe ich nur gegen mein Verschwinden angekämpft. Was anderes kann ich nicht. Mich hat man ja nur ja nur abgerichtet und nicht erzogen. Nach der Scheidung hat man mich einfach in einem Raum abgestellt und gesagt „sitzt“. Und genau das tue ich noch heute. Über diesen Punkt bin ich bis heute noch nicht hinaus gekommen. Instinktiv habe ich mir immer einen leeren Raum gesucht und mich hingesetzt. In diesem Raum sitzend, höre ich noch heute der Zeit, der leibeigenen Lebenszeit beim Vergehen zu, die Geräusche von sich gibt wie ein tropfender Wasserhahn. Das ist alles was ich kann. Zu etwas anderem bin ich nicht im Stande. Mich kann man einen ganzen Tag, in einem dunklen Raum auf einen Ergometer setzen Mamma, und ich werde nicht aufhören in die scheiß Pedale zu treten. Verbissen würde ich in die Pedale treten. So wie es einen Junkie zur Nadel drängt, dränge es mich in diesen Raum. Alles drum herum ist nur Beschaffungskriminalität. Diesen Raum lasse ich mir nicht nehmen. Das mache ich unbewusst. Neuronal bin ich so verschaltet, epigenetisch verformt, das ich mir diesen Raum schaffe. Über diesen Raum komme ich nicht hinaus. Das kann ich Mamma und mehr nicht. Diesen Kampf weiß ich zu führen. Setz mich in einen kahlen Raum und ich werde alles geben um in dieser Einöde nicht zu Grunde zu gehen. Das beherrsche ich aus dem Effeff. Nur wie man lebt Mamma, wie man wirklich lebt, hat man mir nicht beigebracht. Ich weiß nicht zu leben Mamma. Zerrt man mich mit gutem Zureden oder Gewalt aus diesem Raum, verliere ich jeden halt. Ich weiß nicht was ich dann tun soll. Ich bin dann völlig verloren. Die Leute denken dann, was ist denn das für ein orientierungsloser, unschlüssiger und zielloser Mensch. Aber das stimmt nicht. Setzt mich einfach wieder in diesem Raum, vielleicht auf einen Ergometer und ich trete sofort in die Pedale. Besser weiß ich es nicht. Dafür hättest du mich nicht unbedingt in diese Welt setzen müssen. Ich weiß, 1968 gehörte dein Bauch nicht dir alleine. Hätte 1968 dein Bauch schon ganz allein zu dir gehört, Mamma, ich bin mir sicher, du hättest mir das nicht angetan. Aber nein du musstet ja diesen Mann unbedingt ungeschützt ran lassen. Euch Frauen werde ich nie verstehen Mamma. Andauernd beklagt ihr euer Schicksal. Seit ich auf dieser Welt bin höre ich euch nur klagen. Andauernd beklagt ihr euch über die scheiß Männer und die unmöglichen Verhältnisse, in die sie euch mit Gewalt zwingen. Den ganzen lieben Tag hört man euch nur über die einfältigen Männer klagen. Egal welches Milieu. Gleichgültig welche Gesellschaftsschicht. Männer sind immer das Allerletzte.
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Und trotzdem macht ihr genau für diese einfältigen Idiotien andauernd die Beine breit. Und dann flutscht so etwas Kaputtes wie ich heraus. Ein Nichts, zum Nichts gemach und zu nichts Rechten zu gebrauchen. Andauernd seid ihr nur am mosern und klagen. Aus Rache für euer aufgezwungenes Schicksal, lässt ihr euch dann von Männer schwängern, die euch anwidern. Genau das steht dann in euren Tagebüchern, die dann meine Halbschwester liest, der natürlich nichts Besseres einfällt als mir dein Unglück unter die Nase zu reiben, aus Rache, weil ich immer so gemein zu ihr war. Allen Ernstes hat mit meine Halbschwester vorgeworfen dass ich so gemein zu ihr war. Die Arme, fühlt sich von einem 4jährigen in ihrer Würde verletzt.
Aber ich weiß Mamma, is schon gut, Mamma, mach da keine Sorg'n, Mamma, i bin no da und noch net fort, Mamma, es is noch heut' und noch net morg'n, Mamma, mach da keine Sorg'n. Schreibst in dein scheiß Tagebuch, das dieser Mann, mein Erzeuger, eh nur ein Mittel zum Zweck war. Schön zu wissen dass schon dein Fruchtwasser völlig kontaminiert war in dem ich lag wie eine tote Sardine in einer Dose. Du bist sozusagen mein Fukushima auf zwei Beinen. Dein Fruchtwasser war mit Lieblosigkeit versucht. Wenn du schon meinen Erzeuger nur mit Widerwillen ertragen hast, wie groß muss dann dein natürlicher Widerwillen mir gegenüber sein. Diesen Widerwillen hast du dann eh mit jeder Faser deines Leibes ausgelebt. Wie lange habe ich von dir nichts mehr gehört? 35 Jahre, 40. Nicht einmal mehr erkennen würde ich dich. Aber so wie ich dich einschätze wirst du dir deine Vergangenheit schon entsprechend zusammen gelogen haben. Blöde Fotze. Bis jetzt bin ich ja nur auf Menschen gestoßen, die sich als Opfer sehen. Mein Vater, die leibliche UM meine UM2, die 1/2 Schwester, alles Opfer. Alles gute Menschen, die, wenn man sie nur lange genug reden lässt, von mir zu Grunde gerichtet wurden. Das ist ja das unerträgliche an euch, das ihr euch immer als Opfer wähnt. Die Rolle des Opfers ist eure Lebensrolle. In die steigert ihr euch hinein. In der Opferrolle betoniert ihr euch zu. Im Kleinen wie ich Großen. Jeder putzt sich ab. Den Dreck, der sich nun mal ansammelt, fressen dann die Hilflosen. Gescheiterte, Minderheiten, Ausländer, Juden, usw. Denen hängt ihr dann eure ganze Verlogenheit um. Man muss sich euch wie einen geblähten Bauch vorstellen, mit einem verstopften Darm. Eure Verlogenheit ist die einseitige Ernährung. Irgendwann wird das Scheißen dann logischerweise zu Tortur. Dann helfen nur noch Einläufe oder Abführmittel. Und mit einem Rums fällt dann alles was euch scheinbar bedrückt raus. Gescheiterte, Minderheiten, Ausländer, Juden, neuerdings die EU und irgendwelche Lampen. Und dann fresst ihr wieder die gleiche Scheiße weiter. Das ist euer Lebenselixier, für das andere teuer bezahlen.
Kleinstbürger, im Handeln, Fühlen und Denken. Rundumversorgte Kleinstbürger wie meine UMs, denen jede Größe fehlt. Meine UMs würden nie auf die Idee kommen mir einen Brief zu schreiben wie die Alice. Vor mir würden die nie den "Willy" machen. Der 1ser UM traue ich so einen Brief noch eher zu. Immerhin bin ich ihre angefaulte Leibesfrucht. So ganz zum Schluss, sterbenskank, dem eigenen Gewisses ausgeliefert trau ich der schon noch zu, das sie ein paar Zeilen raushaut. Die UM2 niemals. Die hatte zu ihren vollgebluteten Tampons ein wesentlich emotionaleres und vor allem engeres Verhältnis als zu mir. Der geborene Kleinstbürger ist unversöhnlich. Unversöhnlich bis in den allerletzten Atemzug hinein. Zu einer anderen anderen Gefühlsregung ist der gar nicht im Stande. Der Martin Miller kann wirklich froh sein von einer UM verarscht worden zu sein, die Klasse hatte. Das gibt dem Leiden doch einen gewissen Glamour. Wildfremden Menschen zeigen, anderen völlig wildfremde Menschen, ihre Mösen und Schwänze. Es gibt kaum etwas trostloseres als von einer biederen Angelique und die Schweinesülze-Leserin ruiniert zu werden. Der Martin Miller leider sozusagen auf hohem Niveau. Das war auch immer meine Angst, dass ich ein Kleinstbürger bin, das ich diesen kleinbürgerlichen Gefühle nicht entkommen könnte. Ein Kleinstbürger ohne innere Haltung. Haltung kennen die Kleinstbürger nicht. Haltung ist den Kleinstbürgern völlig fremd. Menschen mit Haltung sind sowieso eine aussterbende Spezies. Spricht man von Haltung, denken die meisten sofort an ihre Bandscheiben oder an stumpfsinnige Alt und Neu-Nazis und deren Gesinnung. Nur das ist etwas ganz anderes. Haltung ist ohne Moral und einem Restfunken von Transzendenz nicht zu haben. Haltung ist in einer völlig durchrationalisierten und durchkapitalisierten Welt auch nicht unbedingt erwünscht. Wie auch, wenn alle sagen ohne Wirtschaftswachstum geht`s nicht. Wenn alle andauernd behaupten, das unser Wohlstand nur dann gesichert ist wenn wir uns noch weiter aufblähen. Da wird Zurückhaltung schnell einmal zum Tadel. Nichts ist schlimmer als Deflation. Runter mit dem Leitzins. Die Geldumlaufmenge hinkt. Die Geldumlaufmenge kommt den Börsenkursen nicht hinterher. Die Realwirtschaft will einfach nicht wachsen. Was wir benötigten ist ein enthemmtes Wachstum. Der Zweck heiligt die Mittel. Wen man nicht verzwecken kann, der wird nicht gebraucht. Völlig enthemmt sind auch alle. Wildfremden Menschen zeigen, anderen völlig wildfremde Menschen, einfach so ihre Mösen und Schwänze.
Und das unaufgefordert. Wie beginnt man eigentlich mit so jemand ein Gespräch, wenn man sich zufällig beim Arzt gegenübersitzt. "Dein Schwanz eh ganz nett, die Eier fü rmeinen Geschmack etwas tief. Danke, ich habe jetzt eine Video hochgeladen, wo ich versuche mir selbst einen zu blasen. Solltest du dir ansehen. Ist HD. Haltung beweisen heißt das man gewisse Dinge nicht tut. Ein Beispiel aus dem Alltag. Unlängst beim DM. Eine Frau die unbedingt teuer riechen wollte. Sie hatte Gutscheine dabei, jede Menge Gutscheine. Mit dem ersten Gutschein verbilligte sich der Duft um 25%. Und mit dem zweiten Gutschein wollte sie noch einmal 15% auf den verbilligten Preis. Das ging aber nicht. Wutentbrannt packte sie ihre Gutscheine ein und stampfte davon. Männer können das natürlich auch. Ich kenn einen der war ganz stolz das er ganz noble Treter im Designer Outlet Center um den halben Preis bekam. Die Leute kriegen heute einfach ihre Hälse nicht voll. Die wissen einfach nicht mehr wann genug ist und ab wann Einhalt geboten wäre. Die Gier hat alle erfasst. Zwischen dieser Frau mit dem Gutscheinstabel und einem gierigen Bankier gibt es keinen großen Unterschied. Bescheidenheit ist old school, völlig gestrig. Bescheidenheit oder Verzicht setzt Haltung voraus. Nicht in allem exklusiv zu sein wird als Makel oder Schande empfunden. Schon die Kids lachen über andere Kids wenn die nur eine Playstation 2 haben. Jetzt wo es schon die 4rer gibt. Warum bitte soll ich unbedingt teuer riechen wollen, wenn es hinten und vorne nicht dafür langt. Das ist doch ein unwürdiges Schauspiel. So etwas macht man nicht. Gewisse Dinge macht man einfach nicht. Ich will nicht nach großer Welt riechen wenn ich sowieso nur 3 Querstraßen weit komme. Mein After Shave kostet genau 2,85 Euro, ohne Gutschein. Die 2,85 zahle ich mit stolz. Lieber ehrliche 2,85 als einen Becher „Cool Water“ auf Gutscheinbasis. Exklusivität auf Gutscheinbasis. Das ist übelstes Kleinbürgertum. Haltung ist zum Schimpfwort verkommen. Fußballer sind da ganz schlimm. Wenn sie nach einem Tor ganz stolz das Vereinswappen am Dress küssen, und keine Woche später zu einem anderen Verein wechseln, weil so ein ausgefressener Scheich in seiner unermesslichen Langweile, noch ein paar Scheine drauf legt. Was soll diese Scheiße. Die Politik ist da keine Ausnahme. Wie heißt es so schön. Ein Volk bekommt jene politischen Führer die es verdient. Es ist eine ausgewiesene Schande, dass ein Mann wie der Edward Snowden, Zuflucht vor einer Demokratie, in einem repressiven Staat wie Russland suchen musste. Haltung wird andauernd dem übergeordneten Interesse geopfert. Das ist eine Schande. Großartig das Land mit Mahnmalen überziehen, aber wenn es darauf ankommt, andauernd und der Pflicht geschuldet den Schwanz einziehen. Das ist peinlich. Deutschland wie Österreich ist ja eine einzige Wüste von Mahnmahlen. An jeder scheiß Ecke steht irgendwo eine Gedenktafel. Hier wurde wer ermordet und dort wurde jemand aus dem Fenster gestoßen und dort wurde auch einer erschlagen. Und gleich hier um die Ecke hängt ein verkehrter Jesus. Ausverkauf steht über allem. Aber eigentlich war ich ja dabei zu erklären warum mich meine UM2 unablässig mit ihrer kleinstbürgerliche Nachkriegs-Nazi-Blaumann-Moral traktierte. Ich war ja der Haus und Hofjude meiner UM. Ein Haus und Hofjude mit griechischen Wurzeln. Ich hoffe die von mir angesprochenen Völker fühlen sich jetzt nicht in ihrem Stolz verletzt.
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